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Wer sein Haus auf Sünden baut

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Droemer Knaurerschienen am15.04.20101. Auflage
Fall 9 für Commander Adam Dalgliesh - einer der erfolgreichsten Romane von P. D. James. Und ein Leckerbissen für alle, die hinter die Kulissen eines Verlags schauen wollen Peverell Press ist ein angesehenes Londoner Verlagshaus. Doch seit kurzem stehen die Geschicke des Unternehmens unter einem schlechten Stern; jemand versucht dem Verlag zu schaden. Als der Verleger ermordet wird, ist die Zahl der Verdächtigen groß, denn Gerard Etienne hat sich mit seiner drastischen Verlagspolitik viele Feinde gemacht. Scotland Yards Mordspezialist Commander Adam Dalgliesh steht einem überaus komplexen Mordfall gegenüber ... »Eine klassische P. D. James: reichhaltig, köstlich und befriedigend.« Evening Standard Die vierzehn Kriminal-Romane mit Commander Adam Dalgliesh sind in folgender Reihenfolge erschienen: 1. Ein Spiel zuviel 2. Eine Seele von Mörder 3. Ein unverhofftes Geständnis 4. Tod im weißen Häubchen 5. Der schwarze Turm 6. Tod eines Sachverständigen 7. Der Beigeschmack des Todes 8. Vorsatz und Begierde 9. Wer sein Haus auf Sünden baut 10. Was gut und böse ist 11. Tod an heiliger Stätte 12. Im Saal der Mörder 13. Wo Licht und Schatten ist 14. Ein makelloser Tod

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR15,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextFall 9 für Commander Adam Dalgliesh - einer der erfolgreichsten Romane von P. D. James. Und ein Leckerbissen für alle, die hinter die Kulissen eines Verlags schauen wollen Peverell Press ist ein angesehenes Londoner Verlagshaus. Doch seit kurzem stehen die Geschicke des Unternehmens unter einem schlechten Stern; jemand versucht dem Verlag zu schaden. Als der Verleger ermordet wird, ist die Zahl der Verdächtigen groß, denn Gerard Etienne hat sich mit seiner drastischen Verlagspolitik viele Feinde gemacht. Scotland Yards Mordspezialist Commander Adam Dalgliesh steht einem überaus komplexen Mordfall gegenüber ... »Eine klassische P. D. James: reichhaltig, köstlich und befriedigend.« Evening Standard Die vierzehn Kriminal-Romane mit Commander Adam Dalgliesh sind in folgender Reihenfolge erschienen: 1. Ein Spiel zuviel 2. Eine Seele von Mörder 3. Ein unverhofftes Geständnis 4. Tod im weißen Häubchen 5. Der schwarze Turm 6. Tod eines Sachverständigen 7. Der Beigeschmack des Todes 8. Vorsatz und Begierde 9. Wer sein Haus auf Sünden baut 10. Was gut und böse ist 11. Tod an heiliger Stätte 12. Im Saal der Mörder 13. Wo Licht und Schatten ist 14. Ein makelloser Tod

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783426404713
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum15.04.2010
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.9
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2356 Kbytes
Artikel-Nr.1438055
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Erstes Buch

Vorspruch zum Mord



1


Daß eine Aushilfsstenotypistin eine neue Stelle antritt und dort gleich am ersten Tag Zeuge eines Leichenfundes wird, ist, wenn schon nicht einmalig, dann zumindest ungewöhnlich genug, um nicht mehr als Berufsrisiko durchzugehen. Fest steht, daß Mandy Price, mit neunzehn Jahren und zwei Monaten bereits anerkannter Star in Mrs. Crealeys Agentur »Nonplusultra«, am Morgen des 14. September, einem Dienstag, auf der Fahrt zum Vorstellungsgespräch beim Verlagshaus Peverell Press nicht mehr Herzklopfen verspürte als vor jedem anderen Job, ein Herzklopfen, das nie arg war und auch weniger der Sorge entsprang, sie könne die Erwartungen des künftigen Arbeitgebers nicht erfüllen, als vielmehr umgekehrt er nicht die ihren. Von der neuen Stelle hatte sie erfahren, als sie letzten Freitag gegen sechs in der Agentur vorbeischaute, um den Lohn für zwei Wochen stumpfsinniger Plackerei bei einem Direktor zu kassieren, der sich eine Sekretärin als Statussymbol hielt, ohne daß er ihre Fähigkeiten sinnvoll zu nutzen verstand. Um so mehr freute sie sich jetzt auf einen neuen, möglichst aufregenden Job, wenn auch vielleicht nicht gar so aufregend, wie er sich dann entpuppen sollte.

Mrs. Crealeys Agentur, für die Mandy schon seit drei Jahren arbeitete, war eigentlich bloß eine bescheidene Zwei-Zimmer-Wohnung über einem Zeitungs- und Tabakladen gleich hinter der Whitechapel Road - in günstiger Lage, wie sie ihren Mädchen und auch den Kunden gegenüber gern betonte, sowohl für die City als auch für die Bürotürme in den Docklands. Zwar hatte diese Nachbarschaft sich geschäftlich bisher noch in keiner Richtung ausgezahlt, aber während andere Agenturen im Strudel der Rezession untergingen, konnte Mrs. Crealeys kleines, unzulängliches Schiffchen sich immerhin, wenn auch schwankend, über Wasser halten. Wenn nicht gerade eins der Mädchen frei war und ihr zur Hand ging, führte sie die Agentur ganz allein. Das vordere Zimmer war ihr Büro, in dem sie unzufriedene Kunden beschwichtigte, Vorstellungsgespräche mit Neuzugängen führte und allwöchentlich den Einsatzplan zusammenstellte. Hinter dem Büro lag ihr privates Refugium, ausgestattet mit einem Schlafsofa, auf dem sie hin und wieder übernachtete, obwohl das gegen den Mietvertrag verstieß, ferner mit einer kleinen Bar, einem Kühlschrank, einer winzigen, verblendeten Einbauküche, einem großen Fernsehapparat und zwei Clubsesseln vor einem Gasofen, in dem hinter künstlichen Holzscheiten ein grellrotes Licht flackerte. Mrs. Crealey nannte diesen Raum ihre »Oase«, und Mandy gehörte zu den ganz wenigen unter ihren Mädchen, die dieses Allerheiligste betreten durften.

Vermutlich war es die Oase, die Mandy bei der Stange hielt, auch wenn sie sich nie und nimmer zu so einem Bedürfnis nach Nestwärme bekannt hätte, das einem Mädchen wie ihr kindisch und albern vorkommen mußte. Ihre Mutter hatte die Familie verlassen, als Mandy sechs Jahre alt war, und sie selbst hatte mit Ungeduld ihren sechzehnten Geburtstag herbeigesehnt, an dem sie sich endlich von einem Vater trennen konnte, der unter elterlicher Fürsorge kaum mehr verstand als die Beschaffung zweier Mahlzeiten pro Tag (die sie kochen mußte) und ihrer Kleidung. Vor einem Jahr hatte sie ein Zimmer in einem Reihenhaus in Stratford East gemietet, wo sie seitdem in ruppiger Kameraderie mit einer Freundin und einem Pärchen lebte; Hauptstreitpunkt war Mandys stures Beharren darauf, ihre Yamaha in dem engen Hausflur abzustellen. Aber für Mandy war die Oase hinter der Whitechapel Road, wo es nach Wein und chinesischem Essen vom Home-Service roch, wo der Gasofen zischte und wo sie sich in einem der beiden tiefen, zerschlissenen Sessel zusammenkuscheln und ein Nickerchen halten konnte, der Inbegriff dessen, was sie unter Geborgenheit und einem gemütlichen Zuhause verstand.

Die Sherryflasche in der linken und einen Notizzettel in der rechten Hand, kaute Mrs. Crealey so lange an ihrer Zigarettenspitze herum, bis die ihr in den Mundwinkel gerutscht war und dort, wie gewöhnlich dem Gesetz der Schwerkraft trotzend, klebenblieb. Mit zusammengekniffenen Augen überflog die Chefin ihre fast unleserliche Schrift.

»Wir haben einen neuen Kunden, Mandy, Peverell Press. Ich hab´ im Verlagsverzeichnis nachgeschlagen. Er ist einer der ältesten, vielleicht sogar der älteste Verlag von ganz England, Gründungsjahr 1792. Liegt direkt an der Themse: Peverell Press, Innocent House, am Innocent Walk in Wapping. Falls du schon mal mit dem Ausflugsdampfer in Greenwich warst, hast du Innocent House bestimmt gesehen - der reinste venezianische Protzpalast. Nobler Laden: Die Angestellten werden mit dem verlagseigenen Motorboot vom Charing Cross Pier abgeholt, aber da du in Stratford wohnst, bringt dir das nicht viel. Dafür liegt die Peverell Press an deinem Themseufer, immerhin etwas. Nimm dir am besten ein Taxi, aber vergiß nicht, dir die Fahrt erstatten zu lassen, bevor du gehst.«

»Ach, das ist nicht nötig, ich fahr´ mit dem Motorrad.«

»Wie du willst. Dienstag morgen um zehn sollst du dort sein.«

Mrs. Crealey wollte eigentlich noch sagen, daß bei einem Kunden von diesem Prestigewert vielleicht eine eher dezente Kleidung angebracht sei, aber das verkniff sie sich dann doch vorsichtshalber. Soweit es die Arbeit und das Verhalten den Kunden gegenüber betraf, ließ sich Mandy durchaus etwas sagen, aber bei den exzentrischen, ja bisweilen bizarren Modeschöpfungen, mit denen sie ihrem Selbstbewußtsein und ihrem überschäumenden Temperament Ausdruck verlieh, durfte man ihr nicht dreinreden.

»Wieso erst Dienstag?« fragte sie jetzt. »Arbeiten die denn montags nicht?«

»Keine Ahnung. Das Mädchen, das hier angerufen hat, sagte jedenfalls Dienstag. Vielleicht hat Miss Etienne vorher keine Zeit. Sie gehört zur Geschäftsleitung und möchte das Einstellungsgespräch gern persönlich führen. Miss Claudia Etienne. Hier, ich hab´ dir alles aufgeschrieben.«

Mandy fragte: »Wozu das ganze Brimborium? Wieso muß ich mich bei der Chefin persönlich vorstellen?«

»Miss Etienne ist nicht die Chefin, sondern nur ein Mitglied der Geschäftsleitung. Diese Verlagsfritzen wollen eben nicht einfach eine x-beliebige Tippse. Jedenfalls haben sie meine beste Kraft verlangt, und die sollen sie kriegen. Natürlich könnte es auch sein, daß sie eine feste Anstellung zu vergeben haben und die Betreffende erst mal testen wollen. Du wirst dich doch nicht überreden lassen zu bleiben, oder, Mandy?«

»Hab´ ich mich schon mal von wem ködern lassen?«

Mandy bekam ein Glas süßen Sherry in die Hand gedrückt, kuschelte sich in einen Sessel und studierte Mrs. Crealeys Notizen. Daß ein potentieller Arbeitgeber ein Vorstellungsgespräch mit einer Aushilfskraft wünschte, war selbst dann ungewöhnlich, wenn der Kunde, wie in diesem Fall, noch nie mit der Agentur zusammengearbeitet hatte. Das übliche Verfahren war allen Beteiligten wohlvertraut. Ein Chef in Nöten bat Mrs. Crealey telefonisch um eine Teilzeilkraft und flehte sie an, ihm diesmal ein Mädchen zu schicken, das des Lesens und Schreibens kundig sei und wenigstens annähernd so flink in Steno und Maschineschreiben, wie es die Agentur in ihrer Werbung garantierte. Mrs. Crealey versprach Wunder an Pünktlichkeit, Pflichtbewußtsein und Fleiß, schickte dasjenige ihrer Mädchen, das gerade verfügbar war und sich den Job aufschwatzen ließ, und hoffte im übrigen darauf, daß die Erwartungen von Kunde und Arbeitskraft dieses eine Mal übereinstimmen würden. Spätere Reklamationen parierte sie mit der Standardklage: »Ich verstehe das einfach nicht. Andere Chefs haben ihr glänzende Zeugnisse ausgestellt. Sharon wird andauernd verlangt.«

Der Kunde, der glauben mußte, selbst an dem Fiasko schuld zu sein, legte dann seufzend den Hörer auf und mahnte, ermunterte und litt fortan so lange, bis die beiderseitige Qual zu Ende war und die hauseigene Sekretärin sich bei ihrer Rückkehr aufs schmeichelhafteste hofiert sah. Mrs. Crealey kassierte ihre Provision, die bescheidener war als bei den meisten anderen Agenturen, was vermutlich die Krisenfestigkeit ihres Geschäfts erklärte, und damit war der Fall erledigt, bis die nächste Grippewelle oder die großen Ferien dafür sorgten, daß abermals die Hoffnung über besseres Wissen triumphierte.

Jetzt sagte Mrs. Crealey: »Den Montag kannst du dir frei nehmen, Mandy, natürlich als bezahlten Urlaubstag. Ach, und stell ein bißchen was zusammen über deinen Werdegang, Ausbildung und so. Schreib drüber Curriculum vitae , das macht sich gut und schindet Eindruck.«

Mandys Lebenslauf und Mandy selbst machten - trotz ihres exzentrischen Äußeren - eigentlich immer Eindruck. Und das verdankte sie ihrer Englischlehrerin, Mrs. Chilcroft. Diese Mrs. Chilcroft hatte sich damals vor ihrer Klasse elfjähriger Trotzköpfe aufgebaut und kategorisch erklärt »Ihr werdet lernen, ein sauberes, korrektes und halbwegs stilgerechtes Englisch zu schreiben und es obendrein so zu sprechen, daß ihr nicht gleich unten durch seid, sowie ihr den Mund aufmacht. Diejenigen von euch, die im Leben mehr erreichen wollen, als mit sechzehn unter der Haube zu sein und dann in einer Sozialwohnung einen Haufen Kinder großzuziehen, sind darauf angewiesen, sich anständig ausdrücken zu können. Und wenn ihr keinen anderen Ehrgeiz habt, als euch später von einem Mann oder vom Staat ernähren zu lassen, dann seid ihr erst recht darauf angewiesen, schon allein damit ihr euch bei der Fürsorge oder beim Gesundheits- und...

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Autor

Phyllis Dorothy James, seit 1991 Baroness James of Holland Park, wurde 1920 in Oxford geboren und verstarb im November 2014 ebendort. Da ihr Mann unheilbar krank aus dem Weltkrieg zurückkehrte, musste sie für sich und die beiden Töchter selbst sorgen. Erst nach langen Jahren in der Krankenhausverwaltung und in der Kriminalabteilung des Innenministeriums konnte sie sich ab 1962 ganz der Schriftstellerei widmen. P. D. James, weltweit als Queen of Crime gerühmt, wurde mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft; ihr Commander Adam Dalgliesh, der die meisten Fälle löst, ist in die Literaturgeschichte eingegangen.