Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Korallenherz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am23.06.2014
Eine mitreißende Australiensaga
für alle Fernwehleser
Cairns / Australien, 1897: Hier beginnt die Suche der verwaisten Zwillingsschwestern Lucy und Miranda nach ihrem verloren geglaubten Vater ... hier entschließt sich Mandu zur Flucht, ein verschleppter Mischlingsjunge, der das Erbe seiner Aborigine-Ahnen wiederfinden will. Und an diesem Ort begegnen sie dem wohlhabenden jungen Neuseeländer Brian, der von seiner Familie nach Australien abgeschoben wurde. So gegensätzlich sie sind, so verschieden ihre Träume - auf ihrem gemeinsamen Weg nach Brisbane entlang der paradiesischen, aber auch gefährlichen Küste werden ihre Schicksale und ihre Herzen unauflöslich miteinander verknüpft ...

Laura Walden schreibt erfolgreich Neuseelandsagas für Erwachsene. 'Korallenherz' ist ihr erster Jugendroman, für den sie sogar nach Australien gereist ist, um dort die Orte des Geschehens zu erkunden. Sie lebt mit Familie und Hund in Hamburg.
mehr

Produkt

KlappentextEine mitreißende Australiensaga
für alle Fernwehleser
Cairns / Australien, 1897: Hier beginnt die Suche der verwaisten Zwillingsschwestern Lucy und Miranda nach ihrem verloren geglaubten Vater ... hier entschließt sich Mandu zur Flucht, ein verschleppter Mischlingsjunge, der das Erbe seiner Aborigine-Ahnen wiederfinden will. Und an diesem Ort begegnen sie dem wohlhabenden jungen Neuseeländer Brian, der von seiner Familie nach Australien abgeschoben wurde. So gegensätzlich sie sind, so verschieden ihre Träume - auf ihrem gemeinsamen Weg nach Brisbane entlang der paradiesischen, aber auch gefährlichen Küste werden ihre Schicksale und ihre Herzen unauflöslich miteinander verknüpft ...

Laura Walden schreibt erfolgreich Neuseelandsagas für Erwachsene. 'Korallenherz' ist ihr erster Jugendroman, für den sie sogar nach Australien gereist ist, um dort die Orte des Geschehens zu erkunden. Sie lebt mit Familie und Hund in Hamburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641110048
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum23.06.2014
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse864 Kbytes
Artikel-Nr.1366288
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Die Oldfield-Farm

Etwa zweihundertdreißig Kilometer nordöstlich von Brisbane, zwischen Cecil Plains und Kumbarilla, lag eine große Rinderfarm. Für die Einwohner Brisbanes war das bereits das sogenannte Outback, das Hinterland, das sich fern jeder Zivilisation befand. Die Farm gehörte Mr Oldfield, einem alten knurrigen Mann, der nach dem Tod seiner Frau noch sonderbarer geworden war, als er ohnehin schon gewesen war. Er litt sehr darunter, dass seine Söhne das Weite gesucht und nach Sydney gegangen waren. Notgedrungen hatte er sich einen familienfremden Nachfolger ausgeguckt, für den Fall, dass er aus Altersgründen nicht mehr würde arbeiten können oder sterben würde. Seine Wahl war auf seinen besten Mitarbeiter - wie er jedenfalls glaubte -, Tim Miles, gefallen. Der hatte sich mit den Jahren auf der Oldfield-Farm unersetzlich gemacht, sodass Mr Oldfield gar keine ernst zu nehmende Alternative blieb. Und Tim verstand es wie kein Zweiter, dem alten Herrn nach dem Mund zu reden. Der Stockman, wie man die australischen Cowboys nannte, lebte nach der Devise: nach oben buckeln und nach unten treten!

Tim Miles' Lieblingsopfer war ein großer dunkelhaariger junger Bursche, den sie »Jack« nannten und der gerade damit beschäftigt war, Pferdemist zusammenzukehren. Der junge Mann hasste diesen Namen, den man ihm gegen seinen Willen gegeben hatte, nachdem ihn die Polizei als fünfjähriges Kind aus den Armen seiner schreienden Mutter gerissen und zur Oldfield-Farm verschleppt hatte. Das war mehr als zehn Jahre her, aber er würde niemals vergessen, wie ihm die Mutter verzweifelt seinen wirklichen Namen hinterhergerufen hatte.

»Mandu, Mandu!«

Mandu heißt »die Sonne«, hatte sie ihm einst verraten. Immer wenn er an diesen Tag dachte, der sich wie ein Mal in seine Erinnerung eingebrannt hatte, spürte er einen unbändigen Zorn auf diese Weißen, die ihn, trotzdem er sich mit Händen und Füßen wehrte, mitgenommen hatten. Wochenlang hatte er einfach nur geschwiegen, sodass Mrs Oldfield, die damals noch lebte, Mitleid mit dem »taubstummen« Jungen bekommen hatte. Mandu durfte im Haus der Oldfields schlafen und musste nicht wie die anderen sogenannten »Mischlinge« in den Stallungen nächtigen. Er hatte sogar an ihrem Tisch gegessen, ja, die gute Mrs Oldfield hatte ihn regelrecht verwöhnt, als wäre er ihr eigener Sohn. Und Mandu ahnte auch, warum. Ihre beiden eigenen Söhne waren schon in jungen Jahren aus der Einsamkeit der abgelegenen Farm in die große Stadt geflüchtet. Und es hatte sicherlich auch mit seinem Aussehen zu tun. Mandu hatte zwar dunkles Haar, aber stahlblaue Augen. Und in seinem Gesicht war nicht die Spur seiner wahren Herkunft zu erkennen. Die meisten hielten ihn für einen Weißen.

Mr Oldfield hatte diese bevorzugte Behandlung, die seine Frau diesem Mischlingsbalg gewährt hatte, stets skeptisch beäugt, aber geduldet. Manchmal unter vier Augen hatte er Mandu gedroht, dass diese »Prinzentage« gezählt seien: »Sollte Mrs Oldfield einmal etwas zustoßen, Abo, dann arbeitest du wie die anderen - und gehst nicht mehr in die Schule.«

Mandu hatten diese Drohungen nicht besonders einschüchtern können, weil die rotbäckige Mrs Oldfield wie das blühende Leben aussah und ihren grimmigen Ehemann mit Sicherheit überleben würde. Daran glaubte jedenfalls Mandu und er fühlte sich unverletzbar. Mrs Oldfield zuliebe ging er auch in ihre Kirche und ließ sich von ihr zum Einschlafen aus der Bibel vorlesen. In der Schule kam er besser zurecht als manche seiner weißen Schulkameraden. Trotzdem spürte er eine ungestillte Sehnsucht, zu seinen wahren Wurzeln durchzudringen. Und immer wieder fragte er sich, warum die Männer ihn einst seiner schreienden Mutter entrissen hatten.

Doch erst an seinem zehnten Geburtstag hatte er sich endlich ein Herz gefasst und Mrs Oldfield gefragt, warum man ihn seiner Familie gestohlen habe. Und warum man ihn Jack und nicht Mandu nannte. Die gute Frau hatte sich wie ein Aal gewunden. »Ich, ich werde es dir erzählen, wenn du alt genug bist. Aber sei nur froh, dass wir dich zu uns ins Haus genommen haben und du nicht als Arbeitskraft gebraucht wirst«, hatte sie gestammelt.

»Wann ist das?«, hatte er gefragt. »Wann bin ich alt genug?«

»An deinem zwölften Geburtstag«, hatte sie hastig erwidert, und Mandu konnte ihr vom Gesicht ablesen, dass sie hoffte, er hätte das Versprechen bis dahin vergessen. Aber das Gegenteil war der Fall gewesen. Er hatte diesem Tag regelrecht entgegengefiebert.

Doch dann war Mrs Oldfield einige Monate vor seinem zwölften Geburtstag an der Beulenpest gestorben, wie viele andere Menschen in jenen Sommertagen des Jahres 1901.

Auch Mr Oldfield hatte es damals erwischt, aber er hatte die Epidemie knapp überlebt. Sosehr sich Mandu auch nach einer Antwort auf seine brennenden Fragen sehnte, er hätte sich nie getraut, den grimmigen Alten nach der Wahrheit zu fragen. Die hatte ihm schließlich Apari erzählt, ein gestandener Aboriginal, der auf der Oldfield-Farm als Stockman arbeitete. Er wurde von allen respektiert, weil keiner so gut wie er es verstand, Wildpferde einzureiten und sie damit nutzbar zu machen. Apari war nach Mrs Oldfields Tod Mandus Beschützer geworden. Der alte Mr Oldfield hatte Mandu noch am Morgen nach der Beerdigung seiner Frau aus dem Haus geworfen und zu den anderen in den Stall stecken wollen. Apari hatte das noch rechtzeitig verhindern können, indem er Mandu in seiner Hütte aufgenommen hatte. Von einem Tag zum anderen war aus Mrs Oldfields einstigem Schoßkind Jack eine billige Arbeitskraft geworden. Auch die Schule durfte er nicht länger besuchen, was ihn aber nicht davon abhielt, sich Bücher zu besorgen und auf eigene Faust weiterzulernen.

Wenn Apari nicht gewesen wäre, wer weiß, ob er je die Wahrheit erfahren hätte. Er liebte den Stockman, der schwarz wie die Nacht war, wie einen Vater. Dieser versuchte, auf Mandus Fragen Antworten zu finden, und behandelte ihn nicht wie ein Kleinkind, sondern wie einen Erwachsenen, der ein Recht hatte, alles über seine Herkunft zu erfahren. Und die ganze schreckliche Wahrheit spukte seitdem ständig in Mandus Kopf herum. Die Weißen hatten ein Gesetz geschaffen, das es ihnen erlaubte, die sogenannten Mischlingskinder zu ihrem eigenen Wohl aus ihren Familien zu reißen, um sie in Heime oder in christliche Missionen zu bringen oder um Adoptiveltern für sie zu finden.

»Aber warum?«, hatte Mandu Apari fassungslos gefragt. »Und weshalb durfte ich nicht wenigstens meinen Namen behalten?«

»Sie wollen euch alle Wurzeln austreiben, die ihr von dem Elternteil habt, das zu den Ureinwohnern gehört.«

»Aber dich nennen doch auch alle Apari!«

Der Stockman hatte traurig gelächelt. »Ich bin ein Aborigine durch und durch. Meine Eltern waren beide schwarz. Bei dir ist das etwas anderes. Du bist für sie wertvoller, denn du hast ein weißes Elternteil. Deshalb wollen sie euch >MischlingenEin Grinsen huschte über sein vom Wetter gegerbtes Gesicht. Auch Mandus Miene erhellte sich. Alle hatten noch in lebhafter Erinnerung, wie Tim Miles neulich versucht hatte, einen Hengst zu zähmen, der ihn daraufhin abgeworfen und beinahe zertrampelt hätte. Er war so wütend geworden, dass er das Tier erschießen wollte, was Apari aber verhindern konnte.

»Was meinst du, wie er...


mehr