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Der Palazzo am See

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am23.04.20151. Auflage
Schicksal und Familiengeheimnis in der Traumkulisse am COMER SEE Ein malerischer PALAZZO auf einer Insel im Comer See. Ein FLUCH, der seit Jahrhunderten auf dessen Bewohnern lastet. Eine junge Frau, die ein dunkles GEHEIMNIS aufdeckt Die junge Historikerin Stella bekommt den Auftrag, am Comer See eine Familienchronik zu verfassen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf eine dunkle Legende: Seit dem 12. Jahrhundert lastet ein Fluch auf der ehrwürdigen Familie di Vaira. Seither kam der jeweils Erstgeborene noch im Kindesalter ums Leben. Auch die schöne, weltgewandte Tizia di Vaira entkommt diesem Fluch nicht. Während eines Bootsausflugs ertrinken ihr Mann und ihr kleiner Sohn. Stella ist vom tragischen Schicksal der Frau tief berührt. Doch als sie alte Tagebücher im Palazzo findet, erscheint ihr Tizia plötzlich in einem anderen Licht... Für Leserinnen von Lucinda Riley, Corina Bomann, Kate Morton

Sophia Cronberg wurde 1975 in Linz geboren. Seit einigen Jahren ist sie hauptberuflich Schriftstellerin. Sie spielt gern Klavier und liebt das Reisen. Sophia Cronberg ist Mutter einer kleinen Tochter und lebt abwechselnd in Frankfurt am Main und in Österreich. Bei FISCHER Taschenbuch sind von ihr »Das Efeuhaus«, »Die Lilieninsel« und »Der Palazzo am See« erschienen.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextSchicksal und Familiengeheimnis in der Traumkulisse am COMER SEE Ein malerischer PALAZZO auf einer Insel im Comer See. Ein FLUCH, der seit Jahrhunderten auf dessen Bewohnern lastet. Eine junge Frau, die ein dunkles GEHEIMNIS aufdeckt Die junge Historikerin Stella bekommt den Auftrag, am Comer See eine Familienchronik zu verfassen. Bei ihren Recherchen stößt sie auf eine dunkle Legende: Seit dem 12. Jahrhundert lastet ein Fluch auf der ehrwürdigen Familie di Vaira. Seither kam der jeweils Erstgeborene noch im Kindesalter ums Leben. Auch die schöne, weltgewandte Tizia di Vaira entkommt diesem Fluch nicht. Während eines Bootsausflugs ertrinken ihr Mann und ihr kleiner Sohn. Stella ist vom tragischen Schicksal der Frau tief berührt. Doch als sie alte Tagebücher im Palazzo findet, erscheint ihr Tizia plötzlich in einem anderen Licht... Für Leserinnen von Lucinda Riley, Corina Bomann, Kate Morton

Sophia Cronberg wurde 1975 in Linz geboren. Seit einigen Jahren ist sie hauptberuflich Schriftstellerin. Sie spielt gern Klavier und liebt das Reisen. Sophia Cronberg ist Mutter einer kleinen Tochter und lebt abwechselnd in Frankfurt am Main und in Österreich. Bei FISCHER Taschenbuch sind von ihr »Das Efeuhaus«, »Die Lilieninsel« und »Der Palazzo am See« erschienen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783104033129
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum23.04.2015
Auflage1. Auflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1205 Kbytes
Artikel-Nr.1539280
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Der Palazzo war ein Traum.

Alles, was Stella vor dem Antritt ihrer Reise über das Anwesen der Familie di Vaira in Erfahrung gebracht hatte, hatte zwar bereits hohe Erwartungen geweckt, doch diese wurden bei weitem übertroffen.

Schon die Anfahrt war ein Genuss - sah man von dem wackligen Flug von Frankfurt nach Zürich und dem noch wackligeren Flug über die Schweizer Bergwelt nach Lugano ab. Aber dass ein Chauffeur, der Goldknöpfe an der dunklen Uniform trug, sie persönlich abholte, ihren Rollkoffer entgegennahm und sie zum Wagen brachte, auf dessen Rückbank bereits diverse Tageszeitungen - italienische ebenso wie deutsche - bereitlagen, hob ihre Laune und vertrieb die Übelkeit und die aufziehenden Kopfschmerzen. Schon während der Fahrt entlang des Luganersees entspannte sie sich deutlich, und ein regelrechtes Triumphgefühl erfasste sie, als sich vor ihnen der Comer See in seiner ganzen Pracht präsentierte: Sein strahlendes Blau reflektierte die Bergspitzen, die jetzt im Frühling noch weiß verschneit waren. Von Cadenabbia ging es mit der Fähre nach Bellagio - was zugegebenermaßen wieder eine etwas wackelige Angelegenheit war -, doch Stella staunte wie die zwei Touristen neben ihnen, die sofort ihre Kameras zückten. Sie konnte es sich nur schwer verkneifen, es ihnen gleichzutun, ahnte sie doch, dass sie dadurch in der Achtung des Chauffeurs deutlich sinken würde. Der war bis jetzt zwar ausnehmend höflich gewesen, aber etwas schmallippig und wortkarg, und sie wusste nicht, wie sie ihn aus der Reserve locken sollte. Während der Überfahrt versuchte sie zwar, mit ihm ein Gespräch anzufangen, aber mehr als seinen Namen - Fabrizio Gossini - und die Tatsache, dass er seit über dreißig Jahren in den Diensten von Flavia di Vaira stand, konnte sie nicht aus ihm herausbekommen. Er stellte seinerseits keine Frage - vielleicht galt Neugierde für Vertreter seines Berufsstandes als Todsünde, vielleicht war er mit dem Grund ihres Aufenthalts nicht einverstanden.

Unsinn!, schalt Stella sich. Lass dir von so einem Miesepeter nicht die Laune verderben!

Immerhin, nachdem die Fähre angelegt hatte und sie durch die pittoreske »Perle des Comer Sees« mit ihren prächtigen Grandhotels und den verwinkelten, schmalen Gassen fuhren, was ihr begeisterte Ausrufe entlockte, erschien die Andeutung eines Lächelns auf seinen Lippen. Und als sie mit dem Auto weiterfuhren und an der Villa Melzi vorbeikamen, deren strahlendes Weiß sich vom dunkeln Grün des Gartens abhob, ließ er sich sogar zu dem Hinweis herab, dass sie bald da wären.

Stella hatte sich bereits dank Google Streetview mit der Lage des Palazzos vertraut gemacht. Bellaggio lag an der Spitze einer Halbinsel, die den See in zwei Arme teilt - den Lecco-Arm und den Como-Arm. Fuhr man von dort auf der westlichen Seite etwa vier oder fünf Kilometer Richtung Como, erreichte man eine weitere Halbinsel, die deutlich kleiner war, und auf dieser befand sich ihr künftiger Arbeitsplatz.

Stella deutete aus dem Fenster. »Da drüben ist die berühmte Villa Balbianello, nicht wahr? Und natürlich auch die Villa Carlotta.«

»Sie können kaum mit dem Palazzo di Vaira mithalten«, antwortete Fabrizio.

Aus dem Mund eines jeden anderen hätte das wie eine schamlose Übertreibung geklungen, doch Fabrizio sagte es so ernsthaft, dass sie es ihm glaubte. Ihre Vorfreude wuchs, als sie wenig später vom Auto in ein kleines Boot umstiegen.

»Der Palazzo ist selbstverständlich auch mit dem Wagen zu erreichen, doch tagsüber bleibt das schmiedeeiserne Tor meist verschlossen. Die Touristen ... Sie wissen schon.«

Stella beglückwünschte sich insgeheim, vorhin nicht die Kamera gezückt zu haben.

Das Boot lag im Schatten zweier Statuen, die Stella auf das 16. Jahrhundert datierte und die, wie sie mit einem Blick ausmachte, Apollo und Meleagros darstellten. Um Eindruck zu schinden, sagte sie das auch laut, und tatsächlich zog Fabrizio anerkennend die Augenbrauen hoch.

Das Wasser schien ihr moosgrün und schlickig, doch sobald Fabrizio den Motor startete und sie losfuhren, zog sich eine weiße, schäumende Spur hinter ihnen her. Stella hielt den Atem an, als sich der Wald aus Pinien und Eichen, Kastanienbäumen und Haselnussstauden, der die Halbinsel vom Festland abschottete, lichtete und der Palazzo sichtbar wurde.

Schon der Triumphbogen mit den eingeritzten Dekorationen, der den Bootsanlegesteg vom Grundstück abgrenzte, war imposant. Noch beeindruckender waren der Palazzo und der Garten im italienischen Stil mit seinen unzähligen Statuen und Brunnen.

Die Fassade des Gebäudes war mit einer zweiläufigen Treppe sehr einfach und symmetrisch angelegt - typisch für den neoklassischen Stil, der auf Nüchternheit und Eleganz, einfache Linien und Ausgewogenheit setzte. Doch hinzu kamen - offenbar im Zuge späterer Umbauten - viele spielerische Elemente im Art Nouveau Stil, wie er zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Mode war: Die Dekorierung der Fassade mit steinernen Seidenwürmern und Blättern des Maulbeerbaums verriet, wie die Besitzer ihren Reichtum erworben hatten - nämlich durch die Seidenindustrie -, und das Motiv der Metamorphose des Seidenwurms von der Raupe zum Schmetterling kehrte auch auf einzelnen Ziegeln wieder.

Derart in diesem Anblick versunken, bemerkte Stella kaum, dass Fabrizio bereits aus dem Boot gestiegen war und ungeduldig darauf wartete, dass sie seine Hand ergriff und sich beim Aussteigen helfen ließ. Erst als er erklärte, dass er ihr jetzt ihre Unterkunft zeigen wollte, gab sie sich einen Ruck, kletterte aus dem Boot und folgte ihm über den schmalen Kiesweg, der den Bootssteg mit dem Haupteingang verband.

»Wann werde ich Flavia di Vaira kennenlernen?«, fragte sie.

»Es ist ihr ein Vergnügen, heute Abend mit Ihnen zu speisen.«

Ihnen hingegen, dachte Stella unwillkürlich, scheint nichts und niemand ein Vergnügen zu bereiten ...

Im Schatten des Palazzos wirkte Fabrizios Sprache noch antiquierter und seine Haltung noch steifer. Die dunkle Uniform musste bei den frühlingshaften Temperaturen eigentlich schrecklich heiß sein, aber ein Mann wie er hatte sich wohl irgendwann abgewöhnt zu schwitzen. Bei seinem Anblick überkam Stella das Gefühl, dass er nicht erst seit dreißig Jahren hier arbeitete, sondern seit jeher zum Inventar des Hauses gehörte und als Geist einer längst vergangenen Epoche jeder noch so kleinen Neuerung feindselig gegenüberstand.

Das Licht blendete sie, als sie an den vier Löwenstatuen vorbeikamen, die den Eingangsbereich bewachten, doch kaum traten sie durch das breite Eingangsportal, wurde es so dunkel, dass sie keine Details mehr erkennen konnte. Sie nahm nur wahr, dass eine große Halle das Zentrum des Gebäudes ausmachte, von der rechts und links die Treppenaufgänge abgingen, die in die zwei Stockwerke der beiden Seitenflügel führten. Ehe sich Stellas Augen an das trübe Licht gewöhnt hatten und sie die Fresken der Halle und den schachbrettartigen Boden ausführlich bewundern konnte, dessen Marmor, wie Stella vermutete, aus der Gegend stammte - der berühmte schwarze aus Varenna und der weiße aus Musso -, öffnete Fabrizio schon die Tür zum Ostflügel, und sie folgte ihm rasch eine schwindelerregende runde Treppe nach oben.

Fabrizio schwitzte immer noch nicht, doch bei ihr machten sich die lange Anreise und das frühe Aufstehen bemerkbar. Sie konzentrierte sich darauf, nicht zu stolpern, und hob den Blick erst wieder, als sie das Gästezimmer im Dachgeschoss erreichten.

»Wir haben uns erlaubt, diese Unterkunft für Sie auszuwählen. Von hier aus haben Sie einen herrlichen Blick auf den See.«

Dieser Blick war wahrscheinlich eine Wucht, aber Stella sah gar nicht erst aus dem Fenster - war sie doch zu sehr von dem Anblick des Zimmers - oder eher der Suite - gefangen. Augenblicklich fühlte sie sich wie in einem Luxushotel aus den 20er Jahren.

Über einen schmalen Gang mit Mosaikboden betrat sie einen großen Wohnbereich mit Kamin, Parkettboden und dunklen Kassettendecken, vor dessen dunkelvioletten Seidentapeten sich die cremefarbenen Möbeln deutlich abhoben: Die Vitrine, der Couchtisch und das Bücherregal, die mit Hochglanzlackierung und Goldapplikationen versehen waren, und nicht zuletzt das weiße Ledersofa. Eine Flügeltür stand weit offen und führte zum Schlafzimmer. Auch dort war es der Kontrast von den dunklen Holzbalken an der Decke und den schweren Pfosten des Himmelbetts zum weißen Marmorboden und der seidigen Bettwäsche, die den Raum überaus elegant wirken ließ.

Fabrizio deutete auf die Anrichte, auf der frisches Obst und ein Teller mit kleinen Sandwiches standen.

»Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen gerne Kaffee servieren.«

Stella war auch ohne Koffein viel zu aufgedreht und lehnte dankend ab. Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie auf dem Weg ins Gästezimmer keinen Dienstboten begegnet waren, aber wahrscheinlich waren diese auf Diskretion geeicht.

»Wenn Sie sonst noch etwas brauchen ...«

»Danke, ich würde nur gerne in Ruhe auspacken.«

»Dann erlauben Sie mir, Sie später zum Abendessen abzuholen.«

Nachdem er gegangen war, schob Stella den Koffer zur Seite, um sich ein paarmal ausgelassen im Wohnzimmer zu drehen, sich später auf die Ledercouch fallen zu lassen und hingerissen die vielen Vasen und Uhren, Tischläufer, Wandgemälde und das Keramikgeschirr in der Vitrine zu betrachten.

Ihre Finger waren so klebrig, dass sie aus Angst, etwas schmutzig zu machen, nichts anzufassen wagte, und schließlich erhob sie sich wieder und suchte das...
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Autor

Sophia Cronberg wurde 1975 in Linz geboren. Seit einigen Jahren ist sie hauptberuflich Schriftstellerin. Sie spielt gern Klavier und liebt das Reisen. Sophia Cronberg ist Mutter einer kleinen Tochter und lebt abwechselnd in Frankfurt am Main und in Österreich. Bei FISCHER Taschenbuch sind von ihr »Das Efeuhaus«, »Die Lilieninsel« und »Der Palazzo am See« erschienen.