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School`s out - Jetzt fängt das Leben an!

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Planet!erschienen am13.07.2015Auflage
Die letzte Prüfung ist vorbei - das war´s mit Schule! Eigentlich sind Anni, Marlene, Clara und Lotte unzertrennlich. Aber jetzt machen sie sich auf den Weg, allein, ohne die besten Freundinnen an ihrer Seite und zerstreuen sich in alle Himmelsrichtungen: von Berlin bis nach Malaysia. Trotzdem bleiben sie verbunden über ihren Blog! Was sie in diesem einen Jahr erleben werden, ob bei Hilfsprojekten, im Studium oder auf einem Bauernhof in den Niederlanden, wen sie lieben werden und was sie über sich selbst erfahren, das steht noch in den Sternen. Nur so viel ist absolut sicher: dass sie sich wiedersehen werden - genau in einem Jahr, bei Lotte im Garten.

Karolin Kolbe, 1993 in Kassel geboren, denkt sich Geschichten aus, seitdem sie Kassetten aufnehmen und Buntstifte halten kann. Mit der Grundschulzeit begann das Aufschreiben und lässt sie nun nicht mehr los. Nach ihrem Abitur zog sie für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin, wo sie nun studiert. Die Autorin liebt interessante Menschen, gute Gespräche, spannende Bücher und Filme, bunte Farben, blühende Natur und die Sonne.
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Produkt

KlappentextDie letzte Prüfung ist vorbei - das war´s mit Schule! Eigentlich sind Anni, Marlene, Clara und Lotte unzertrennlich. Aber jetzt machen sie sich auf den Weg, allein, ohne die besten Freundinnen an ihrer Seite und zerstreuen sich in alle Himmelsrichtungen: von Berlin bis nach Malaysia. Trotzdem bleiben sie verbunden über ihren Blog! Was sie in diesem einen Jahr erleben werden, ob bei Hilfsprojekten, im Studium oder auf einem Bauernhof in den Niederlanden, wen sie lieben werden und was sie über sich selbst erfahren, das steht noch in den Sternen. Nur so viel ist absolut sicher: dass sie sich wiedersehen werden - genau in einem Jahr, bei Lotte im Garten.

Karolin Kolbe, 1993 in Kassel geboren, denkt sich Geschichten aus, seitdem sie Kassetten aufnehmen und Buntstifte halten kann. Mit der Grundschulzeit begann das Aufschreiben und lässt sie nun nicht mehr los. Nach ihrem Abitur zog sie für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin, wo sie nun studiert. Die Autorin liebt interessante Menschen, gute Gespräche, spannende Bücher und Filme, bunte Farben, blühende Natur und die Sonne.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783522653084
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum13.07.2015
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse2491 Kbytes
Artikel-Nr.1695801
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Der Sommer davor

So fühlte er sich also an, der Anfang. Der Aufbruch. Das neue Leben.

Obwohl das Flugzeug schon hoch über den Himmel glitt, starrte Anni weiter aus dem winzigen Fenster. Zum einen, weil sie sich nicht imstande sah, den Kopf zu drehen, zum anderen, weil sie nicht wollte, dass ihr Sitznachbar, ein dicker Amerikaner mit Sesambagel in der Hand und ohne Haare auf dem Kopf, ihre Tränen bemerkte.

»Excuse me«, meinte er und pikste ihr mit seinem Wurstfinger in den Oberarm. Unwillig drehte Anni ihren blonden Kopf und wischte sich mit der flachen Hand über das feuchte Gesicht.

»I want to see the clouds!«

Mit ausgestrecktem Arm verlangte der Mann nach den weißen Wolken, die vor der Glasscheibe vorbeizogen und aus denen das Flugzeug jetzt in den strahlenden Sonnenschein auftauchte. Stocksteif lehnte sich Anni in ihren Sitz, um den Ausblick nicht zu versperren, und hielt ihr Buch, das sie seit dem Abflug auf dem Schoß liegen hatte, demonstrativ nah vor ihre Augen.

Lesen konnte sie jetzt sowieso noch nicht. Und der Flug nach Malaysia würde lang genug dauern, da konnte sie mehr als dieses eine Buch durchschmökern. Wenn sie den Kopf dafür hatte.

Irgendwo in der Maschine mussten die anderen beiden Mädchen sitzen, mit denen sie ein Jahr zusammenleben würde, aber sie hatte sie noch nicht gesehen. Oder einfach nicht erkannt, schließlich war sie ihnen lediglich ein Mal bei ihrem Vorbereitungsseminar begegnet. Silva war klein, fast drahtig gewesen und hatte den Kopf voll dichter schwarzer Locken. Rike hingegen schien das komplette Gegenteil zu sein: groß, kräftig und die roten Haare zu einem Bürstenschnitt gestutzt. »Ich bin jemand, der anpacken kann«, hatte sie erzählt, als sich die dreißig Freiwilligen, die mit der gleichen Organisation diesen Sommer in Malaysia ihr FSJ starteten, vorgestellt hatten. Anni glaubte ihr das aufs Wort.

»Salami oder Käse?«, riss sie eine Stimme aus den Gedanken und eine Stewardess mit beinahe unanständig kurzem Rock und genauso unanständig weißen Zähnen beugte sich zu ihr herüber, eine überschaubare Auswahl belegter Brötchen auf einem kleinen Rollwagen. Von solchen Röcken würde sich Anni im nächsten Jahr fernhalten müssen.

»Salami«, sagte sie. Keine Frage. Fleisch war ihr Gemüse.

Das Brötchen war weich und durch die großzügig verteilte Mayonnaise schon beinahe feucht. Die fettige Salami war an den Rändern bereits angetrocknet und das einsam wirkende Salatblatt lugte welk und traurig zwischen dem Weißbrot hervor. Anni bemühte sich, den Zustand ihres Snacks zu ignorieren und biss herzhaft hinein. Sie wusste schließlich nicht, von was sie sich im nächsten Jahr ernähren musste.

Der Dicke neben ihr konnte sich nicht entscheiden und griff kurzerhand nach beiden ihm dargebotenen Brötchen. Anni steckte sich den iPod in die Ohren, um seine schmatzenden Kaugeräusche nicht hören zu müssen.

Sie holte den Reiseführer aus ihrer Tasche, den ihr Lotte kurz vor der Abreise geschenkt hatte. Nett gemeint, wirklich, doch von dem touristischen Teil des Landes würde sie während der nächsten zwölf Monate vermutlich weniger mitkriegen.

Lotte war die Erste gewesen, der Anni erzählte, dass sie einen Platz in dem Freiwilligenprogramm ergattert hatte. Sie hatte sich mit ihr gefreut, denn sie wusste, dass es schon immer Annis Plan gewesen war, nach der Schule ins Ausland zu gehen.

»Ich dachte allerdings eher an Aupair oder an ein Austauschjahr«, hatte sie damals hinzugefügt und zugegeben, dass sie sich die Arbeit in einem Kinderheim in einer vollkommen anderen Kultur eigentlich selbst nicht zutraute.

»Aber wenn sich jemand dort durchbeißt, dann du!«

Leicht war es nicht gewesen. Bei den Auswahlseminaren gab es viele Bewerber und es waren nur wenige gewesen, die tatsächlich zu einem persönlichen Gespräch eingeladen worden waren. Gespräche, Diskussionen, Vorstellungsrunden: Sie hatte sich gefühlt wie in einer verschärften Abiturprüfung. Aber letztlich hatte sie überzeugt. Sonst säße sie jetzt nicht hier.

Ein Bild im Reiseführer fesselte sie besonders. Das Foto zeigte einen muslimischen Tempel. In der nächsten Zeit standen viele Feiertage an und sie hoffte sehr darauf, die arbeitsfreie Zeit für Reisen zu nutzen. Und wenn Silva und Rike keine Lust darauf hatten, konnte Anni den neuen Kontinent auch für sich allein entdecken. Zumindest hoffte sie das.

Völlig verschlafen riss sie ein sanftes Rütteln an ihrer Schulter aus dem Schlaf.

»Was?!«, keuchte sie und der Amerikaner starrte sie böse an. Dann biss er in ein Snickers.

Anni blickte aus dem Fenster. Draußen war Nacht und trotzdem war der Landeplatz, auf dem sich ihre Maschine befand, taghell.

»Welcome to Bangkok«, sagte die uniformierte Asiatin lächelnd und reichte ihr ein Erfrischungstuch.

Bangkok.

Anni schluckte. Sie hatte tatsächlich lange geschlafen. Der Zwischenstopp hier würde einige Stunden dauern. Einige Stunden, in denen sie warten würde: mit Gepäck, mit vielen Gedanken, mit Müdigkeit und vielleicht mit Silva und Rike, wenn sie die beiden fand. Dann war doch noch Zeit sich kennenzulernen, ehe sie für ein Jahr in eine gemeinsame Wohnung zogen.

Schlaftrunken erhob sich Anni aus ihrem Sitz und griff nach dem Rucksack, den sie zu ihren Füßen verstaut hatte. Der schmale Gang war bereits voll von Menschen, obwohl die Flugzeugtüren noch nicht geöffnet waren. Asiaten, Amerikaner, Europäer: Anni konnte in dem Stimmengewirr kaum ausmachen, welche Sprachen von links und rechts an ihr Ohr drangen. Ob Bahasa dabei war? Das würde sie mit den anderen Freiwilligen während des Jahres in einem Sprachkurs lernen.

Endlich setzte sich die Reihe in Bewegung wie eine träge Raupe und schob sich gemächlich Richtung Ausgang. Der dicke Amerikaner brauchte einen Moment länger als die meisten Reisenden, sodass Anni zu den Letzten gehörte, die das klimatisierte Flugzeug verließen, noch einen Müsliriegel in die Hand gedrückt bekamen und durch die Gangway ihren Fuß zum ersten Mal auf fast asiatischen Boden setzten. Wenn sie auch hinter der Glasscheibe nicht mehr sah als einen riesigen Flughafen, der an jedem anderen Ort der Welt hätte sein können.

Aus dem offenen Schlitz zwischen Flugzeug und Gangway strömte ihr heiße, schwüle Luft entgegen, die ihr einen Moment den Atem raubte. Mit einem ungewohnten Klima würde sie nächstes Jahr auch leben müssen.

Sie folgte den anderen Fluggästen durch den Glasgang und versuchte, in der Masse einen rothaarigen und einen dunklen Haarschopf auszumachen, doch das schien in dem Gewühl aus Menschen und Taschen unmöglich.

Der Gang spuckte sie hinaus in die Weite des Flughafens. Thailändische Schriftzeichen, englische Wörter, Welcome to Bangkok, Sicherheitsleute, das Geräusch rollender Koffer auf glattem Boden. Obwohl Anni Flughäfen zur Genüge kannte, denn der neue Mann ihrer Mutter hatte nicht nur viel Geld, sondern auch eine große Reiselust, fühlte es sich doch ganz anders an. Sie war hier allein, lief mit ihrem Rucksack auf dem Rücken den Schildern nach.

Nein, nicht allein. Selbstständig.

Die Gedanken in ihrem Kopf kreisten. Hoffentlich würde mit dem Gepäck alles klappen, hoffentlich kam die Anschlussmaschine auch wirklich, hoffentlich fand sie die anderen vorher, damit es nicht so eine seltsame Situation war, wenn sie dann das Schlafzimmer miteinander teilten.

Ihr amerikanischer Sitznachbar schnaufte an ihr vorbei und Anni war überrascht, wie schnell er sich bewegen konnte. Eigentlich drängelte er mehr. Sie wollte ihrem Ärger schon Luft machen, als sie wenige Meter vor sich ein großes Mädchen mit kurzem rotem Haar entdeckte.

»Hey«, rief sie und beschleunigte ihre Schritte, ehe Rike von einer riesigen Gruppe Asiaten verschluckt wurde.

»Ich will nicht, dass du gehst!«

Marlene klammerte sich noch etwas enger an Christian und schmiegte ihr Gesicht in sein Sweatshirt.

Christian strich ihr eine Träne von der Wange und drückte ihr einen Kuss auf den fast schwarzen Scheitel. »So weit ist es doch gar nicht!«, meinte er dann. »Frankfurt und Kassel, das sind mit dem Zug knappe zwei Stunden.«

»Kannst du nicht noch bleiben? Wenigstens kurz?«

Christian schüttelte bedauernd den Kopf. »Meine Mitfahrgelegenheit fährt doch pünktlich um sieben.«

Marlene nickte. »Okay«, murmelte sie dann und das gähnende Loch in ihrem Inneren war so viel größer als bei dem Abschied von ihrer Familie. Die hatte sie in den letzten Wochen sowieso kaum gesehen, denn sie war vier Wochen mit Christian durch Amerika gereist. Vier Wochen von Stadt zu Stadt, von Hostel zu Hostel, jetzt war sie braun gebrannt, hatte fünf Kilo zugenommen und strotzte eigentlich vor Energie, um noch eine Ewigkeit gemeinsam weiterzuziehen.

Doch das Geld machte ihr da leider einen Strich durch die Rechnung. Sie hatte zwar lange in der Konditorei gearbeitet und zwischen Limettensahnetorte und Baumkuchenspitzen das Geld für die Reise verdient, aber nicht nur der Flug und die Übernachtungen hatten viel gekostet. Marlene hatte sich vorher nicht vorstellen können, wie viel Geld sie für die Verpflegung ausgeben musste.

»Marlene, ich muss jetzt wirklich los«, sagte Christian sanft. »Ich will noch das Bad streichen und die Wohnung fertig machen. Wenn das Studium dann angefangen hat, werde ich dazu sicher nicht so bald kommen.« Er nahm ihre Hände in seine und küsste sie.

Und dann verschwand er, winkte und schloss die Tür...
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Autor

Karolin Kolbe, 1993 in Kassel geboren, denkt sich Geschichten aus, seitdem sie Kassetten aufnehmen und Buntstifte halten kann. Mit der Grundschulzeit begann das Aufschreiben und lässt sie nun nicht mehr los. Nach ihrem Abitur zog sie für ein Freiwilliges Ökologisches Jahr nach Berlin, wo sie nun studiert. Die Autorin liebt interessante Menschen, gute Gespräche, spannende Bücher und Filme, bunte Farben, blühende Natur und die Sonne.