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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am03.05.20101. Auflage
Der Tatort: ein Blutbad. Die Opfer: Mutter und Sohn. Das Motiv: ein Rätsel. CSI-Ermittlerin Darby McCormick sieht sich dem verstörendsten Verbrechen ihrer Karriere gegenüber. Welches Geheimnis sollte Amy durch Folter entlockt werden? Warum schweigt John, der den brutalen Mord an seiner Mutter mitansehen musste, so beharrlich? Die Ermittlungen fördern nur weitere Fragen zutage: Wer war der stille Zeuge, dessen Spuren sich im Haus finden? Und wie kommen die Fingerabdrücke eines Kriminellen an den Tatort - eines Mannes, den die Polizei vor zwanzig Jahren tötete? Darby ahnt: Ihre Gegner sind gefährlich. Egal, auf welcher Seite des Gesetzes sie stehen. «Diese Geschichte wird Ihnen den Schlaf rauben!» (Karin Slaughter) «Chris Mooney sorgt für atemberaubende Spannung.» (Publishers Weekly) «Ein atemberaubender, halsbrecherischer Ritt!» (Tess Gerritsen über «Enemy») «Ein Thriller, der das Blut in den Adern gefrieren lässt!» (Mark Billingham)

Chris Mooney, aufgewachsen in Lynn/Massachussetts, ist einer der erfolgreichsten neuen amerikanischen Thrillerautoren. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Boston.
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Produkt

KlappentextDer Tatort: ein Blutbad. Die Opfer: Mutter und Sohn. Das Motiv: ein Rätsel. CSI-Ermittlerin Darby McCormick sieht sich dem verstörendsten Verbrechen ihrer Karriere gegenüber. Welches Geheimnis sollte Amy durch Folter entlockt werden? Warum schweigt John, der den brutalen Mord an seiner Mutter mitansehen musste, so beharrlich? Die Ermittlungen fördern nur weitere Fragen zutage: Wer war der stille Zeuge, dessen Spuren sich im Haus finden? Und wie kommen die Fingerabdrücke eines Kriminellen an den Tatort - eines Mannes, den die Polizei vor zwanzig Jahren tötete? Darby ahnt: Ihre Gegner sind gefährlich. Egal, auf welcher Seite des Gesetzes sie stehen. «Diese Geschichte wird Ihnen den Schlaf rauben!» (Karin Slaughter) «Chris Mooney sorgt für atemberaubende Spannung.» (Publishers Weekly) «Ein atemberaubender, halsbrecherischer Ritt!» (Tess Gerritsen über «Enemy») «Ein Thriller, der das Blut in den Adern gefrieren lässt!» (Mark Billingham)

Chris Mooney, aufgewachsen in Lynn/Massachussetts, ist einer der erfolgreichsten neuen amerikanischen Thrillerautoren. Er lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in Boston.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644426115
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum03.05.2010
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1436465
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



5. Kapitel


Unter der hohen Wohnzimmerdecke rotierten zwei Ventilatoren. Jemand hatte die Sitzgarnitur - ein Sofa und zwei Sessel aus schwarzem Leder - mit einem Messer bearbeitet und die Polsterung herausgerissen, sodass der Holzrahmen und die Sprungfedern zum Vorschein kamen. Jedes Kissen war aufgeschlitzt, und die Füllungen aus weißer Baumwolle und Schaumstoff lagen wie Schneeflocken auf umgestürzten Möbeln und zertretenen Bildern.

Auf dem hellbraunen Teppich waren Tropfen und Spuren von Blut, genau wie auf den Scherben der zerschlagenen Glastür, die zur Veranda hinausführte.

Darby fand den Schalter für die Außenbeleuchtung und schaltete das Licht an.

Noch einmal musterte sie die Dreckspuren auf den Holzdielen und Treppenstufen. Auch auf dem Geländer zur Rechten klebte Blut, anscheinend von einer Hand darauf zurückgelassen.

Darby zog am Griff der Schiebetür. Abgeschlossen. Am Fuß der Tür befand sich ein vorgelegter Sicherheitsriegel. Die Scherben der eingeschlagenen Glasscheibe lagen zum größten Teil auf dem Wohnzimmerteppich. Sie schaute auf die gegenüberliegende kahle weiße Wand und entdeckte zwei Löcher im Putz, Löcher, wie sie von Kugeln geschlagen wurden.

Offenbar hatte jemand auf der Veranda gestanden und auf die Tür geschossen, was erklärte, warum die Splitter ins Zimmer gefallen waren. Der Schütze war eingedrungen und ... ja, was dann? Hatte er seine Opfer gefesselt? Nein, so ohne weiteres wohl kaum. Nicht nach zwei Schüssen und dem Bersten von Glas, was, wie ein Zeuge gemeldet hatte, in der ganzen Nachbarschaft zu hören gewesen war. Ins Haus einzusteigen, zwei Personen zu überwältigen und eine Frau zu foltern wäre in der Kürze der Zeit kaum möglich gewesen.

Darby suchte im Wohnzimmer nach leeren Patronenhülsen. Vergeblich. Auch auf dem Küchenboden waren keine zu finden. Hatte sich der Schütze tatsächlich die Mühe gemacht, die Hülsen einzusammeln?

Sie schob den Sicherheitsriegel zur Seite, schloss die Schiebetür auf und trat auf die Veranda hinaus. Die Rollos an den rückwärtigen Fenstern waren nicht heruntergelassen. Dazu gab es auch keine Veranlassung, denn nach hinten raus gab es nur den großen Garten, einen Swimmingpool, einen Geräteschuppen und einen Zaun. Dahinter erstreckte sich der Wald bis zum Salmon Brook Pond.

Pine stand mit zwei Streifenbeamten in der Nähe des Zauns, der den Garten von der Zufahrt trennte. Er schien größer als in ihrer Erinnerung, war aber immer noch so kräftig und dick wie ein Footballspieler, der Fett angesetzt hatte. Bis auf den fast ganz abrasierten schwarzen Haarkranz war sein Kopf kahl.

Alle drei Männer hielten ein Handy ans Ohr gedrückt. Pine hatte sie noch nicht gesehen, wohl aber der bleichgesichtige Beamte mit dem Bürstenschnitt. Er sah ihr zu, wie sie die Veranda absuchte.

Darby ging die kurze Treppe hinunter, hielt sich dicht am sauberen Geländer zur Linken und setzte ihre kleinen gelben nummerierten Kegel zur Spurensicherung neben die Blut- und Lehmspuren auf den Stufen. Im Garten angelangt, richtete sie den Strahl der Taschenlampe auf das felsige Fundament unter der Veranda.

Ein Metallstück schimmerte auf. Tief geduckt ging Darby näher und entdeckte eine leere Patronenhülse, markiert mit einem gelben Kegel. Banville hatte sie offenbar schon fotografiert. Mit Hilfe eines Kugelschreibers hob sie die Hülse auf und las die eingravierte Bezeichnung: «44 REM MAG».

Ein einziges solcher Geschosse - Remington Magnum Kaliber .44 - konnte einen Bären töten.

Darby legte die Hülse in das Schotterbett zurück und suchte weiter. Aber mehr war nicht zu finden.

Sie richtete sich auf und ließ den Lampenstrahl über die von der Sonne versengte Rasenfläche streichen. In Mulden hatte sich schlammiges Regenwasser gesammelt.

Da, fünf Schritte von den Stufen entfernt - Blut an Grashalmen.

Aus dem Augenwinkel sah sie Pine und die beiden Beamten auf sich zukommen.

«Jungs», sagte Pine. «Darf ich vorstellen ...»

«Bleibt, wo ihr seid», fiel ihm Darby ins Wort. Sie setzte einen Kegel neben die Spur, suchte weiter und dachte an die Schleifspuren in Küche und Flur: zwei parallele Linien wie von einem über den Boden gezogenen Körper. Sie führten hinunter in die Garage und rissen dann plötzlich ab. War da jemand in ein Auto gehievt worden?

Die Mutter lag tot in der Küche, ihr Sohn war im Krankenhaus. Gab es noch ein drittes Opfer?

Die Blutspuren im Gras führten zu einem Tor. Es war unverschlossen. Als sie es aufstieß, entdeckte sie einen blutigen Handabdruck am Holzpfosten. Auf der steil ansteigenden, mit Laub und Kiefernadeln bedeckten Böschung hinter dem Tor waren Fußabdrücke zu sehen.

«Setz dir ein Paar Plüschohren auf, dann siehst du aus wie der Osterhase», alberte Pine, der ihr gefolgt war.

Sie drehte sich um und sah ihn zwei Schritte hinter sich stehen. Er trug ein weißes Hemd und hatte riesige Schweißflecke unter den Achseln.

«Wie lange haben wir uns nicht gesehen? Drei Jahre?» Er roch nach kaltem Zigarrenrauch.

«Bei der Beerdigung meiner Mutter», antwortete Darby. «Wie geht es dem Jungen? Ich habe gehört, er ist im Krankenhaus.»

«Körperlich okay. Er hat keinen Kratzer abbekommen. Steht aber unter Schock. Als ihm der Notarzt eine Beruhigungsspritze geben wollte, ist er ausgeflippt. Wir müssen ihm Zeit geben, bis er sich beruhigt hat. Ich habe Posten abgestellt, die vor seinem Zimmer im St. Joe´s Wache stehen. Es wird also jemand da sein, wenn er reden möchte.»

Das St. Joseph´s Hospital war das größte Krankenhaus von Belham. «In den Nachrichten hieß es, er sei im Mass General.»

Pines kleine Augen funkelten vor Vergnügen. «Ja, das habe ich den Pressefritzen gesagt, um sie nach Boston zu locken. Hat anscheinend geklappt. Leider sind für meinen Geschmack immer noch zu viele von ihnen da draußen auf der Straße.»

«Wie heißt der Junge?», wollte Darby wissen.

«John Hallcox. Der Name der Mutter ist Amy Hallcox. Wir haben in ihrer Handtasche einen Führerschein gefunden, ausgestellt in Vermont. Von den Nachbarn war zu erfahren, dass sie und ihr Sohn erst vor ungefähr einer Woche hierhergezogen sind. Sie kannten nicht einmal ihren Namen und haben die beiden kaum gesehen, weil sie sich angeblich meist im Haus aufhielten. Die Frau fuhr einen roten Honda Accord. Das Kennzeichen wurde im Verkehrsfunk durchgegeben, aber bislang hat niemand den Wagen gesichtet. Hast du die Schleifspuren gesehen?»

Darby nickte.

«Es scheint, dass jemand weggeschleift und mit dem Auto abtransportiert worden ist», meinte Pine. «Als Opfer sind uns bislang nur die Frau und deren Sohn bekannt. Von einer dritten Person wissen wir nichts. Das Haus gehört einem älteren Ehepaar, Martin und Elaine Wexler. Er ist Arzt im Ruhestand. Finanziell scheint´s den beiden gutzugehen. Uns ist mitgeteilt worden, dass sie zurzeit in Südfrankreich Urlaub machen. Wo genau, müssen wir noch herausfinden.»

Darby schaltete die Stableuchte aus. «Warum hast du der Zentrale nicht gemeldet, wie es hier aussieht? Ich hätte sofort ein paar mehr Leute anfordern können.»

«Ich habe gar nicht die Meldung gemacht. Ich weiß aber, wer es war. Keine Sorge, demjenigen werde ich schon Bescheid stoßen. Tut mir leid, dass ich deine Anrufe nicht entgegennehmen konnte. Aber du siehst ja, wie´s hier zugeht.»

Darby fühlte sich erschöpft und spürte, wie ihr die Schwüle zusetzte. Sie hatte keine Lust zu diskutieren und wollte lieber Kraft sparen.

«Wie du siehst, habe ich mich schon im Wald umgeschaut.» Pine deutete auf seine verdreckten Schuhe und Hosenbeine. «Ich bin den Spuren gefolgt - keine Sorge, ich war vorsichtig -, bis hin zur Blakely Road, wo die Spuren abreißen. Das wird der Fluchtweg gewesen sein.»

Möglich, dachte Darby, dass ein Auto hinter dem Waldstück am Straßenrand gestanden hatte. Sie nahm sich vor, nach Reifenspuren zu suchen.

«Du warst schon im Haus, nicht wahr?»

«O ja», antwortete Pine. «Und was ich da gesehen habe, werde ich so schnell nicht mehr vergessen.»

«Wer war sonst noch mit dir drin?»

«Nur die beiden Beamten, die uns gerufen haben. Quigley und Peters. Sie stehen dahinten in der Ecke. Ich habe sie gebeten, noch zu bleiben für den Fall, dass du Fragen an sie hast.»

«Haben sie sich im ganzen Haus umgesehen?»

«Ja. Das gehört zu ihrem Job.»

Darby wusste, dass die Kollegen den Tatort zu sichten hatten, aber es gefiel ihr nicht, sich vorstellen zu müssen, dass sie womöglich auf Indizien getreten und sie unbrauchbar gemacht hatten. «Sind ihnen die Lehmspuren auf den Stufen zur Veranda aufgefallen?»

«Wir können sie ja fragen.»

«Ich muss erst noch was überprüfen, ich komme gleich nach.» Darby schaltete die Stableuchte wieder ein und kehrte zum Gartentor zurück. Sie konnte hören, wie Pine grummelnd davonging.

Sie trat durchs Tor, blickte an der Rückseite des Zauns entlang und sah zwei hohe faulende Grashaufen. Stechmücken surrten ihr um die Ohren und tanzten im Schein der Lampe.

Sie stieg die Böschung hinauf und spürte wieder einmal, wie sehr ihr die Wälder um Belham verhasst waren. Vor fünf Jahren hatte sie ganz in der Nähe die vergrabenen Überreste einer Frau entdeckt - eines der Opfer von Daniel Boyle und dem Traveler, dessen Mentor und Mordpartner. Viele ihrer Opfer - verschollene Frauen, Männer und Kinder, darunter auch Darbys Schulfreundin Melanie Cruz - waren nie gefunden worden und mussten noch irgendwo da draußen liegen.

Darby blieb stehen....

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