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Der Prediger von Fjällbacka

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am06.02.2015Auflage
Mitten in der Urlaubssaison wird im mondänen Badeort Fjällbacka eine deutsche Urlauberin tot aufgefunden. In ihrer Nähe tauchen die Skelette zweier vor Jahrzehnten verschwundener Frauen auf. Zum Entsetzen der Tourismusindustrie wird kurz darauf eine weitere Frau entführt. In ihrem zweiten Fall kämpfen Erica Falck und Patrik Hedström mit sommerlicher Hitze und religiösem Fanatismus. Die hochschwangere Schriftstellerin und der Kommissar, mit dem sie inzwischen zusammenlebt, ermitteln unter Hochdruck. In ihr Visier rückt schon bald die zerrüttete Familie des freikirchlichen Predigers Ephraim Hult, dessen Söhne Johannes und Gabriel in der Vergangenheit blutige Schuld auf sich geladen haben. Es ist nicht der Gott der Versöhnung, dem die Hults dienen. Es ist der Gott der Rache.

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Sie hat weltweit über 35 Millionen Krimis und Thriller verkauft und ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Familie in Stockholm.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99

Produkt

KlappentextMitten in der Urlaubssaison wird im mondänen Badeort Fjällbacka eine deutsche Urlauberin tot aufgefunden. In ihrer Nähe tauchen die Skelette zweier vor Jahrzehnten verschwundener Frauen auf. Zum Entsetzen der Tourismusindustrie wird kurz darauf eine weitere Frau entführt. In ihrem zweiten Fall kämpfen Erica Falck und Patrik Hedström mit sommerlicher Hitze und religiösem Fanatismus. Die hochschwangere Schriftstellerin und der Kommissar, mit dem sie inzwischen zusammenlebt, ermitteln unter Hochdruck. In ihr Visier rückt schon bald die zerrüttete Familie des freikirchlichen Predigers Ephraim Hult, dessen Söhne Johannes und Gabriel in der Vergangenheit blutige Schuld auf sich geladen haben. Es ist nicht der Gott der Versöhnung, dem die Hults dienen. Es ist der Gott der Rache.

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka. Sie hat weltweit über 35 Millionen Krimis und Thriller verkauft und ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Mit ihrem Unternehmen »Invest In Her« fördert sie Projekte junger Frauen. Camilla Läckberg lebt mit ihrer Familie in Stockholm.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843711067
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum06.02.2015
AuflageAuflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4636 Kbytes
Artikel-Nr.1547232
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Der Tag begann vielversprechend. Er wachte zeitig auf, noch vor dem Rest der Familie, und nachdem er sich so lautlos wie möglich angezogen hatte, konnte er unbemerkt nach draußen entwischen. Es gelang ihm, Ritterhelm und Holzschwert mitzunehmen, und letzteres schwang er nun glücklich, während er die hundert Meter vom Haus bis zum Eingang der Königsschlucht rannte. Er blieb einen Augenblick stehen und blickte ehrfürchtig in die Kluft mitten im Berg. Es war nicht viel Platz zwischen den Felswänden, die gut zehn Meter zum Himmel aufragten, wo die Sommersonne gerade begonnen hatte, nach oben zu klettern. Drei große Felsblöcke waren für ewig mitten in der Spalte hängengeblieben und boten einen eindrucksvollen Anblick. Der Ort hatte eine magische Anziehungskraft für einen Sechsjährigen, und die Tatsache, daß die Königsschlucht verbotenes Gebiet war, machte sie um so verlockender.

Den Namen hatte sie erhalten, als Oscar II. Ende des 19. Jahrhunderts Fjällbacka besucht hatte, aber davon wußte der Junge nichts, und es interessierte ihn auch nicht, als er sich jetzt vorsichtig zwischen die Schatten schlich, das Holzschwert zum Angriff erhoben. Sein Papa aber hatte ihm erzählt, daß die Szenen in der Höllenschlucht aus dem Film »Ronja Räubertochter« in der Königsschlucht gedreht worden waren, und als er den Film dann selber sah, war er ganz besonders aufgeregt, als der Räuberhäuptling Mattis dort durchritt. Manchmal spielte er hier Räuber, heute aber war er ein Ritter. Ein Ritter der Tafelrunde, wie in dem großen, schönen Bilderbuch, das er von Großmutter zum Geburtstag bekommen hatte.

Vorsichtig schlich er über die großen Felsbrocken, die den Boden bedeckten, und machte sich bereit, den gewaltigen feuerspeienden Drachen mit seinem Schwert kühn anzugreifen. Die Strahlen der Sommersonne reichten nicht bis in den Spalt hinunter, wodurch es hier kalt und dunkel war. Der perfekte Ort für einen Drachen. Bald würde er dem Ungeheuer den Hals aufschlitzen, so daß das Blut nur so spritzte, und nach einem lang andauernden Todeskampf würde es leblos vor seine Füße stürzen.

Irgend etwas im Augenwinkel erregte seine Aufmerksamkeit. Ein Stück roter Stoff lockte hinter einem großen Stein, und die Neugier siegte. Vielleicht war dort ein Schatz verborgen. Er nahm Anlauf, sprang auf den Stein und schaute auf die andere Seite. Fast wäre er rückwärts hinuntergefallen, aber nachdem er ein paar Sekunden mit den Armen rudernd hin und her geschwankt war, fand er das Gleichgewicht wieder. Hinterher würde er nicht zugeben, daß er Angst bekommen hatte, aber genau in diesem Augenblick hatte er mehr Angst gehabt als in seinem ganzen bisherigen Leben. Eine Frau lag dort und belauerte ihn. Sie lag auf dem Rücken und schaute mit starrem Blick direkt zu ihm hoch. Seine erste Reaktion war zu fliehen, bevor sie ihn packte und dahinterkam, daß er hier spielte, obwohl es verboten war. Vielleicht würde sie aus ihm herauspressen, wo er wohnte, und ihn nach Hause zu Papa und Mama schleppen, die furchtbar böse werden und fragen würden, wie oft sie es ihm denn noch verbieten sollten, ohne Erwachsene zu der Schlucht zu gehen.

Aber das merkwürdige war, daß sich die Frau nicht rührte. Sie hatte auch keine Sachen an, und einen Moment wurde er ganz verlegen, weil er dastand und eine nackte Frau anschaute. Das Rote, was er bemerkt hatte, war kein Stück Stoff, sondern eine Tasche, die direkt neben ihr lag, aber er konnte nirgendwo Kleider sehen. Komisch, hier einfach nackt dazuliegen. Es war doch so kalt.

Dann kam ihm der unmögliche Gedanke, daß die Frau vielleicht tot war! Ihm fiel keine andere Erklärung dafür ein, weshalb sie so still dalag. Diese Erkenntnis ließ ihn vom Stein springen und langsam zum Eingang der Schlucht zurückweichen. Nachdem er ein paar Meter zwischen sich und die tote Frau gebracht hatte, drehte er sich um und rannte, so schnell er konnte, nach Hause. Es war ihm jetzt egal, ob man ihn ausschimpfte.

Der Schweiß ließ das Laken am Körper kleben. Erica wälzte sich im Bett hin und her, aber es war unmöglich, eine bequeme Schlafposition zu finden. Die helle Sommernacht machte das Einschlafen nicht gerade leichter, und zum tausendstenmal nahm sie sich vor, Verdunklungsgardinen zu kaufen und sie schnell anzubringen - vielmehr es von Patrik machen zu lassen.

Sein zufriedenes Schnaufen neben ihr brachte sie zur Weißglut. Wie konnte er sich unterstehen, neben ihr leise vor sich hin zu schnarchen, während sie Nacht für Nacht wach lag? Es war ja schließlich auch sein Baby. Müßte er nicht aus Sympathie oder dergleichen ebenfalls wach liegen? Sie stupste ihn ein bißchen, in der Hoffnung, daß er aufwachte. Keine Regung. Sie puffte ihn ein bißchen derber. Er grunzte, zog die Decke um sich und drehte sich auf die andere Seite.

Seufzend legte sie sich auf den Rücken, verschränkte die Arme über der Brust und starrte an die Decke. Der Bauch wölbte sich wie ein großer Globus in die Luft, und sie versuchte das Baby vor sich zu sehen, wie es dort drinnen im Dunkeln im Fruchtwasser schwamm. Vielleicht hatte es den Daumen im Mund. Doch noch war alles zu unwirklich, als daß ihr irgendwelche Säuglingsbilder vor Augen kamen. Sie war im achten Monat schwanger, aber konnte noch immer nicht begreifen, daß es da drinnen ein Baby gab. Nun ja, sehr bald würde das nur allzu wirklich sein. Erica wurde zwischen Sehnsucht und Furcht hin und her gerissen. Es war schwierig, sich die Zeit nach der Geburt vorzustellen. Wenn sie ehrlich sein sollte, konnte sie im Moment kaum über das Problem hinaussehen, nicht mehr auf dem Bauch schlafen zu können. Sie schaute auf die leuchtenden Ziffern des Weckers. Vier Uhr zweiundvierzig. Vielleicht sollte sie Licht machen und lieber ein bißchen lesen?

Dreieinhalb Stunden und einen schlechten Krimi später war sie gerade dabei, sich aus dem Bett zu wälzen, als das Telefon durchdringend klingelte. Sie reichte den Hörer wie gewohnt an Patrik weiter.

»Hallo, hier Patrik.« Seine Stimme klang schlaftrunken. »Ja, natürlich, o verdammt, ja, ich bin in einer Viertelstunde da. Wir sehen uns dort.«

Er drehte sich zu Erica um. »Wir haben einen Einsatz. Ich muß los.«

»Aber du hast doch Urlaub. Kann das nicht jemand anders machen?« Sie hörte, daß sie nörglig klang, aber eine Nacht ohne Schlaf war nicht gerade gut für die Stimmung.

»Es geht um Mord. Mellberg will, daß ich mitkomme. Er fährt auch raus.«

»Ein Mord? Wo denn?«

»Hier in Fjällbacka. Ein kleiner Junge hat heute morgen in der Königsschlucht eine tote Frau gefunden.«

Patrik kleidete sich rasch an, was dadurch erleichtert wurde, daß man sich mitten im Juli befand und nur luftige Sommersachen brauchte. Bevor er aus der Tür stürmte, stieg er noch einmal ins Bett und gab Erica einen Schmatz auf den Bauch, ungefähr dort, wo ihrer schwachen Erinnerung nach früher einmal der Nabel gesessen hatte.

»Mach´s gut, Bambino. Sei jetzt lieb zu Mama, dann bin ich bald wieder zu Hause.«

Er küßte Erica rasch auf die Wange und eilte los. Seufzend hievte sich Erica aus dem Bett und streifte eins der Zeltkleider über, zwischen denen sie im Moment nur wählen konnte. Obwohl sie es besser hätte wissen müssen, hatte sie massenweise Babybücher gelesen, und ihrer Meinung nach sollte man all die Leute, die vom freudvollen Dasein in der Schwangerschaft berichteten, auf den Marktplatz stellen und verprügeln. Kein Schlaf, Gliederschmerzen, Schwangerschaftsstreifen, Hämorrhoiden, Schweißausbrüche und Hormonstörungen allgemeinster Art entsprachen der Wahrheit viel mehr. Und sie leuchtete weiß Gott auch nicht, weil in ihr eine seligmachende Glut glomm. Brummelnd schlurfte sie die Treppe hinunter auf der Jagd nach der ersten Tasse Kaffee des Tages. Die würde hoffentlich dafür sorgen, daß sich die Nebel lichteten.

Als Patrik ankam, herrschte bereits fieberhafte Aktivität. Der Eingang zur Königsschlucht war mit gelbem Plastikband abgesperrt, und er zählte drei Streifenwagen und eine Ambulanz. Die Spurensicherung aus Uddevalla war bereits in die Arbeit vertieft, und er war erfahren genug, um nicht direkt in den Fundort hineinzutrampeln. Das waren Anfängerfehler, was seinen Chef, Kommissar Mellberg, jedoch nicht hinderte, direkt zwischen den Kriminaltechnikern herumzutapsen. Verzweifelt starrten die auf seine Kleidung und seine Schuhe, die in diesem Augenblick Tausende von Fasern und Partikeln an ihrem empfindlichen Arbeitsplatz hinterließen. Als Patrik vor dem Band stehenblieb und Mellberg zuwinkte, stieg der zur großen Erleichterung der Kollegen endlich über die Absperrung nach draußen.

»Grüß dich, Hedström.«

Seine Stimme klang herzlich, ja fast erfreut, und Patrik zuckte vor Verwunderung zusammen. Einen Augenblick lang glaubte er, Mellberg sei im Begriff, ihn zu umarmen, aber glücklicherweise war das nur ein Gefühl. Der Mann wirkte wie verwandelt! Es war nicht länger als eine Woche her, daß Patrik in Urlaub gegangen war, aber sein Chef war wirklich nicht mehr jener Mann, der mit mürrischer Miene am Schreibtisch gesessen und gebrummelt hatte, daß Urlaub überhaupt abgeschafft werden müßte.

Mellberg schüttelte Patrik eifrig die Hand und klopfte ihm auf den Rücken.

»Und wie steht´s mit der Legehenne zu Hause? Wird´s nun bald was, oder?«

»Nicht eher als in anderthalb Monaten, laut den Ärzten.«

Patrik konnte noch immer nicht verstehen, was bei Mellberg diese Freudenäußerung hervorgerufen hatte, aber er schob die Neugier beiseite und versuchte sich auf den Anlaß seines Hierseins zu konzentrieren.

»Was habt ihr gefunden?«

Mellberg machte eine Kraftanstrengung, um das Lächeln aus seinem Gesicht zu verbannen, und wies in das schattige Innere der...
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Autor

Camilla Läckberg, Jahrgang 1974, stammt aus Fjällbacka - der kleine Ort und seine Umgebung sind Schauplatz ihrer Kriminalromane. Weltweit hat Läckberg inzwischen zwölf Millionen Bücher verkauft, sie ist Schwedens erfolgreichste Autorin. Heute lebt Camilla Läckberg mit ihren Kindern in einer großen Patchworkfamilie in Stockholm.