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Körpersprache - Das Trainingsbuch

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
279 Seiten
Deutsch
Beck C. H.erschienen am18.09.20142. Auflage
Körpersprache ist der Schlüssel, um Menschen wirklich zu verstehen. Wenn Sie Gestik, Mimik und Körperhaltung Ihres Gegenübers deuten können, wissen Sie auch, was dieser denkt und fühlt. Dieses Buch verfolgt dabei einen völlig neuartigen Ansatz. Erstmalig überhaupt verbinden die Autoren eine moderne Typenlehre, die auf aktuellen Ergebnissen der Gehirnforschung basiert, mit der herkömmlichen Deutung von Körpersprache. Außerdem nutzen sie Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung, um die Funktion von Körpersprache einfach und verständlich darzustellen. Diese Erkenntnisse erleichtern Ihren Zugang zur Körpersprache deutlich! Mit etwas Übung können Sie schnell und einfach sehen, was in Ihren Mitmenschen vor sich geht. Ihr Vorteil: Sie können unbekannte Menschen schnell und sicher einschätzen. - Sie können Ihre Kommunikation viel gezielter als bisher steuern. - Sie durchschauen Ihren Gesprächspartner und lassen sich nicht mehr manipulieren. Im Trainingsteil lesen Sie außerdem, - wie Sie Ihre eigene Körpersprache beeinflussen und damit Ihre Wirkung deutlich verbessern. - wie Sie Ihr Wissen um Körpersprache in den typischen Situationen des beruflichen Alltags gezielt nutzen. So können Sie Gespräche erfolgreicher führen oder Konflikte leichter schlichten.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,80
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

KlappentextKörpersprache ist der Schlüssel, um Menschen wirklich zu verstehen. Wenn Sie Gestik, Mimik und Körperhaltung Ihres Gegenübers deuten können, wissen Sie auch, was dieser denkt und fühlt. Dieses Buch verfolgt dabei einen völlig neuartigen Ansatz. Erstmalig überhaupt verbinden die Autoren eine moderne Typenlehre, die auf aktuellen Ergebnissen der Gehirnforschung basiert, mit der herkömmlichen Deutung von Körpersprache. Außerdem nutzen sie Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung, um die Funktion von Körpersprache einfach und verständlich darzustellen. Diese Erkenntnisse erleichtern Ihren Zugang zur Körpersprache deutlich! Mit etwas Übung können Sie schnell und einfach sehen, was in Ihren Mitmenschen vor sich geht. Ihr Vorteil: Sie können unbekannte Menschen schnell und sicher einschätzen. - Sie können Ihre Kommunikation viel gezielter als bisher steuern. - Sie durchschauen Ihren Gesprächspartner und lassen sich nicht mehr manipulieren. Im Trainingsteil lesen Sie außerdem, - wie Sie Ihre eigene Körpersprache beeinflussen und damit Ihre Wirkung deutlich verbessern. - wie Sie Ihr Wissen um Körpersprache in den typischen Situationen des beruflichen Alltags gezielt nutzen. So können Sie Gespräche erfolgreicher führen oder Konflikte leichter schlichten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406665530
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum18.09.2014
Auflage2. Auflage
Seiten279 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationenmit 49 Abbildungen
Artikel-Nr.1526846
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1
2;Zum Inhalt_Autor;2
3;Titel;4
4;So nutzen Sie dieses Buch;5
5;Vorwort;6
6;Inhalt;8
7;1. Kapitel: Warum ist Körpersprache so wichtig?;13
7.1;Drei Menschen - drei Charaktere;13
7.1.1;Anke Grün;14
7.1.2;Michael Rot;15
7.1.3;Carsten Blau;15
7.2;Ihr Check: Wie gut können Sie Köpersprache lesen?;16
7.3;Morgens in der Firma;21
7.4;Informationen gewinnen;23
7.4.1;Warum Körpersprache verstehen?;25
7.4.2;Das Vorstellungsgespräch;27
7.4.3;Das Verkaufsgespräch;28
7.4.4;Das Mitarbeitergespräch;28
8;2. Kapitel: Wie entsteht Körpersprache?;31
8.1;Steinzeit im Büro;31
8.2;Welche Arten von Körpersprache gibt es?;35
8.2.1;Spontane oder primäre Körpersprache;35
8.2.2;Situationsbezogene oder sekundäre Körpersprache;36
8.2.3;Kulturbedingte oder tertiäre Körpersprache;40
8.3;Die Grundmuster der Körpersprache;41
8.3.1;Angriff;42
8.3.2;Flucht;44
8.3.3;Ducken oder sich verstecken;45
8.3.4;Schockstarre;45
8.4;Weitere ursprüngliche Verhaltensweisen;46
8.4.1;Schutzreflexe;46
8.4.2;Freude und Sympathie;46
8.5;Ein Exkurs in Verhalten;48
8.6;Welche Rolle spielt die Sprache?;50
8.7;Wie Sie Körpersprache lesen lernen;52
8.7.1;Lernen Sie beobachten;52
8.7.2;Die Adlerposition;53
8.7.3;Bewerten Sie Körpersprache nur im Kontext;55
8.7.4;Achten Sie auf Zeichenfolgen;58
8.7.4.1;Arme verschränken bei Ablehnung;59
8.7.4.2;Arme verschränken bei Kälte;60
8.7.4.3;Arme verschränken bei vorübergehender Passivität;61
8.7.5;Gedanken lesen;62
8.7.6;Realität und Fiktion;64
8.8;Eine Typenlehre;66
8.8.1;Anke Grün - der stimulanz- und gefühlsbetonte Typ;67
8.8.2;Michael Rot - der dominante Typ;69
8.8.3;Carsten Blau - der balanceorientierte Typ;70
8.8.4;So nutzen Sie Ihr Wissen über die Typenlehre;71
9;3. Kapitel: Was Körpersprache wirklich bedeutet;78
9.1;Der Händedruck;80
9.1.1;Was sagt ein Händedruck aus?;81
9.1.2;Am ausgestreckten Arm verhungern lassen;81
9.1.3;Nähe pur;83
9.1.4;Die hohle Hand;84
9.1.5;Die unterordnende Hand;84
9.1.6;Der dominante Händedruck;86
9.1.7;Der Kraftprotz;89
9.1.8;Der schlaffe Händedruck;90
9.1.9;Der Fürsorgliche;91
9.1.10;Der Dauerschüttler;93
9.1.11;Der Unstete;94
9.1.12;Weitere Handschläge;94
9.1.13;Wie sieht Ihr optimaler Händedruck aus?;94
9.1.14;Wer begrüßt wen zuerst?;97
9.1.15;Händedruck interkulturell;98
9.2;Der Gang;99
9.2.1;Der Schritt;100
9.2.1.1;Heben des Fußes;101
9.2.1.2;Tragen des Fußes;102
9.2.1.3;Absetzen des Fußes;103
9.2.2;Das Lauftempo;104
9.3;Der Stand;106
9.3.1;Breitbeinig stehen;107
9.3.2;Wann Sie besser nicht breitbeinig stehen;110
9.3.3;Beine über Kreuz;114
9.3.4;Der richtige Stand;117
9.3.4.1;Der schulterbreite Stand;117
9.3.4.2;Richten Sie sich auf;118
9.3.4.3;Standbein und Spielbein;121
9.3.5;Die Distanzzone;122
9.4;Gestik - was Arme und Hände sagen;126
9.4.1;Grundstimmungen;128
9.4.2;Die Gestik der drei Verhaltenstypen;129
9.4.3;Die aktiven Gesten;131
9.4.4;Gesten in verschiedenen Körperbereichen - oben, unten, hinter dem Rücken;132
9.4.4.1;Gesten im oberen Körperbereich;132
9.4.4.2;Gesten im unteren Körperbereich;134
9.4.4.3;Hände hinter dem Rücken;135
9.4.5;Die passiven Gesten;137
9.4.5.1;Verschränkte Arme;138
9.4.5.2;Schutzgesten;139
9.4.5.3;Abwehrgesten - der Kanzlerigel;140
9.4.6;Hände am Kopf;144
9.4.6.1;Lässige Gesten;144
9.4.6.2;Schreckgesten;145
9.4.6.3;Grüblerische Gesten;146
9.4.6.4;Gesten mit Faust und Zeigefinger;148
9.4.6.5;Schulterklopfen;151
9.4.7;Was die Hände sagen;153
9.4.7.1;Die Faust;155
9.4.7.2;Nervöse Hände;157
9.4.7.3;Hände in der Tasche;158
9.4.8;Die Kopfhaltung;160
9.4.8.1;Unterwerfung - den Kopf schräg zur Seite kippen;162
9.5;Die Mimik;166
9.5.1;Die Augen;168
9.5.1.1;Die Pupille;169
9.5.1.2;Schließen der Augen;170
9.5.1.3;Weiten der Augen;171
9.5.1.4;Das Blinzeln der Augenlider;173
9.5.1.5;Der Blick;173
9.5.2;Der Mund;186
9.5.2.1;Das Öffnen und Schließen des Mundes;187
9.5.3;Das Kinn;190
9.5.4;Die Nase;192
9.6;Stirn und Augenbrauen;193
9.7;Frisur, Haare und Bart;195
9.7.1;Frisuren bei Frauen;197
9.7.1.1;Das versteckte oder offene Gesicht;197
9.7.1.2;Lange und kurze Haare;198
9.7.2;Frisuren bei Männern;199
9.7.2.1;Vollbart;199
9.7.2.2;Schnauzbart;201
9.7.2.3;Lange Haare;201
9.7.2.4;Kurze Haare;202
9.7.2.5;Männliche und weibliche Typen;202
9.7.3;Sonnenbrille und Botox;203
9.8;Kleider machen Leute;204
9.8.1;Die Statuskleidung;206
9.8.2;Uniformen;207
9.8.3;Der individuelle Auftritt;208
9.8.4;Lässige und legere Kleidung;209
9.8.4.1;Die Frauenfrage;211
10;4. Kapitel: Die Fallstudien;212
10.1;Fallstudie 1: Einstieg ins Verkaufsgespräch;212
10.1.1;Der Start;212
10.1.2;Das Setting;215
10.1.3; Pacing - die Auflockerungsphase;216
10.1.4;Brüche im Gespräch;218
10.2;Fallstudie 2: Die Preisverhandlung im Verkaufsgespräch;221
10.2.1;Unsere Interpretation;221
10.3;Revier- und Dominanzverhalten;224
10.3.1;Die dominante Haltung;225
10.3.2;Dominanz in der Begrüßung;226
10.3.3;Dominanz im Meeting;227
10.3.4;Dominanz im Zweiergespräch;227
10.3.5;Umgang mit dominanten Gesprächspartnern;229
10.4;Fallstudie 3: Das Bewerbungsgespräch;230
10.4.1;Unsere Interpretation;231
10.4.2;Tipps für Bewerber;232
10.4.3;Tipps für Interviewer;233
10.5;Können wir Lügner erkennen?;235
10.5.1;Was passiert beim Lügen?;236
10.5.2;Wie Sie Lügner und Täuscher dennoch entlarven können;237
10.5.2.1;Bauen Sie eine vertrauensvolle Atmosphäre auf;237
10.5.2.2;Schaffen Sie einen freien Blick auf den Gesprächspartner;238
10.5.2.3;Sorgen Sie anfangs für Entspannung;239
10.5.2.4;Achten Sie im weiteren Verlauf auf Zeichen von Unruhe;240
10.5.2.5;Suchen Sie nach Gesten zur Beruhigung;242
10.5.2.6;Steuern Sie das Gespräch;242
10.5.2.7;Achten Sie auf den Blick;244
10.5.2.8;Passt die Körpersprache zum Inhalt?;246
10.6;Fallstudie 5: Die Präsentation;247
10.7;Fallstudie 6: Körpersprache am Telefon;253
11;5. Kapitel: So trainieren Sie Ihre Körpersprache;255
11.1;Wie Sie Ihre Körpersprache kontrollieren und verändern;255
11.1.1;Check: Wie selbstsicher sind Sie?;257
11.1.2;Das unbewusste Verhalten austricksen;259
11.1.3;Ihr individuelles Trainingsprogramm;260
11.1.3.1;Stehen;261
11.1.3.2;Gehen;263
11.1.3.3;Sitzen;264
11.1.3.4;Der selbstbewusste Blick;267
11.2;So bauen Sie Selbstsicherheit auf;269
11.2.1;Verändern in kleinen Schritten;269
11.2.2;Lernen Sie Neinsagen;271
11.2.3;Wie sagen Sie wirksam Nein?;273
11.2.4;Wie können Sie Ihr Verhalten ändern?;275
12;Literatur, die Sie interessieren wird;278
13;Impressum;279
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Leseprobe
332. Kapitel
 
Wie entsteht Körpersprache?
Steinzeit im Büro

Bestimmen wir unser Verhalten wirklich selbst? Sind wir immer Herr der Lage und haben uns ständig im Griff? Seit der Philosoph René Descartes im 17. Jahrhundert die Zeit der Aufklärung begründet hat, setzte sich die Ansicht durch, dass der Mensch ein durch und durch vernunftbegabtes Wesen ist. Wir bestimmen mit unserer Ratio, die in unserer Großhirnrinde sitzt, was wir tun und sagen.

Erste Zweifel an dieser Ansicht äußerte bereits der Wiener Psychoanalytiker Sigmund Freud zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Er brachte das sogenannte "Unbewusste" ins Spiel, ohne es allerdings noch richtig deuten zu können. Für ihn blieb es geheimnisvoll und schwer verständlich. Bis heute glauben viele Psychologen, dass das Unterbewusste höchstens eine untergeordnete Rolle bei dem spielt, was wir tun und wie wir uns verhalten.


Diese Vorstellung stellen moderne Hirnforscher gründlich infrage. Inzwischen gehen Wissenschaftler davon aus, dass zwei Teile unseres Gehirns, das limbische System sowie das das Stammhirn, auch Reptiliengehirn genannt, zentralen Einfluss auf uns haben. Diese beiden Gehirnteile steuern sowohl unsere Gefühle und Emotionen als auch unser primäres Verhalten wie Herzschlag, Fluchtverhalten und vieles mehr. Sie beeinflussen uns weit mehr, als uns das bewusst und vielen auch lieb ist. Doch wir bekommen das meist nicht mit, weil uns vieles von unserem täglichen Verhalten so normal und natürlich erscheint, dass wir einfach nicht mehr darüber nachdenken. Die wirklichen Verhältnisse im Gehirn sind noch etwas komplexer. Der Einfachheit halber verwenden wir im Buch jedoch die beiden 34Begriffe "limbisches System" und "Reptiliengehirn" immer dann, wenn wir uns auf die unbewussten Prozesse und Handlungen im Gehirn beziehen.



Das Reptiliengehirn rettet Ihr Leben

Stellen Sie sich dazu vor, dass Sie in Gedanken versunken eine Straße überqueren. Plötzlich rast ein großer, schwerer LKW auf Sie zu, den Sie einfach übersehen haben. Wenn Sie über ein normales Reaktionsvermögen verfügen, werden Sie wahrscheinlich innerhalb einer drittel bis halben Sekunde zur Seite springen und damit wahrscheinlich Ihr Leben retten. Der LKW rast an Ihnen vorbei.

Doch bis Ihr Bewusstsein diesen Vorgang registriert hat und Sie so richtig Angst bekommen, vergehen weitere drei Sekunden. Denn so lange dauert es, bis ein Außenreiz, hier der optische Eindruck des LKW, Ihre Großhirnrinde erreicht hat, dort einen Denk- und Analyseprozess durchläuft und sich das Großhirn zu einer Reaktion entschließt.



Wenn wir wirklich so vernunftbegabt wären, wie das Descartes postulierte, lägen Sie inzwischen unter dem LKW. Gerettet hat Sie das Reptiliengehirn. Es reagiert unmittelbar und fragt nicht lange nach Begründungen. In diesem Fall hat es das lebenserhaltende System "Flucht" aktiviert. Nach Ihrer Rettung werden Sie jedoch kaum darüber nachdenken, sondern wie selbstverständlich davon ausgehen, dass Sie Ihr schnelles Reaktionsvermögen gerettet hat. Eine Heuschrecke ganz ohne Großhirn hätte sich jedoch genau mit demselben System im Gehirn und demselben Fluchtprogramm gerettet. In diesen Sekunden waren Sie hinsichtlich der Leistung Ihres Gehirns von der Heuschrecke nicht sehr weit entfernt.

Dazu noch ein weiteres Beispiel, das Ihnen den Einfluss Ihrer "alten" Gehirnteile noch stärker verdeutlichen wird:



Michael Rot greift an

Stellen Sie sich vor, dass Michael Rot, die selbstbewusste Führungskraft, die wir Ihnen weiter oben bereits vorgestellt haben, morgens voller Schwung sein Büro betritt. Auf seinem Schreibtischstuhl lümmelt der neue Lehrling, der ihn so früh noch nicht erwartet hat.

35Michael Rots spontane Reaktion wird vermutlich darin bestehen, dass er sich vor dem Lehrling aufbaut, die Arme in die Seiten stemmt und ihn mit lauter Stimme zurechtweist. Diese Reaktion erfolgt sehr spontan innerhalb von einer halben bis ganzen Sekunde. Das Großhirn ist dabei eindeutig nicht beteiligt. Denn die spontane Reaktion erfolgt aus dem Reptiliengehirn. Dieses reagiert mit dem Programm "Angriff". Denn es sieht die Position von Michael Rot im Unternehmen bereits bedroht und entscheidet, den Störenfried sofort auszuschalten.



Diese Reaktion hat sich vermutlich in 100.000 Jahren Menschheitsgeschichte bewährt und bestimmt das unbewusste Denken noch immer, auch wenn sie im vorliegenden Fall sicher übertrieben ist. Hätte Michael Rot das Problem nur mit dem Großhirn analysiert, wäre die Reaktion sicher sehr viel moderater ausgefallen. Denn die Sache lohnt ja kaum den Aufwand.

Das Programm "Angriff" ist in diesem Fall mit Aufplustern, sich größer machen - die Hände in die Hüften stemmen - und einer lauten Stimme hinterlegt. Diese körperliche Verhaltensweise kann Michael Rot sofort und wie auf Knopfdruck aktivieren, ohne dass er darüber nachdenken muss. Kommt Ihnen das bekannt vor?

Auch beim Lehrling könnte Sie jetzt vermutlich ein interessantes Urprogramm beobachten:



Der Lehrling duckt sich weg

Wenn Michael Rot ihn anbrüllt, wird sich der Lehrling ducken und den Kopf einziehen. Das Programm dazu heißt "sich klein machen und verstecken". Denn mit dem Chef wird er sich nicht anlegen, und der Fluchtweg ist ihm ebenfalls versperrt. Also bleibt als dritte Variante nur, sich möglichst unsichtbar zu machen.



Was bei einem aus dem Nest gefallenen Vogelküken vielleicht noch funktioniert, wenn eine Katze in der Nähe herumstreicht, ist natürlich in diesem Fall relativ wirkungslos. Dennoch erfüllt es vielleicht einen anderen Zweck, weil es auch eine Unterwerfungs- und Besänftigungsgeste darstellt und Michael Rot signalisiert, dass vom Lehrling nun wirklich keine Gefahr ausgeht. Er wird sich also wieder beruhigen und der Tag kann endlich mit den wichtigen Tätigkeiten beginnen.

36Wie Sie bereits bei dieser kurzen Sequenz sehen können, läuft hier eine fein abgestimmte Reihenfolge von Verhaltensweisen, begleitet von zahlreichen komplexen körpersprachlichen Signalen ab. Hier findet bereits ein kommunikativer Prozess statt, der ausschließlich über die unbewussten Gehirnteile gesteuert ist. Das Bewusstsein ist innerhalb der ersten drei Sekunden überhaupt nicht beteiligt.

Das beantwortet auch die Frage, ob diese Art von Körpersprache willentlich beeinflusst werden kann. Die Antwort ist ein klares Nein. Zumindest wenn plötzlich ein starker Außenreiz auftritt oder wenn sich ein Mensch nicht auf seine Körpersprache konzentriert, kann er sie praktisch nicht beeinflussen. Das macht die Beobachtung von Körpersprache auch so wertvoll, denn sie erlaubt einen ungefilterten Blick auf die Gefühle unserer Mitmenschen.

Warum reagieren moderne Büromenschen, die im Web 2.0 zu Hause sind, Smartphones, Tablets und den Laptop stets parat haben und alle Informationen dieser Welt in einer halben Minute abrufen können, nach solchen steinzeitlichen Programmen? Die Antwort liegt in unseren Genen begründet. Die Urmuster des Verhaltens sind fest in uns einprogrammiert. Unsere Gene tragen diese Informationen und geben sie an die nächste Generation weiter. Denn nur so weiß bereits ein Kleinkind, dass es sich bei Gefahr ducken muss und nicht schreien darf, während es bei Hunger hingegen sehr laut nach seiner Mutter ruft.

Doch genetische Eigenschaften ändern sich nur sehr langsam. Es dauert oft Dutzende bis Hunderte von Generationen, bis sich wirklich neue Eigenschaften ausbilden. Solche Veränderungen passieren zudem nur, wenn ein starker Selektionsdruck herrscht. Doch beim menschlichen Verhalten gab es seit der Steinzeit weder einen starken Selektionsdruck noch den Zwang, die grundlegenden Überlebensmuster zu ändern. Somit blieben diese und viele andere angeborene Verhaltensweisen erhalten. Evolutionsbiologisch befinden sich die Menschen noch in der Steinzeit. Im Büro leben die Menschen nach Verhaltensweisen, die vor 12.000 Jahren in der Jungsteinzeit auch nicht so viel anders waren.

Das erklärt auch, warum Menschen in massiven Ausnahmesituationen, zum Beispiel im Krieg oder in Notzeiten so schnell in "archaische" Muster zurückfallen. Das sind in Wirklichkeit keine archaischen Muster, sondern es ist unser primäres Verhalten, wenn es nicht durch Normen oder durch gesellschaftliche Kontrolle dominiert wird. Denn diese Kontrolle funktioniert über das Großhirn 37und versagt, wenn das limbische System das Ruder übernimmt, weil man in bestimmten Situationen ohne störendes Nachdenken besser überleben kann.



Menschen und Gorillas

Körpersprache funktioniert auch im Tierreich bzw. zwischen Menschen und Tieren. So fanden Forscher heraus, dass sie sich problemlos in einem Gorillarudel aufhalten konnten, solange sie sich dort unterwürfig verhielten. Wer mit eingezogenem Kopf und gesenkten Blick umherlief, signalisierte Unterwürfigkeit und beruhigte damit den Rudelführer, meist ein altes Alphamännchen mit silberner Rückenbehaarung. Doch wehe, wenn man sich zu sehr aufrichtete, dem Silberrücken direkt in die Augen schaute oder gar - das ist jetzt Gorillakörpersprache - mit beiden Fäusten gegen die Brust trommelte. Der Chef reagierte sofort mit Gegenaggression und der Forscher war angesichts der deutlichen körperlichen Überlegenheit des Gorillas gut beraten, sofort wieder eine unterwürfige Pose einzunehmen.


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