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Finnische Kälte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am21.08.20151. Auflage
Die Welt am Abgrund.

Im Jahre 1799 gelingt es einem Kardinal in höchster Not, geheime Unterlagen des Vatikans zu verstecken. Gut zweihundert Jahre später werden sie von Archäologen ausgegraben, und sie sind brisant wie nie zuvor: bezeugen sie doch die Absicht des Papstes und der christlichen Herrscher, den Islam zu vernichten. Salman, der Leiter der Ausgrabungen und Brite pakistanischer Abstammung, stößt auf weitere explosive Dokumente und will seine Funde öffentlich machen. Doch schon bald gerät er ins Visier derer, die das um jeden Preis verhindern wollen. Salman wird ermordet, ebenso alle anderen, die Kenntnis von den Papieren hatten.

Aber es gibt noch eine Mitwisserin: Elina, Salmans Frau, die auf der Flucht vor ihren Verfolgern in Helsinki Hilfe beim bärbeißigen Oberinspektor Ratamo findet ...

Noch nie war bei Soininvaara die Weltlage so explosiv - ein hochbrisanter, erstklassiger Thriller.

'Taavi Soininvaara ist der Meister des finnischen Krimis.' Süddeutsche Zeitung



Taavi Soininvaara, geboren 1966, 'zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren' (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. 'Finnisches Requiem' wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo 'Finnisches Blut' 'Finnisches Inferno', 'Finnisches Requiem', 'Finnisches Roulette', 'Finnisches Quartett', 'Finnischer Tango', 'Der Finne', 'Finnische Kälte' und 'Das andere Tier' lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara 'Schwarz', 'Weiß', 'Rot' und 'Tot'.
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Produkt

KlappentextDie Welt am Abgrund.

Im Jahre 1799 gelingt es einem Kardinal in höchster Not, geheime Unterlagen des Vatikans zu verstecken. Gut zweihundert Jahre später werden sie von Archäologen ausgegraben, und sie sind brisant wie nie zuvor: bezeugen sie doch die Absicht des Papstes und der christlichen Herrscher, den Islam zu vernichten. Salman, der Leiter der Ausgrabungen und Brite pakistanischer Abstammung, stößt auf weitere explosive Dokumente und will seine Funde öffentlich machen. Doch schon bald gerät er ins Visier derer, die das um jeden Preis verhindern wollen. Salman wird ermordet, ebenso alle anderen, die Kenntnis von den Papieren hatten.

Aber es gibt noch eine Mitwisserin: Elina, Salmans Frau, die auf der Flucht vor ihren Verfolgern in Helsinki Hilfe beim bärbeißigen Oberinspektor Ratamo findet ...

Noch nie war bei Soininvaara die Weltlage so explosiv - ein hochbrisanter, erstklassiger Thriller.

'Taavi Soininvaara ist der Meister des finnischen Krimis.' Süddeutsche Zeitung



Taavi Soininvaara, geboren 1966, 'zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren' (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. 'Finnisches Requiem' wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo 'Finnisches Blut' 'Finnisches Inferno', 'Finnisches Requiem', 'Finnisches Roulette', 'Finnisches Quartett', 'Finnischer Tango', 'Der Finne', 'Finnische Kälte' und 'Das andere Tier' lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara 'Schwarz', 'Weiß', 'Rot' und 'Tot'.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841208712
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum21.08.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.8
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1582233
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
PROLOG

Valence, Frankreich, Donnerstag, 29. August 1799

Jesuitenkardinal Alvaro Tolomei wusste, dass er schon bald seine unsterbliche Seele einbüßen würde. Die ohrenbetäubenden Glockenschläge der Kathedrale Saint-Apollinaire verkündeten den Tod von Papst Pius VI., und Kardinal Tolomei zerrte so heftig am Griff der eisenbeschlagenen Truhe aus Eichenholz, dass seine Muskeln schmerzten. Er war zu alt für so etwas, viel zu alt. Die Truhe ließ sich auf dem Steinfußboden im Mittelgang der Kathedrale nur mit Mühe bewegen, obwohl Bruder Giordano am anderen Ende mit der ganzen Kraft seines jungen Körpers schob. Diese Angst war anders als alles, was Kardinal Tolomei bisher erlebt hatte, tiefer, lähmender, es war die Angst vor dem ewigen Feuer. Er schaute kurz nach oben zur gewölbten Decke, die Dutzende Meter über ihm schimmerte, und fühlte sich so klein wie nie zuvor.

Plötzlich hörte man draußen einen Schrei, und Bruder Giordano fiel auf die Knie. Der junge Mann zitterte und starrte den Kardinal mit weit aufgerissenen Augen an. »Bringen die das ganze Gefolge des Papstes um? Suchen sie uns?«

»Niemand wird es wagen, uns anzurühren, darauf gebe ich dir mein Wort. Wir müssen jetzt diesen Auftrag ausführen, der Heilige Vater hat es angeordnet. Danach können wir uns sofort verstecken«, versicherte Kardinal Tolomei so ruhig wie möglich. Einen Augenblick später schob Giordano die Truhe weiter.

Der Kardinal blickte verstohlen zum halbrunden Altarchor der Kathedrale und dann zum Haupteingang. Allergrößte Eile war geboten: Die französischen Soldaten suchten ihn, da war sich Kardinal Tolomei sicher. Die Männer des Generals Napoleon Bonaparte schleppten die Untergebenen des Heiligen Vaters schon seit anderthalb Jahren wie gemeine Gefangene durch Europa, seit dem Tag, als der Bauernlümmel aus Korsika seine Truppen in Rom einmarschieren ließ und vom Papst verlangte, auf seine weltliche Macht zu verzichten. Der Papst und sein Gefolge waren mit Gewalt nach Siena gebracht worden, von da nach Florenz, Parma, Piacenza, Turin, über die Alpen nach Briançon, Grenoble â¦ Und jetzt würde ihr Leidensweg hier enden, in der kleinen und bedeutungslosen südostfranzösischen Stadt Valence.

Kardinal Tolomeis Angst war begründet. Napoleon hatte seinen Soldaten befohlen, den Heiligen Vater und seine Begleitung nicht anzurühren, zu Lebzeiten des Papstes, aber jetzt war alles anders. Soeben hatte der Papst seinen letzten Atemzug getan. Nun würde die Soldaten nichts mehr daran hindern, die Schätze des Vatikans zu stehlen, die das Gefolge des Papstes mit nach Valence gebracht hatte: Gold, Gemälde, Edelsteine und Dokumente aus dem Archivio Segreto Vaticano, dem Geheimarchiv des Vatikans.

Die Metallbeschläge knirschten auf dem Steinboden, als der Kardinal und der junge Jesuitenbruder Giordano die Truhe zum Altarchor zerrten; Tolomei, der voranging, musste ab und zu Stühle beiseitestoßen, die ihnen im Wege standen. Das Dröhnen der Kirchenglocken schmerzte in seinen Ohren. Dies war die letzte der Truhen mit politischen Dokumenten aus dem Geheimarchiv des Vatikans, die versteckt werden sollten, weil der Papst es kurz vor seinem Tode angeordnet hatte. Kardinal Tolomei wusste, dass die Truhe einen Teil der Geheimnisse enthielt, die der Vatikan während der letzten anderthalbtausend Jahre in seinen Besitz gebracht und gesammelt hatte. Bloß welche? Waren sie im Begriff, geheim gehaltene Evangelien zu verstecken, machtpolitische Verträge der Kirche oder Beweise für das Existieren von Jesus, für die Grausamkeiten der Jesuiten, die Morde an ketzerischen Wissenschaftlern oder die weniger heiligen Laster der Päpste?

Die beiden passierten den Altar und blieben schließlich keuchend unter der Halbkuppel des Altarchors stehen. Draußen hörte man angsterfüllte Rufe, das Knallen von Reitpeitschen, Schmerzensschreie, auf dem Pflaster hallende Schritte, das Wiehern von Pferden und die Stimmen von Männern, die es gewohnt waren, Befehle zu erteilen. Wo blieb die Kraft, die der Glaube ihm verleihen sollte? Kardinal Tolomei zitterte vor Angst. Doch er durfte nicht die Beherrschung verlieren, sonst geriet Bruder Giordano in Panik. Seine Seele würde er hier zurücklassen, aber vielleicht konnte sein Körper noch fliehen â¦

»Wir müssen die Bodenplatte herausheben, Giordano. Rasch, die Soldaten können uns jeden Augenblick finden!« Der Kardinal in seinem schwarzen Messgewand schnaufte, wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel ab und stieß eine Brechstange zwischen zwei Marmorplatten. Die Platte hob sich erst an, als Giordano mit anfasste. Tolomei befahl seinem jungen Helfer, die Bücher aus der Kiste in die Grube zu legen, die unter der Marmorplatte zum Vorschein gekommen war. Es musste ihm gelingen, er musste die Kirche schützen. Mit der Französischen Revolution wurde die alte Welt immer weiter zerstört, die Welt der Kirche und seine Welt. Nichts war mehr heilig. Rom hatte man erobert und den Papst gezwungen, den Heiligen Stuhl im Vatikan zu verlassen. Und jetzt plante Napoleon Bonaparte einen Umsturz und wollte sich zum Diktator von Frankreich ausrufen, das berichteten die Spione der Heiligen Kirche. So skrupellos hatte noch niemand den Vatikan angegriffen: Die Truppen Napoleons hatten sich zwei Jahre zuvor sogar erdreistet, mit der Beschlagnahmung von Dokumenten aus dem Geheimarchiv des Vatikans zu beginnen. Wenn die den Feinden der Kirche in die Hände fielen, bedeutete dies das Ende von allem - die Vernichtung der Kirche. Deren dunkelste Geheimnisse mussten verborgen bleiben, es musste ihm gelingen â¦

»Eminenz, ich schaffe das allein nicht â¦«, flüsterte Giordano mit verängstigtem Gesicht. Der junge Jesuitenbruder hatte schon die Hälfte der Bücher, ein Dutzend imposanter Werke mit Ledereinband, in das anderthalb Meter tiefe Erdloch getragen. Sein Birett und die Kutte klebten schweißnass auf seiner Haut.

Als der Kardinal in seinen Gedankengängen unterbrochen wurde, wandte er sich um und begriff zu spät, dass er den jungen Mann voller Mitleid anschaute. Sentimentalitäten konnte er sich jetzt nicht leisten, er hatte in seinem Jesuiteneid geschworen, jeden Auftrag des Papstes auszuführen, mit allen Mitteln, wie auch immer der Befehl lautete. Er griff nach einem riesigen bleischweren und muffig riechenden Buch in einem Ledereinband und wartete, bis Giordano am anderen Ende zufasste. Wenig später war die Truhe leer, und in der kleinen Grube stapelten sich die Bücher einen Meter hoch. Sie schoben die Bodenplatte wieder an ihren Platz und stießen mit den Füßen hastig Sand in die Fugen, um ihre Spuren zu verwischen. Der Lärm draußen wurde noch lauter. Sie waren ganz nah. Er musste jetzt sofort handeln.

»Kyrie eleison.« Der Kardinal bat den Herrn, sich seiner zu erbarmen, zog aus dem Ärmel einen goldenen Dolch und rammte ihn dem jungen Giordano zornig unter dem Adamsapfel in den Hals. Er kniff die Lider zusammen: Peccatum mortale, Todsünde, Peccatum mortale â¦

Der Kardinal riss die Augen auf, als Giordano ihn mit fassungsloser Miene an den Handgelenken packte, aus der Kehle des jungen Mannes drang ein lautes Zischen. Giordanos Blick war herzzerreißend, der Junge erlebte die schlimmste aller Ängste, er wollte das Leben festhalten und wusste, dass es aus ihm entwich. Der Dolch hatte Giordanos Luftröhre getroffen, das wurde dem Kardinal klar, als er nur ein kleines Blutrinnsal auf dem Hals sah. Ihm wurde übel bei dem Anblick, aber er war gezwungen weiterzumachen.

Kardinal Tolomei riss den Dolch heraus und stieß mit aller Kraft zu, Blut spritzte ihm ins Gesicht, als Giordanos Halsschlagader aufgeschnitten wurde. Der junge Mann drückte die Hände auf seinen Hals, aber zwischen den Fingern quoll das Blut hervor wie aus einem gerissenen Damm. Er sank auf die Knie, kippte schließlich um und lag auf der Seite. Um seinen Kopf breitete sich eine Blutlache aus, und die Kirchenglocken schienen noch lauter zu dröhnen.

Die Letzte Ölung â¦ rasch â¦ Der Kardinal atmete tief durch, kniete nieder, holte eine kleine Kristallflasche heraus und strich geweihtes Öl auf Giordanos Stirn. Es tat in der Seele weh, als er in die von Angst erfüllten Augen des jungen Mannes schaute, er wusste, dass er eine Todsünde, ein nicht zu sühnendes Delikt begangen hatte. »Per istam sanctam unctionem, et suam piissimam misericordiam, indulgeat tibi Dominus quidquid â¦«

Mit dem »Amen« erhob sich Kardinal Tolomei. Er packte Giordanos Kutte mit beiden Händen, zerrte den schweren Leichnam unter den Altartisch, wo man ihn nicht sah, und bekreuzigte sich. Es war vollbracht. Nun wurde es höchste Zeit zu fliehen, oder sollte er sich in der Kirche verstecken? Die Angst drohte ihn zu überwältigen.

In dem Moment, als der Kardinal nach der eisernen Klinke griff, wurde die massive Kirchentür mit Wucht aufgestoßen. Er stürzte zu Boden, schützte den Kopf mit den Händen, erwartete den Stoß der Stahlklinge eines Degens und murmelte leise: »Ehre dem Vater, dem Sohn â¦« Ein Tritt traf ihn an der Schläfe, Schmähungen schwirrten durch die Luft â¦

Seine Sinne schwanden. Kardinal Tolomei lag auf dem Boden, zitterte vor Angst und bemühte sich, bei Bewusstsein zu bleiben, während die Soldaten die Kirche wieder verließen und die Tür krachend ins Schloss fiel. Sie suchten etwas anderes, nicht ihn. Der Kardinal empfand ein himmlisches Gefühl der Erleichterung. Er war gerettet worden, vielleicht hatte man ihm seine Tat vergeben, weil er im Namen des Heiligen Vaters und gezwungenermaßen gehandelt hatte: »Cum Sancto Spiritu in gloria Dei...
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Taavi Soininvaara, geboren 1966, "zählt zu den derzeit politischsten und internationalsten Krimiautoren" (ECHO). Er studierte Jura und arbeitete als Chefanwalt für bedeutende finnische Unternehmen. "Finnisches Requiem" wurde als bester finnischer Kriminalroman ausgezeichnet. Im Aufbau Taschenbuch sind seine Kriminalromane um den Ermittler Arto Ratamo "Finnisches Blut" "Finnisches Inferno", "Finnisches Requiem", "Finnisches Roulette", "Finnisches Quartett", "Finnischer Tango", "Der Finne", "Finnische Kälte" und "Das andere Tier" lieferbar sowie mit dem Ermittler Leo Kara "Schwarz", "Weiß", "Rot" und "Tot".