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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.02.2014
Wer kontrolliert den Mond?
Unser Sonnensystem in naher Zukunft: Kolonien auf anderen Planeten sind längst Alltag, auf dem Mond existiert eine permanent besetzte Basis. Als Gerüchte umgehen, dass man dort Schwermetalle gefunden hat, die die Erde monopolisieren will, droht zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder Krieg unter den Menschen. Agent Bertram Sadler von der Erde soll herausfinden, was auf dem Mond vorgeht und ob es irgendwo ein Informationsleck gibt. Alles andere als begeistert macht er sich auf den Weg ins All.

Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.
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Produkt

KlappentextWer kontrolliert den Mond?
Unser Sonnensystem in naher Zukunft: Kolonien auf anderen Planeten sind längst Alltag, auf dem Mond existiert eine permanent besetzte Basis. Als Gerüchte umgehen, dass man dort Schwermetalle gefunden hat, die die Erde monopolisieren will, droht zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder Krieg unter den Menschen. Agent Bertram Sadler von der Erde soll herausfinden, was auf dem Mond vorgeht und ob es irgendwo ein Informationsleck gibt. Alles andere als begeistert macht er sich auf den Weg ins All.

Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641116262
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum25.02.2014
SpracheDeutsch
Dateigrösse1120 Kbytes
Artikel-Nr.1382649
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
I

 

Die Einschienenbahn verlor an Geschwindigkeit, als sie die Schatten des tiefer gelegenen Geländes hinter sich ließ. Jetzt mussten sie jeden Moment die Sonne eingeholt haben, dachte Sadler. Hier wurde es so langsam dunkel, dass ein Mann mit einiger Anstrengung vor der Nacht davonlaufen konnte, wobei der Stand der Sonne über dem Horizont sich nicht veränderte. Selbst wenn er eine Rast einlegte, würde sie so widerwillig untergehen, dass noch über eine Stunde vergehen musste, bevor ihre letzten Strahlen hinter dem Horizont verschwanden und die lange Mondnacht begann.

Mit der gleichmäßigen und gut erträglichen Geschwindigkeit von 500 Stundenkilometern war er während der Nacht durch das Land gerast, das die ersten Pioniere vor zwei Jahrhunderten der Menschheit erschlossen hatten. Abgesehen von einem gelangweilten Zugbegleiter, dessen einzige Tätigkeit darin zu bestehen schien, auf Wunsch Kaffee auszugeben, waren vier Astronomen vom Observatorium außer ihm die einzigen Insassen der Kabine. Sie hatten ihm zwar freundlich zugenickt, als er an Bord kam, aber dann hatten sie ihre Fachsimpeleien fortgesetzt und Sadler völlig ignoriert. Diese Vernachlässigung kränkte ihn ein wenig, aber dann tröstete er sich bei dem Gedanken, dass sie ihn vielleicht für einen alten Hasen hielten und nicht für einen Neuling auf seiner ersten Mondmission.

Wegen der Innenbeleuchtung war von der dunklen Landschaft, durch die sie fast geräuschlos dahinrasten, wenig zu erkennen. »Dunkel« war natürlich nur ein relativer Begriff. Die Sonne war zwar verschwunden, aber fast im Zenit stand die Erde in ihrem ersten Viertel. Bis zur Mondmitternacht in einer Woche würde sie ständig zunehmen und dann eine gleißendhelle Scheibe sein, die man mit dem ungeschützten Auge nicht mehr betrachten konnte.

Sadler stand von seinem Sitz auf und ging an den immer noch debattierenden Astronomen vorbei nach vorn zu dem Vorhang, der den vorderen Teil der Kabine abtrennte. Er hatte sich noch nicht daran gewöhnt, dass er nur ein Sechstel seines Normalgewichts wog, und bewegte sich mit übertriebener Vorsicht durch den schmalen Gang zwischen den Toiletten und dem kleinen Kontrollraum.

Hier hatte er gute Sicht. Die Beobachtungsfenster waren kleiner, als ihm lieb war, was mit irgendwelchen Sicherheitsbestimmungen zusammenhing. Aber hier gab es keine Innenbeleuchtung, die seine Augen ablenkte, und er konnte den kalten Glanz dieser uralten öden Landschaft genießen.

Kalt - ja, er konnte sich gut vorstellen, dass draußen schon Minustemperaturen von hundertdreißig Grad herrschten, obwohl die Sonne erst vor ein paar Stunden untergegangen war. Irgendetwas an dem Licht, das von den entfernten Meeren und Wolken der Erde herabfiel, ließ diesen Eindruck entstehen. Das Licht schimmerte blau und grün; arktische Strahlen, die keine Wärme abgeben konnten. Sadler fand das paradox, gingen doch diese Strahlen von einer Welt der Wärme und des Lichts aus.

Vor der dahinrasenden Kabine führte die eine Schiene - die Pfeiler, die sie trugen standen besorgniserregend weit auseinander - nach Osten. Auch das war paradox, wie so vieles in dieser Welt. Warum konnte die Sonne nicht im Westen untergehen wie auf der Erde? Dafür musste es eine simple astronomische Erklärung geben. Welche aber? Dann dachte er daran, dass es sich um völlig willkürliche Bezeichnungen handelte, die leicht durcheinandergerieten, wenn eine neue Welt abgesteckt wurde.

Vor ihnen stieg die Landschaft noch immer leicht an, und rechts lag ein Felshang, der die Sicht versperrte. Zur Linken - Moment, das musste Süden sein, nicht wahr? - lag in Schichten abfallendes Gelände, als hätte sich vor Milliarden Jahren die aus dem geschmolzenen Kern des Mondes aufsteigende Lava in aufeinanderfolgenden immer schwächeren Wellen verhärtet. Die Szene ließ einen frösteln. Und doch, auch auf der Erde gab es ähnlich unwirtliche Gegenden. Die Wüsten Arizonas waren genauso öde, die oberen Hänge des Everest noch menschenfeindlicher, denn sie waren ständig von eisigen Stürmen umtost.

Und dann konnte Sadler kaum einen lauten Ausruf unterdrücken. Der Felshang rechts war wie abgeschnitten, als hätte ein riesiger Meißel ihn an dieser Stelle von der Mondoberfläche abgeschlagen. Die Sicht war nicht mehr versperrt, und er hatte freien Ausblick nach Norden. Die improvisierte Kunstfertigkeit der Natur hatte hier so atemberaubende Effekte hervorgerufen, dass man an Zufälligkeit von Zeit und Ort kaum glauben mochte.

Glänzend und in den letzten Strahlen der verborgenen Sonne leuchtend, zogen die Gipfel des Apennin am Himmel vorüber. Sadler war von der plötzlichen Lichtexplosion wie geblendet. Er hielt sich die Hände vor die Augen und wartete eine Weile, bevor er wieder hinsehen konnte. Die Verwandlung war jetzt komplett. Die Sterne, die eben noch den Himmel füllten, waren verschwunden. Er kniff die Augen zusammen, aber er konnte sie nicht mehr sehen. Selbst die strahlende Erde war jetzt nur noch ein grünlich schimmernder Lichtfleck. Der Glanz der sonnenüberfluteten noch hundert Kilometer entfernten Berge ließ jedes andere Licht verblassen.

Wie phantastische Flammenpyramiden schwebten die Gipfel am Himmel. Sie hatten ebenso wenig Verbindung zum Mondboden wie die Wolken, die auf der Erde über der Sonne hängen, wenn sie versinkt. Die Trennlinie zwischen Schatten und Licht war so scharf, dass die unteren Hänge ganz im Dunkel lagen und nur die flammenden Gipfel existierten. Stunden mussten noch vergehen, bevor die Berge ganz im Mondschatten verschwanden und vor der Nacht kapitulierten.

Hinter Sadler teilte sich der Vorhang. Einer der Mitreisenden betrat den vorderen Teil der Kabine und stellte sich an das Fenster. Sadler war unschlüssig, ob er ein Gespräch anfangen sollte. Er war immer noch ein wenig gekränkt, weil man ihn so völlig ignoriert hatte. Aber die Lösung dieses Problems wurde ihm abgenommen.

»Lohnt sich, von der Erde raufzukommen, um das zu sehen, nicht wahr?«, hörte er eine Stimme neben sich.

»Ganz bestimmt«, erwiderte Sadler. »Aber wahrscheinlich gewöhnt man sich im Laufe der Zeit daran«, fügte er hinzu.

Aus der Dunkelheit kam ein leises Lachen.

»Das würde ich nicht sagen. Es gibt Dinge, an die man sich nie gewöhnt, ganz gleich wie lange man hier lebt. Gerade angekommen?«

»Ja. Gestern Abend mit der Tycho Brahe gelandet. Habe noch nicht viel sehen können.«

Unbewusst ahmte Sadler die abgehackte Sprechweise des anderen nach. Ob auf dem Mond wohl alle so redeten? Vielleicht wollten sie damit Luft sparen.

»Werden Sie im Observatorium arbeiten?«

»In gewisser Weise schon, wenn ich auch nicht zum ständigen Personal gehöre. Ich bin Wirtschaftsprüfer und soll über Ihre Arbeit eine Kostenanalyse erstellen.«

Der andere schwieg eine Weile nachdenklich. Dann sagte er in die Stille hinein:

»Unhöflich von mir - hätte mich vorstellen müssen. Robert Molton. Leiter der spektroskopischen Untersuchungen. Gut, dass jemand da ist, der uns bei der Einkommensteuererklärung helfen kann.«

»Ich hatte schon gefürchtet, dass Sie das zu Sprache bringen würden«, sagte Sadler trocken. »Mein Name ist Bertram Sadler. Ich arbeite für den Rechnungshof.«

»Hmm. Glauben Sie, wir verschwenden hier Geld?«

»Das müssen andere entscheiden. Ich soll nur feststellen, wie Sie es ausgeben, nicht warum.«

»Na, da werden Sie viel Spaß haben. Jeder hier kann gute Gründe anführen, warum er doppelt so viel Geld braucht, wie er bekommt. Und ich wüsste gern, wie zum Teufel Sie wissenschaftliche Forschungsprojekte mit Preisschildern versehen wollen.«

Das hatte sich Sadler auch schon gefragt, aber er hielt es für besser, keine weiteren Erklärungen abzugeben. Man hatte ihm seine Geschichte ohne Vorbehalt abgenommen: wenn er jetzt versuchte, die Sache noch überzeugender vorzutragen, würde er sich verraten. Er konnte nicht gut lügen. Er hoffte allerdings, dass er es nach einiger Übung besser können würde.

Was er Molton erzählt hatte, stimmte jedenfalls. Sadler wünschte nur, es wäre die ganze Wahrheit gewesen und nicht nur fünf Prozent.

»Ich hätte gern gewusst, wie wir durch die Berge hindurchkommen«, sagte Sadler und zeigte nach vorn auf die flammenden Gipfel. »Drunterdurch oder drüberweg?«

»Drüberweg«, sagte Molton. »Sie wirken spektakulär, aber in Wirklichkeit sind sie gar nicht so gewaltig. Warten Sie, bis Sie die Leibnitzberge oder die Oberthkette sehen. Sie sind doppelt so hoch.«

Für den Anfang reichen diese, dachte Sadler. Die flache Kabine der Einschienenbahn glitt auf ihrer Spur in zunehmendem Anstieg durch die Schatten. In der Dunkelheit sah er verschwommen Felshänge und scharf gezackte Klippen heranrasen und nach hinten verschwinden. Wahrscheinlich war es nirgends möglich, sich so nahe dem Boden mit solcher Geschwindigkeit fortzubewegen, sagte sich Sadler. Keine Düsenmaschine hoch über den Wolken der Erde konnte je ein derartiges Gefühl reiner Geschwindigkeit vermitteln.

Wäre es Tag gewesen, hätte Sadler erkannt, mit welcher Ingenieurskunst die Bahn über die Ausläufer des Apennin gezogen worden war. Aber die Dunkelheit verhüllte das Filigran der Brücken und die sich an den Schluchten vorbeiwindenden Kurven. Er sah nur die Gipfel, die sich rasch näherten und die immer noch magisch über der Nacht zu schweben schienen.

Dann erschien weit im Osten ein leuchtender Bogen über dem Mondhorizont. Sie waren aus den Schatten aufgestiegen, hatten den Glanz der Berge erreicht und die Sonne selbst eingeholt. Sadler wandte sich von dem gleißenden Licht ab, das in die Kabine flutete, und zum ersten Mal konnte er den Mann neben sich deutlich...
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Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.