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Der Bobmörder

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
DuMont Buchverlag GmbHerschienen am06.10.20141. Auflage
Anwalt Fickels zweiter Fall Nach seinem irgendwo auch nicht ganz unverdienten Erfolg im allerersten Mordfall seiner Karriere erfreut sich Anwalt Fickel eines gewissen lokalen Ruhms in Meiningen und Umgebung. Dieser macht sich vor allem durch die ungewohnte Nachfrage potenzieller Mandanten bemerkbar. Um sich von der vielen Arbeit zu erholen, begibt sich der Fickel in den weltberühmten Kurort Oberhof. Doch siehe da: Kaum angekommen, schlingert er auf dünnem Eis in seinen nächsten Fall. Manfred Kornhaß, ein alter Freund Fickels und Chef der Rodelbahn, hat offenbar aus Unachtsamkeit den Tod einer hochdekorierten Boblegende verschuldet und soll wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Doch Kornhaß beharrt auf seiner Unschuld. Also macht sich der Fickel an die Ermittlungen. Bald verdichten sich die Hinweise, dass hier ein kaltblütiger Bobmörder am Werk ist. Und spätestens jetzt nimmt der Fickel als ehemaliger Anschieber des Bobs Oberhof II die Sache persönlich ... Anwalt-Fickel-Reihe: Band 1: Herrentag Band 2: Der Bobmörder Band 3: Das Schlossgespinst Band 4: Grillwetter

Hans-Henner Hess verbrachte seine Jugend im Schatten der Berliner Mauer mit Tagträumen, Nachtwandeln sowie dem Züchten von winterharten Zierkakteen. Als nach Einführung des Westgelds wichtige Absatzmärkte wegbrachen, sah er sich gezwungen, einen ehrlichen Beruf zu erlernen, und entschied sich irrtümlich für die Juristerei. Beim Verfassen seitenlanger Schriftsätze gewann er Gefallen am Fabulieren und schulte kurzerhand um auf TV-Autor. Seine Erfahrungen im Justizalltag sowie eine angeborene Affin
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextAnwalt Fickels zweiter Fall Nach seinem irgendwo auch nicht ganz unverdienten Erfolg im allerersten Mordfall seiner Karriere erfreut sich Anwalt Fickel eines gewissen lokalen Ruhms in Meiningen und Umgebung. Dieser macht sich vor allem durch die ungewohnte Nachfrage potenzieller Mandanten bemerkbar. Um sich von der vielen Arbeit zu erholen, begibt sich der Fickel in den weltberühmten Kurort Oberhof. Doch siehe da: Kaum angekommen, schlingert er auf dünnem Eis in seinen nächsten Fall. Manfred Kornhaß, ein alter Freund Fickels und Chef der Rodelbahn, hat offenbar aus Unachtsamkeit den Tod einer hochdekorierten Boblegende verschuldet und soll wegen fahrlässiger Tötung angeklagt werden. Doch Kornhaß beharrt auf seiner Unschuld. Also macht sich der Fickel an die Ermittlungen. Bald verdichten sich die Hinweise, dass hier ein kaltblütiger Bobmörder am Werk ist. Und spätestens jetzt nimmt der Fickel als ehemaliger Anschieber des Bobs Oberhof II die Sache persönlich ... Anwalt-Fickel-Reihe: Band 1: Herrentag Band 2: Der Bobmörder Band 3: Das Schlossgespinst Band 4: Grillwetter

Hans-Henner Hess verbrachte seine Jugend im Schatten der Berliner Mauer mit Tagträumen, Nachtwandeln sowie dem Züchten von winterharten Zierkakteen. Als nach Einführung des Westgelds wichtige Absatzmärkte wegbrachen, sah er sich gezwungen, einen ehrlichen Beruf zu erlernen, und entschied sich irrtümlich für die Juristerei. Beim Verfassen seitenlanger Schriftsätze gewann er Gefallen am Fabulieren und schulte kurzerhand um auf TV-Autor. Seine Erfahrungen im Justizalltag sowie eine angeborene Affin
Details
Weitere ISBN/GTIN9783832187958
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum06.10.2014
Auflage1. Auflage
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1336498
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

Der Südthüringer Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist einerseits für den unstillbaren Appetit seiner Bewohner auf allerlei Wurst- und Kloßspezialitäten bekannt, andererseits auch als Heimat unzähliger Olympiasieger. Inwiefern das eine mit dem anderen zu tun hat, darf zumindest jenseits des Thüringer Waldes als umstritten gelten.

Selbst unter Einheimischen ist jedoch kaum bekannt, welch gewichtige Rolle die Sportbildungsstätte der Thüringer Landespolizei in Meiningen als Kaderschmiede für die künftige Sportelite spielt. Berühmte Helden des Asphalts wie Tony Martin und John Degenkolb, aber auch bekannte Kufensportler wie Thomas Florschütz oder Andi Langenhan hatten in der ehemaligen Kaserne am Drachenberg einst die Schulbank gedrückt und Gewichte gestemmt, bevor sie zum Ruhme ihres Sportes, ihres Landes und irgendwo auch ihrer selbst in die Welt hinauszogen.

»Die Polizei - dein Freund und Helfer«, so heißt es auch und vor allem im Spitzensport. Schließlich bieten die Sicherheitsbehörden jungen Bewegungstalenten vorzügliche Trainingsmöglichkeiten und einen gewissen Grundverdienst - sowie nicht zu vergessen: eine schicke Uniform. Zugleich bildet die solide Ausbildung zum Polizeimeister eine willkommene Absicherung für den Fall, dass es mit dem sportlichen Durchbruch nicht so klappt wie geplant. Dann kann solch ein perfekt durchtrainierter junger Mensch nämlich immer noch als Streifenhörnchen bella figura machen und auf dem Parkplatz an der Reithalle Knöllchen hinter Scheibenwischer klemmen.

Kriminalrat Recknagel war schon vor vielen Jahren bei der Kripo gelandet, obwohl er eigentlich nie besonders sportlich gewesen war. Dies unterschied ihn erheblich von jenem jungen Polizeianwärter, der sich an diesem milden Sommertag auf der Herrentoilette des Sportbildungszentrums mit einer Übungswaffe in den Kopf geschossen hatte. Immerhin hatte der Selbstmörder zum A-Kader des Deutschen Bobverbandes gehört und trotz seiner Jugend schon große Hoffnungen auf eine erfolgreiche Karriere geweckt. Jetzt lag seine für diesen Sport fast ein wenig schmächtig erscheinende Leiche seitlich neben der nicht ganz sauberen Kloschüssel, eingeklemmt zwischen Bürste und Reservepapiertrommel. An die Tür der Toilettenkabine, an deren Wänden Blut, Hirn und Exkremente klebten, hatte jemand mit Kugelschreiber »RWE for ever« gekritzelt. Ein unbekannter Poet hatte »Scheiß Rot-Weiß« daneben gemalt und »Wir sind heiß auf den FC Carl Zeiss« dazu gedichtet. Was viele nicht wissen: In Thüringen wird nämlich auch Fußball gespielt.

Wie man sich als junger Mensch von vielleicht einundzwanzig Jahren selbst in den Schädel schießen kann, erschien dem Kriminalrat unbegreiflich. Abgesehen von der nackten, rein physischen Abscheu vor einer solchen Tat hatte er das Leben in diesem Alter persönlich durchaus in bester Erinnerung. Man verfügte über einen gesunden Appetit, einen reuelosen Durst und steckte voller Pläne und Eroberungsfantasien. Nicht zu unterschätzen auch die Abwesenheit von Schmerzen und anderen Beeinträchtigungen, die ab spätestens Mitte vierzig zuverlässig einsetzen. Von solch einer Lebensqualität konnte man später nur noch träumen.

Gerichtsmediziner Haselhoff bog um die Ecke. »Es gibt Schmauchspuren an der Schläfe, spricht alles für einen aufgesetzten Schuss.«

»Also klarer Suizid?«, fragte der Kriminalrat.

»Sieht so aus«, antwortete Haselhoff. »Würde mich auch nicht wundern, so wie sie den Knaben in der Presse fertiggemacht haben.«

Erst jetzt kapierte auch der Recknagel, um wen es sich bei dem Toten handelte: Daniel Krech - so hieß der Sportler, um den sich im letzten Winter die nach ihm benannte Affäre gedreht hatte. Wenn die Berichte stimmten, die in der Presse zu lesen gewesen waren, hatte Daniel Krech zusammen mit seinem Anschieber Ronald Bradschetl, einem Ingenieurstudenten der Technischen Universität Ilmenau, einen Bob entwickelt, der dank einiger streng geheimer Verbesserungen am Fahrwerk und an der Lenkung plötzlich ein bis zwei Zehntelsekunden schneller unterwegs war als der brandneu entwickelte Gala-Bob der FES[1]. Während ein bis zwei Zehntel im normalen Leben keinen großen Unterschied machen, bedeuten sie im Bobsport - wie es so schön heißt - »Welten«, praktisch den Unterschied zwischen einem Esel und einem Rennpferd.

Doch trotz seines überlegenen Materials war Daniel Krech in der Qualifikation wegen eines Fahrfehlers gescheitert. Nur auf seinen Bob hatte er nichts kommen lassen. Schließlich war es durch eine Serie von Regeländerungen, die Abmessungen, Gewicht und Kufenmaterial einheitlich regelten, fast ein Ding der Unmöglichkeit geworden, sich noch entscheidend von der Konkurrenz abzusetzen. Deswegen wurden Bobs, die immerhin einen kleinen Vorteil beim Wettkampf versprachen, von den Herstellern praktisch mit Gold aufgewogen.

Doch weil es nicht sein konnte oder sein durfte, dass zwei Jungspunde bessere Arbeit ablieferten als ein staatlich gefördertes Forschungslabor, waren die Deutschen wie gewohnt mit ihrem FES-Modell in den Weltcup gestartet - und grandios gescheitert. Denn irgendwie waren die Konstruktionspläne von Krechs Bob in die Hände des kanadischen Herstellers Bobsleigh & Sledge Inc., kurz B&S, gelangt, der den Schlitten gleich in Serie produziert hatte, Stückpreis zweihunderttausend Dollar. Dummerweise waren andere Nationen weniger traditionalistisch, was die Wahl ihrer Ausrüstung anging.

Nachdem also die deutschen Kufensportler plötzlich nicht mehr die gewohnten Erfolge abgeliefert hatten, wurde natürlich überall nach einem Sündenbock gesucht - und der war in Daniel Krech schnell gefunden. Jetzt wurde ihm vorgeworfen, seine Entwicklung an die Konkurrenz weitergegeben zu haben. Obwohl sich in Deutschland vorher niemand dafür interessiert hatte. Praktisch Hochverrat.

»Wir haben einen Abschiedsbrief gefunden«, erklärte Recknagels Mitarbeiter und reichte dem Kriminalrat einen Computerausdruck in einer Folie.

»Danke, Chris...« Recknagel unterbrach sich selbst. Er wollte keinen Fehler machen. Welcher von beiden war das jetzt: Christian oder Christoph? Die Chancen standen exakt fifty-fifty.

»-toph«, vervollständigte der andere, ehe der Kriminalrat sich entscheiden konnte.

»Weiß ich doch«, log Recknagel. »Wo haben Sie den Brief gefunden?«, schob er schnell eine dienstliche Frage hinterher.

»Na, in seinem Spind natürlich«, erwiderte Christoph.

Der Recknagel überflog die nichtssagenden, ungelenk formulierten Zeilen: »... immer für den Sport gelebt ...«, »... die Schande nicht ausgehalten ...« und weiter unten: »... habe ich mich nach langem Ringen entschlossen, aus dem Leben zu scheiden ...«

Kein Wort über Liebeskummer, keine Beschuldigungen, keinerlei Hinweise auf ein Motiv für den Selbstmord, das nicht auch aus der Zeitung zu erfahren gewesen wäre.

»Hm«, machte der Recknagel. »Wo ist das denn geschrieben worden?«

»Auf seinem Laptop. Er hatte das Dokument gelöscht, aber ich hab´s wiederhergestellt.«

»Wann hat er das Schreiben denn verfasst?«

»Heute Morgen, so gegen sieben.«

Doktor Haselhoff nickte zustimmend. »Könnte passen. Todeszeitpunkt circa halb neun.«

»DNA?«

»Klären wir noch ab. Scheint aber ´n klarer Fall von Suizid zu sein.«

Recknagel blickte nachdenklich auf die Leiche. »Komisch.«

»Was?«

»Er muss sich im Stehen erschossen haben.«

»Was ist denn daran bitte komisch?«

»Ich hätte den Deckel runtergeklappt und mich hingesetzt. Ist doch bequemer.«

Christoph blickte seinen Chef an, als habe der nicht mehr alle Klammern an der Leine.

»Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber der Kerl war halt Spitzensportler«, erklärte Christoph mit unterdrücktem Grinsen. »Der war noch zu ganz anderen körperlichen Höchstleistungen fähig.«

»Die Tür war nicht verriegelt?«

»Nein, aber ... Ist einem das nicht egal, wenn man sich sowieso umbringen will?«

Der Kriminalrat blieb eine Antwort schuldig. Mit gewissen Kollegen konnte man einfach nicht vernünftig reden. »Ich glaub, ich hab hier alles gesehen«, brummte er und trat den Rückweg an. Im Gehen fiel ihm noch etwas ein. »Wer hat ihn eigentlich gefunden?«, erkundigte er sich bei seinem Mitarbeiter.

»Ich, Herr Kriminalrat«, tönte es vom Flur her, ehe Christoph antworten konnte. Ein junger, äußerst muskulöser Mann mit Kurzhaarfrisur und in Polizeiuniform stand von einem Stuhl auf und nahm fast militärisch Haltung an. Recknagel machte das Spiel mit.

»Name?«

»Storandt, Ole«, kam es wie aus der Pistole geschossen zurück.

»Storandt, wie der Storandt?«

»Ich bin der Storandt. Zweifacher Europameister im Zweier- und Viererbob. Und Vizeweltmeister, eigenhändig an den Seilen.«

»Und Olympia?«, hakte der Recknagel hinterlistig nach.

»Da ist es leider nicht so gelaufen«, brummte Ole Storandt. »Technische Probleme.«

»Davon habe ich gehört«, erklärte der Recknagel und unterdrückte ein Lächeln. »Stehen Sie bequem!« Der Muskelprotz lockerte sich etwas, aber in Anwesenheit eines höheren Dienstranges nicht zu sehr, wie er es auf der Polizeischule gelernt hatte.

»Erzählen Sie doch mal, wie Sie ihn gefunden haben«, schlug der Recknagel vor.

»Also«, holte der andere aus, »ich musste mal ... für kleine Polizeischüler, ´ne größere Veranstaltung, Sie verstehen?«

Der Kriminalrat nickte, und Storandt setzte geradeheraus fort: »Ich gucke immer erst in alle Kabinen rein,...
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Hans-Henner Hess verbrachte seine Jugend im Schatten der Berliner Mauer mit Tagträumen, Nachtwandeln sowie dem Züchten von winterharten Zierkakteen. Als nach Einführung des Westgelds wichtige Absatzmärkte wegbrachen, sah er sich gezwungen, einen ehrlichen Beruf zu erlernen, und entschied sich irrtümlich für die Juristerei. Beim Verfassen seitenlanger Schriftsätze gewann er Gefallen am Fabulieren und schulte kurzerhand um auf TV-Autor. Seine Erfahrungen im Justizalltag sowie eine angeborene Affin