Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Crazy Games. Der perfekte Tag, der in der Hölle endet

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
300 Seiten
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am12.01.2015
DAS IST EIN TEST. Sie wissen immer wo du bist und was du gerade tust. Sie kennen deinen Namen, deine Adresse und vielleicht auch deine Gedanken. Sie stellen dir Aufgaben, jeden Tag eine neue. Das Schlimmste aber ist, sie haben deinen Vater. Wenn du nicht tust, was sie sagen, geht es ihm schlecht. Du bist ein Spielball in ihren Händen und niemand ist auf deiner Seite. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Thriller, der einem den Atem raubt.

Mirjam Mous, geboren 1963 in Made in den Niederlanden, arbeitete als Sonderschullehrerin, bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde. Sie schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche und ist besonders bekannt für ihre mitreißenden Thriller. Ihr erster Jugendroman 'Boy 7' wurde verfilmt und lief 2015 in den deutschen Kinos.
mehr

Produkt

KlappentextDAS IST EIN TEST. Sie wissen immer wo du bist und was du gerade tust. Sie kennen deinen Namen, deine Adresse und vielleicht auch deine Gedanken. Sie stellen dir Aufgaben, jeden Tag eine neue. Das Schlimmste aber ist, sie haben deinen Vater. Wenn du nicht tust, was sie sagen, geht es ihm schlecht. Du bist ein Spielball in ihren Händen und niemand ist auf deiner Seite. Ein Wettlauf gegen die Zeit. Ein Thriller, der einem den Atem raubt.

Mirjam Mous, geboren 1963 in Made in den Niederlanden, arbeitete als Sonderschullehrerin, bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde. Sie schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche und ist besonders bekannt für ihre mitreißenden Thriller. Ihr erster Jugendroman 'Boy 7' wurde verfilmt und lief 2015 in den deutschen Kinos.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401804545
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum12.01.2015
Seiten300 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1558718
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

4

Double trouble

Da stand ich also, vor dem Vegas, den Kopf voller brennender Fragen, in der glühend heißen Sonne.

Ich musste etwas tun, aber was? Ehrlich gesagt fiel mir rein gar nichts ein. Die ganze Situation war so absurd, dass sie genau so im Fernsehen laufen könnte, außer, dass die Leute in Krimiserien immer wissen, was sie tun müssen, nämlich: herausfinden, wer das Opfer zuletzt gesehen hat. Und dann ist auch schon klar, wer der Mörder - oder in Papas Fall: der Entführer ist.

Weil mir nichts Besseres einfiel, beschloss ich, dieselbe Taktik anzuwenden. Meine erste Anlaufstelle war Betfred - das Lieblingswettbüro meines Vaters in der Little Road. Papa war dem Hunderennen sehr zugetan. Vor Jahren hatte er auf den Neuling Lucky Strike gesetzt und damit genügend Geld gewonnen, um einen Gebrauchtwagen und einen Secondhandfernseher kaufen zu können. Er nannte es »seine große Schlacht«, als wäre er so eine Art Wilhelm der Eroberer - und obwohl er das Auto schon längst wieder hatte verscherbeln müssen, glaubte er noch immer, dass irgendein Windhund ihn eines Tages zu einem reichen Mann machen würde.

Yeah, right.

Ich bog wieder auf den Palmera Drive ein, dieses Mal in entgegengesetzter Richtung. Unten am Kieselstrand lagen ein paar Leute hinter einem Windschutz. Auf dem Boulevard oben herrschte mehr Betrieb, alle Bänke und Strandkörbe waren besetzt. Ich sah Mütter mit Kinderbuggys und alte Frauen mit Riesensonnenbrillen. Eine von ihnen trug sogar einen lächerlichen Hut mit Schleifen, als wäre sie in Ascot auf der Rennbahn. Drei Männer lachten über einen vierten, der mit schwerem Akzent etwas Witziges erzählte. Kurze Hosen, bleiche Beine und Tattoos, die unter Hemdärmeln hervorlugten. Aber Papa war nicht dabei.

Der Strand verwandelte sich immer mehr in einen Spielplatz. Ein Junge federte an riesigen Gummibändern durch die Luft und ein Mädchen purzelte in einer gigantischen durchsichtigen Plastikkugel herum. Im Meer hinter ihnen ritten Surfer auf den Wellen.

Ein paar Meter weiter lag der Pier. Die Eingangstore standen offen und das weiße Kuppeldach von The Old Carousel glitzerte. Die Enttäuschung nagte in meiner Brust. Dort hätte ich jetzt mit Talisha stehen können â¦

Ich ließ das Meer hinter mir und lief in Richtung Zentrum. Mittlerweile schaute ich mir jeden Entgegenkommenden genau an, sogar die Fußgänger auf der anderen Straßenseite.

Da! Der Mann â¦

Aber nein, das war nicht mein Vater.

Bei der White Street ging ich in den Park und bei Wiggles wieder hinaus. Danach brauchte ich nur noch eine Straße zu überqueren und in eine Seitenstraße einzubiegen â¦

Little Road. Schmal wie eine Poritze und bis zum letzten Zentimeter zugebaut. Das Wettbüro war eingeklemmt zwischen Domino s Pizza und Something Fishy - eine Snackbar, die Fish & Chips verkaufte. An der rechten Seite der Fassade stand BETFRED, auf der linken THE BONUS KING.

König Raffgier, sollte das wohl heißen.

Ich drückte die rote Tür auf.

Von innen war das Wettbüro größer, als ich gedacht hatte. Eine Wand war von vorn bis hinten mit Bildschirmen bedeckt - drei Reihen hoch. Darunter, an derselben Wand, stand eine Holztheke mit einer Reihe Barhockern davor. Ich fragte mich, welcher Hornochse diesen Raum wohl eingerichtet hatte. Man musste ein Schlangenmensch sein, wenn man sich hier ein Wettrennen anschauen wollte, ohne einen Krampf im Nacken zu bekommen.

Im Augenblick lief kein Wettkampf. Die Bildschirme zeigten nur Ergebnisse. Ich schlenderte weiter zum Schalter, eine Festung aus Holz und Glas mit einer Überwachungskamera darüber. Dahinter saß ein Mann mit Schlupflidern, die ihm eine träge und zugleich zwielichtige Ausstrahlung gaben.

Er lugte unter den Lidern hervor. »Ich glaube nicht ⦫

»Ich bin nicht zum Wetten hier«, sagte ich schnell. »Ich suche meinen Vater, Chris Long. Er kommt regelmäßig hierher.«

Der Mann zuckte die Schultern. »Es kommen so viele Leute hierher.«

Ich fischte mein Smartphone aus der Hosentasche. Mit ein wenig Glück ⦠Ja, ich fand ein Foto von Papa. Ich hatte es aufgenommen, als wir ein paar Tage nach meinem Geburtstag bei F&B essen waren. Kurz vor dem Nachtisch ging plötzlich das Licht aus und aus den Lautsprecherboxen schallte es irre laut: »Congratulations!« Aus dem Dunkel tauchte ein singender Kellner auf, der einen Eisbecher mit Wunderkerzenfeuerwerk trug - und was ich schon befürchtet hatte: Er kam geradewegs auf mich zu. Ein paar Frauen und Kinder begannen mitzuklatschen und alle starrten mich an. Wirklich, ich schämte mich in Grund und Boden. Um mich irgendwie zu retten, machte ich ein paar Aufnahmen mit meinem Smartphone. Und jetzt grinste mich mein Vater von meinem kleinen Display an, als würden wir das jährliche Feuerwerk am Pier bewundern.

»Das ist er«, sagte ich. »Er ist einer Ihrer Stammgäste.«

Der Mann hinter dem Schalter warf einen flüchtigen Blick auf das Foto. »Könnte sein.«

»Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«

»Ich führe hier kein Gästebuch.«

»Gestern?«, fragte ich.

Er kniff sein linkes Auge zu. »Denke nicht.«

Wenn er überhaupt denken konnte. So eine träge Type war mir noch nie begegnet.

»Was denken Sie dann?«

»Vor ein paar Wochen, glaub ich. Aber es kann auch länger her sein.«

Das ließ ich einen Moment auf mich einwirken. Das Vegas war also nicht der einzige Laden, den mein Vater schon seit einiger Zeit nicht mehr besuchte. Aber warum? Es musste etwas Besonderes geschehen sein, noch bevor er entführt worden war â¦

Plötzlich wusste ich, was ich tun würde: Das Appartement meines Vaters durchsuchen! Vielleicht würde ich ja etwas zwischen seinen Sachen entdecken, was mir weiterhelfen konnte.

Ich bedankte mich bei dem Mann von Betfred und wollte mein Smartphone gerade wieder in meiner Tasche versenken, als es klingelte. Talisha. Normalerweise rief sie nie an. Vielleicht sollte ich öfter angeblich krank werden!

»Hi«, sagte ich beim Hinausgehen.

Ihre Worte knallte wie Gewehrschüsse in mein Ohr: »Ich dachte, du fühltest dich so schlecht?«

Ich erschrak zu Tode und suchte meine paar Gehirnzellen zusammen. Meine Stimme hatte mich natürlich verraten!

»Ja, ziemlich.« Ich strengte mich sehr an, krank, schwach und elend zu klingen.

»Glaubst du wirklich, ich falle darauf rein?«, schnauzte sie.

»Ich ⦫ Natürlich! Die Straßengeräusche verrieten ihr, dass ich nicht im Bett lag. Ich wollte gerade sagen, ich sei auf dem Weg zu meinem Hausarzt, aber dazu kam ich nicht.

»Lügner!«, schrie sie. »Warum sagst du nicht einfach, dass du es dir anders überlegt hast? Dass du keine Lust mehr hast, mich zu treffen?«

Sie hatte sich einen Sonnenstich eingefangen und war verrückt geworden.

»Ich will mich total gern mit dir treffen!«, rief ich.

Es wurde still.

Dann sagte sie eisig: »Und deswegen läufst du ganz allein am Strand entlang und lässt mich am Pier dumm rumstehen.«

Mein Magen zog sich zusammen. Sie hatte mich gesehen.

»Ich war wegen meines Vaters dort«, sagte ich. »Es ging um einen ⦠äh ⦠Notfall.«

»Warum hast du das denn nicht gleich gesagt?«

»Das wollte ich ja, aber ⦫ Wie konnte ich sie nur beruhigen, ohne Papa in Gefahr zu bringen? »Es ist ziemlich kompliziert.«

Wieder eine sekundenlange, ohrenbetäubende Stille. Für mein Gefühl dauerte sie Stunden - oder zumindest so lang, dass ich es irgendwann nicht mehr aushielt.

»Mein Vater ist einfach plötzlich verschwunden«, sagte ich.

»So einfach auf einmal«, sagte sie geringschätzig. »Wollen wir wetten? Weggezaubert von David Copperfield?«

Wetten. Ich hasste dieses Wort.

»Keine Magie«, sagte ich. »Ich glaube, dass er ⦠äh ⦠Probleme hat.«

»Und da musstest du ihn unbedingt suchen, genau zu dem Zeitpunkt, als du mit mir verabredet warst. Du hattest nicht mal Zeit, kurz zum Pier zu laufen, obwohl du wusstest, dass ich dort auf dich gewartet habe.« Mit jedem Satz klang Talishas Stimme eine Oktave höher. »Und dann diese dämliche Ausrede. Warum hast du nicht einfach gefragt, ob ich dir beim Suchen helfen würde?«

Was ist das bloß bei Frauen, dass sie immer alles ganz genau wissen wollen und endlos weiternerven? Fast wünschte ich, sie wäre ein bisschen mehr wie Peter und Simon.

Fast.

»Entschuldige«, sagte ich. »Aber ich kann nicht darüber reden.«

»Wieso nicht?«

Herrje, sie hatte wirklich Ähnlichkeit mit einem Pitbull.

»Wirklich, es tut mir irre leid«, sagte ich noch mal. »Später erkläre ich dir alles.«

Ihre Reaktion kam vollkommen unerwartet: »Na dann, schöne Ferien.«

»Ich sehe dich doch noch?« Sogar meine Stimme kroch vor ihr und das fand ich ziemlich peinlich.

»Sure. Wenn das neue...
mehr

Autor

Mirjam Mous, geboren 1963 in Made in den Niederlanden, arbeitete als Sonderschullehrerin, bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde. Sie schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche und ist besonders bekannt für ihre mitreißenden Thriller. Ihr erster Jugendroman "Boy 7" wurde verfilmt und lief 2015 in den deutschen Kinos.