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Hilfe, ich habe Urlaub!

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
240 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am12.09.20141. Auflage
Die schönsten Wochen des Jahres - und was dabei alles schiefgehen kann! Wenn Ihre Koffer nach Südamerika fliegen und Sie selbst nach Bali ... Wenn Sie in Ihrem Mietwagen den Blinker betätigen und die Motorhaube springt auf ... Wenn Sie alle Zeit der Welt haben, um herauszufinden, wer besser Karten lesen kann - Sie oder Ihr Mann ... Wenn Sie am Ende Ihrer Reise so fertig aussehen wie auf Ihrem Passfoto ... Ja, dann hatten Sie mal wieder einen richtig schönen Urlaub!

Erma Louise Bombeck, geb. 21. Februar 1927, gest. 22. April 1996, war eine US-amerikanische Schriftstellerin, welche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch ihre humorvollen Bücher und Zeitungskolumnen große Popularität erreichte. Bombeck hatte selbst drei Kinder und begann im Alter von 37 Jahren über die Höhen und Tiefen im Leben einer Hausfrau und Mutter zu schreiben. In der Zeit von 1965 bis zu ihrem Tod 1996 wurden mehr als viertausend ihrer Kolumnen in rund 800 Tageszeitungen veröffentlicht; ihre letzte Kolumne schrieb sie sechs Tage vor ihrem Tod.
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Produkt

KlappentextDie schönsten Wochen des Jahres - und was dabei alles schiefgehen kann! Wenn Ihre Koffer nach Südamerika fliegen und Sie selbst nach Bali ... Wenn Sie in Ihrem Mietwagen den Blinker betätigen und die Motorhaube springt auf ... Wenn Sie alle Zeit der Welt haben, um herauszufinden, wer besser Karten lesen kann - Sie oder Ihr Mann ... Wenn Sie am Ende Ihrer Reise so fertig aussehen wie auf Ihrem Passfoto ... Ja, dann hatten Sie mal wieder einen richtig schönen Urlaub!

Erma Louise Bombeck, geb. 21. Februar 1927, gest. 22. April 1996, war eine US-amerikanische Schriftstellerin, welche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch ihre humorvollen Bücher und Zeitungskolumnen große Popularität erreichte. Bombeck hatte selbst drei Kinder und begann im Alter von 37 Jahren über die Höhen und Tiefen im Leben einer Hausfrau und Mutter zu schreiben. In der Zeit von 1965 bis zu ihrem Tod 1996 wurden mehr als viertausend ihrer Kolumnen in rund 800 Tageszeitungen veröffentlicht; ihre letzte Kolumne schrieb sie sechs Tage vor ihrem Tod.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955303419
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum12.09.2014
Auflage1. Auflage
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2001 Kbytes
Artikel-Nr.1724372
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kanada

Als wir den Sieben-Meter-Wohnwagen das erste Mal sahen, stand er auf einem Abstellplatz und trug Nummernschilder, die seit fünf Jahren abgelaufen waren. Das »Zu verkaufen«-Schild war halb verwittert.

Unsere gesamte Familie umkreiste aufgeregt den Wohnwagen und fragte sich, was für Menschen das sein mußten, die sich freiwillig von so einem Prachtstück trennten. Das Ding sah sehr robust aus und roch förmlich nach Abenteuern. Während mein Mann und der Eigentümer gegen die Reifen traten, nahm seine Frau mich und die Kinder mit zu einer Besichtigung ins Wageninnere.

Sie ging schnell vor. Sie riß die Kissen vom Sofa und schmiß sie in das Besenschränkchen, klappte den Tisch zu einem Bett aus und machte aus dem Bücherregal eine Schlafkoje.

»Erstaunlich«, sagte ich. »Wie kommt man denn in die Koje?«

»Entweder treten Sie auf die Person, die auf dem Tisch schläft, oder Sie ziehen sich hoch, indem Sie den Fuß auf den Herd stellen. Man muß nur aufpassen, daß der Herd ausgeschaltet ist«, fügte sie lakonisch hinzu.

Ich lächelte. »Die Küche kommt mir etwas klein vor. Gibt es hier einen Kühlschrank?«

»Sicher gibt es einen Kühlschrank«, sagte sie. »Sie verdecken ihn gerade mit Ihrer Handtasche. Um ihn zu öffnen, müssen alle außer Ihnen den Wagen verlassen. Wenn die Tür aufgeht, setzen Sie sich schnell in die Spüle.«

Ich kam kaum nach, als sie schon zur nächsten Abteilung vorstieß. »Hier haben Sie das eigentliche Schlafzimmer.« Zu beiden Seiten des kleinen Mittelgangs gab es ein Etagenbett. »Sogar eine Toilette haben wir«, fügte die Dame triumphierend hinzu.

»Und wo ist die Tür?«

»Tür gibt's keine«, sagte sie. »Sie werden die Toilette sowieso nicht benutzen. Sie stinkt. Unter den Betten ist übrigens jede Menge Platz für Lebensmittel, Kleider und Decken. Haben Sie die Schränke an den Wänden bemerkt? Sagen Sie Ihrem Mann, er soll nicht abrupt bremsen, sonst fliegen alle Türen auf, und Sie haben drei Tage aufzuräumen.«

Meine Finger tasteten nach einer Düse, die an einem Schlauch befestigt war. »Wie praktisch. Eine Gemüsebürste in der Dusche.«

»Das ist die Dusche«, erwiderte sie knapp.

Ich rannte zur Tür, aber es war bereits zu spät. Mein Mann schüttelte die Hand des früheren Eigentümers, der seiner Frau jetzt fröhlich mit einem Scheck entgegenwinkte.

Als wir den Wohnwagen an unser Auto hängten, steckte der Mann den Scheck ein und meinte zu seiner Gattin: »Da verschwindet ein Teil unserer Geschichte, Mutter. Wir werden es vermissen.« Ihre Augen blieben trocken. »Wie die Weltwirtschaftskrise«, sagte sie.

Mit drei Kindern und einem Wohnwagen unterwegs das ist nicht gerade die schnellste Art zu reisen. Rückblickend muß ich sagen: Ich hätte nie mehr Kinder bekommen dürfen als Fenster im Auto waren. Ehrlich gesagt nach einer Woche mit ihnen im Auto, nach allem, was ich heute weiß, hätten mein Mann und ich uns einen Porsche kaufen und Kinder mieten sollen.

»Mami, wo fahren wir noch mal hin?« greinte das Kind, das auf dem »unbequemen« Mittelsitz saß. Ich umklammerte das Lenkrad und sah starr geradeaus. »Frag deinen Vater.«

Mein Mann ließ die Straßenkarte sinken. »Lenkt eure Mutter nicht ab. Sie fährt. Wir werden bald eines der atemberaubendsten Naturschauspiele der Welt erleben, die Fundy-Bucht in Neubraunschweig, Kanada.«

»Weshalb wollen wir da noch mal hin?« quengelte eine andere gelangweilte Stimme.

»Weil es dort etwas gibt, das nur wenige Menschen je zu Gesicht bekommen ... den höchsten Unterschied zwischen Ebbe und Flut auf der Erde schon bei ruhiger See vierzehn Meter, bei Springflut einundzwanzig Meter.«

»Wo wir gerade vom Wasser reden«, tönte die dritte Stimme von hinten, »ich muß mal.«

»Das hättest du erledigen sollen, bevor wir losgefahren sind«, sagte das Familienoberhaupt streng.

»Papa! Das war vor drei Tagen. Mami, halt bitte mal an.«

»Ich habe es euch doch gesagt: Laßt eure Mutter zufrieden. Sie hat alle Hände voll zu tun, diesen Sattelschlepper zu lenken«, meinte mein Mann unwirsch.

Damit hatte er recht. »Mami« fuhr nicht einfach Auto. Sie umklammerte das Lenkrad, als ob sie ein Panzerfahrzeug mit radioaktivem Atommüll steuerte. Bei jedem Blick in die großen Außenspiegel sah ich hinter mir sieben Meter Wohnwagen und einen Stau, der bis zurück an die Grenze der USA zu reichen schien.

Die letzten tausend Kilometer war ich hinter Ruby und Rusty aus Indiana in ihrem Wohnmobil namens »Wahre Liebe« hergezuckelt. Allein der Gedanke daran, sie zu überholen, hätte bei mir vorzeitig die Wechseljahre ausgelöst.

Von Ferien war bisher nicht viel zu merken. Keiner von uns hatte geahnt, wie anstrengend es sein würde, mehrere Tonnen Gewicht über die Autobahn zu ziehen. Dieses liebenswerte Halsabschneiderpärchen, das uns den Campinganhänger verkauft hatte, hatte uns wohlweislich verschwiegen, wieviel Freude es machte, mit ihrem Gefährt nachmittags um fünf durch die Innenstadt von Detroit zu fahren, oder wie aufregend es sein konnte, auf einer Brücke, die gerade breit genug für einen Kleinwagen und ein Fahrrad war, einem entgegenkommenden Fahrzeug zu begegnen. Und sie hatten uns in keiner Weise auf das allabendliche Ritual namens »Parken Sie Ihr Heim auf Rädern« vorbereitet.

Beim Einparken wirkte die gesamte Familie mit. Mein Mann saß am Steuer und starrte krampfhaft in die beiden großen Außenspiegel, während sich am rechten Hinterrad ein Kind in der Nase bohrte und am linken Hinterrad ein Kind Steine auf Eichhörnchen warf; das dritte Kind suchte derweil nach einer Toilette. Meine Aufgabe bestand darin, das Unternehmen zu koordinieren.

»Dreh nach da!« rief ich.

»Wohin? Ich kann dich nicht sehen. Was heißt da?«

»Links. Dreh nach links.«

»Den Wohnwagen oder das Auto nach links?« rief er.

»Recht so.«

»Wie recht so? Heißt das, ich fahre richtig, oder soll ich mehr nach rechts? Ich kann dich bei dem Regen kaum sehen.«

»Weil du nicht zugehört hast, als ich Halt! gerufen habe. Im übrigen regnet es gar nicht. Du hast gerade den Wasseranschluß vom Campingplatz gerammt.«

»Ich setze wieder vor. Und gib mir um Gottes willen bessere Anweisungen. Wieso winkst du jetzt? Soll ich in die Richtung fahren?«

»Ich winke unseren Nachbarn.«

»Laß doch mal die Nachbarn, bis wir mit dem Einparken fertig sind. Dann kannst du dich immer noch mit ihnen anfreuden.«

»Wir freunden uns besser sofort an. Du bist ihnen hinten in ihr Zelt gefahren.«

Dieses Einparken blieb immer ein Problem. In Quebec fuhren wir mit hungrigem Magen von morgens bis nachmittags auf der Suche nach einem geeigneten Parkplatz für unseren Kleinlaster herum wir hätten etwas in der Größe eines Fußballstadions gebraucht. Mein Mann stellte sich schließlich in seiner Verzweiflung direkt an eine stillgelegte Eisenbahnstrecke. Nach dem Essen kümmerten mein Sohn und ich uns darum, die Miniküche wieder klarzumachen. Die übrige Familie ging spazieren. Da hörte ich die Lok pfeifen und erstarrte.

Komisch, woran man so denkt, wenn einem das letzte Stündchen auf Erden geschlagen hat. Man tut nicht das, was man angeblich tun soll sein Leben an sich vorüberziehen lassen oder auf die Knie fallen und seine Sünden bekennen. Alles, woran ich denken konnte, waren die Frauen auf der Titanic, die sich an dem Abend, als das Schiff den Eisberg rammte, ihren Nachtisch verkniffen hatten, weil ihre Kleider spannten. Als mein Sohn summte: »Näher mein Gott zu dir«, stopfte ich mir einen Schokoriegel in den Mund, und der Zug donnerte vorbei. Jeder Teller im Anhänger krachte zu Boden.

Ich mußte wieder an das Wohnmobil »Wahre Liebe« denken und fragte mich, ob Rusty und Ruby aus Indiana sich gut amüsierten. Menschen, denen man tausend Kilometer hinterherfährt, lernt man ziemlich gut kennen. Ich wußte, daß sie ein »Baby an Bord« hatten, Williamsburg und den Freizeitpark Knotts Berry Farm besichtigt hatten und im Verein der Schußwaffenbesitzer waren. Sie mochten die Landstraße, und auf einem Aufkleber auf ihrer Stoßstange stand »CAMPER SIND DIE EHRLICHSTEN MENSCHEN DER WELT« (und natürlich hatten sie ein Tankschloß).

Irgendwie wußte ich auch, daß Ruby zum Kartenlesen verdammt war, während ihr Mann am Steuer saß und erklärte, daß er »verdammt noch mal nach Osten fahre, und wenn dort die Sonne untergeht, hat Gott eben einen Fehler gemacht!« Rusty war mürrisch, weil er noch keine Gelegenheit gefunden hatte, die Toilette in seinem Wohnmobil auszuleeren, und sie deshalb nicht benutzen konnte. Ruby machte sich Sorgen, die Bremsen könnten versagen, wenn sie bergab fuhren. Ohne Waschmaschine hatte ihr Leben sowieso seinen Sinn verloren. Und der große Suppentopf, in dem sie sonst Spaghetti kochte, war jetzt randvoll mit Köder, die ihr Mann zum Angeln unbedingt brauchte. Die verzogenen Kinder bestellten sich im Restaurant teures Essen und aßen dann nur die Gewürzgurke. Ihrem Hund wurde vom Autofahren schlecht, und er streckte seinen Kopf zum Fenster heraus und seinen Hintern in Rubys Gesicht.

Mein Mann ließ wieder einmal die Karte sinken. »Wir sind heute nur zwanzig Kilometer weit gekommen. Kein Wunder. Schau mal, wer vor uns fährt. Da sind wieder Rusty und Ruby. Überhol die doch. Die fahren bloß 50 Kilometer pro Stunde.«

»Wir fahren gerade bergauf«, entgegnete ich. »Der Motor zieht nicht.«

Bergab steigerte sich Rusty auf 30 Kilometer die Stunde. Irgendwie war der Mann ein Phänomen. Er hielt nie mal...
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