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Der letzte Pate

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am16.11.20091. Auflage
Vendetta in Hollywood Die Enkel des mächtigen Mafiabosses Don Clericuzio, Cross und Dante, gehen gegen den Willen ihres Großvaters eigene Wege. Cross steigt in das von der Mafia gemiedene Filmgeschäft ein, Dante bringt den Clan durch sein hitzköpfiges Verhalten in Schwierigkeiten. Die Unüberlegtheit der beiden jungen Männer führt die Familie an den Rand des Abgrunds, es kommt zum Showdown in Hollywood. Doch einer hat die Fäden nie aus der Hand gegeben - der letzte Pate. «Puzo in Hochform.» (Time) «Eine fesselnde Geschichte voll unvergesslicher Figuren.» (USA Today) «Das unterhaltsamste Buch seit ?Der Pate?.» (New York Times)

Mario Puzo wurde 1920 als Sohn armer italienischer Einwanderer in New York geboren. Seine Mafiaromane machten ihn weltberühmt. Er starb 1999 auf Long Island.
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Produkt

KlappentextVendetta in Hollywood Die Enkel des mächtigen Mafiabosses Don Clericuzio, Cross und Dante, gehen gegen den Willen ihres Großvaters eigene Wege. Cross steigt in das von der Mafia gemiedene Filmgeschäft ein, Dante bringt den Clan durch sein hitzköpfiges Verhalten in Schwierigkeiten. Die Unüberlegtheit der beiden jungen Männer führt die Familie an den Rand des Abgrunds, es kommt zum Showdown in Hollywood. Doch einer hat die Fäden nie aus der Hand gegeben - der letzte Pate. «Puzo in Hochform.» (Time) «Eine fesselnde Geschichte voll unvergesslicher Figuren.» (USA Today) «Das unterhaltsamste Buch seit ?Der Pate?.» (New York Times)

Mario Puzo wurde 1920 als Sohn armer italienischer Einwanderer in New York geboren. Seine Mafiaromane machten ihn weltberühmt. Er starb 1999 auf Long Island.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644417618
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum16.11.2009
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2564 Kbytes
Artikel-Nr.1433973
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



PROLOG

Quogue · 1965


Am Palmsonntag, ein Jahr nach dem Großen Krieg gegen die Santadios, feierte Don Domenico Clericuzio die Taufe zweier Neugeborener aus dem Kreis seiner Blutsverwandten und traf die wichtigste Entscheidung seines Lebens. Er lud die größten Familienchefs von Amerika zu sich ein, dazu Alfred Gronevelt, den Eigentümer des Hotels Xanadu in Vegas, und David Redfellow, der sich in den Vereinigten Staaten ein riesiges Drogenimperium aufgebaut hatte. Sie alle waren mehr oder weniger seine Partner.

Nun wollte das mächtigste Familienoberhaupt Amerikas, Don Clericuzio, seine Macht abtreten - nach außen hin. Es wurde Zeit, mit anderen Karten zu spielen; demonstrative Macht war zu gefährlich. Der Machtwechsel an sich barg jedoch einige Gefahren. Deswegen musste er äußerst behutsam und mit großem Wohlwollen vorgehen. Und zwar auf eigenem Grund und Boden, im Zentrum seiner Macht.

Das Anwesen der Clericuzios in Quogue war zwanzig Morgen groß und von einer drei Meter hohen roten, mit Stacheldraht und elektronischen Sensoren bewehrten Mauer umgeben. Auf diesem Areal lagen außer dem Herrenhaus die Villen seiner drei Söhne sowie zwanzig kleinere Häuser für zuverlässige Gefolgsleute der Familie.

Bevor die geladenen Gäste eintrafen, setzte sich der Don im Spaliergarten hinter dem Herrenhaus mit seinen Söhnen an einem weißen gusseisernen Tisch zusammen. Giorgio, der älteste, war hochgewachsen, trug einen kleinen, flotten Schnurrbart und besaß die schlaksige Figur eines britischen Gentlemans, die er mit maßgeschneiderten Anzügen noch betonte. Er war siebenundzwanzig, verschlossen, hatte einen scharfen Verstand und harte Gesichtszüge. Der Don teilte Giorgio mit, dass er sich um die Aufnahme in die Wharton School of Business bewerben solle, um alle Tricks zu erlernen, mit deren Hilfe man Geld stehlen könne, ohne das Gesetz zu übertreten.

Giorgio erhob keine Einwände; dieser Befehl seines Vaters kam einem königlichen Edikt gleich und stand nicht zur Diskussion. Also nickte er gehorsam.

Nun wandte sich der Don an seinen Neffen Joseph «Pippi» De Lena. Der Don liebte Pippi ebenso wie seine Söhne, denn Pippi war nicht nur sein Blutsverwandter - der Sohn seiner verstorbenen Schwester -, sondern auch der große General, der die brutalen Santadios besiegt hatte.

«Du gehst nach Las Vegas», bestimmte er. «Dort kümmerst du dich um unsere Beteiligung am Xanadu. Da unsere Familie sich aus allen aktiven Unternehmungen zurückzieht, wird es hier nicht mehr so viel zu tun geben. Aber du wirst der Hammer der Familie bleiben.»

Wie er sah, war Pippi nicht sehr glücklich darüber, also musste er ihm Gründe nennen. «Nalene, deine Frau, kann unmöglich im Dunstkreis der Familie leben, sie kann hier in der Bronx-Enklave nicht bleiben. Sie ist einfach zu anders. Die Leute können sie nicht akzeptieren. Baut euch ein neues Leben auf, fern von uns.» Der Don hatte recht, aber er hatte noch einen anderen Grund. Pippi war der große Held und General der Familie Clericuzio, und wenn er weiterhin «Bürgermeister» der Bronx-Enklave blieb, würde er nach dem Tod des Don zu viel Macht in seiner Hand vereinigen.

«Du wirst mein bruglione im Westen sein», erklärte er Pippi. «Du wirst reich werden. Aber es warten dort auch wichtige Aufgaben auf dich.»

Er überreichte Pippi die Eigentumsurkunden für ein Haus in Las Vegas und eine blühende Inkasso-Agentur. Dann wandte sich der Don seinem jüngsten Sohn Vincent zu, einem jungen Mann von fünfundzwanzig Jahren. Er war kleiner als die anderen, dafür aber gebaut wie ein wuchtiger Schrank. Er war wortkarg und besaß ein weiches Herz. Schon auf den Knien seiner Mutter hatte er alle Gerichte der italienischen Bauernküche gelernt und, als seine Mutter in jungen Jahren starb, die bittersten Tränen von allen vergossen.

Der Don lächelte ihm zu. «Ich werde jetzt über dein Schicksal entscheiden und dich auf den rechten Weg schicken», sagte er. «Du wirst das beste Restaurant von ganz New York eröffnen. Du sollst keine Kosten scheuen. Ich will, dass du den Franzosen zeigst, was gute Küche wirklich ist.» Pippi und die anderen Söhne lachten, sogar Vincent rang sich ein Lächeln ab. Der Don lächelte ebenfalls. «Ein Jahr lang wirst du die besten Kochschulen Europas besuchen.»

Vincent war zwar aufrichtig erfreut, knurrte aber missmutig: «Was können die mir schon beibringen?»

Der Don warf ihm einen strengen Blick zu. «Deine Pasteten könnten besser sein», bemerkte er. «Vor allem aber sollst du lernen, wie man ein solches Unternehmen führt. Wer weiß, vielleicht gehört dir eines Tages eine ganze Kette von Restaurants. Giorgio wird dir das nötige Geld geben.»

Schließlich wandte sich der Don an Petie. Petie war der zweitälteste und fröhlichste seiner Söhne. Er war freundlich, trotz seiner sechsundzwanzig Jahre kaum mehr als ein Knabe, aber der Don wusste, dass er viel von den sizilianischen Clericuzios hatte.

«Petie», begann der Don, «da Pippi nun im Westen lebt, wirst du Bürgermeister der Bronx-Enklave. Du wirst der Familie die Soldaten stellen. Darüber hinaus aber habe ich für dich ein Bauunternehmen gekauft, ein sehr großes. Du sollst die Wolkenkratzer von New York instand setzen, Kasernen für die Staatspolizei bauen, die Straßen der Stadt pflastern. Die Firma ist bestens gesichert, doch ich erwarte von dir, dass du ein Spitzenunternehmen daraus machst. So gehen deine Soldaten einer legalen Arbeit nach, und du verdienst eine Menge Geld. Zunächst absolvierst du bei dem Mann, dem die Firma jetzt gehört, eine Lehre. Aber vergiss nicht, dass es deine oberste Pflicht ist, der Familie die Soldaten zu liefern und ihnen Befehle zu erteilen.» Er wandte sich an Giorgio.

«Giorgio», sagte der Don, «du wirst mein Nachfolger. Du und Vinnie, ihr sollt nicht mehr in jenem Bereich der Familie arbeiten, der gefährlich werden kann, es sei denn, es geht nicht anders. Wir müssen Vorsorge treffen. Deine Kinder, meine Kinder und die beiden Kleinen, Dante und Croccifixio, dürfen nicht in so einer Welt aufwachsen. Wir sind reich, wir brauchen unser Leben nicht mehr aufs Spiel zu setzen, um unser täglich Brot zu verdienen. Von nun an wird unsere Familie den anderen Familien nur noch als Berater in finanziellen Angelegenheiten dienen. Wir werden sie politisch unterstützen und ihre Auseinandersetzungen schlichten. Dazu brauchen wir allerdings eine einsatzfähige Truppe. Außerdem müssen wir das Geld der anderen beschützen, und dafür werden sie gestatten, dass wir uns bei ihnen den Schnabel netzen.»

Er machte eine kleine Pause. «In zwanzig, dreißig Jahren sind wir alle in der legalen Welt aufgegangen und können furchtlos unseren Reichtum genießen. Die beiden Kinder, die wir heute taufen, werden weder solche Sünden wie wir begehen noch solche Gefahren auf sich nehmen müssen.»

«Wozu dann noch die Bronx-Enklave?», fragte Giorgio.

«Wir hoffen zwar, eines Tages Heilige zu sein», gab der Don zurück, «aber Märtyrer werden wir auf keinen Fall.»

 

Eine Stunde später stand Don Clericuzio auf dem Balkon seines Hauses und beobachtete die Festlichkeiten unten im Garten.

Auf dem weiten Rasen, übersät von Picknicktischen und flügelähnlichen grünen Sonnenschirmen, hatten sich etwa zweihundert Gäste versammelt, viele von ihnen Soldaten aus der Bronx-Enklave. Taufen waren gewöhnlich Freudenfeste, heute war die Stimmung jedoch gedämpft.

Der Sieg über die Santadios war die Clericuzios teuer zu stehen gekommen. Der Don hatte seinen Lieblingssohn Silvio verloren und seine Tochter Rose Marie den Ehemann.

Jetzt beobachtete er, wie die Menschen sich um die langen Tafeln drängten, auf denen Kristallkaraffen mit tiefrotem Wein, weiße Schüsseln mit verschiedenen Suppen, Pasta in jeder nur erdenklichen Form, Platten mit verschiedenen Fleisch- und Käsesorten und knusprig frische Brote in allen Größen und Formen warteten. Vorübergehend ließ er sich von der sanften Musik der kleinen Band umschmeicheln, die im Hintergrund aufspielte.

Unmittelbar im Mittelpunkt der Picknicktische entdeckte der Don die beiden Kinderwagen mit den blauen Babydecken. Wie tapfer die beiden Kleinen waren, nicht einmal gezuckt hatten sie, als sie mit Taufwasser übergossen wurden. Neben ihnen standen die beiden Mütter: Rose Marie und Nalene De Lena, Pippis Frau. Er konnte die Babygesichter sehen, vom Leben noch so unberührt: Dante Clericuzio und Croccifixio De Lena. Es war seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass diese beiden Kinder beim Verdienen ihres Lebensunterhaltes niemals leiden mussten. Wenn er das schaffte, wäre ihr Eintritt in die reguläre Gesellschaft dieser Welt gesichert. Seltsam, dachte er, dass es unter den Gästen keinen Mann gibt, der den Kindern die Ehre erweist.

Jetzt sah er, wie Vincent, der sonst immer finster dreinblickte, ein paar kleine Kinder an einem Hot-Dog-Wagen versorgte, den er für dieses Fest hatte bauen lassen. Er ähnelte den Hot-Dog-Wagen auf den Straßen von New York, nur dass er größer war, einen bunteren Sonnenschirm hatte und dass Vincent bessere Zutaten verwandte. Er trug eine blütenweiße Schürze und dekorierte seine Hot Dogs mit Sauerkraut und Senf, mit roten Zwiebeln und scharfer Sauce. Jedes Kind musste ihm für einen Hot Dog einen Kuss auf die Wange geben. Denn trotz seiner rauen Schale war Vincent der weichherzigste seiner Söhne.

Auf dem Bocciaplatz spielte Petie mit Pippi De Lena, Virginio Ballazzo und Alfred Gronevelt. Petie war ein Witzbold, der ständig Dummheiten im Kopf hatte, was dem Don im Grunde nicht gefiel, weil er es für gefährlich hielt. Selbst jetzt störte Petie das Spiel mit seinen Tricks, denn eine der...

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Autor

Mario Puzo wurde 1920 als Sohn armer italienischer Einwanderer in New York geboren. Seine Mafiaromane machten ihn weltberühmt. Er starb 1999 auf Long Island.