Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Sie muss sterben

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.09.2015
Fürchtest du dich manchmal vor dir selbst?
Dana erwacht mit pochenden Kopfschmerzen. Von draußen blitzen Lichter durchs Fenster. Polizei und Notärzte blockieren die Straße. Ihre Nachbarin Celia ist tot - ermordet. Und Dana war kurz vorher bei ihr. Die beiden Frauen hatten ein paar Gläser Wein getrunken - und sich gestritten, so berichten die Anwohner. Doch daran kann Dana sich nicht erinnern. Auch nicht, wie sie zurück nach Hause gekommen ist. Panisch versucht sie, die Ereignisse zu rekonstruieren. Als dann Drohbriefe in ihrer eigenen Handschrift auftauchen, beginnt selbst ihr Mann an ihrer Unschuld zu zweifeln. Was ist an jenem Nachmittag geschehen? Und musste Celia deshalb sterben?


Susan Crawford wuchs in Florida auf und studierte Englisch an der Universität von Miami. Später zog sie nach New York, dann Boston, bevor sie sich in Atlanta niederließ, wo sie drei Töchter großzog. Hier lebt sie noch heute zusammen mit ihrem Ehemann und einem Trio geretteter Katzen. Sie liest viel, schreibt Bücher, mag verregnete Tage und verbringt gerne Zeit mit ihrer Familie. »Sie muss sterben« ist ihr erster Roman.
mehr

Produkt

KlappentextFürchtest du dich manchmal vor dir selbst?
Dana erwacht mit pochenden Kopfschmerzen. Von draußen blitzen Lichter durchs Fenster. Polizei und Notärzte blockieren die Straße. Ihre Nachbarin Celia ist tot - ermordet. Und Dana war kurz vorher bei ihr. Die beiden Frauen hatten ein paar Gläser Wein getrunken - und sich gestritten, so berichten die Anwohner. Doch daran kann Dana sich nicht erinnern. Auch nicht, wie sie zurück nach Hause gekommen ist. Panisch versucht sie, die Ereignisse zu rekonstruieren. Als dann Drohbriefe in ihrer eigenen Handschrift auftauchen, beginnt selbst ihr Mann an ihrer Unschuld zu zweifeln. Was ist an jenem Nachmittag geschehen? Und musste Celia deshalb sterben?


Susan Crawford wuchs in Florida auf und studierte Englisch an der Universität von Miami. Später zog sie nach New York, dann Boston, bevor sie sich in Atlanta niederließ, wo sie drei Töchter großzog. Hier lebt sie noch heute zusammen mit ihrem Ehemann und einem Trio geretteter Katzen. Sie liest viel, schreibt Bücher, mag verregnete Tage und verbringt gerne Zeit mit ihrer Familie. »Sie muss sterben« ist ihr erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641167868
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum08.09.2015
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1358 Kbytes
Artikel-Nr.1705291
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


3âDana wartet auf das Geräusch, dass ihr Mann ins Bett fällt. Sie wird das Abendessen ausfallen lassen. Es ist viel zu heiß, um zu kochen, und in letzter Zeit fällt es ihr schwer, etwas zu essen. Es gibt so viel Wichtigeres, Interessanteres zu tun. In ihr steckt gerade so viel Energie, dass nur wenig Zeit übrig bleibt. Essen ist da nun wirklich eine Nebensache. Außerdem ist Celia überall, sie gleitet durch die Wände und die Luft. Sie lacht auf einem Flohmarkt, reicht ihr ein Glas Sangria, liegt stumm in einer Blutlache am Ende der Diele. Dana greift nach dem Buch auf dem Couchtisch, und ein Schauer erfasst ihren Körper. Sie weint in das Polster der Couch hinein, das unter ihrem Gesicht nachgibt und auf dem ihre Tränen kleine feuchte Flecken hinterlassen, während Peters Schnarchen die Stille im Haus durchbricht.

Sie dreht die Klimaanlage herunter, macht sich eine Tasse Tee und setzt sich mit seinem Handy an den Esstisch. Es dauert eine Minute, bis sie begreift, wie es funktioniert. Es verfügt über eine Zugangssperre, doch sie probiert so lange herum, bis sie die richtige Zahlenkombination - ihren Hochzeitstag - herausgefunden hat und ein grüner Pfeil erscheint. Das kleine Symbol des Vorhängeschlosses verschwindet, und sie blättert die Liste seiner Kontakte auf der Suche nach der Nummer des Flittchens oder vielleicht eines Fotos durch. Sie ist sich nicht wirklich sicher, wonach sie sucht. Affären finden naturgemäß im Verborgenen statt, und Celia schien nicht wirklich bei klarem Verstand zu sein, als Dana am Nachmittag bei ihr war. »Dana«, rief sie von der vorderen Veranda aus. »Komm sofort her! Es geht um Leben und Tod.« Sie hatte so laut geschrien, dass ihr Nachbar Lon Nguyen, der gerade einen in die Jahre gekommenen Wagen wusch, in der Bewegung innehielt, den Schwamm zwischen Eimer und linkem Vorderkotflügel, die Flipflops eingesunken im Matsch. Celia stand in der Haustür und roch nach Alkohol und etwas Fruchtigem, als Dana bei ihr ankam. Sie schob sie eilig ins Haus, setzte sie auf einen Sessel und hielt ihr das Bild so dicht vor die Nase, dass Dana zuerst nichts erkennen konnte. »Sie vögeln miteinander«, schrie Celia.

»Wo warst du, als du das aufgenommen hast?«, war alles, was Dana dazu sagen konnte. Und: »Könnte ich auch was von dem bekommen, wonach du riechst?« Sie schielte auf das Foto ihres Mannes, stürzte eine Sangria nach der anderen hinunter und putzte obendrein noch eine Flasche Wodka weg. Trotzdem blieb sie ungewöhnlich ruhig, bis der Alkohol schlagartig seine Wirkung entfaltete, ihre Sinne benebelte und sie würgen musste, da sie von den beiden unterschiedlichen Getränken Sodbrennen bekam. »Also, wo warst du?«, fragte Dana noch einmal.

»Am anderen Ende des Raums. Ich habe das Bild geschossen, bevor sie mich bemerkten.«

»Und nachdem du es geschossen hattest?«

Celia stieß ein kurzes ernstes Lachen aus. »Da bemerkten sie mich. Besser gesagt, Peter bemerkte mich. Er versuchte später auf dem Parkplatz, mich dazu zu bringen, das Foto zu löschen. Er hat es ehrlich gesagt nie gesehen. Das wollte ich nicht. Hätte er die schlechte Qualität gesehen und wie undeutlich es ist, wäre er nie so besorgt gewesen. Wir haben über die Arbeit gesprochen , sagte er zu mir. Du hättest herüberkommen sollen, dann hätte ich sie dir vorgestellt. Er schrie mich mehr oder weniger an, und die Leute begannen herüberzustarren.«

»Wann war das?«

»Am Montag«, erwiderte Celia. »Ich wollte das Bild löschen und es dir gegenüber nicht erwähnen, aber dann ...«

»Hast du dich betrunken?«

»Ja«, sagte sie. »Ich denke schon.«

»Aber warum ... ich meine, es ist nett, dass du dir Sorgen machst und so, aber warum machst du das?« Mittlerweile nahm Dana den Raum nur noch verschwommen wahr. Sie fragte sich, wie sie sich je wieder von diesem Sessel erheben, geschweige denn nach Hause kommen würde. Sie ahnte Celias Gesicht mehr, als dass sie es sah. Das Einzige, woran Dana sich anschließend wirklich erinnern kann, ist das leere Gerede über private Flohmärkte und darüber, dass Frauen zusammenhalten müssen. Sie weiß auch noch, dass sie sich mühsam von dem Sessel erhob, der aus einer Haushaltsauflösung stammte, torkelte und versuchte, das Gleichgewicht zu halten, während sich das Zimmer um sie drehte. Irgendwann später fiel sie durch Celias Haustür nach draußen, wo ihr die schwüle Luft des Nachmittags entgegenschlug. Das Nächste, woran sie sich erinnern kann, ist die Couch, auf der sie mit bohrenden Kopfschmerzen und der Erkenntnis die Augen aufschlug, dass ihre Handtasche noch im Auto liegt.

Sie durchsucht das Handy ihres Mannes und ist sich nicht sicher, wonach sie überhaupt sucht. Vielleicht nach Fotos, die er gemacht hat. Sie zittert in dem feuchten Zimmer, und ein Schauer erfasst sie, als würde sich ein Schatten auf sie legen. Ihr fällt ein, warum sie schon vor Jahren mit dem Trinken aufgehört hat. Sie erinnert sich an die Kopfschmerzen, die Migräne, den Wahnsinn und die Angst davor, am Schluss Alkoholiker zu werden wie ihr Vater.

Sie scrollt durch Peters Dateien. Fotos tauchen auf, mehrere von Jamie und sogar ein paar von ihr, auch einige vom letzten Picknick mit den Kollegen. Ganz normale Fotos, Bilder langweiliger Momente eines langweiligen Lebens. Sie gähnt und ruft die Liste seiner Kontakte auf. Sie blättert sie nach unten durch und versucht sich an den Namen des Flittchens zu erinnern. Anna? Hannah? Und dann stößt sie auf einen mysteriösen Anfangsbuchstaben. »C.« Celeste? Cynthia? Spontan drückt sie auf die dazugehörige Nummer und hört ein schwaches Klicken, bevor sie direkt zur Mailbox weitergeleitet wird.

»Hallo«, ertönt eine eigenartig vertraute Stimme. »Hier ist Celia. Du weißt, was du zu tun hast.«

Dana drückt auf die Wahlwiederholung und hört sich die Ansage noch einmal an. Dann drückt sie erneut auf die Wahlwiederholung. Peter hat Celias Nummer in seinem Telefon versteckt. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, sie in seinem Handy unter »C« zu suchen. Sie wäre nie auf die Idee gekommen, überhaupt danach zu suchen. Ihr ist schlecht. Sie hat das Gefühl, als hätte man ihr einen Schlag in die Magengrube versetzt. Sie kommt sich hintergangen vor und schließt die Augen. Celia taucht vor ihr auf, blutig und sterbend auf der Schwelle zum Wohnzimmer, während Ronald, ihr hingebungsvoller, unterwürfiger, blinder Ehemann im Verkehr feststeckt und Dana, vier Häuser weiter, ihre sangriageschwängerten Träume träumt. Auf einmal ergibt Celias Handlungsweise einen Sinn, ihre Wut auf Peter, der im Restaurant seine Sekretärin beäugt. Dana schüttelt sich, um den Kopf frei zu bekommen. Doch die Bilder bleiben, genauso wie die Geräusche und Eindrücke, das Blut, der stammelnde Ehemann, Celias dämliche Stimme, die in Peters Handy so einfach abzurufen war. Die Bilder lösen sich kaleidoskopartig ab und setzen sich neu zusammen, jedes einzelne unappetitlicher als das vorhergehende.

***

Sie hatte den Dichter nicht geheiratet, da sie ihre innere Unruhe nicht in den Griff bekam. Wenn sie neben ihm in der Wohnung mit der kaputten Wand auf der schäbigen Matratze lag, konnte sie sich nicht entspannen. Nacht für Nacht lag sie wach und schaute zu, wie seine behaarte Brust sich hob und senkte, sah die Schatten unter seinen Augen und das Neonlicht der Leuchtreklame des Spirituosenladens unten auf der Straße, das blinkend in den Himmel leuchtete. »Wie ein Signal«, sagte sie zu ihm. »Eine Warnung.« Woraufhin der Dichter lachte. »Rauch einen Joint! Dann wirst du dich entspannen und schlafen können«, meinte er und stopfte seine chinesische Pfeife mit kleinen Brocken weichen Haschischs. Trotzdem schlief sie nicht. Nichts half.

Von Woche zu Woche schlief sie weniger, lief mit dem Dichter bis spät in die Nacht Arm in Arm durch die Straßen von Downtown Manhattan, bis ihm die Augen zufielen und er erschöpft auf der Matratze einschlief, während sie weiter in der Wohnung auf und ab ging und schrieb. Die Kurse an der Uni zogen in einem Wirrwarr aus Stimmen, erhobenen Händen an ihr vorbei. Und da waren ihre Arbeiten, geschrieben mitten in der Nacht, so brillant, so vergeistigt. »Ich glaube, Gott spricht durch mich«, erklärte sie dem Dichter, ihr Körper nur noch Haut und Knochen. »Er sagt mir, was ich schreiben soll.« Aber sie verstanden sie nicht, ihre Professoren, ihre Kommilitonen. Nur ihr düsterer Dichter verstand sie, bis auch er schließlich die Worte nicht mehr begriff, die in dieser winzigen, eigenartigen Schrift, die selbst sie kaum noch lesen konnte, aus ihrem Kopf auf das Papier purzelten. An dem Abend, an dem er nach Hause kam und sie auf dem Dach vorfand, wo sie nur in einem Unterkleid an dessen Rand kauerte. An dem Abend, an dem sie zu ihm sagte, Jesus hätte ihr erzählt, sie könnte fliegen. An dem Abend, an dem sie Hunderte Blätter der von ihr handgeschriebenen Seiten in den winterlichen Himmel über die Avenue D flattern ließ, fuhr er sie mit einem geliehenen Wagen ins Bellevue-Krankenhaus.

***

Der Tee läuft brennend ihre Kehle hinunter, und Dana drückt noch einmal auf die Wahlwiederholung, um Celias Stimme zu hören, um sich mit dem leichten nasalen Südstaatenakzent ihrer toten Nachbarin zu quälen. »Du weißt, was du zu tun hast.«

Sie sinkt auf den Boden des Esszimmers, starrt auf das Handy in ihrer Hand und blättert die Kontaktliste durch, bis sie die Nummer des Studentenwohnheims ihres Sohnes findet. »Celia ist tot«, flüstert sie auf seine Mailbox, obwohl sie nicht glaubt, dass Jamie sie überhaupt kannte. Sie hält inne und zählt im Kopf bis zehn. »Egal«, sagt sie. »Ich hab dich lieb.« Sie drückt so lange...

mehr

Autor

Susan Crawford wuchs in Florida auf und studierte Englisch an der Universität von Miami. Später zog sie nach New York, dann Boston, bevor sie sich in Atlanta niederließ, wo sie drei Töchter großzog. Hier lebt sie noch heute zusammen mit ihrem Ehemann und einem Trio geretteter Katzen. Sie liest viel, schreibt Bücher, mag verregnete Tage und verbringt gerne Zeit mit ihrer Familie. »Sie muss sterben« ist ihr erster Roman.