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Die Tochter der Sündenheilerin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am10.03.2014Auflage
Frühjahr 1254: Dreiundzwanzig Jahre sind vergangen, seit die Sündenheilerin Lena und ihr Mann Philip nach Ägypten reisten und gemeinsame Abenteuer bestritten. Mittlerweile leben die beiden zufrieden auf Burg Birkenfeld und sind stolze Eltern dreier Kinder. Doch als ihre älteste Tochter Antonia den Heiratsantrag eines verwitweten Mannes ablehnt, ahnt Lena Schreckliches. Denn Antonias Verehrer ist kein Geringerer als der Sohn von Lenas ältestem Feind - und der schwört nach Antonias Zurückweisung eiskalte Rache.

Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Bei der Entwicklung der Figuren ihrer historischen Romane greift sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurück.
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Produkt

KlappentextFrühjahr 1254: Dreiundzwanzig Jahre sind vergangen, seit die Sündenheilerin Lena und ihr Mann Philip nach Ägypten reisten und gemeinsame Abenteuer bestritten. Mittlerweile leben die beiden zufrieden auf Burg Birkenfeld und sind stolze Eltern dreier Kinder. Doch als ihre älteste Tochter Antonia den Heiratsantrag eines verwitweten Mannes ablehnt, ahnt Lena Schreckliches. Denn Antonias Verehrer ist kein Geringerer als der Sohn von Lenas ältestem Feind - und der schwört nach Antonias Zurückweisung eiskalte Rache.

Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Bei der Entwicklung der Figuren ihrer historischen Romane greift sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurück.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492962926
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum10.03.2014
AuflageAuflage
Reihen-Nr.3
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1960 Kbytes
Artikel-Nr.1274017
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

?1. Kapitel ?

Antonia liebte die Abendstimmung auf Burg Birkenfeld,
wenn sich Handwerker und Gesinde in der Vorburg anschickten, ihr Tagewerk zu beschließen, und der Hof allenthalben von Scherzworten und Gelächter erfüllt war. Vor allem an diesem Tag, da das Pfingstfest unmittelbar vor der Tür stand.

Doch im Augenblick erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Ganz in der Nähe der Schmiede, in der Meister Mattes noch immer seinen Hammer schwang, saß Stephan von Cattenstedt auf einem Mauervorsprung und schliff sein Schwert. Stephan von Cattenstedt … Seit der junge Mann im letzten Herbst auf Burg Birkenfeld erschienen war, beschäftigte er Antonias Gedanken. Dabei war sie regelrecht erschrocken, als sie ihn zum ersten Mal erblickt hatte, denn eine lange Narbe entstellte sein Gesicht. Vom rechten Jochbeinbogen über die Wange hinweg bis zum Kinn, so breit wie ihr kleiner Finger. Ihr Vater hatte ihr erzählt, man habe Stephan auf dem letzten Kreuzzug für seine Tapferkeit zum Ritter geschlagen. Stammte die Narbe aus diesen Kämpfen? Wie gern hätte Antonia mehr über ihn erfahren, doch jedes Mal, wenn sie Stephan sah, empfand sie seltsame Scheu, die sie nur mit Mühe überspielen konnte. Ausgerechnet sie, der ihre Brüder nachsagten, sie würde noch dem Teufel in der Hölle das Feuerholz abschwatzen. Bei dem Gedanken daran stahl sich ein Lächeln auf ihre Züge. Sollte sie die Gelegenheit wirklich verstreichen lassen? Stephan war wortkarg, gewiss, aber niemals unhöflich.

Sie beobachtete den jungen Ritter eine ganze Weile, bevor sie sich ein Herz fasste und auf ihn zuging.

»Guten Abend, Herr Stephan«, begrüßte sie ihn mit aufgesetzter Munterkeit. Er hielt in seiner Arbeit kurz inne, hob den Blick und musterte sie. Er hatte wunderschöne dunkelblaue Augen, und ihr fiel zum wiederholten Male auf, dass er ohne die Narbe deutlich jünger ausgesehen hätte.

»Guten Abend, Fräulein Antonia«, antwortete er artig, um sich sogleich wieder seinem Schwert zu widmen.

»Sagt, Herr Stephan, warum schleift Ihr Euer Schwert? Wollt Ihr gegen Räuber zu Felde ziehen? Ich dachte, Ihr sollt morgen nur meine kleine Schwester sicher von Burg Hohnstein nach Birkenfeld zurückbegleiten.«

»Ja.«

»Ja, dass Ihr gegen Räuber ziehen wollt, oder ja, dass ihr meine kleine Schwester nach Hause begleiten werdet?«

Er musterte sie mit hochgezogenen Brauen, sagte aber nichts.

»Ihr seid heute nicht sonderlich redselig.«

»Nein.«

»Habt Ihr gar schlechte Laune?«

»Nein.«

»Könnt Ihr auch mit mehr als einer Silbe antworten, wenn Euch der Sinn danach steht?«

»Gewiss.«

»Wir machen Fortschritte«, stellte Antonia fest. »Brächtet Ihr auch drei Silben zuwege?«

»Womöglich.«

»Zwei Worte?«

Er musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Fräulein Antonia?«

»Ja, Herr Stephan?« Sie lächelte ihn an.

Er legte Schwert und Schleifstein beiseite. »Was wollt Ihr von mir?«

»Nur ein wenig reden.«

»Aha.«

Sie setzte sich neben ihn auf den Mauervorsprung. »Ist das nicht ein wunderschöner Abend?«

»Gewiss.«

»Ich dachte immer, zu den ritterlichen Tugenden gehöre mehr, als ein Schwert zu schleifen. Die höfische Kunst des Gesprächs beispielsweise.«

»So?«

»Warum seid Ihr kein Freund gewandter Worte?«

»Bin ich das nicht?«

Antonia seufzte. »Ich merke schon, an Euch beiße ich mir die Zähne aus.«

Sie erhob sich und blickte zum Burgtor, durch das soeben zwei Männer ritten. Ihre Brüder Alexander und Rudolf, die wie so oft gemeinsam auf der Jagd gewesen waren. Rudolf hatte einen stattlichen Rehbock quer vor seinem Sattel liegen.

»Pfingstsonntag gibt es Rehbraten für alle!«, rief er stolz in den Hof, nahm Bogen und Köcher von der Schulter und warf sie einem Knecht zu, der beides geschickt auffing. Dann stieg er ab. Antonia lächelte. Ihr Ziehbruder Rudolf war das genaue Gegenteil von Stephan. Über alle Maßen redselig. Jedenfalls in seinen guten Zeiten. Alexander grinste nur und sprang ebenfalls vom Pferd.

Hinter sich hörte sie wieder das Geräusch des Schleifsteins. Sie wandte sich um. Stephan hatte die Hemdsärmel hochgekrempelt und bearbeitete seine Klinge mit neuer Kraft. Die Funken sprühten nur so, und die Muskeln seiner Unterarme zeichneten sich deutlich unter der Haut ab.

»Machst du dem Stephan etwa schöne Augen?«

Antonia fuhr herum. »Rudolf, du redest Unsinn!«

»Wer schreit, hat unrecht, Schwesterchen. Wusstest du das nicht?«

»Und du musst dich dafür auch nicht schämen«, pflichtete Alexander ihm bei. »Die meisten Frauen mögen Männer mit Kriegsnarben.«

»Wenn ihr beide nicht sofort den Mund haltet, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass ihr auch gleich Narben davontragt!«

»Oh! Komm, Alex, Rückzug! Sie wird gefährlich.«

Lachend ließen die beiden ihre Schwester stehen.

»Und ihr nennt euch tapfere Ritter!«, rief sie ihnen verärgert nach. Erst jetzt bemerkte sie, dass Stephan mit dem Schleifen aufgehört hatte und sie ansah. Heißes Blut schoss ihr in die Wangen. Am liebsten wäre sie vor Scham davongelaufen.

Stephan erhob sich von dem Mauervorsprung. »Gute Nacht, Fräulein Antonia.« Für einen Moment glaubte sie, den Hauch eines Lächelns zu erahnen. Doch sofort verflüchtigte sich dieser Eindruck wieder. Niemand auf Burg Birkenfeld hatte Stephan von Cattenstedt jemals lächeln sehen.

Am folgenden Morgen brach Stephan schon in aller Frühe mit einem der Waffenknechte auf, um Antonias Schwester Meret rechtzeitig zum Pfingstfest nach Burg Birkenfeld zurückzuholen. Antonia hatte es sich nicht nehmen lassen, ihm vom Fenster ihrer Stube aus unbemerkt nachzusehen. Warum um alles in der Welt hielt der Kerl ihre Gedanken nur so gefangen? Und war es wirklich so offensichtlich? Oder hatte Rudolf sich nur wieder einen seiner albernen Scherze erlaubt? Sie verließ ihre Kammer, um sich in der Burgküche ein Frühmahl richten zu lassen. Seit sie denken konnte, war es so üblich, dass jeder morgens in die Küche ging, wenn er Hunger hatte. Die einzige gemeinsame Mahlzeit fand abends statt. Ausnahmen bildeten die hohen Feiertage, wenn man schon mittags beisammensaß.

»Alexander, wurde der Ochse schon übergeben?«, hörte sie die Stimme ihres Vaters aus der Küche.

»Ich kümmere mich gleich darum«, lautete die Antwort.

»Und wenn er nicht reicht, schieße ich noch einen Rehbock für die Dörfler.« Rudolf lachte zufrieden.

Antonia betrat die Küche und sah ihren Vater Philip und ihre beiden Brüder bereits am Tisch sitzen.

»Guten Morgen«, grüßte sie und nahm Platz.

»Guten Morgen, Schwesterchen. Hast du von deinem tapferen Ritter geträumt?«

So viel zu der Frage, ob Rudolf gestern nur einen seiner üblichen Scherze gemacht hatte.

»Welcher tapfere Ritter?« Philip zog die Brauen hoch und musterte seine Tochter scheinbar streng, doch sie bemerkte sofort das belustigte Blitzen seiner Augen.

»Ich habe keine Ahnung, wovon Rudolf spricht.« Sie griff nach dem Brot und brach ein Stück ab.

»Nein?« Rudolf grinste sie breit an. »Das pfeifen doch schon die Spatzen von den Dächern. Der arme Stephan.«

»Dir geht es wohl wieder etwas zu gut. Pass nur auf dein Gleichmaß auf!«, gab Antonia bissig zurück.

»Mit dem steht es zum Besten, Schwesterchen.«

»Stephan von Cattenstedt?«, fragte ihr Vater nach.

»Ich habe gestern nur ein paar Worte mit ihm gewechselt. So wie es unter höflichen Menschen üblich ist. Im Gegensatz zu Rudolf lässt Stephan auch andere zu Wort kommen.«

Philip sah seinen Sohn an. »Da hat sie recht, Rudolf.«

Alexander lachte. »Ich breche jetzt auf, den Bauern von Alvelingeroth den Pfingstochsen zu bringen. Kommst du mit, Rudolf?«

»Nur wenn wir auf dem Rückweg noch auf die Jagd gehen.«

Statt einer Antwort schlug Alexander ihm auf die Schulter. Rudolf erhob sich, und die beiden jungen Männer verließen die Küche. Antonia und ihr Vater blieben zurück.

»Und?« Philip sah Antonia auffordernd an.

»Was und?«, fragte sie zurück.

»Ist etwas dran?«

»An Rudolfs dummem Geschwätz?«

Ihr Vater lachte. »Pass nur auf, Antonia! Männer sind ungern die Beute. Sie wollen lieber selbst erobern.«

»Wo steckt eigentlich Mutter?«, wechselte Antonia schnell das Thema.

»Sie bereitet alles für Merets Rückkehr vor.«

»Schade, dass die Hohnsteiner das Pfingstfest nicht auch bei uns verbringen«, seufzte Antonia. Sie schätzte Gräfin Mechthild und Graf Johann von Hohnstein, bei denen sie ebenso wie zurzeit Meret als junges Mädchen mehrere Jahre verbracht hatte, um außerhalb der elterlichen Burg den letzten Schliff zum Erwachsenwerden zu erhalten.

»Ja«, bestätigte ihr Vater. »Aber sie haben sich um ihre eigenen Dörfer zu kümmern. Das Pfingstfest gehört den Bauern ebenso wie der Kirche.«

»Herr Graf!« Einer der Knechte stürzte atemlos in die Küche.

Philip fuhr herum. »Was gibt's?«

»Herr Eberhard von Regenstein steht mit seinem Gefolge vor dem Tor und bittet um eine Unterredung mit Euch.«

»Mit mir?« Philip starrte den Knecht verblüfft an. »Bist du dir sicher, dass er sich nicht in der Burg geirrt hat?«

Antonia kicherte, doch dann erinnerte sie sich an ihre Begegnung mit dem Regensteiner vor einigen...

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Autor

Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. "Die Tochter der Sündenheilerin" ist nach "Die Sündenheilerin", "Schicksalsstürme" und "Die Reise der Sündenheilerin" ihr vierter historischer Roman.