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Die Flucht der Waisen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
350 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am30.01.20151. Auflage
V.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Schon lange fühlen sich die Waisenmädchen Brooke, Crystal, Raven und Janet, die von allen nur Butterfly genannt werden, nicht mehr wohl im unheimlichen Lakewood House, das ihnen nach vielen Schicksalsschlägen zur ungeliebten Heimat geworden ist. Vor allem die Nachstellungen des brutalen Pflegevaters Gordon Tooey können die vier 'Schwestern' - wie sie sich selbst nennen - nicht länger ertragen. Eines Nachts ist es dann soweit: Die Mädchen nehmen sich einfach Gordons Auto sowie seine Kreditkarte und machen sich auf den Weg Richtung Westen. Jede von ihnen hofft ein auf besseres, glücklicheres Leben: Brooke wünscht sich nichts sehnlicher, als in Kalifornien ihre richtige Mutter zu finden; Raven träumt davon, eine berühmte Sängerin zu werden; Butterfly möchte ihre Karriere als Tänzerin fortsetzen und Crystal hofft auf ein Stipendium für ein Medizinstudium. Doch als eine Anhalterin sie unterwegs um ihr gesamtes Geld erleichtert und Gordon ihnen auf den Fersen ist, müssen sie erneut um ihren Traum von Liebe und Glück bangen ... Ein bewegender Roman voller Leidenschaft, Hass und dunkler Intrigen - V.C. Andrews´ dramatische Orphan-Saga!mehr

Produkt

KlappentextV.C. Andrews - eine der erfolgreichsten Bestsellerautorinnen der Welt. Und eine Meisterin der romantischen Spannung! Schon lange fühlen sich die Waisenmädchen Brooke, Crystal, Raven und Janet, die von allen nur Butterfly genannt werden, nicht mehr wohl im unheimlichen Lakewood House, das ihnen nach vielen Schicksalsschlägen zur ungeliebten Heimat geworden ist. Vor allem die Nachstellungen des brutalen Pflegevaters Gordon Tooey können die vier 'Schwestern' - wie sie sich selbst nennen - nicht länger ertragen. Eines Nachts ist es dann soweit: Die Mädchen nehmen sich einfach Gordons Auto sowie seine Kreditkarte und machen sich auf den Weg Richtung Westen. Jede von ihnen hofft ein auf besseres, glücklicheres Leben: Brooke wünscht sich nichts sehnlicher, als in Kalifornien ihre richtige Mutter zu finden; Raven träumt davon, eine berühmte Sängerin zu werden; Butterfly möchte ihre Karriere als Tänzerin fortsetzen und Crystal hofft auf ein Stipendium für ein Medizinstudium. Doch als eine Anhalterin sie unterwegs um ihr gesamtes Geld erleichtert und Gordon ihnen auf den Fersen ist, müssen sie erneut um ihren Traum von Liebe und Glück bangen ... Ein bewegender Roman voller Leidenschaft, Hass und dunkler Intrigen - V.C. Andrews´ dramatische Orphan-Saga!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955306465
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum30.01.2015
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.5
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1860094
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Ich öffnete die Augen, als ich durch die Wand ein gedämpftes Wimmern hörte. Diese Zimmer schrumpften zu Wandschränken zusammen, wenn man zwei Schreibtische und Stühle, eine Frisierkommode und zwei Betten mit einem Nachttisch dazwischen hineinquetschte. Um den Platz auszunutzen, standen die Betten dicht an der Wand. Wenn ich schlief, stieß ich mit dem Ohr an die Tapete.

Im Nebenzimmer waren zwei Neue, die wir die Ungeborenen nannten. Sie hörten sich an wie winselnde junge Hunde. Wir hatten ihnen den Spitznamen »Die Ungeborenen« gegeben, weil das Leben bei Pflegeeltern wie eine neue Geburt war und man bis dahin völlig im Ungewissen lebte. Sie waren gestern hierhergebracht worden und hatten ihre erste Nacht in Lakewood House verbracht, diesem Heim, das Crystal, Butterfly, meine Zimmergenossin Raven und ich »Höllenloch« getauft hatten.

Informationen über Neuankömmlinge breiteten sich hier schneller als ein Lauffeuer aus. Wenn man etwas über einen der Ungeborenen erfahren konnte, waren alle ganz Ohr, und wenn man zufällig etwas mitbekam, fühlte man sich beinahe verpflichtet, es weiterzutratschen.

Laut Potsy Philips, einer der Waisen, die es sich zur Gewohnheit gemacht hatte, auf jedem neuen Kind herumzuhacken, das in unser Heim kam, hatten diese Ungeborenen keinen Vater. Tagelang waren sie mit ihrer toten Mutter allein gewesen, bis jemand es bemerkt hatte.

Was war denn daran so neu?, fragte ich mich. Wir waren schon seit Jahren hier, und niemand merkte etwas - oder kümmerte sich darum. Das stimmt nicht ganz. Wir kümmern uns umeinander. Nicht alle Kids kommen miteinander klar, aber ich habe das Glück, echte Freundinnen hier gefunden zu haben, meine Schwestern Raven, Crystal und Janet, die wir alle Butterfly nennen, weil sie so zerbrechlich ist. Wir kamen innerhalb von wenigen Wochen in dieses Heim und wurden schnell Freundinnen. Wenn uns nach Heulen zu Mute ist, wenn wir so mutlos sind, dass wir uns nicht vorstellen können, jemals wieder Hoffnung zu schöpfen, oder wenn wir gute Neuigkeiten haben, wissen wir, dass wir aufeinander zählen können.

Ich lag im Bett und fragte mich, ob die neuen Waisen auch so viel Glück haben würden, dann merkte ich, dass es Zeit war aufzustehen. Louise Tooey, unsere Pflegemutter, deren Lächeln mir Übelkeit verursachte und das mich an den Joker in Batman erinnerte, würde in zehn Minuten an die Tür klopfen. Und wenn wir nicht rechtzeitig aufstanden und uns anzogen, kam ihr Mann Gordon, dessen schwere Stiefel wie Vorschlaghämmer auf die Treppe und den Holzboden knallten, wenn er sich den Zimmern näherte. Lagen wir dann noch im Bett, riss er uns die Decke weg und starrte wie ein riesiger Geier auf uns nieder, die Augen weit aufgerissen, die wulstigen Lippen verzerrt, die Zähne gebleckt.

»Was glaubt ihr, was das hier ist, ein Hotel? Wartet ihr auf das Frühstück im Bett? Muss ich meine Arbeit unterbrechen um hier heraufzukommen? Das sind zehn Minuspunkte!«, schnauzte er. Sein gebräuntes Gesicht lief dunkelrot an, die Muskelstränge und Adern an seinem Hals traten hervor wie zum Zerreißen gespannte Gummibänder.

Unser Name würde am schwarzen Brett erscheinen, einer riesigen Korkpinnwand im Essraum. Wenn man mehr als zwanzig Minuspunkte hatte, bekam man Stubenarrest, einen Tag für jeweils fünf Punkte über zwanzig.

Ein Blick in die Zimmer genügte, dann war klar, warum es eine Strafe war, dort eingesperrt zu sein. Wir durften nichts an unsere Wände hängen - weder Poster noch Bilder. Angeblich diente das dem Schutz der Tapeten. Die sahen aber sowieso aus, als seien sie auf dem besten Wege, sich allein von den Wänden zu rollen und im Mülleimer zu verschwinden. Radios und CD-Player waren ebenfalls nicht gestattet, weil die Wände dünn wie Papier waren und man die Musik gar nicht so leise stellen konnte, dass es niemanden störte - besonders Gordon und Louise. Wer das Glück hatte, mit einem Kassettenrecorder oder einem Radio hierhergebracht zu werden, musste es im Hausarbeitsraum aufbewahren und durfte es nur während der Freizeit benutzen. Man musste sogar quittieren, dass man seine eigenen Sachen entlieh!

Alle Zimmer hatten zwei Fenster. Die älteren Bewohner, so wie wir vier, hatten Zimmer mit Blick auf den See. Wir hatten keine Vorhänge, nur verblichene Rollos, von denen die meisten defekt waren; deshalb musste man einen Bleistift in den Rollstab stecken, damit die Rollos unten blieben. Louise hatte uns erzählt, dass sie einmal dottergelb gewesen waren; die Tapeten hatten einst die Farbe frischer Milch mit blauen Kreisen, lebenssprühend wie frisch erblühte Veilchen. Jetzt hatten die Wände das abgestoßene Grau zwei Wochen alter hart gekochter Eier. Und die Kreise wirkten eher wie verwelkte Veilchen, die getrocknet und verblasst in einem Poesiealbum steckten.

Damit wir auch zu schätzen wussten, welches Glück wir hatten, dort zu sein, beschrieb uns Louise das Lakewood House von früher, als ihre Eltern und Großeltern es als Fremdenpension geführt hatten. Zwischendurch hielt sie inne, warf jedem im Aufenthaltsraum einen prüfenden Blick zu, schaute sich dann um und seufzte. Tränen standen ihr in den Augen, wenn sie die abgetretenen Eichenholzböden, die verblichenen Wände und die abblätternde Farbe an der Decke in sich aufnahm.

»Zu seiner Zeit, Kinder, war dies die begehrteste Ferienpension in der nördlichen Provinz New York, eingebettet zwischen zwei Bergen mit einem See, der von Quellwasser gespeist wird, das einst kristallklar war.«

Einige der jüngeren Kinder lächelten dann. Es hörte sich schön an. Mittlerweile war der See jedoch brackig, voller Tang, ölig am Grund und deshalb für uns alle streng verboten. Auch Angeln war untersagt. Der alte Bootssteg war brüchig und verfault, zwei beschädigte Ruderboote, die fast ganz voll Wasser gelaufen waren, lagen daneben. Wer von Gordon in der Nähe des Sees erwischt wurde, bekam sofort fünfundzwanzig Minuspunkte und einen Tag Stubenarrest. Niemand wusste, welche Strafe darauf stand, ein zweites Mal erwischt zu werden Das überließ Gordon unserer Fantasie. Vielleicht steckte er einen in ein Fass.

Es ging das Gerücht, dass Gordon und Louise hinter dem Haus alte Gurkenfässer aufbewahrten, in die man eingesperrt wurde, wenn man sehr böse war. Nur oben im Deckel des Fasses waren kleine Luftlöcher. Dort musste man tagelang zusammengekauert hocken und Pipi und die größeren Geschäfte in die Unterhose machen. Wenn die Strafe vorüber war, wurde das Fass auf die Seite gekippt und Hunderte Meter weit gerollt, bis man ganz benommen und schwindelig herauskriechen durfte. Die meisten jungen Ungeborenen machten sich fast in die Hose, wenn sie nur davon hörten. Wenn sie dann sahen, wie Gordon mit schweren Schritten den Flur entlangstapfte, seine Blicke über die Kinder schweifen ließ und nach Anzeichen für schlechtes Benehmen fahndete, hielten sie zitternd die Luft an.

Gordon konnte jedem Kind Albträume fürs Leben verursachen. Die Tatsache, dass er und Louise sich als Heimeltern qualifiziert hatten, bewies nach Crystals Meinung nur, dass Waisen die unterste Stufe auf der sozialen Leiter einnahmen. So redet Crystal nun einmal. Man könnte denken, sie sei bereits Professorin an einem College oder so was.

Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, fuhr mit den Fingern durch die Haare und setzte mich auf. Raven schlief noch fest, das rechte Bein auf der Decke, das lange dunkle Haar wie ein Fächer über das Kissen ausgebreitet.

Raven ist mit Abstand die Hübscheste von uns vieren. Ihr Gesicht ist so schön wie das eines Models. Jeder ist neidisch auf ihr schulterlanges ebenholzschwarzes Haar. Sie braucht nur unter die Dusche treten und sich einshampoonieren, danach glänzt ihr Haar, als hätte eine gute Fee es mit einem Zauberstab berührt.

»Hey, Dornröschen«, rief ich. Sie rührte sich nicht. »Raven, es ist Zeit aufzustehen«, sang ich. Nichts, nicht das kleinste Zucken war zu entdecken.

Ich bückte mich, angelte meine Socken aus den Tennisschuhen, rollte sie zu einer Kugel und schleuderte sie durchs Zimmer, dass sie von Ravens hübschem Hinterkopf abprallten. Damit hatte ich ihre Aufmerksamkeit erregt.

»Wa ...« Sie drehte sich um, schaute mich an, grinste und sank in ihr Kissen zurück, als bestünde es aus Marshmellows.

»Auf mit dir, Miss San Juan, bevor Du-weißt-schon-wer kommt und Du-weißt-schon-was tut«, ermahnte ich, sprang aus dem Bett und öffnete eine Schublade der Frisierkommode, um mir frische Unterwäsche herauszuholen. Wir mussten uns diese Kommode teilen, ein Ladenhüter aus einem Secondhand-Geschäft, das es hier zu der Zeit gegeben hatte, als die ersten Touristen aus New York eintrafen, damals als man noch mit dem Zug fuhr und Lakewood House von einem Reisemagazin empfohlen wurde.

»Meine Großeltern begannen hier mit einer kleinen Farm, konnten damit aber nicht ihren Lebensunterhalt verdienen und fingen an, Gäste aufzunehmen«, hatte Louise gestern zum vierhundertsten Mal erzählt. »Von da an entwickelte sich das Haus zu einer wohl bekannten Ferienpension. Meine Eltern waren sehr erfolgreich, aber die wirtschaftliche Situation veränderte sich. Gordon und ich überlegten uns, warum wir das alles...

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