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Ich sehe was, und das ist tot

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am25.09.20151. Auflage
Du wirst dir wünschen, es wäre nur ein Film. Ein anonymer Anruf führt Kommissar Georg Stadler zu einem merkwürdigen Tatort: In einem leerstehenden Fabrikgebäude entdeckt er eine Blutlache, daneben einen zersprungenen Spiegel und ein Rasiermesser. An die Wand hat jemand einen seltsamen Code gesprayt. Wenige Tage später wird in einem Hotelzimmer eine Leiche gefunden, wieder wirkt der Tatort inszeniert. Wie eine Filmkulisse. Geht es um Snuff-Videos? Stadler bittet Liz Montario, Spezialistin für Täterbotschaften, um Hilfe. Noch bevor sie auf eine Spur stoßen, gerät Stadler selbst in den Fokus der Ermittlungen ... «Es gibt Autoren, denen fließen gute Storys regelrecht aus den Fingern. Die Düsseldorferin Sabine Klewe ist so eine.» (Westdeutsche Zeitung) «Sander glänzt in ihrem Thrillerdebüt mit überraschenden Wendungen, einem schnörkellosen Stil und einem Ermittlerduo, das Serienreife besitzt.» (Rhein-Neckar-Zeitung über «Schwesterlein, komm stirb mit mir») «Ein clever inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel. Sanders Thriller lässt einen frösteln.» (BRF 1 über «Schwesterlein, komm stirb mit mir»)

Karen Sander arbeitete als Übersetzerin und unterrichtete an der Universität, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat über die britische Thriller-Autorin Val McDermid promoviert. Ihre Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und haben allein bei Rowohlt eine Gesamtauflage von über einer halben Million Exemplaren. Mit ihrem Mann lebt sie sechs Monate im Jahr in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Die anderen sechs Monate reist sie durch die Welt und schreibt darüber in ihrem Blog.Mehr unter: writearoundtheworld.de
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDu wirst dir wünschen, es wäre nur ein Film. Ein anonymer Anruf führt Kommissar Georg Stadler zu einem merkwürdigen Tatort: In einem leerstehenden Fabrikgebäude entdeckt er eine Blutlache, daneben einen zersprungenen Spiegel und ein Rasiermesser. An die Wand hat jemand einen seltsamen Code gesprayt. Wenige Tage später wird in einem Hotelzimmer eine Leiche gefunden, wieder wirkt der Tatort inszeniert. Wie eine Filmkulisse. Geht es um Snuff-Videos? Stadler bittet Liz Montario, Spezialistin für Täterbotschaften, um Hilfe. Noch bevor sie auf eine Spur stoßen, gerät Stadler selbst in den Fokus der Ermittlungen ... «Es gibt Autoren, denen fließen gute Storys regelrecht aus den Fingern. Die Düsseldorferin Sabine Klewe ist so eine.» (Westdeutsche Zeitung) «Sander glänzt in ihrem Thrillerdebüt mit überraschenden Wendungen, einem schnörkellosen Stil und einem Ermittlerduo, das Serienreife besitzt.» (Rhein-Neckar-Zeitung über «Schwesterlein, komm stirb mit mir») «Ein clever inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel. Sanders Thriller lässt einen frösteln.» (BRF 1 über «Schwesterlein, komm stirb mit mir»)

Karen Sander arbeitete als Übersetzerin und unterrichtete an der Universität, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat über die britische Thriller-Autorin Val McDermid promoviert. Ihre Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und haben allein bei Rowohlt eine Gesamtauflage von über einer halben Million Exemplaren. Mit ihrem Mann lebt sie sechs Monate im Jahr in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Die anderen sechs Monate reist sie durch die Welt und schreibt darüber in ihrem Blog.Mehr unter: writearoundtheworld.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644544710
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum25.09.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.3
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1157 Kbytes
Artikel-Nr.1548002
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

38 Jahre später
Montag, 28. September, 00:17 Uhr

Georg Stadler knallte die Wagentür zu und schaute sich um. Schon lange war er nicht mehr in diesem Teil des Hafens gewesen. Die Straßenlaternen produzierten mehr Schatten als Licht, unterbrochen vom rotierenden Blau eines einzelnen Streifenwagens. Der Gebäudekomplex zeichnete sich unscharf gegen den Nachthimmel ab, unmöglich, seine Ausmaße zu erfassen. Die Papierfabrik hatte vor einigen Jahren dichtgemacht und stand seither leer. Stadler hielt nach seinen Kollegen Ausschau, doch nur die eingeschlagenen Scheiben des ausgebrannten Verwaltungsgebäudes starrten ihn mit toten Augen an.

Irgendwo in der Nähe ratterte ein Zug vorbei. Stadler schüttelte das mulmige Gefühl ab, umfasste die Maglite fester und marschierte auf den Streifenwagen zu.

Das Fahrzeug war verlassen. Stadler schaltete die Taschenlampe ein, ging um den Wagen herum. Nichts. Wo zum Teufel steckte die Besatzung?

Ein Knirschen. Schritte. Stadler fuhr herum.

«Herr Stadler?»

«Verdammt! Müssen Sie sich so anschleichen?»

«Ich habe den Nebeneingang überprüft.» Der Kollege von der Streife, ein junger Bursche, den Stadler nicht kannte, deutete vage ins Dunkel.

«Und?»

«Nichts.»

«Das meine ich nicht.» Stadler begann zu bereuen, dass er sich hatte breitschlagen lassen, mitten in der Nacht zu einem Tatort zu fahren, ohne zu wissen, worum es überhaupt ging. Er hätte die Sache der Kriminalwache überlassen sollen. «Was mache ich hier? Weshalb wurde ich hergerufen?»

«Das sehen Sie sich am besten selbst an. Der Streifenpolizist leuchtete mit seiner Taschenlampe auf ein halb heruntergelassenes Rolltor. «Da geht´s rein.» Er duckte sich unter dem Tor durch und wurde von der Dunkelheit verschluckt.

Stadler folgte ihm in das Gebäude. Der Lichtkegel der Maglite schaffte es nicht, die riesige Halle auch nur halbwegs auszuleuchten. Während Stadler die Lampe hin und her bewegte, blitzten Graffiti an den Wänden auf, die der Lichtschein zum Leben zu erwecken schien. Ein Schakal, der zum Sprung ansetzte, ein paar grinsende blaugelbe Köpfe, ein Sensenmann. Davor auf dem Boden leuchteten Spraydosen, Kabelrollen und Pizzakartons auf.

«Hier scheinen sich eine Menge Leute rumzutreiben», murmelte Stadler. Seine Stimme hallte dumpf von den Wänden wider.

Der junge Streifenpolizist drehte sich zu ihm um. «Anfangs war es noch ein Geheimtipp. Das Tor war dicht, der einzige Zugang ein kaputtes Fenster auf der Rückseite, wo die Bahngleise entlanglaufen. Aber inzwischen ist das Gelände so was wie eine Touristenattraktion. Hier treiben sich alle möglichen Leute herum. Machen Fotos, drehen Musikvideos oder hängen einfach nur ab. Wir tolerieren es, solange alles friedlich bleibt. Bleibt uns eh nichts anderes übrig.»

«Probleme mit Drogen?»

«Nur Bierdosen, Kippen und Grastütchen. Nichts Hartes. Für Junkies ist der Hafen wohl zu abgelegen.»

Sie durchquerten die Halle bis zur Mitte und gelangten zu einer Treppe, die auf eine weitere Ebene hochführte. Der Kollege leuchtete die Metallstufen hinauf. «Oben müssen Sie aufpassen. Da sind ein paar Löcher im Boden.»

Ihre Schritte dröhnten auf der Treppe. Wer das Licht bisher nicht bemerkt hatte, wusste spätestens jetzt, dass sie im Anmarsch waren. Wenige Schritte nachdem Stadler die obere Ebene erreicht hatte, verlor er beinahe das Gleichgewicht. Ein Brett, das jemand über ein Loch im Boden gelegt hatte, hob sich an, als er auf das eine Ende trat. Er sprang zurück, ruderte mit den Armen, die Taschenlampe flog ihm aus der Hand und kollerte geräuschvoll über den Beton. Lichtblitze erhellten rostige Stahlträger und eine Rinne mit dunkler Flüssigkeit. Glücklicherweise ging die Maglite nicht aus, sodass Stadler sie schnell wiederfand.

Der Kollege war schon ein ganzes Stück weiter, war nur anhand des kleiner werdenden Lichtkegels auszumachen. Er hatte offenbar gar nichts mitbekommen. Plötzlich verschwand das Licht ganz. Stadler beschleunigte seine Schritte, doch nur für ein paar Meter, dann hielt er unvermittelt inne. Hatte da nicht etwas geknackt? In seinem Rücken, wo das Brett war?

Stadler wechselte die Lampe in die linke Hand, griff mit der rechten ans Holster, drehte sich um und leuchtete nach hinten. Niemand. Aber das hieß gar nichts. Sein Verfolger konnte außerhalb des Lichtkegels stehen oder sich hinter einem der Stützpfeiler verborgen haben.

Konzentriert horchte Stadler. Schritte näherten sich aus der anderen Richtung, ein zweites Licht flackerte auf.

«Da sind Sie ja!» Der Streifenpolizist leuchtete ihm mitten ins Gesicht.

«Hey! Weg mit der Lampe!»

Der Lichtkegel senkte sich.

«Ist das Gebäude eigentlich gesichert?», fragte Stadler und nahm langsam die Hand von der Waffe. Der Kollege sollte ihn nicht für hysterisch halten.

«Na ja, so würde ich das nicht ausdrücken. Wir sind ja nur mit zwei Streifen hier. Der andere Wagen steht hinten neben den Gleisen. Die Kollegen bewachen die Rückseite der Halle. Mein Partner sichert oben den Tatort. Wir haben uns etwas umgeschaut. Aber hier gibt es so viele Treppenaufgänge, Nebengebäude, Rohre und Schächte, die kann man schon bei Tageslicht kaum überblicken. Im Dunkeln ist das unmöglich.»

«Verstehe.» Stadler leuchtete ein letztes Mal den Treppenaufgang und das Stück Halle um das Brett herum ab. Aber da war niemand. Womöglich hatte er ein Tier gehört. Hier wimmelte es bestimmt von Ratten.

«Können wir weiter?», fragte der Kollege.

«Klar doch.» Stadler signalisierte dem Mann voranzugehen. Je schneller er sich den Tatort angeschaut hatte, desto eher konnte er nach Hause fahren.

Es ging eine weitere Etage nach oben, auf eine Art Empore, diesmal über eine wackelige Holzleiter. Als Stadler wieder festen Boden unter den Füßen hatte, hörte er erneut ein Geräusch hinter sich. Er lauschte. Irgendwo tropfte Wasser. Gerade als er sich wieder in Bewegung setzen wollte, sah er aus den Augenwinkeln auf der unteren Ebene einen Schatten vorbeihuschen.

Blitzschnell zog er die Waffe. «Stehen bleiben!»

Der Lichtkegel der Maglite erfasste ein Gesicht mit weit aufgerissenen Augen.

«Polizei! Keine Bewegung!»

Die Gestalt rührte sich nicht, und im gleichen Augenblick erkannte Stadler, dass es sich um ein Graffito handelte, das einen Mann in einem langen schwarzen Mantel zeigte.

Aber da hatte sich doch etwas bewegt! Stadler leuchtete die untere Ebene ab, so gut es ging. Matten aus Glaswolle, die Rinne mit der trüben Flüssigkeit, auf deren Oberfläche Coladosen und anderer Müll schwammen. Die Stahlträger, die lange Schatten warfen.

Atemlos kam der Kollege herbei. Auch er hatte die Waffe gezogen. «Ist da jemand?»

«Ich habe eine Bewegung sehen. Als würde jemand vorbeilaufen.»

Der Streifenbeamte starrte nach unten. «Sollen wir noch mal runterklettern?»

Stadler zögerte. «Nein. War vermutlich nur ein streunender Köter.»

«Ja, das glaube ich auch.» Der Kollege wirkte erleichtert.

Sie bewegten sich in westlicher Richtung über die Empore, auf die Seite des Gebäudes zu, die an das Hafenbecken grenzte. Stadler spitzte die Ohren, doch er hörte nichts mehr außer den stapfenden Schritten seines Kollegen. Schließlich gelangten sie durch eine Verbindungstür in eine weitere ehemalige Produktionshalle. Im Schein der Lampe erkannte Stadler, dass ein Teil der Fläche mit Wänden aus Kalksandsteinen abgetrennt war und einen separaten Raum bildete. Vielleicht ein ehemaliges Lager. Oder ein Aufenthaltsraum für die Arbeiter. Am Eingang stand Dienstgruppenleiter Tom Gerling. In einer Hand hielt er eine Taschenlampe, in der anderen sein Smartphone, auf dem er mit dem Daumen herumtippte. Als er die beiden Kollegen kommen sah, stopfte er das Telefon in die Tasche.

Stadler watete durch eine Wasserlache auf ihn zu. «Hallo Tom. Ich hoffe, es gibt einen guten Grund dafür, dass du mich mitten in der Nacht antanzen lässt.»

«Hi Georg.» Gerling kratzte sich am kahlen Hinterkopf. «Womit genau wir es hier zu tun haben, kann ich dir nicht sagen. Da ist zunächst einmal das hier.» Er hob einen Klarsichtbeutel hoch und leuchtete ihn mit seiner Taschenlampe an. «Ein Rasiermesser. Und eine große Menge eingetrocknete rotbraune Flüssigkeit. Nicht nur an der Klinge, auch auf dem Boden und an der Wand.» Er deutete in den Raum hinter sich. «Ein anonymer Anrufer hat den Fund gemeldet. Als wir ankamen, war die Lache auf dem Boden noch feucht. Der Schnelltest hat bestätigt, dass es sich um Blut handelt. Aber um sicherzugehen, müssen erst die Experten mit dem Köfferchen anrücken. Jedenfalls dachte ich, dass du dir gern ein Bild machen würdest. Falls es ein Fall fürs KK 11 ist, willst du den Tatort bestimmt so unberührt wie möglich sehen.»

Und deshalb hättest du das Rasiermesser an Ort und Stelle liegen lassen sollen. Stadler verkniff sich den Rüffel, der ihm auf der Zunge lag. «Dann mal los.»

Er stieg über die Schwelle in den kleinen Raum. Mit der Maglite leuchtete er in alle Ecken. Fünf große Fenster aus Glasbausteinen entlang der Außenwand ließen tagsüber vermutlich reichlich Licht ins Innere. Jetzt aber war der Raum genauso finster wie die übrige Fabrik. Auch hier zierten Graffiti die Wände, im Vergleich zu dem, was Stadler auf dem Weg nach oben gesehen hatte, eher Schmiererei als Kunst. An der Stirnwand prangte ein aufgesprühtes riesiges, in der Mitte unterteiltes silberfarbenes Rechteck, das Stadler vage an den Schiebetürenschrank in seinem Schlafzimmer erinnerte. Nur dass an dem keine Blutspritzer klebten. Auch der Boden davor war mit Blut...
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Karen Sander arbeitete als Übersetzerin und unterrichtete an der Universität, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat über die britische Thriller-Autorin Val McDermid promoviert. Ihre Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und haben allein bei Rowohlt eine Gesamtauflage von über einer halben Million Exemplaren. Mit ihrem Mann lebt sie sechs Monate im Jahr in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Die anderen sechs Monate reist sie durch die Welt und schreibt darüber in ihrem Blog.Mehr unter: writearoundtheworld.de