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Das Blut des Verräters

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.07.2015
Das jüngste Gericht hat die Mauern des Vatikans erreicht ...
Nach einem skrupellosen Anschlag in Kalifornien sucht die Archäologin Erin Granger hinter den Mauern des Vatikans Schutz bei der Bruderschaft der Christuskrieger. Dort erfährt sie von der Entführung eines kleinen Jungen. Ein Priester will ihn für seine finsteren Machenschaften benutzen, und laut einer Prophezeiung kann nur Erin das Kind und auch die Welt vor der drohenden Apokalypse retten. Da tritt eine weitere Partei aus dem Schatten, und die Bruderschaft der Christuskrieger steht ihrer größten Herausforderung gegenüber.

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextDas jüngste Gericht hat die Mauern des Vatikans erreicht ...
Nach einem skrupellosen Anschlag in Kalifornien sucht die Archäologin Erin Granger hinter den Mauern des Vatikans Schutz bei der Bruderschaft der Christuskrieger. Dort erfährt sie von der Entführung eines kleinen Jungen. Ein Priester will ihn für seine finsteren Machenschaften benutzen, und laut einer Prophezeiung kann nur Erin das Kind und auch die Welt vor der drohenden Apokalypse retten. Da tritt eine weitere Partei aus dem Schatten, und die Bruderschaft der Christuskrieger steht ihrer größten Herausforderung gegenüber.

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641158606
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum20.07.2015
Reihen-Nr.2
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3589 Kbytes
Illustrationen9 schwarz-weiße Abbildungen
Artikel-Nr.1734695
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Mittsommer 1099
Jerusalem

ALS DIE SCHREIE der Sterbenden zur Wüstensonne aufstiegen, schloss Bernard seine knochenweißen Finger um den Kreuzanhänger seiner Halskette. Das geweihte Silber versengte seine schwielige Hand, brannte sich in sein verfluchtes Fleisch. Er achtete nicht auf den Gestank verschmorter Haut und verstärkte den Druck. Er nahm den Schmerz hin.

Denn der Schmerz hatte einen Zweck - Gott zu dienen.

Ringsumher strömten die Soldaten und Ritter auf einer Woge von Blut in die Stadt Jerusalem. In den vergangenen Monaten hatten sich die Kreuzfahrer durch das feindliche Land hindurchgekämpft. Neun von zehn Männern starben, bevor sie die Heilige Stadt erreichten; sie fielen im Kampf, erlagen der gnadenlosen Wüste und heidnischen Krankheiten. Die Überlebenden weinten, als sie Jerusalem erblickten. Doch das viele Blut war nicht umsonst vergossen worden, denn jetzt würden die Christen die Stadt wieder aufbauen, ein bitterer Sieg, den Tausende Ungläubige mit dem Leben bezahlt hatten.

Bernard sprach halblaut ein Gebet für die Gefallenen.

Mehr Zeit blieb ihm nicht.

Als er an den Wagen herantrat, zog er sich die raue Kapuze seines Umhangs in die Stirn, verbarg sein weißes Haar und sein bleiches Gesicht in tiefem Schatten. Dann packte er das Zaumzeug des Wallachs und streichelte den warmen Hals des Tiers, vernahm dessen donnernden Herzschlag und spürte ihn bis in die Fingerspitzen. Das Pferd war aufgeregt, seine Flanken dampften.

Er zog am Halfter, und das Ross bewegte sich vor, zog den Holzwagen über das blutgetränkte Pflaster. Auf der Ladefläche stand ein Eisenkäfig, groß genug für einen Menschen. Der Käfig war in dickes Leder eingepackt, sodass man nicht hineinsehen konnte. Bernard aber wusste, was darin war. Das Pferd wusste es auch. Es legte angstvoll die Ohren an und schüttelte seine wirre schwarze Mähne.

Bernards dunkle Ordensbrüder - die Ritter des Sanguinarierordens - bahnten ihm den Weg. Ihr Leben zählte nicht angesichts der Bedeutung der Mission. Sie kämpften so kraftvoll und entschlossen, wie kein Mensch es vermocht hätte. Einer seiner Brüder, in jeder Hand ein Schwert, katapultierte sich hoch in die Luft. Die nur schemenhaft erkennbaren Klingen und seine aufblitzenden scharfen Zähne verrieten, dass er kein Mensch war. Einst waren sie alle gottlose Tiere gewesen wie jenes im Käfig, seelenlos und verflucht - bis ihnen Christus den Weg zum Heil aufgezeigt hatte. Sie alle hatten sich verpflichtet, ihren Durst nicht mehr mit Menschenblut zu stillen, sondern allein mit dem geweihten Blut Christi, ein Segen, der es ihnen erlaubte, sich halb im Dunkel und halb im Licht zu bewegen, ein Balanceakt zwischen Gnade und Verdammnis.

Der Kirche verpflichtet, dienten sie Gott nun als Krieger und als Priester.

Der Dienst an der Kirche hatte Bernard und die anderen vor die Tore Jerusalems geführt.

Der Wagen rollte unbeirrt durch das Geschrei und das Gemetzel. Von jäher Furcht erfasst, zwang Bernard das Pferd, schneller zu gehen.

Ich muss mich beeilen …

Doch ihn quälte noch ein anderes Bedürfnis. Blut tropfte von den Wänden, an denen er vorbeikam, rann über das Pflaster. Der salzige Eisengeruch machte ihn benommen, schwängerte die Luft, löste einen nagenden Hunger aus. Er leckte sich die trockenen Lippen, als schmecke er das, was ihm verboten war.

Er war nicht der Einzige, der litt.

Das Tier im Käfig heulte, denn es witterte das Blut. Seine Schreie sprachen das Monster an, das auch Bernard in sich trug - bloß war dieses Monster nicht hinter Eisenstäben eingesperrt, sondern durch Eid und Segen gebunden. Trotzdem verlängerte und schärfte die Gier Bernards Zähne, und sein Verlangen war kaum mehr bezähmbar.

Als sie die Schreie hörten, drängten seine Ordensbrüder mit frischem Elan voran, so als flüchteten sie vor ihrem früheren Selbst.

Vom Pferd konnte man das nicht sagen.

Als das Untier aufheulte, erstarrte der Wallach.

Das konnte man ihm nicht verdenken.

Bernard hatte das eingesperrte Monster vor zehn Monaten in einem verlassenen Stall am Stadtrand von Avignon gefangen. Im Lauf der Jahrhunderte hatte man diesen verfluchten Wesen die verschiedensten Namen gegeben. Früher einmal Menschen, waren sie nun eine Plage, suchten finstere Orte heim und ernährten sich vom Blut der Menschen und Tiere.

Als das Monster eingesperrt war, hatte Bernard den Käfig in dickes Leder gehüllt, damit kein Lichtstrahl hineinfallen konnte. Die Umhüllung schützte das Untier vor dem sengenden Tageslicht, doch dies hatte seinen Preis. Bernard ließ das Wesen hungern und gab ihm nur so viel Blut zu trinken, dass es überlebte, jedoch nie so viel, dass es gesättigt wurde.

Sein Hunger würde Gott eines Tages gute Dienste leisten.

Da sie dem Ziel peinigend nah waren, versuchte Bernard, das Pferd zum Weitergehen zu veranlassen. Er streichelte ihm die schäumenden Nüstern, doch es ließ sich nicht beruhigen. Es drängte zur Seite, wollte sich losreißen.

Ringsumher vollführten die Sanguinarier ihr wohlvertrautes Kampfballett. Die Schreie der Sterbenden hallten vom teilnahmslosen Gemäuer wider. Das Untier im Käfig schlug gegen die Gitterstäbe und ließ die Lederbedeckung wie eine Trommel erdröhnen. Es wollte sich dem Gemetzel anschließen und endlich Blut schmecken.

Das Pferd wieherte und schüttelte angstvoll den Kopf.

Rauch wälzte sich aus den Straßen und Gassen heran. Der Gestank von verbrannter Wolle und Fleisch biss ihm in der Nase. Die Kreuzfahrer hatten begonnen, Teile der Stadt niederzubrennen. Bernard fürchtete, sie könnten auch den Teil zerstören, den er erreichen wollte - den Ort, wo möglicherweise die heilige Waffe versteckt war.

Da das Pferd zu nichts mehr nutze war, zog Bernard das Schwert. Mit ein paar geschickten Hieben durchtrennte er das lederne Geschirr. Eine Aufforderung brauchte der Wallach nicht. Er sprang zwischen den Strängen hervor, drängte einen Sanguinarier beiseite und galoppierte davon.

Viel Glück, dachte Bernard.

Er ging zur Rückseite des Wagens, wohl wissend, dass keiner seiner Mitbrüder im Kampf entbehrlich war. Die letzten Schritte musste er allein gehen.

So wie Christus mit seinem schweren Kreuz.

Er schob das Schwert in die Scheide und stemmte sich gegen den Wagen.

Er würde ihn den Rest des Weges schieben. In einem anderen Leben, als sein Herz noch geschlagen hatte, war er ein kräftiger, lebensstrotzender Mann gewesen. Jetzt verfügte er über übermenschliche Kräfte.

Zitternd sog er den Blutgeruch ein. Vor lauter Gier färbte sich der Rand seines Gesichtsfelds rot. Er wollte von den Männern, Frauen und Kindern der Stadt trinken. Das Verlangen war nahezu übermächtig.

Doch er gab ihm nicht nach, sondern umklammerte sein Brustkreuz, ließ sich vom sengenden Schmerz besänftigen.

Er tat einen Schritt vor, rang den Wagenrädern eine Umdrehung ab und dann noch eine. Jede Umdrehung brachte ihn dem Ziel ein Stück näher.

Doch mit jedem Schritt wuchs seine quälende Angst.

Komme ich vielleicht schon zu spät?

Als die Sonne sich dem Horizont näherte, machte Bernard endlich das Ziel aus. Er zitterte vor Anstrengung, denn er hatte sich verausgabt.

Am Ende der Straße, hinter den letzten Verteidigungsstellungen, an denen noch heftig gekämpft wurde, ragte die bleifarbene Kuppel einer Moschee in den teilnahmslosen blauen Himmel. Die weißen Mauern waren von dunklen Blutflecken verunstaltet. Trotz der Entfernung nahm er den angstvollen Herzschlag der Männer, Frauen und Kinder wahr, die hinter den dicken Mauern der Moschee Zuflucht gesucht hatten.

Während er den Wagen schob, lauschte er auf die Gebete, mit denen sie ihren fremden Gott um Gnade anflehten. Das Untier im Käfig würde ihnen keine gewähren.

Und er auch nicht.

Ihr kleines Leben zählte wenig angesichts des Einsatzes, um den es ging - eine Waffe, die versprach, alles Böse aus der Welt zu tilgen.

Da er abgelenkt war, reagierte er zu spät, sodass das Vorderrad in eine tiefe Spalte einsank und sich zwischen den Steinen verklemmte. Der Wagen kam ruckartig zum Stehen.

Als witterten sie ihren Vorteil, durchbrachen die Ungläubigen den schützenden Kordon. Mit blitzendem Krummschwert stürmte ein hagerer Mann mit wildem schwarzem Haar auf Bernard zu, entschlossen, seine Moschee, seine Familie und sein eigenes Leben zu schützen.

Bernard streckte ihn mit einem einzigen Schwerthieb nieder.

Warmes Blut spritzte auf Bernards Priestergewand. Obwohl dies nur bei außergewöhnlichen Umständen und in äußerster Not gestattet war, berührte er einen Spritzer und führte die Finger an die Lippen. Er leckte das Rot davon ab. Blut allein würde ihm die nötige Kraft zum Weitermachen verleihen. Buße würde er später leisten, notfalls hundert Jahre lang.

Von der Zunge ausgehend, entzündete sich ein Feuer, das neue Kräfte entfachte und sein Gesichtsfeld bis auf einen kleinen Punkt verengte. Er stemmte sich mit der Schulter gegen den Wagen und versetzte ihn in Bewegung.

Er flüsterte ein Gebet - bat um Ausdauer und Vergebung für seine Sünde.

Er schob den Wagen weiter, und seine Ordensbrüder bahnten ihm den Weg.

Vor ihm tauchte der Eingang der Moschee auf, und mit übermenschlicher Kraft trat er das verriegelte Tor ein.

Angstvolle Schreie hallten von den reich geschmückten Wänden wider. Die rasenden Herzschläge vereinigten...
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Autor

Neueste Technologiekenntnisse und fundierte wissenschaftliche Fakten, genial verknüpft mit historischen und mythologischen Themen - all das macht die Abenteuerthriller von James Rollins zum einzigartigen Leseerlebnis. Der passionierte Höhlentaucher James Rollins betreibt eine Praxis für Veterinärmedizin in Sacramento, Kalifornien.