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Die Frauen, die er kannte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.08.20121. Auflage
Sebastian Bergman, Kriminalpsychologe: SEIN GEGNER IST IHM EBENBÜRTIG. Wieder wurde in Stockholm eine Frau ermordet, es ist bereits das dritte Opfer. Auch sie trug ein hellblaues Nachthemd, wurde brutal vergewaltigt, ihre Kehle aufgeschlitzt. Kommissar Höglund und seine Kollegen stehen unter großem Druck, denn die Abstände zwischen den Taten werden kürzer. Und die Handschrift deutet auf einen berüchtigten Serienmörder: Edward Hinde, manipulativ, grausam, hochintelligent. Doch Hinde sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt. Höglund bleibt nichts anderes übrig, als jenen Mann ins Team zu holen, der Hinde einst hinter Gitter brachte - Kriminalpsychologe Sebastian Bergman. Für den Kommissar und sein Team ist der arrogante Einzelgänger eine Zumutung, für Bergman wird der Fall zum Albtraum: Denn der Name des vierten Opfers ist ihm nicht unbekannt? ... «Ein echter Pageturner und noch viel spannender als das erste Buch.» (Skaraborgs Allehanda) «Ein schrecklich spannender neuer Thriller von Schwedens heißestem Duo.» (Aftonbladet) «Dieser Krimi ist unglaublich gut, unglaublich spannend, und das Klischee, dass man ihn nicht aus der Hand legen kann, passt hier wirklich.» (Värmlands Folkblad)

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextSebastian Bergman, Kriminalpsychologe: SEIN GEGNER IST IHM EBENBÜRTIG. Wieder wurde in Stockholm eine Frau ermordet, es ist bereits das dritte Opfer. Auch sie trug ein hellblaues Nachthemd, wurde brutal vergewaltigt, ihre Kehle aufgeschlitzt. Kommissar Höglund und seine Kollegen stehen unter großem Druck, denn die Abstände zwischen den Taten werden kürzer. Und die Handschrift deutet auf einen berüchtigten Serienmörder: Edward Hinde, manipulativ, grausam, hochintelligent. Doch Hinde sitzt seit Jahren im Hochsicherheitstrakt. Höglund bleibt nichts anderes übrig, als jenen Mann ins Team zu holen, der Hinde einst hinter Gitter brachte - Kriminalpsychologe Sebastian Bergman. Für den Kommissar und sein Team ist der arrogante Einzelgänger eine Zumutung, für Bergman wird der Fall zum Albtraum: Denn der Name des vierten Opfers ist ihm nicht unbekannt? ... «Ein echter Pageturner und noch viel spannender als das erste Buch.» (Skaraborgs Allehanda) «Ein schrecklich spannender neuer Thriller von Schwedens heißestem Duo.» (Aftonbladet) «Dieser Krimi ist unglaublich gut, unglaublich spannend, und das Klischee, dass man ihn nicht aus der Hand legen kann, passt hier wirklich.» (Värmlands Folkblad)

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644901810
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.08.2012
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Dateigrösse1503 Kbytes
Artikel-Nr.1248927
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Torkels Handy übertönte die letzte Strophe von «Hoch soll sie leben», und er nahm das Gespräch an und zog sich in die Küche zurück, während im Hintergrund gerade ein vierfaches «Hoch! Hoch! Hoch! Hoch!» gerufen wurde.

Vilma hatte Geburtstag.

Sie war dreizehn geworden, ein Teenie.

Eigentlich schon am Freitag, aber da hatten ein Abendessen mit ihren Freundinnen und ein anschließender Filmabend auf dem Programm gestanden. Ältere, langweilige Verwandte wie beispielsweise ihr Vater mussten an einem Wochentag kommen. Gemeinsam mit Yvonne hatte Torkel seiner Tochter ein Handy geschenkt. Ein nagelneues, eigenes. Bisher hatte Vilma immer das abgelegte Handy ihrer großen Schwester übernehmen müssen oder die alten Diensthandys von ihm oder Yvonne. Jetzt hatte sie also ein neues. Eines mit Android, wenn er sich richtig erinnerte, so wie es Billy ihm geraten hatte, als Torkel ihn bei der Auswahl von Modell und Marke um Hilfe gebeten hatte. Yvonne hatte erzählt, dass Vilma das Handy seit Freitag am liebsten jede Nacht mit ins Bett nehmen würde.

Der Küchentisch war für den Abend zu einem Gabentisch umfunktioniert worden. Die große Schwester hatte Vilma Mascara, Lidschatten, Lipgloss und eine Foundation gekauft. Vilma hatte die Sachen schon am Freitag bekommen, aber jetzt dazugelegt, um die ganze Fülle an Geschenken zu präsentieren. Torkel nahm die Mascara in die Hand, die bis zu zehnmal mehr Wimpernvolumen versprach, während er den Informationen am Telefon lauschte.

Ein Mord. In Tumba. Eine gefesselte Frau mit durchgeschnittener Kehle in einem Schlafzimmer.

Eigentlich war Torkel der Meinung gewesen, Vilma sei viel zu jung für Schminke, hatte jedoch zu hören bekommen, dass sie weit und breit die Einzige in der sechsten Klasse sei, die sich noch nicht schminke, und dass es in der Siebten ganz und gar undenkbar war, ohne Make-up in die Schule zu kommen. Torkel kämpfte nicht lange dagegen an. Die Zeiten änderten sich, und er wusste, dass er froh sein konnte, weil er diese Diskussion nicht schon hatte führen müssen, als Vilma in der vierten Klasse war. Denn so war es anderen Eltern auf Vilmas Schule ergangen, und sie hatten sich ganz offensichtlich nicht durchsetzen können.

Torkel beendete das Gespräch, legte die Wimperntusche zurück auf den Tisch und ging wieder ins Wohnzimmer.

Alles deutete darauf hin, dass dies das dritte Opfer war.

Er rief Vilma zu sich, die sich gerade mit ihren Großeltern unterhielt. Sie schien nicht besonders traurig darüber zu sein, das Gespräch mit den alten Verwandten unterbrechen zu müssen. Mit erwartungsvollem Blick kam sie Torkel entgegen, als glaubte sie, er hätte in der Küche heimlich eine Überraschung vorbereitet.

«Ich muss los, Liebes.»

«Ist es wegen Kristoffer?»

Es dauerte einige Sekunden, bis Torkel die Frage verstand. Kristoffer war der neue Mann in Yvonnes Leben. Torkel wusste, dass sie sich schon seit einigen Monaten kannten, aber er war Kristoffer an diesem Abend zum ersten Mal begegnet. Ein Gymnasiallehrer. Knapp fünfzig Jahre alt. Geschieden. Kinder. Er schien ein netter Kerl zu sein. Torkel war überhaupt nicht auf die Idee gekommen, dass man ihre Begegnung als angespannt, unangenehm oder in irgendeiner Weise problematisch hätte auffassen können. Deshalb hatte er im ersten Moment nichts mit der Frage seiner Tochter anfangen können. Vilma dagegen nahm die kurze Bedenkzeit sofort als Beweis dafür, dass sie ins Schwarze getroffen hatte.

«Ich habe ihr gesagt, dass sie ihn nicht einladen soll», erklärte sie und zog einen Schmollmund.

In diesem Moment verspürte Torkel große Zärtlichkeit für seine Tochter. Sie wollte ihn beschützen. Dreizehn Jahre alt, wollte sie ihn vor Liebeskummer bewahren. In ihrer Welt war diese Situation vermutlich auch schrecklich unangenehm. Sicher wollte sie ihren Exfreund auf keinen Fall mit seiner Neuen treffen. Falls sie überhaupt schon mal einen Freund gehabt hatte, da war sich Torkel nicht sicher. Er strich ihr sanft über die Wange.

«Nein, ich muss arbeiten. Es hat nichts mit Kristoffer zu tun.»

«Sicher?»

«Ganz sicher. Ich müsste auch dann fahren, wenn wir beide allein hier wären. Du weißt doch, wie das ist.»

Vilma nickte. Sie hatte lange genug mit ihm zusammengelebt, um zu verstehen, dass er verschwand, wenn er dazu gezwungen war, und so lange fortblieb, wie es nötig war.

«Ist jemand gestorben?»

«Ja.»

Mehr wollte Torkel nicht erzählen. Er hatte schon früh beschlossen, sich bei seinen Kindern nicht interessant zu machen, indem er spannende und groteske Details von seiner Arbeit erzählte. Das wusste Vilma. Also fragte sie nicht weiter, sondern nickte nur noch einmal. Torkel sah sie ernst an.

«Ich glaube, es ist gut, dass Mama wieder jemanden kennengelernt hat.»

«Warum denn?», fragte sie.

«Warum nicht? Nur, weil sie nicht mehr mit mir zusammen ist, muss sie ja nicht allein bleiben.»

«Hast du auch jemanden kennengelernt?»

Torkel zögerte kurz. Hatte er das? Er hatte lange Zeit eine Affäre mit Ursula, seiner verheirateten Kollegin, gehabt. Aber sie hatten nie definiert, was für eine Art von Beziehung das eigentlich war. Sie waren miteinander ins Bett gegangen, wenn sie beruflich unterwegs waren. Nie in Stockholm. Keine gemeinsamen Abendessen oder alltäglichen Gespräche über Persönliches und Privates. Sex und berufliche Themen, das war alles. Und jetzt war es nicht mal mehr das. Vor einigen Monaten hatte er seinen alten Kollegen Sebastian Bergman bei einer Ermittlung hinzugezogen, und seither hatten Torkel und Ursula nur noch miteinander gearbeitet. Das störte ihn mehr, als er sich eingestehen wollte. Weniger die Tatsache, dass ihre Beziehung oder wie auch immer man es nennen wollte, so eindeutig nach Ursulas Bedingungen ablief. Damit konnte er leben. Aber er vermisste sie. Mehr, als er gedacht hätte. Das ärgerte ihn. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, schien sie sich neuerdings wieder Micke, ihrem Mann, anzunähern. Sogar einen Wochenendtrip nach Paris hatten die beiden vor ein paar Wochen unternommen.

War er also mit jemandem zusammen?

Wohl eher nicht, und die Komplexität seiner Beziehung mit Ursula gehörte garantiert nicht zu den Dingen, die er einem frischgebackenen Teenie erklären wollte.

«Nein», antwortete er, «ich habe niemanden kennengelernt. Aber jetzt muss ich wirklich los.»

Er umarmte sie. Fest.

«Alles Gute zum Geburtstag», flüsterte er. «Ich liebe dich.»

«Ich liebe dich auch», antwortete sie, «und mein Handy.» Sie drückte ihren frisch bemalten Glanzmund auf seine Wange.

Als er sich ins Auto setzte und nach Tumba fuhr, hatte Torkel noch immer ein Lächeln auf den Lippen.

Er rief Ursula an. Sie war bereits unterwegs.

 

Torkel hatte sich im Auto selbst dabei ertappt, dass er hoffte, diesmal würde es keinen Zusammenhang zu den anderen toten Frauen geben. Aber so war es nicht. Das musste er sofort einsehen, als er ins Schlafzimmer blickte.

Die Nylonstrümpfe. Das Nachthemd. Die Lage.

Sie war die Dritte.

«Von einem Ohr zum anderen» genügte nicht, um die klaffende Wunde am Hals zu beschreiben. Sie reichte eher von der einen Seite der Halswirbelsäule zur anderen. Wie wenn man eine Konservenbüchse öffnete und ein kleines Stück übrig ließ, um den Deckel nach hinten biegen zu können. Man hatte der Frau fast komplett den Hals abgeschnitten. Es musste eine enorme Kraft gekostet haben, ihr solche Verletzungen zuzufügen. Überall war Blut, die Wände hoch und auf dem ganzen Fußboden.

Ursula war schon dabei, Fotos zu machen. Sie ging vorsichtig im Zimmer umher und achtete darauf, nicht ins Blut zu treten. Sie war immer die Erste vor Ort, wenn sie konnte. Jetzt sah sie kurz auf, nickte zum Gruß und setzte ihre Arbeit fort. Torkel stellte die Frage, deren Antwort er bereits kannte.

«Derselbe?»

«Auf jeden Fall.»

«Auf dem Weg hierher habe ich noch mal in Lövhaga angerufen. Er sitzt noch immer da, wo er sitzt.»

«Das wussten wir doch aber schon?»

Torkel nickte. Dieser Fall gefällt mir nicht, dachte er, während er in der Schlafzimmertür stand und die tote Frau betrachtete. Er hatte bereits in anderen Türen gestanden, von anderen Schlafzimmern, und andere Frauen im Nachthemd gesehen, die man an Händen und Füßen mit Nylonstrümpfen gefesselt, vergewaltigt und nahezu enthauptet hatte. 1995 hatten sie die erste gefunden. Es folgten weitere drei, ehe sie im Frühsommer 1996 den Mörder fassen konnten.

Hinde war zu lebenslanger Haft verurteilt worden und in die Justizvollzugsanstalt Lövhaga gekommen.

Er hatte nicht einmal Berufung eingelegt.

Und er saß dort noch immer ein.

Die neuen Opfer sahen allerdings wie identische Kopien seiner Opfer aus. Hände und Füße waren auf dieselbe Weise gefesselt. Extreme Gewalteinwirkung am Hals. Sogar der blaue Farbstich der weißen Nachthemden war derselbe. Was bedeutete, dass die gesuchte Person nicht nur ein Serienmörder war, sondern auch ein Nachahmungstäter. Jemand, der aus irgendeinem Grund fünfzehn Jahre alte Morde kopierte. Torkel warf einen Blick auf seinen Notizblock und wandte sich dann erneut Ursula zu. Auch sie war damals in den Neunzigern bei den Ermittlungen dabei gewesen. Sie, Sebastian und Trolle Hermansson, der später in den unfreiwilligen Vorruhestand versetzt wurde.

«Ihr Mann hat gesagt, dass sie ihm heute Vormittag gegen neun auf eine SMS geantwortet hat, um eins aber nicht mehr», sagte er.

«Kann stimmen. Sie ist mehr als fünf Stunden tot, aber weniger als fünfzehn.»

Torkel nickte nur. Er wusste, dass Ursula recht...
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Autor

Michael Hjorth ist ein erfolgreicher schwedischer Produzent, Regisseur und Drehbuchautor. Er schrieb u.a. Drehbücher für die Verfilmungen der Romane von Henning Mankell.Hans Rosenfeldt, Jahrgang 1964, ist einer der angesehensten Drehbuchautoren Schwedens und Schöpfer der bislang erfolgreichsten skandinavischen Serie «Die Brücke», die in über 170 Ländern ausgestrahlt wurde und zahlreiche Preise erhielt. Für die britische Fernsehserie «Marcella» wurde er mit dem British Screenwriters' Award in der Kategorie Best Crime Writing on Television ausgezeichnet. Als Teil des Autorenduos Hjorth & Rosenfeldt schrieb er sechs Kriminalromane der Sebastian-Bergman-Reihe, die in 34 Ländern erscheint, sich weltweit über 4 Millionen mal verkauft hat - allein in Deutschland 2,5 Millionen mal - und die von Sveriges Television in Kooperation mit dem ZDF verfilmt wird. Alle Bände befanden sich monatelang in den Top 10 der Spiegel-Bestsellerlisten, mit Band 6 gelang der Sprung auf Platz 1 sowohl auf der Spiegel-Hardcover- als auch der Taschenbuch-Liste. In seinem Heimatland Schweden ist Hans Rosenfeldt ein beliebter Radio- und Fernsehmoderator. Ursel Allenstein, 1978 geboren, übersetzt u.a. Sara Stridsberg, Johan Harstad und Tove Ditlevsen. 2011 und 2020 erhielt sie den Hamburger Förderpreis, 2013 den Förderpreis der Kunststiftung NRW und 2019 den Jane-Scatcherd-Preis für ihre Übersetzungen aus den skandinavischen Sprachen.