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Blood on Snow. Der Auftrag

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
192 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am25.09.2015Auflage
Zwei Bestseller in einem Band - entdecken Sie Jo Nesbø Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich: Sie ist die Frau seines Chefs. Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten. Ulf ist Geldeintreiber. Sein Boss ist der Fischer. Der Fischer ist einer der Drogenhändler Oslos. Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich. Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden. Glaubt er. Zwei Probleme stellen sich: Drogenhändler lassen sich ungern reinlegen. Und schicken sie ihre Killer los, braucht man ein gutes Versteck. Entdecken Sie auch MESSER, den neuen großen Kriminalroman um Kommissar Harry Hole!        

Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Jo Nesbø lebt in Oslo.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextZwei Bestseller in einem Band - entdecken Sie Jo Nesbø Olav lebt das einsame Leben eines Killers. Als Killer ist es eben nicht unbedingt leicht, anderen Menschen nahe zu kommen. Doch jetzt hat Olav die Frau seiner Träume getroffen. Zwei Probleme stellen sich: Sie ist die Frau seines Chefs. Und Olav wurde gerade beauftragt, sie zu töten. Ulf ist Geldeintreiber. Sein Boss ist der Fischer. Der Fischer ist einer der Drogenhändler Oslos. Als Geldeintreiber wird man nicht unbedingt reich. Doch jetzt hat Ulf einen Weg gefunden. Glaubt er. Zwei Probleme stellen sich: Drogenhändler lassen sich ungern reinlegen. Und schicken sie ihre Killer los, braucht man ein gutes Versteck. Entdecken Sie auch MESSER, den neuen großen Kriminalroman um Kommissar Harry Hole!        

Jo Nesbø, 1960 geboren, ist Ökonom, Schriftsteller und Musiker. Er gehört zu den renommiertesten und erfolgreichsten Krimiautoren weltweit. Jo Nesbø lebt in Oslo.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843711807
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum25.09.2015
AuflageAuflage
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2135 Kbytes
Artikel-Nr.1698260
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


KAPITEL 1

Der Schnee tanzte wie Baumwollflocken im Schein der Lampe. Richtungslos, nicht wissend, ob es nach oben oder unten ging, ließ er sich von dem eisigen Wind davontragen, der aus der Dunkelheit vom Oslofjord herüberwehte. So vereint wirbelten Luft und Schnee durch die Finsternis zwischen den verlassenen Lagerhäusern am Kai. Bis der Wind das Spiel irgendwann leid war und seinen Tanzpartner dicht an der Wand ablegte, wo sich die trockenen, zusammengewehten Kristalle unter den Schuhen des Mannes sammelten, dem ich gerade in Brust und Hals geschossen hatte.

Das Blut tropfte vom Hemdkragen auf den Schnee. Ich weiß nicht viel über Schnee - und auch sonst nur wenig -, aber irgendwo habe ich gelesen, dass Schneekristalle, die sich bei extremer Kälte bilden, ganz anders sind als die von Schneematsch oder Graupel. Die Struktur der Kristalle und die Trockenheit des kalten Schnees sorgen dafür, dass das Hämoglobin im Blut seine tiefrote Farbe behält. Ich jedenfalls musste beim Anblick des Schnees unter ihm an die Robe eines Königs denken, Purpur und Hermelin. Wie auf den Illustrationen in dem alten norwegischen Märchenbuch, aus dem meine Mutter mir immer vorgelesen hat. Sie liebte Märchen und Könige. Wohl deshalb hat sie mich nach einem von ihnen benannt.

In der Aftenposten stand, dass 1977 das kälteste Jahr seit dem Krieg werden könnte, wenn der extreme Frost noch bis Neujahr anhielte, und dass wir uns an dieses Jahr als den Beginn der neuen Eiszeit erinnern würden, von der die Forscher seit geraumer Zeit redeten. Aber was wusste ich schon? Ich wusste nur, dass der Mann, der vor mir lag, nicht mehr lange zu leben hatte. Das Zittern, das durch seinen Körper ging, war eindeutig. Er war einer der Männer des Fischers. Es war nichts Persönliches. Das habe ich ihm auch gesagt, bevor er an der Wand zusammensackte und einen blutigen Streifen auf den Steinen hinterließ. Obwohl ich nicht glaube, dass es ihm die Sache leichter gemacht hat, bloß weil es nichts Persönliches war. Sollte ich einmal selbst erschossen werden, dann lieber aus persönlichen Gründen. Jedenfalls habe ich das nicht gesagt, um nicht von seinem Geist verfolgt zu werden, ich glaube nämlich gar nicht an Geister. Mir ist ganz einfach nichts anderes eingefallen. Natürlich hätte ich den Mund halten können. Normalerweise tue ich das auch, aber dieses Mal war mir irgendwie danach, etwas zu sagen. Vielleicht lag es daran, dass in einigen Tagen Weihnachten war. Angeblich rücken wir Menschen ja zusammen, wenn sich dieses Fest nähert. Aber was weiß ich.

Ich dachte, das Blut würde an der Oberfläche des Schnees gefrieren, doch stattdessen sog der Schnee es tief in sich auf und versteckte es, als habe er damit irgendetwas vor. Auf dem Nachhauseweg stellte ich mir vor, wie sich ein Schneemann aus der Wehe erhob, unter dessen leichenblasser Eishaut die Adern zu sehen waren. Ich rief Daniel Hoffmann aus einer Telefonzelle an und sagte ihm, dass der Job erledigt sei.

Hoffmann war zufrieden und stellte wie gewöhnlich keine Fragen. Entweder hatte er im Laufe der vier Jahre, in denen ich für ihn expedierte, gelernt, mir zu vertrauen, oder er wollte einfach nichts wissen. Der Job war erledigt, warum sollte ein Mann wie er sich mit Details abgeben, wenn er doch dafür zahlte, weniger Probleme an der Backe zu haben. Er bestellte mich für den nächsten Tag in sein Büro, er hatte einen neuen Job für mich.

»Einen neuen Job?«, fragte ich und spürte mein Herz schneller schlagen.

»Ja«, sagte Hoffmann. »Einen neuen Auftrag.«

»Ah so.«

Erleichtert legte ich auf. Denn viel mehr als das, was ich machte, konnte ich auch nicht.

Es gibt vier Arten von Jobs, für die ich nicht zu gebrauchen bin. Einen Fluchtwagen fahren. Schnell fahren kann ich, das ist es nicht. Aber ich kann nicht anonym fahren, und wer einen Fluchtwagen fährt, muss beides können. Man muss es schaffen, ein Auto unter vielen zu sein. Ich habe mich und zwei andere in den Knast gebracht, weil ich nicht unauffällig genug gefahren bin. Ich bin gerast wie eine Wildsau, über Waldwege und Hauptstraßen, und hatte meine Verfolger längst abgehängt. Kurz vor der schwedischen Grenze bin ich dann vom Gas gegangen und brav wie ein Opa am Sonntagnachmittag weitergezockelt. Trotzdem wurden wir von einem Streifenwagen gestoppt. Hinterher meinten sie, sie hätten nicht einmal geahnt, dass es sich um einen Fluchtwagen handelte und dass ich weder zu schnell gefahren sei noch gegen irgendwelche Verkehrsregeln verstoßen hätte. Ich weiß nicht, warum, aber sie fanden meinen Fahrstil irgendwie verdächtig.

Für Raubüberfälle komme ich auch nicht in Frage. Ich habe gelesen, dass über die Hälfte aller Bankangestellten, die Opfer eines Raubüberfalls waren, anschließend psychische Probleme haben, einige sogar für den Rest ihres Lebens. Ich weiß nicht, aber der Alte an der Kasse des Postamts, das ich mal überfallen habe, hatte es verdammt eilig, psychische Probleme zu bekommen. Er ging schon zu Boden, als der Lauf meiner Schrotflinte nur vage in seine Richtung zeigte. Und schon am nächsten Tag stand was von psychischen Problemen in der Zeitung. Eine flotte Diagnose, aber trotzdem; will man irgendwas nicht haben, dann doch psychische Probleme. Also habe ich ihn im Krankenhaus besucht. Er hat mich natürlich nicht wiedererkannt, ich hatte in der Post ja auch eine Weihnachtsmannmaske auf. (Die perfekte Verkleidung, wirklich keine Sau hat in der Vorweihnachtshektik Verdacht geschöpft, als drei als Weihnachtsmänner verkleidete Typen mit Säcken über der Schulter aus dem Postamt kamen.) Ich blieb in der Tür des Zimmers stehen und musterte den Alten. Er lag auf dem mittleren Bett und las den Klassenkampf, die Kommunistenzeitung. Ich habe nichts gegen Kommunisten, nichts gegen Kommunisten als Individuen. Oder doch, das habe ich. Aber ich will nichts gegen sie haben, ich meine bloß, dass sie auf der falschen Fährte sind. Deshalb hatte ich so was wie den Anflug eines schlechten Gewissens, als ich merkte, dass ich mich viel besser fühlte, weil dieser Kerl den Klassenkampf las. Aber es gibt natürlich einen Unterschied zwischen dem Anflug eines schlechten Gewissens und einem wirklich schlechten Gewissen. Und ich habe mich, wie gesagt, viel besser gefühlt. Mit Raubüberfällen war von da ab trotzdem Schluss. Es konnte schließlich sein, dass der Nächste kein Kommunist war.

Drittens kann ich nicht mit Drogen arbeiten. Ich schaffe das einfach nicht. Dabei macht es mir keine Probleme, Leute in die Mangel zu nehmen, die meinen Chefs Geld schulden. Jeder Junkie muss sich erst einmal selbst an die Nase fassen, und ich bin ganz klar der Meinung, dass man für seine Fehler geradestehen muss. Nicht mehr und nicht weniger. Das Problem ist eher, dass ich ein schwaches, sensibles Seelchen bin, wie meine Mutter das immer genannt hat. Sie hat sich bestimmt in mir wiedererkannt. Wie dem auch sei, ich sollte meine Finger von den Drogen lassen. Schließlich bin ich - ihrer Meinung nach - der Typ Mensch, der nur darauf wartet, sich unterzuordnen. Egal ob ­einer Religion, einem großen Bruder oder einem Chef. Oder eben Drogen und Alkohol. Außerdem kann ich nicht rechnen, ich schaffe es kaum, bis zehn zu zählen, ohne mich zu verhaspeln. Und das ist gar nicht gut, wenn man dealt oder Geld eintreiben muss. Das versteht sich ja von selbst.

Okay, kommen wir zum letzten Punkt: Prostitution. Eigentlich ist es da auch wieder dasselbe. Ich habe keine Probleme damit, dass Frauen Geld mit etwas verdienen, was ihnen Spaß macht, oder dass ein Typ - zum Beispiel ich - ein Drittel ihrer Einnahmen einsteckt, um für sichere Rahmenbedingungen zu sorgen. Ich meine, sie sollen sich ja ganz auf ihr Handwerk konzentrieren können. Ein guter Zuhälter ist jede Krone wert, die man ihm zahlt, dieser Überzeugung war ich schon immer. Das Problem ist, dass ich mich schnell verliebe und dabei das Geschäft aus den Augen verliere. Außerdem mag ich keine Gewalt gegen Frauen, verliebt oder nicht. Vielleicht hat auch das mit meiner Mutter zu tun, wer weiß? Vielleicht kann ich deshalb nicht einmal zusehen, wenn andere Kerle Frauen verprügeln. Ich verliere dann den Kopf. Nehmen wir zum Beispiel Maria. Lahm und taubstumm. Ich weiß nicht, was diese beiden Dinge miteinander zu tun haben, vermutlich nichts, aber irgendwie scheint es wie mit einer Pechsträhne zu sein, hat man erst einmal schlechte Karten, geht das auch so weiter. Vermutlich hatte Maria deshalb auch einen Junkie zum Freund. Einen Kerl mit einem vornehmen, französischen Namen, der Hoffmann dreizehntausend schuldete. Drogengeld. Das erste Mal gesehen habe ich sie, als Pine, Hoffmanns oberster Zuhälter, auf eine Frau in einem selbstgenähten Kleid zeigte, sie hatte die Haare in einem Knoten am Hinterkopf zusammengebunden, als käme sie geradewegs aus der Kirche. Sie saß auf der Treppe der Ridderhalle und weinte. Pine erklärte mir, dass sie die Drogenschulden ihres Freundes abarbeiten solle. Ich dachte, es wäre gut, sie sanft an die Arbeit heranzuführen und erst einmal nur ein bisschen Handarbeit machen zu lassen. Aber sie stürzte schon nach zehn Sekunden aus dem ersten Auto, in das sie eingestiegen war. Stand da und heulte wie ein Schlosshund, während Pine sie anbrüllte. Vielleicht glaubte er ja, dass sie ihn hörte, wenn er nur laut genug brüllte. Vielleicht war dieses Brüllen, vielleicht aber auch die Sache mit meiner Mutter, schuld daran, dass ich den Kopf verlor. Dabei verstand ich die Argumente, die Pine ihr ins Hirn zu brüllen versuchte. Auf jeden Fall endete es damit, dass ich meinen eigenen Vorgesetzten zusammenschlug. Danach nahm ich Maria mit in eine Wohnung,...


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