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Das Paradies

von
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
640 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am14.11.20121. Auflage
Lesegenuss von der Bestsellerautorin Barbara Wood: Khadija, Amira und Jasmina - drei ägyptische Frauen erzählen von ihren verschlungenen Lebenswegen zwischen Fundamentalismus und westlicher Lebensart: Khadija hat einen unbeugsamen Willen, mit dem sie bis ins hohe Alter einen Fünfzig-Personen-Haushalt regiert. Ihre Vergangenheit liegt tief unter dem Wüstensand begraben. Amira ist die Tochter eines ägyptischen Vaters und einer englischen Mutter. Die Entwurzelte studiert Medizin und wird Ärtzin in Amerika. Jasmina ist als Bauchtänzerin im ganzen arabischen Raum berühmt. Durch ihr unkonventionelles Leben bringt sie ihre Familie in Verruf. Die Geschichte einer gespaltenen Familie, in der drei starke Frauen ihren Weg zum Glück zwischen Tradition und Moderne suchen müssen.

BARBARA WOOD ist international als Bestsellerautorin bekannt. Allein im deutschsprachigen Raum liegt die Gesamtauflage ihrer Romane weit über 14 Millionen, mit Erfolgen wie ?Rote Sonne, schwarzes Land?, ?Traumzeit?, ?Kristall der Träume? und ?Dieses goldene Land?. 2002 wurde sie für ihren Roman ?Himmelsfeuer? mit dem Corine-Preis ausgezeichnet. Barbara Wood stammt aus England, lebt aber seit langem in den USA in Kalifornien.Literaturpreise:u.a. Corine-Leserpreis 2002
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Produkt

KlappentextLesegenuss von der Bestsellerautorin Barbara Wood: Khadija, Amira und Jasmina - drei ägyptische Frauen erzählen von ihren verschlungenen Lebenswegen zwischen Fundamentalismus und westlicher Lebensart: Khadija hat einen unbeugsamen Willen, mit dem sie bis ins hohe Alter einen Fünfzig-Personen-Haushalt regiert. Ihre Vergangenheit liegt tief unter dem Wüstensand begraben. Amira ist die Tochter eines ägyptischen Vaters und einer englischen Mutter. Die Entwurzelte studiert Medizin und wird Ärtzin in Amerika. Jasmina ist als Bauchtänzerin im ganzen arabischen Raum berühmt. Durch ihr unkonventionelles Leben bringt sie ihre Familie in Verruf. Die Geschichte einer gespaltenen Familie, in der drei starke Frauen ihren Weg zum Glück zwischen Tradition und Moderne suchen müssen.

BARBARA WOOD ist international als Bestsellerautorin bekannt. Allein im deutschsprachigen Raum liegt die Gesamtauflage ihrer Romane weit über 14 Millionen, mit Erfolgen wie ?Rote Sonne, schwarzes Land?, ?Traumzeit?, ?Kristall der Träume? und ?Dieses goldene Land?. 2002 wurde sie für ihren Roman ?Himmelsfeuer? mit dem Corine-Preis ausgezeichnet. Barbara Wood stammt aus England, lebt aber seit langem in den USA in Kalifornien.Literaturpreise:u.a. Corine-Leserpreis 2002
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104022369
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum14.11.2012
Auflage1. Auflage
Seiten640 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2023 Kbytes
Artikel-Nr.1249686
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Erster Teil (1945)

1. Kapitel

»Prinzessin, sieh nur, dort oben am Himmel! Siehst du das geflügelte Pferd über den Himmel galoppieren?«

Das kleine Mädchen blickte zum nächtlichen Himmel hinauf, sah aber nur das endlose Sternenmeer. Als die Kleine den Kopf schüttelte, wurde sie liebevoll umarmt. Noch während sie unter den vielen Sternen das fliegende Pferd suchte, hörte sie in der Ferne ein dumpfes Donnern wie bei einem Gewitter.

Plötzlich umgab sie ohrenbetäubender Lärm und Geschrei. Die Frau, die sie an sich drückte, rief: »Gott helfe und beschütze uns!« Im nächsten Augenblick tauchten kriegerische schwarze Gestalten aus der Dunkelheit auf. Sie ritten auf riesigen Pferden und trugen schwarze wehende Gewänder. Das Mädchen glaubte, sie seien vom Himmel auf die Erde gekommen, und hoffte, die großen gefiederten Flügel zu sehen.

Aber dann flohen sie vor den unheimlichen Reitern und rannten durch die Nacht - Frauen und Kinder. Sie wollten sich verstecken, während Schwerter im Licht der Lagerfeuer blitzten und laute Schreie zu den kalten, unbeteiligten Sternen hinaufstiegen.

Das Mädchen klammerte sich an die Frau. Sie kauerten hinter einer großen Truhe. »Still, Prinzessin«, flüsterte die Frau, »sie dürfen uns nicht hören.«

Angst, Entsetzen und dann - dann wurde die Kleine brutal aus den schützenden Armen der Frau gerissen. Sie schrie ...

Khadija erwachte. Es war dunkel im Zimmer, aber sie sah, daß die silbernen Strahlen des Frühlingsmondes wie ein Mantel über ihr Bett fielen. Sie richtete sich auf und schaltete die Nachttischlampe ein. Es wurde sofort angenehm hell, und sie legte die Hand auf die Brust, als könnte sie damit das rasend schlagende Herz beruhigen. Khadija dachte: Die Träume fangen wieder an.

Deshalb erwachte sie nicht ausgeruht, denn die Träume quälten sie mit beängstigenden Bildern im Schlaf - waren es Erinnerungen? Sie wußte nicht, ob die Dinge, die sie in den Träumen erlebte, auf tatsächlichen Ereignissen beruhten oder nicht. Aber wann immer die Träume sich einstellten, warfen sie ihren Schatten auf den Tag, und Khadija mußte die Vergangenheit in der Gegenwart durchleben, wenn es tatsächlich Erinnerungen aus einer vergangenen Zeit waren. Zwei Leben schienen sich gleichzeitig vor ihren Augen zu entfalten. In dem einen war das kleine Mädchen dem Terror hilflos ausgeliefert, und im anderen versuchte die erwachsene Frau in einer unberechenbaren Welt Ordnung zu schaffen und ihr einen Sinn zu geben.

»Das Kind ...«, murmelte Khadija, und ihr fiel wieder ein, daß ihre Schwiegertochter in den Wehen lag. Wie lange hatte sie wohl geschlafen? Im Haus schien es eigenartig still zu sein.

Bei jeder Geburt im Raschid-Haus in der Paradies-Straße stellten sich die Traumbilder ein und störten ihren Schlaf. Waren es vielleicht Vorboten der Zukunft? Um sich zu beruhigen, ging Khadija in das angenehm nach Mandeln duftende Marmorbad und ließ aus dem goldenen Hahn kaltes Wasser über die Hände laufen, ohne das Licht einzuschalten. Sie betrachtete sich im Spiegel und sah, wie der Mond ihr Gesicht erschreckend weiß erscheinen ließ. Unwillkürlich mußte sie an ihren Mann denken, der bereits fünf Jahre im Grab lag.

Sie wusch sich das Gesicht mit dem kalten Wasser und trocknete es sorgfältig mit einem Leinenhandtuch. Dann kämmte sie sich die Haare und strich über den langen Rock. Khadija hatte sich angekleidet auf das Bett gelegt, weil sie damit rechnete, zu ihrer Schwiegertochter gerufen zu werden, wenn es soweit war. Nachdenklich ging sie in das Schlafzimmer zurück. Im Mondlicht sah sie das Photo auf dem Nachttisch. Es schimmerte eigenartig, und der Mann in dem silbernen Rahmen schien sie stumm anzulächeln.

Sie nahm Alis Bild in die Hände. Wie immer, wenn sie etwas bedrückte, suchte sie Trost bei ihm. »Was bedeuten die Träume, geliebter Mann?« fragte sie.

Es war eine ruhige Nacht bei den Raschids. Alle nahmen Rücksicht auf Khadijas Schwiegertochter, denn die junge Frau stand vor der großen Aufgabe, ihr erstes Kind gesund auf die Welt zu bringen. »Sag mir«, bat Khadija leise den Mann mit dem eindrucksvollen Schnurrbart unter der Hakennase, »warum kommen diese Träume immer dann, wenn ein Kind geboren wird? Ist es ein Omen, das ich nicht verstehe, oder sind es die Bilder meiner Angst?« Sie seufzte. »Ali, was ist in meiner Kindheit geschehen, daß ich jedesmal von Grauen und Entsetzen gepeinigt werde, wenn ein neues Leben in diese Familie kommt?« Khadija träumte manchmal auch von einem kleinen Mädchen, das verzweifelt schluchzte. Aber sie wußte nicht, wer das Kind war. »Bin ich das?« fragte sie ihren Mann auf dem Photo. »Nur du kanntest das Geheimnis meiner Herkunft, geliebter Mann. Vielleicht hast du noch mehr gewußt, es mir aber nie gesagt. Du warst ein erwachsener Mann und ich noch ein Kind, als du mich in dein Haus geholt hast. Warum kann ich mich nicht an mein Leben davor erinnern?«

Als sie auf ihre Frage nur das Rascheln der Blätter im Garten hörte, stellte sie das Photo wieder auf den Nachttisch zurück. Was Ali auch gewußt haben mochte, er hatte sein Wissen mit ins Grab genommen. Deshalb gab es für Khadija Raschid keine Antworten auf die Fragen nach ihrer Familie, nach ihrer Herkunft, nach ihrem Geburtsnamen. Niemand in der Familie kannte ihr Geheimnis. Als ihre Kinder noch klein gewesen waren und sich nach den Verwandten ihrer Mutter erkundigten, antwortete sie immer ausweichend: »Mein Leben begann an dem Tag, an dem ich euren Vater geheiratet habe. Seine Familie wurde auch meine Familie«, denn Khadija hatte keine Erinnerungen an ihre Kindheit, nur die geheimnisvollen Träume ...

»Herrin?« hörte sie eine Stimme an der Tür.

Khadija drehte sich um. Die alte Magd, die schon vor Khadijas Geburt bei den Raschids gedient hatte, stand im Zimmer. Khadija fragte: »Ist es soweit?«

»Ja, Herrin, es ist bald soweit.«

Khadija schob den Traum und ihre Fragen beiseite und eilte durch den langen Gang zur Treppe. Ihre Schritte waren auf den kostbaren Teppichen fast unhörbar. In den Kristallvasen und goldenen Kandelabern spiegelte sich ihr Bild.

Neben der Treppe stand ein kleiner Junge und fragte sie ängstlich: »Stirbt die Tante?« Der Wind wehte inzwischen stürmisch und übertönte das Stöhnen aus dem Zimmer, wo ihre Schwiegertochter lag.

»Tante Fatheja ist in Gottes Händen«, antwortete Khadija freundlich und lauschte auf ein Zeichen, das der Wind ihr geben mochte, der die Fensterläden klappern ließ. Es war der alljährliche Chamsîn. Er kam aus der Wüste und erfüllte die Nacht mit gespenstischen Geräuschen, während er durch Kairos breite Alleen und enge Gassen fegte und das herrschaftliche Haus in der Paradies-Straße in einen feinen Sandschleier hüllte.

»Aber was hat die Tante?« fragte der Junge seine Großmutter. »Ist sie krank?« Der Dreijährige fürchtete sich, denn er erinnerte sich daran, wie Tante Zou Zou ihm erzählt hatte, daß mit dem Wüstenwind die umherirrenden Seelen der Menschen kamen, die in der Wüste gestorben waren und denen der Weg zum Paradies auf ewig versperrt war. Omar fürchtete, der Wind sei heute nacht gekommen, um seine Tante Fatheja in das Reich der Toten zu holen.

»Sie bekommt ein Baby. Geh wieder in dein Zimmer und schlaf, mein Junge.«

Aber Omar wollte nicht schlafen. Er fürchtete sich. Auch wenn seine Großmutter ihn beruhigen wollte, so wußte er doch, daß etwas nicht stimmte. Sonst waren alle fröhlich, lachten und unterhielten sich laut, und er fand überall offene Arme und einen Schoß, wo er verwöhnt wurde. An diesem Abend schien alles wie in einem Alptraum zu sein. Schatten huschten über die Wände, die Messinglampen schaukelten und zuckten, während seine Tanten und die anderen mit Handtüchern und heißem Wasser in das Schlafzimmer eilten und es kurz darauf seufzend wieder verließen. Es roch überall nach Weihrauch. Die Frauen flüsterten nur miteinander, und niemand kümmerte sich um den verängstigten Omar, der unbemerkt seiner Großmutter folgte, als sie das Zimmer betrat, in dem alle Raschids ihre Kinder bekamen. Er sah in einer Ecke die unheimliche alte Quettah, die Astrologin, über ihre Karten und Instrumente gebeugt. Sie bereitete sich darauf vor, im Augenblick der Geburt den Stern des Neugeborenen zu bestimmen. Omar rannte schutzsuchend zu seiner alten Tante Zou Zou, die mit dem aufgeschlagenen Koran in der Hand leise murmelnd betete.

Zu Khadijas Erleichterung war ihre Schwiegertochter umringt von den Tanten und Frauen, die im Haus lebten. Sie trösteten die erschöpfte Fatheja, betupften ihr die Stirn, gaben ihr zu trinken, beruhigten die werdende Mutter nach besonders heftigen Wehen, und sie beteten. Die eleganten Frauen hatten die seidenen Schleier hochgeschlagen und dufteten nach teuren Parfüms.

Die Raschids waren eine reiche und vornehme Familie. Zur Zeit waren es dreiundzwanzig Frauen und Kinder im Alter von einem Monat bis zur sechsundachtzigjährigen Zou Zou. Als Schwestern, Töchter und Enkelinnen der ersten Frauen von Ali Raschid waren sie alle miteinander verwandt. Und zu ihnen gehörten auch die Witwen seiner gestorbenen Söhne und Neffen. Nur die Jungen unter zehn Jahren durften nach islamischer Sitte bei den Frauen sein. Nach ihrem zehnten Geburtstag verließen sie die Mutter und lebten im Männerteil auf der anderen Seite. Zur Zeit wohnten dort sieben Männer. Dr. Ibrahim Raschid, Khadijas Sohn, war mit achtundzwanzig das Oberhaupt der Sippe. Die inzwischen zweiundvierzigjährige Khadija herrschte im Frauenteil, dem früheren Harem. Ali Raschids wurde hier noch immer...

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Autor

BARBARA WOOD ist international als Bestsellerautorin bekannt. Allein im deutschsprachigen Raum liegt die Gesamtauflage ihrer Romane weit über 14 Millionen, mit Erfolgen wie >Rote Sonne, schwarzes LandTraumzeitKristall der TräumeDieses goldene LandHimmelsfeuer