Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Tal. Season 2.4. Die Entscheidung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am07.01.2014
Nur wenige Stunden bleiben und nur zu acht können sie verhindern, dass sich das Böse in der Welt ausbreitet. Katie, Robert, David und die anderen müssen ins Herz des Tals gelangen, um es zu stoppen und das Geheimnis zu entschlüsseln. Während die Studenten das Undenkbare auf sich nehmen, stürzen immer dramatischere Katastrophen die Kontinente ins Chaos. Und als sie Hilfe von unerwarteter Seite bekommen, stehen die Freunde am Ende vor der entscheidenden Frage: Kann nur Vertrauen alles retten?

Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. 'Schneewittchenfalle' war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.
mehr

Produkt

KlappentextNur wenige Stunden bleiben und nur zu acht können sie verhindern, dass sich das Böse in der Welt ausbreitet. Katie, Robert, David und die anderen müssen ins Herz des Tals gelangen, um es zu stoppen und das Geheimnis zu entschlüsseln. Während die Studenten das Undenkbare auf sich nehmen, stürzen immer dramatischere Katastrophen die Kontinente ins Chaos. Und als sie Hilfe von unerwarteter Seite bekommen, stehen die Freunde am Ende vor der entscheidenden Frage: Kann nur Vertrauen alles retten?

Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. 'Schneewittchenfalle' war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401801407
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum07.01.2014
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1296880
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Fünftes Kapitel

Katie stürmte die Treppen zu den Apartments nach oben. Sie nahm drei Stufen auf einmal und hatte das zweite Stockwerk erreicht, als sie schwer atmend innehielt, um Luft zu holen.

Jetzt, nachdem das Gebäude evakuiert worden war und die Gänge verlassen vor ihr lagen, spürte sie den Verfall mit jeder Faser ihres Körpers. Sie konnte ihn mit jedem Atemzug einatmen.

Ihr Blick schweifte über den bröckelnden Putz an den Wänden, die düsteren Holzdecken, den abgetretenen Teppichboden, vor dem sie sich am Anfang geekelt und an dessen muffigen Geruch sie sich schließlich gewöhnt hatte. Im Licht der Notbeleuchtung, die ansprang, sobald sie an den Bewegungsmeldern vorbeirannte, schimmerten die Wände grün, als setzten sie Moos an.

Katie vermisste den Lärm der Studenten, das ständige Sirren des Aufzuges, das Geklapper aus den benachbarten Apartments. Nur der Regen war zu hören und in dieser Stille verströmten die Mauern etwas Unheimliches, Gefährliches.

»Wo hab ich nur diesen verdammten Brustbeutel? Ich hätte nie gedacht, dass er noch wichtig werden könnte«, murmelte sie laut vor sich hin, um die trostlose Stille zu übertönen, die sie umgab. Es war eine Stille, in der man bei jedem Knacken zusammenzuckte, als läge man auf der Lauer. Als ob das alte Gemäuer innehielt, um sie zu beobachten. Natürlich hatten Wände keine Augen, aber ... so ihre Erfahrung ... das Tal schien alles zu wissen, alles zu planen, alle Fäden zu ziehen.

Sie passierte den Fahrstuhl. Der Flur war komplett leer, alle Türen waren geschlossen. Die Security hatte ganze Arbeit bei der Evakuierung des Gebäudes geleistet. Oder nein, nicht alle Türen waren geschlossen. Die Tür, die in das Apartment führte, das Katie mit Rose, Debbie und Julia bewohnte, stand weit offen.

Bewohnte?

Bewohnt hatte, korrigierte sie sich selbst.

Ein fremder Geruch stieg ihr in die Nase. Er schwebte über dem muffigen Dunst, den die Teppichfasern verströmten.

Katie wurde langsamer.

Vielleicht waren sie doch nicht die Einzigen im Gebäude? Vielleicht war noch jemand im Tal geblieben.

Zögernd trat sie über die Schwelle. Im Apartment herrschte keine vollkommene Dunkelheit, sondern eine trübe Düsternis, in der die Konturen der vertrauten Möbel verschwammen. Wie schnell ein Gebäude einen vergaß. Noch vor wenigen Tagen hatte sie sich in diesen Räumen zu Hause gefühlt, sicher, geborgen. Jetzt senkte sich bleierne Einsamkeit auf sie. Katie, die nichts lieber hatte, als wenn sie alleine war, wollte umdrehen und davonlaufen.

Nein.

Du suchst den verdammten Brustbeutel und dann nichts wie weg hier. Raus zu den anderen. Selbst mit der Gefahr der Überflutung würde sie freier atmen können als hier. Die Natur - sie war für Katie ein fairer Gegner. Dieses Gebäude aber ... es war kalt wie eine Leiche.

Entschlossen durchquerte sie den Vorraum und riss die Tür zu ihrem Zimmer auf. Und jetzt überfiel Katie doch ein Moment der Vertrautheit, ein kurzes Aufatmen. Jeder Gegenstand, jedes Möbelstück ... der Sessel, die Wolldecke ... all das hatte ihr die letzten Jahre ein Gefühl von Heimat gegeben.

Sie schaltete das Licht an, das kurz flackerte, und wich im gleichen Augenblick erschrocken zurück. Der ganze Boden war mit weißen Blättern übersät, die bedruckt waren mit ihren Notizen zu Dantes »Göttlicher Komödie«.

Sie würde ihren Essay darüber nicht zu Ende schreiben. Sie würde nie wieder hierher zurückkehren. Ihre Großmutter hätte den Raum ausgeräuchert, um die bösen Geister zu vertreiben.

Ihr Blick fiel auf die Fotos an der Wand links. Sebastien, der ihr vom Rollstuhl aus zuwinkte. Tim auf dem Gipfel des Mount Robson, den Blick in die Ferne gerichtet. Katie fühlte, wie sich ihr Herz zusammenzog. Es war noch nicht lange her, da hatte sie Tims Nachricht entdeckt.

Liebe Katie, wenn dich dieser Brief erreicht, werde ich nicht mehr leben.

Man konnte seinen Tod nur vorwegnehmen, wenn man das Sterben selbst in die Hand nahm.

Hör auf, Katie! Hör einfach auf zu denken. Tu, was du tun musst.

Entschlossen riss sie die Fotos von der Wand, steckte sie ein und trat dann zum Schrank. Das Klappern der Schranktüren durchschnitt die Stille. Sie starrte auf die Fächer im Schrank. Hier lag ihr ganzer Besitz. Kleider, Schuhe, ihre Kletterausrüstung. Außer Debbie hatte keiner von ihnen Gelegenheit gehabt zu packen. Als seien sie Verbrecher, hatten diese Idioten der Security sie draußen auf dem Gelände abgefangen, abgeführt und in den letzten Bus gesteckt, der das Tal verließ.

Katie begann, ein Schrankfach nach dem anderen zu durchwühlen. Sie musste den Brustbeutel finden, den sie damals bei der Leiche des ermordeten Paul Forster in der Gletscherspalte entdeckt hatte. Sie hatte schon seit Monaten nicht mehr an das Teil gedacht. Vage konnte sie sich noch an das verschlissene Nylon erinnern und die ehemals orangene Farbe. Wo hatte sie ihn versteckt?

Sie zog den Stuhl heran, stieg darauf und versuchte es in den oberen Fächern.

Nichts.

Pullis, Hemden, Hosen, Wäsche, Strümpfe, alles landete auf dem Boden.

Immer noch nichts.

Schließlich zog sie Koffer und Rucksack heraus und begann, sie zu untersuchen.

Sie waren leer.

Unschlüssig stand sie vor dem Chaos, das sich vor ihr auf dem Boden ausbreitete. Und nun? Sie wollte sich gerade umdrehen, als ihr Handy an ihrem linken Oberschenkel zu vibrieren begann.

Haunted von Evanescence. Vermutlich waren das die anderen, die wissen wollten, warum es so lange dauerte.

Als sie es endlich geschafft hatte, das Telefon aus der feuchten Hose zu fischen, die an ihren Beinen klebte, starrte sie für den Bruchteil einer Sekunde auf die Anzeige.

Ihre Mutter.

Wie oft hatte sie gestern versucht, ihre Familie zu erreichen! Seitdem über das Fernsehen berichtet worden war, dass Washington DC auch eine der betroffenen Metropolregionen war, in denen die Natur verrückt spielte, hatte Katie immer wieder die Nummer ihrer Mutter gewählt. Drei Mal, sieben Mal? Sie wusste es nicht mehr. Wenigstens Sebastien hatte ihr eine Nachricht hinterlassen, dass er mit seinen Eltern in das Wochenendhaus in den Bergen von Virginia geflohen war.

»Mom?«

Oh Mann, sie klang heiser und sie konnte selbst den weinerlichen Unterton hören, der ihre Stimme überlagerte.

Sie lauschte dem Geräusch am anderen Ende. Es war ein lautes, regelmäßiges Rauschen, das sie nicht zuordnen konnte, bis sie feststellte, dass jemand keuchend Luft holte.

Diesmal fragte sie lauter, bestimmter. »Mom, bist du das?«

»Katie?«

»Ja, ich ...«

»Wo bist du? ... Hörst du mich, Katie? ... Bist du noch dort oben?«

Das klang nicht nach ihrer Mutter. Eliza war sonst immer vollkommen beherrscht, geradezu kalt. Doch jetzt schien ihre Stimme brüchig, als hätte sie geweint.

»Ja. Warum hast du mich nicht zurückgerufen?«

»Ich ... keine Zeit ...« Die Verbindung wurde gestört. »Hier ... du ... Katie.« Die nächsten Worte konnte sie nicht verstehen.

»Mom, bist du noch da?«, schrie Katie jetzt.

»Sie geht unter ...«

»Was?«

»Die Stadt ... sie geht ...«

»Wo ist Dad?«

»Das Wasser ... es ist überall.«

»Ich habe die Bilder im Fernsehen gesehen. Bist du okay? Und wo ...«

»Ihr müsst uns helfen.«

Katie erstarrte. »Was meinst du damit?«

»Ihr alle zusammen. Ihr seid die Einzigen, die es können. Haltet zusammen.«

Ein kurzes Pfeifen. Die Verbindung war unterbrochen.

Scheiße, Scheiße, Scheiße.

Was sollte das überhaupt heißen? Ihre Mutter war in Washington. Tausende von Kilometern entfernt. Warum sollten ausgerechnet sie helfen können und wie?

Panisch wählte Katie die Nummer ihrer Mutter. Die Mailbox sprang an.

Was, wenn Mom gerade versuchte, sie zu erreichen und ...

Sie brach das Gespräch ab, starrte auf das Handy in ihrer Hand, zählte die Sekunden und konnte sich kaum beherrschen. Schon lag ihr Finger auf dem Pfeil, als erneut die Melodie von Haunted erklang.

»Katie?«

»Ich bin hier, Mom. Ich bin hier. Was sollen wir tun?«

»Es existiert kein Ort mehr, wo man sicher ist. Hast du mich verstanden?«

»Ja. Aber ...«

»Katie, vielleicht gibt es nie wieder eine Gelegenheit, dir das zu sagen. Ich liebe dich.«

»Mom!«

»Hörst du, Katie? Ihr dürft nicht aufgeben. Ihr habt eine Chance dort im Tal. Ihr seid der Schlüssel. Bleib bei den anderen. Unternimm nichts alleine.«

»Aber was?«, schrie Katie. »Was müssen wir tun?«

Ein kurzes Pling ertönte und dann Stille. Das Gespräch war erneut unterbrochen.

Abermals vergingen Sekunden. Doch das Telefon blieb stumm. Hektisch wählte Katie die Nummer. Wieder und wieder. Jedes Mal antwortete ihr nur die weibliche Stimme eines verdammt zynischen Automaten.

Katie gab auf, holte tief Luft und sog mit dem nächsten...
mehr

Autor

Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. "Schneewittchenfalle" war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.