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White Jazz

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
511 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am27.02.2015Auflage
»Ellroy ist der wichtigste zeitgenössische Krimiautor.« Der Spiegel Los Angeles 1958: Dave Klein, Lieutenant des LAPD, ist Cop und Gangster, Ermittler und Killer zugleich. In dem Sumpf aus Gewalt, Korruption und Drogen versteht er es meister-haft, seinen Kopf über Wasser zu halten. Bis das FBI im mafiösen Milieu der Berufsboxer ermittelt und er zwischen die Fronten gerät. Band 4 des berühmten L.A.-Quartetts. Lesen Sie auch Die Rothaarige. Die Suche nach dem Mörder meiner Mutter - James Ellroys wichtigsten autobiographischen Text; ein Klassiker der Kriminalliteratur.

James Ellroy, Jahrgang 1948, begann seine Schriftstellerkarriere 1981 mit Browns Grabgesang. Mit Die Schwarze Dahlie gelang ihm der internationale Durchbruch. Unter anderem wurde Ellroy fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, zahlreiche Bücher wurden verfilmt, darunter L.A. Confidential.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

Klappentext»Ellroy ist der wichtigste zeitgenössische Krimiautor.« Der Spiegel Los Angeles 1958: Dave Klein, Lieutenant des LAPD, ist Cop und Gangster, Ermittler und Killer zugleich. In dem Sumpf aus Gewalt, Korruption und Drogen versteht er es meister-haft, seinen Kopf über Wasser zu halten. Bis das FBI im mafiösen Milieu der Berufsboxer ermittelt und er zwischen die Fronten gerät. Band 4 des berühmten L.A.-Quartetts. Lesen Sie auch Die Rothaarige. Die Suche nach dem Mörder meiner Mutter - James Ellroys wichtigsten autobiographischen Text; ein Klassiker der Kriminalliteratur.

James Ellroy, Jahrgang 1948, begann seine Schriftstellerkarriere 1981 mit Browns Grabgesang. Mit Die Schwarze Dahlie gelang ihm der internationale Durchbruch. Unter anderem wurde Ellroy fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, zahlreiche Bücher wurden verfilmt, darunter L.A. Confidential.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843710251
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum27.02.2015
AuflageAuflage
Reihen-Nr.4
Seiten511 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6729 Kbytes
Artikel-Nr.1586236
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

L. A., Herald-Express, 17. Oktober 1958:

Ermittlungen im Boxmilieu kommen voran; Federal Grand Jury vernimmt Zeugen

Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Los Angeles kündigte gestern an, Beamte des Bundeskriminalamtes FBI ermittelten im »Mafia-unterwanderten« Milieu der Berufsboxer in Südkalifornien, um ausreichende Beweise für eine Schwurgerichtsverhandlung zu sichern.

Bundesanwalt Welles Noonan, zuvor beim McClellan-Ausschuß zur Untersuchung von illegalem Glücksspiel, teilte mit, daß FBI-Ermittler im Auftrag des Bundesjustizministers aufgrund von Informationen nicht näher genannter Quellen in Kürze die schillernde »Mafia-Randfigur« Mickey Cohen vernehmen werden. Cohen, vor dreizehn Monaten aus der Haft entlassen, soll Gerüchten zufolge die Verträge einer Reihe hiesiger Berufsboxer manipuliert haben. Gegenwärtig unter Polizeischutz verhört werden der Bantamgewichtler Reuben Ruiz, Lokalfavorit bei den Boxkämpfen in der Sporthalle »Olympic«, und Ex-Fliegengewichtler Sanderline Johnson, der in Gardenia als Croupier in einem Spielclub arbeitet. Eine Pressemitteilung des Justizministeriums nannte Ruiz und Johnson »Zeugen der Anklage«.

In einer persönlichen Bemerkung zu Herald-Reporter John Eisler sagte Bundesanwalt Noonan: »Unsere Ermittlungen stecken noch in den Kinderschuhen, aber wir haben Grund zu der Hoffnung, daß sie am Ende erfolgreich sein werden. Hier geht es nicht bloß um irgendeinen Fall von Schiebung, sondern um eine durchorganisierte Struktur, ein Racket, dessen krebsgleiche Tentakeln bis in andere Zweige des organisierten Verbrechens reichen, und falls wir genug gerichtsverwertbares Material finden, erscheint eine allgemeine Untersuchung von Mafia-Aktivitäten in Südkalifornien durchaus möglich. Der Zeuge Johnson hat unseren Ermittlern versichert, daß Schiebung bei Boxkämpfen nicht die einzige belastende Information ist, von der er Kenntnis hat, doch fangen wir am besten damit an. Bisher gilt unser Augenmerk jedenfalls erst nur dem Boxsport.«

Sprungbrett für eine politische Karriere?

Die Meldung über die Boxsport-Ermittlungen ist mit Skepsis aufgenommen worden. »Das glaube ich erst, wenn die Geschworenen echte Schuldsprüche verteilen«, sagte der ehemalige FBI-Agent William F. Degnan, der heute in Santa Monica im Ruhestand lebt. »Mit zwei Zeugen läßt sich noch nicht erfolgreich ermitteln. Außerdem bin ich bei Presseverlautbarungen grundsätzlich argwöhnisch: Das riecht nach Eigenwerbung.«

Ähnlich wie Degnan denkt man auch bei der Staatsanwaltschaft von Los Angeles. Ein Staatsanwalt, der es vorzog, anonym zu bleiben, meinte zu der Untersuchung: »Das ist doch reine Politik. Noonan ist befreundet mit (dem Senator für Massachusetts und Präsidentschaftsanwärter) John Kennedy, und ich habe gehört, daß er 1960 selbst für den Posten des Generalstaatsanwalts von Kalifornien kandidieren will. Die laufende Untersuchung soll nur seinen Wahlkampf unterstützen, weil Bob Gallaudet (der die Geschäfte des Staatsanwalt von Los Angeles gegenwärtig kommissarisch wahrnimmt, aber in zehn Tagen den Posten auf Dauer übernehmen dürfte) mit ziemlicher Sicherheit von den Republikanern nominiert wird. Sehen Sie, diese ganze Untersuchung durch Bundesbeamte soll lediglich zeigen, daß die hiesigen Behörden mit den Verbrechen vor der eigenen Haustür nicht fertig werden. Noonans Pläne für einen Prozeß sind einfach ein politisches Sprungbrett.«

Bundesanwalt Noonan, 40, lehnte es ab, diese Spekulationen zu kommentieren, aber ein unerwarteter Verbündeter verteidigte ihn mit gehörigem Elan. Morton Diskant, Bürgerrechtsanwalt und demokratischer Stadtratskandidat für den Fifth District, sagte unserer Zeitung: »Ich traue dem Los Angeles Police Department nicht zu, die Ordnung aufrechtzuerhalten, ohne die Rechte der Bürger zu verletzen. Der örtlichen Staatsanwaltschaft mißtraue ich aus dem gleichen Grund, Robert Gallaudet genießt mein besonderes Mißtrauen, gerade wegen seiner Unterstützung für (Fifth District Republikaner-Stadtrat) Thomas Bethune, meinen politischen Gegner im Amt. Gallaudets Position in der Chavez-Ravine-Angelegenheit ist verantwortungslos. Er will verarmte Lateinamerikaner aus ihren Wohnungen vertreiben, um Platz für ein Baseballstadion der L. A. Dodgers zu schaffen. Das ist meiner Meinung nach verbrecherischer Leichtsinn. Welles Noonan hat demgegenüber gezeigt, daß er ein entschlossener Verbrechensbekämpfer und gleichzeitig ein Freund der Bürgerrechte ist. Boxen ist ein schmutziges Geschäft, bei dem Sportler um den Verstand geprügelt werden. Mein Beifall gilt Mr. Noonan für seinen Mut, diesen Kampf aufzunehmen.«

Zeugen unter Polizeischutz

Bundesanwalt Noonan hat auf die Äußerungen von Morton Diskant reagiert: »Ich schätze seine Unterstützung, aber ich will parteipolitische Meinungsäußerungen aus der Sache heraushalten. Es geht hier um den Boxsport und wie wir am besten seine Verbindungen zum organisierten Verbrechen kappen. Wir haben nicht vor, als Bundesbehörde in die Befugnisse des Los Angeles Police Department einzugreifen oder den Kollegen des LAPD auf andere Weise ins Handwerk zu pfuschen.«

Unterdessen dauern die Ermittlungen an. Die Zeugen Ruiz und Johnson befinden sich in einem Hotel im Stadtzentrum im Schutzgewahrsam durch FBI-Agenten und zwei vom LAPD überstellte Beamte: Lieutenant David Klein und Sergeant George Stemmons Junior.

Kolumne »Hollywood Cavalcade«, Hush-Hush-Magazin, Ausgabe vom 28. Oktober 1958:

Mickey, auf Bewährung draußen, geht eigene Wege - und dabei parterre

Hört euch das an, Fans: Meyer Harris Cohen, der fabelhafte, gute alte böse Mickster ist seit September ´57 auf Bewährung draußen. Drei bis fünf Jahre sollte er wegen Steuerflucht absitzen. Seine Verbindungen zum gemeinen Volk sind mittlerweile dahin, und so fabriziert diese Exstütze der Mafia nur heftige Schleuderspuren in der Stadt der Gefallenen Engel, die er mal mit blanker Bestechung, brutaler Bonhomie und blauen Bohnen beherrschte. Riecht ihr den verbrannten Gummi? Dann hört genau hin: ganz im Vertrauen, ganz heimlich, ganz Hush-Hush.

April 1958: Lana Turners Tochter sticht Cohens ehemaligen Henker Johnny Stompanato ab, dabei ist die kleine Katze erst vierzehn und sollte Ballkleider fürs Schulfest anprobieren, statt vor Muttis Schlafzimmer mit dem Messer zu warten. Schade, Mickster: Johnny war zirka ´49 bis ´51 dein bester Schläger, vielleicht hätte er dir ja helfen können, nach deiner Haft wieder ins Geschäft zu kommen, Aber nicht doch: Du hättest wirklich nicht Lanas sünd-sationelle Liebesbriefe an Johnny verkaufen sollen - wie wir hörten, hattest du Stompos Liebesnest in Benedict Canyon schon durchwühlt, als der Kühlwagen mit Johnny noch ´nen Parkplatz vor dem Leichenschauhaus suchte.

Weiter geht´s mit kille-kitzelnden Enthüllungen über unsern allerliebsten Mickster:

Unter dem wachsamen Blick seines Bewährungshelfers hat Mickey seitdem Versuche unternommen, sich aufzurappeln und wieder in die Gänge zu kommen. Er kaufte sich eine Eisdiele, die bald schon zum kriminellen Treffpunkt wurde, bis sie pleite ging, weil Scharen von Eltern ihren Kindern verboten, weiter hinzugehen. Er steckte Geld in ein eigenes Nachtklubprogramm, Kabarett für Schlaflose im Club Largo. Es durfte geschnarcht werden: müde Witze darüber, wie Eisenhower Golf spielt und was Lana T. und Johnny S. mit »Oscar« anstellen, Stompos preisverdächtig großem Anhängsel. Und - schiere Verzweiflung - der Mickster lobte den Herrn, als Billy Graham im Stadion »Coliseum« mit seiner Jesus-Tournee haltmachte!!! Mickey hatte die Chuzpe, als Werbegag sein Judentum an den Nagel zu hängen!!! Schäme dich, Mickster, schäme dich!!!

Jetzt wird alles nur noch schlimmer.

Sache ist:

Ermittler des FBI werden sich auch Mickey in Kürze vorknöpfen, weil er an den Profiverträgen zweier hiesiger Box-Luschen gedreht haben soll.

Sache ist ferner:

Vier von Mickeys Schlägern - Carmine Ramandelli, Nathan Palevsky, Morris Jahelka und Antoine »der Fisch« Guerif - sind auf rätselhafte Weise verschwunden und vermutlich von einem oder mehreren unbekannten Tätern kaltgemacht worden, und (sehr merkwürdig, liebe Freunde der Volksmusik) Mickey hält sein Mundwerk (das sonst kaum stillsteht) in diesem Punkt absolut und fest geschlossen.

Gerüchte sickern aus der Unterwelt: Zwei überlebende Cohen-Mordschützen (Chick Vecchio mit Bruder Salvatore »Touch« Vecchio, als Schauspieler kein Erfolg, dafür aber wenigstens ganz apart parfümiert) planen ruchlose Umtriebe außerhalb von Mickeys Wirkungskreis. Mickster, du bist parterregegangen - wir haben gehört, daß du dein Geld nur noch mit Münzspielgeräten und Automaten auf der Southside machst: Zigaretten, Präservative mit und ohne Noppen, einarmige Banditen, abgestellt in verqualmten Tanzschuppen für Neger. Schäm dich noch mal, Mickey! Ein Jude beutet Schwarze aus! Kleinkram und unter deiner Würde, wo du doch einst in ganz L. A. die Geschäfte auf deine betäubend zupackende Weise im Griff hattest.

Seid ihr im Bild, Fans? Mickey Cohen rollt nur noch auf den Felgen, und er braucht Zaster, Pinke-Pinke, richtig viele Kröten. Das erklärt auch unsere urkomischste Offenbarung, die hier fetzig und verwegen zum allererstenmal zu Gehör gebracht wird.

Unglaublich aber wahr:

Meyer Harris Cohen ist neuerdings im Filmgeschäft!!

Mach Platz, C. B. De Mille: Der fabelhafte, gute alte böse Mickster finanziert stiekum einen billigen Horrorstreifen, der gerade in...
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Autor

James Ellroy, Jahrgang 1948, begann seine Schriftstellerkarriere 1979 mit Browns Grabgesang. Mit Die Schwarze Dahlie gelang ihm der internationale Durchbruch. Unter anderem wurde Ellroy fünfmal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, zahlreiche Bücher wurden verfilmt, darunter L.A. Confidential.