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Feuerkind

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
560 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.08.2016
Neuverfilmung 2022 unter dem Titel »Firestarter«
Das Mädchen Charlie kann allein mit Gedanken Feuersbrünste entfachen. Ihre Eltern verlangen, dass sie diese Macht niemals einsetzt. Aber gilt das auch, wenn das eigene Leben, das Leben der Familie bedroht wird?

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextNeuverfilmung 2022 unter dem Titel »Firestarter«
Das Mädchen Charlie kann allein mit Gedanken Feuersbrünste entfachen. Ihre Eltern verlangen, dass sie diese Macht niemals einsetzt. Aber gilt das auch, wenn das eigene Leben, das Leben der Familie bedroht wird?

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641206147
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum31.08.2016
Seiten560 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5776 Kbytes
Artikel-Nr.1970707
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Longmont, Virginia: Die Firma


1         Zwei hübsche Landhäuser im Südstaatenstil lagen einander gegenüber. Die weite Rasenfläche zwischen beiden Gebäuden war von einigen elegant gewundenen Fahrradwegen durchzogen, und eine zweispurige Kiesanfahrt führte von der Hauptstraße her über einen Hügel auf das Gelände. Ein wenig entfernt stand neben einem dieser Häuser eine leuchtend rot gestrichene und in makellosem Weiß abgesetzte große Scheune. In der Nähe des anderen sah man einen langen Stall, der in dem gleichen hübschen, weiß abgesetzten Rot gehalten war. Hier standen Pferde aus den besten Gestüten, die im Süden zu finden waren. Zwischen Scheune und Stall befand sich ein großer, flacher Ententeich, in dessen unbewegter Oberfläche sich der Himmel spiegelte.

In den Sechzigerjahren des neunzehnten Jahrhunderts hatten die ursprünglichen Eigentümer ihre Anwesen verlassen und waren im Bürgerkrieg gefallen, und alle überlebenden Angehörigen waren ohne Nachkommen gestorben. Im Jahre 1954 waren beide Grundstücke zu einem Komplex zusammengelegt und in Regierungsbesitz übernommen worden. Hier hatte die Firma ihr Hauptquartier.

Um zehn Minuten nach neun an einem sonnigen Oktobertag - es war der Tag, nachdem Andy und Charlie New York mit dem Taxi in Richtung Albany verlassen hatten - fuhr ein älterer Mann mit freundlich blitzenden Augen und einer britischen Wollmütze auf dem Kopf mit dem Rad auf eines der Häuser zu. Hinter ihm, am zweiten Hügel, lag der Kontrollpunkt, den er passiert hatte, nachdem der Computer der Sicherungsanlage seinen Daumenabdruck überprüft hatte. Der Kontrollpunkt befand sich innerhalb einer doppelten Stacheldrahtumzäunung. Der über zwei Meter hohe äußere Zaun war alle zwanzig Meter mit Hinweisschildern markiert: VORSICHT! REGIERUNGSGELÄNDE. DIESER ZAUN FÜHRT STROM VON GERINGER SPANNUNG! Tagsüber war die Spannung tatsächlich niedrig. Nachts jedoch ließ der auf dem Grundstück installierte Generator sie auf eine tödliche Voltzahl steigen, und jeden Morgen fuhren fünf Bedienstete mit kleinen elektrisch betriebenen Golfkarren um den Zaun herum und entfernten die toten verschmorten Kaninchen, Maulwürfe, Vögel und Murmeltiere, gelegentlich ein in einer Lache von Gestank liegendes Stinktier und manchmal ein Stück Rotwild. Und zweimal fand man sogar auf ähnliche Weise verbrannte Menschen. Der Abstand zwischen beiden Stacheldrahtzäunen betrug gut neun Meter. Tag und Nacht ließ man in diesem Areal Wachhunde frei laufen. Es waren Dobermannhunde, und sie waren darauf dressiert, sich vom elektrisch geladenen Zaun fern zu halten. An jeder Ecke der Anlage gab es Wachtürme, die ebenfalls rot und weiß gestrichen waren. Sie waren mit Leuten besetzt, die als Experten im Umgang mit todbringendem Präzisionsstahl bezeichnet werden konnten. Der ganze Komplex wurde von TV-Kameras überwacht, und die Bilder wurden ständig vom Computer ausgewertet. Das Anwesen von Longmont war absolut einbruchsicher.

Der ältere Mann fuhr weiter und hatte für jeden, der ihm begegnete, ein freundliches Lächeln. Ein kahlköpfiger alter Mann, der eine Baseballmütze trug, bewegte ein Stutfohlen mit schmalen Fesseln. Er hob die Hand und rief: »Hallo, Cap! Ist das nicht ein herrlicher Tag?«

»Wunderbar«, stimmte der Mann auf dem Rad zu. »Und viel Spaß, Henry.«

Er erreichte die Vorderseite des nördlichen Gebäudes, stieg vom Rad und klappte den Ständer hinab. Tief atmete er die warme Morgenluft ein und eilte die breiten Verandastufen hinauf und zwischen den hohen dorischen Säulen hindurch.

Er öffnete die Tür und betrat die große Eingangshalle. Hinter einem Schreibtisch saß eine rothaarige junge Frau, die eine Statistik vor sich liegen hatte. Eine Hand deutete auf eine Stelle in dem Buch, die andere lag in der halb geöffneten Schublade und berührte eine Smith & Wesson, Kaliber achtunddreißig.

»Guten Morgen, Josie«, sagte der ältere Herr.

»Hallo, Cap. Nicht gerade sehr pünktlich.« Hübsche Mädchen durften sich solche Dreistigkeiten erlauben. Duane hätte sich das nicht erlauben dürfen, wenn er heute am Empfang gesessen hätte.

»Meine Gangschaltung klemmt, Darling.« Er steckte den Daumen in den dafür vorgesehenen Schlitz. Etwas in der Konsole rasselte, und auf Josies Tischplatte flackerte ein grünes Licht auf, das nicht wieder ausging. »Und nun sei schön brav.«

»Ich werde mir Mühe geben«, sagte sie kokett und schlug die Beine übereinander.

Cap lachte dröhnend und durchquerte die Halle. Sie sah ihm hinterher und überlegte, ob sie ihm hätte sagen sollen, dass Wanless, dieser alte Schleicher, vor zwanzig Minuten gekommen war. Aber er würde es ohnehin bald erfahren. Sie seufzte. Der Vormittag dieses herrlichen Tages war garantiert versaut, wenn man sich mit diesem alten Gespenst unterhalten musste. Aber ein Mann wie Cap, der in seiner Stellung so viel Verantwortung trug, musste so etwas wohl gelegentlich schlucken.









2         Caps Büro lag im hinteren Teil des Gebäudes. Durch das breite Erkerfenster hatte man einen wunderschönen Ausblick auf den Rasen, die Scheune und den Ententeich, der teils von Erlen umstanden war. Hinten auf dem Rasen saß Rich McKeon rittlings auf einem kleinen motorgetriebenen Rasenmäher. Cap schaute ihm eine Weile zu, die Hände auf dem Rücken, und trat dann an die Kaffeemaschine in der Ecke. Er ließ ein wenig Kaffee in seinen Becher laufen, fügte Trockenmilch hinzu, setzte sich und schaltete die Sprechanlage ein.

»Hallo, Rachel«, sagte er.

»Hallo, Cap. Dr. Wanless ist ...«

»Ich wusste es«, sagte Cap. »Ich wusste es. Schon gleich als ich reinkam, roch ich diesen alten Sack.«

»Soll ich ihm sagen, dass Sie heute keine Zeit haben?«

»Sie sollen ihm gar nichts sagen«, antwortete Cap energisch. »Der soll ruhig den ganzen Vormittag im gelben Raum hocken. Wenn er nicht vorher nach Hause geht, werde ich wohl noch vor dem Essen mit ihm reden.«

»Geht in Ordnung, Sir.« Problem gelöst - jedenfalls für Rachel, dachte Cap mit einem Anflug von Wut. Eigentlich war Wanless überhaupt kein Problem. Tatsache war, dass er ganz einfach lästig wurde. Er hatte seinen Nutzen und seinen Einfluss überlebt. Nun, es gab immer noch die Möglichkeit, ihn nach Maui zu schaffen. Und schließlich war Rainbird auch noch da.

Cap spürte ein innerliches Schaudern ... und er war nicht der Mann, dem das oft passierte.

Wieder drückte er den Kippschalter der Sprechanlage nach unten. »Ich brauche den gesamten Vorgang McGee, Rachel, und um zehn Uhr dreißig möchte ich Al Steinowitz sprechen. Wenn ich mit Al fertig bin und Wanless dann noch da ist, können Sie ihn herschicken.«

»Wird gemacht, Cap.«

Cap lehnte sich zurück, legte die Fingerspitzen gegeneinander und schaute zu George Pattons Bild hinüber, das an der Wand hing. Der General stand breitbeinig über der Einstiegsluke eines Panzers und hielt sich wahrscheinlich für John Wayne oder sonst wen. »Das Leben ist hart, wenn man nicht weich wird«, sagte Cap zu Pattons Bild und schlürfte seinen Kaffee.









3         Fast geräuschlos rollte Rachel den Vorgang auf einem Bibliothekskarren herbei. Die Akte bestand aus sechs Kästen mit Papieren und Berichten und vier Kästen mit Fotos. Auch Aufzeichnungen von Telefongesprächen waren dabei. Seit 1978 wurde McGees Apparat ständig überwacht.

»Danke, Rachel.«

»Gern geschehen. Mr Steinowitz wird um zehn Uhr dreißig hier sein.«

»Natürlich. Ist Wanless schon gestorben?«

»Leider nein«, sagte sie lächelnd. »Er sitzt nur da und schaut zu, wie Henry die Pferde bewegt.«

»Zerreißt er dabei seine verdammten Zigaretten?«

Rachel hielt sich wie ein Schulmädchen die Hand vor den Mund, kicherte und nickte. »Er hat schon eine Packung geschafft.«

Cap brummte etwas vor sich hin. Rachel ging, und er wandte sich den Unterlagen zu. Wie oft hatte er das Material während der letzten elf Monate durchgesehen? Ein dutzend Mal? Zwei Dutzend Mal? Er kannte es schon fast auswendig. Und wenn Al recht hatte, würde er die beiden letzten McGees bis zum Ende der Woche aufgespürt haben. Bei diesem Gedanken spürte er ein heißes Prickeln der Erregung im Magen.

Wahllos blätterte er in den Akten, zog hier einen Bogen heraus und las dort einen Bericht. Sein bewusster Verstand war auf neutral geschaltet, sein Unterbewusstsein aber lief auf hohen Touren. Was er jetzt brauchte, waren keine Einzelheiten, er musste das Ganze in den Griff bekommen. Und diesen Griff musste er erst finden, wie Baseballspieler sagen.

Er fand eine Notiz von einem jüngeren Wanless (ach, waren sie nicht damals alle jünger gewesen?), die das Datum »13. September 1968« trug. Caps Augen blieben an einem Absatz hängen:


... von enormer Wichtigkeit für das weitere Studium kontrollierbarer psychischer Phänomene. Weitere Versuche mit Tieren wären unverwertbar (siehe unten 1), und, wie ich während der Gruppentreffen im Sommer schon betonte, könnten Versuche mit Sträflingen oder anderen Probanden mit von der Norm abweichendem Persönlichkeitsbild zu ernsthaften Problemen führen, falls Lot Sechs auch nur annähernd so wirksam ist, wie wir vermuten (siehe unten 2). Ich empfehle deshalb weiterhin ...


Du empfiehlst weiterhin, dass wir das Zeug an Kontrollgruppen von Studenten verfüttern, wobei, im Falle eines...


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Autor

Stephen King, 1947 in Portland, Maine, geboren, ist einer der erfolgreichsten amerikanischen Schriftsteller. Bislang haben sich seine Bücher weltweit über 400 Millionen Mal in mehr als 50 Sprachen verkauft. Für sein Werk bekam er zahlreiche Preise, darunter 2003 den Sonderpreis der National Book Foundation für sein Lebenswerk und 2015 mit dem Edgar Allan Poe Award den bedeutendsten kriminalliterarischen Preis für Mr. Mercedes. 2015 ehrte Präsident Barack Obama ihn zudem mit der National Medal of Arts. 2018 erhielt er den PEN America Literary Service Award für sein Wirken, gegen jedwede Art von Unterdrückung aufzubegehren und die hohen Werte der Humanität zu verteidigen.
Seine Werke erscheinen im Heyne-Verlag.