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Das Hotel am Drachenfels

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.2016Auflage
Silvester 1904: Majestätisch thront das Luxushotel Hohenstein im sagenumwobenen Siebengebirge. Bekannt für seine rauschenden Feste, lädt es auch an diesem Abend zu einer glanzvollen Neujahrsfeier. Nur mit einem Gast hat Hotelier Maximilian Hohenstein nicht gerechnet: Konrad Alsberg, sein unehelicher Halbbruder, ist gekommen, um Anspruch auf die Hälfte des Hotels zu erheben. Doch noch ahnt niemand, dass dies nur der Auftakt eines dramatischen Jahres voller Geheimnisse und Intrigen sein wird?... Eine opulente Familiensaga für alle Fans von Downton Abbey

Anna Jonas wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
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Produkt

KlappentextSilvester 1904: Majestätisch thront das Luxushotel Hohenstein im sagenumwobenen Siebengebirge. Bekannt für seine rauschenden Feste, lädt es auch an diesem Abend zu einer glanzvollen Neujahrsfeier. Nur mit einem Gast hat Hotelier Maximilian Hohenstein nicht gerechnet: Konrad Alsberg, sein unehelicher Halbbruder, ist gekommen, um Anspruch auf die Hälfte des Hotels zu erheben. Doch noch ahnt niemand, dass dies nur der Auftakt eines dramatischen Jahres voller Geheimnisse und Intrigen sein wird?... Eine opulente Familiensaga für alle Fans von Downton Abbey

Anna Jonas wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492973304
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum01.09.2016
AuflageAuflage
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1272 Kbytes
Artikel-Nr.1860859
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
â¯â¯ 1 â¯â¯

»Ich habe es immer schon gesagt!«, rief Karl seinem Bruder zu, während er sich aufs Pferd schwang. »Zur Ehe sind wahrlich andere geschaffen als ich.«

In hellem Grau wölbte sich der Morgenhimmel über den Wäldern. Alexander sah zu Karl, der die Zügel der tänzelnden Stute kurz hielt, sie einen Moment lang gewähren ließ, ehe er sie unter seinen Willen zwang. Auf die Art verfuhr Karl auch mit Frauen, nur bei Julia wollte es ihm nicht gelingen.

»Du tust ihr weh«, sagte Alexander und ließ offen, ob er Julia meinte oder die Stute, die unter Karls Händen gehorsam den Hals wölbte.

Die beiden Männer lenkten ihre Pferde auf einen Weg, dessen Boden noch ganz aufgeweicht war. In den frühen Morgenstunden hatte es geschneit, und graue Wolkenschlieren kündigten an, dass die Unterbrechung nur von kurzer Dauer sein würde. Wagen und Pferdehufe hatten das Weiß auf den Zufahrtswegen bereits in grauen Matsch verwandelt.

»Wo war Julia gestern Abend?«, fragte Alexander.

»Sie war spazieren - bei dieser Kälte! Und noch dazu nur im Abendkleid. Wüsste ich es nicht besser, würde ich denken, sie sei nicht recht bei Verstand.«

»Sie wirkt niedergeschlagen. Vielleicht fehlt es ihr einfach an Beschäftigung. Warum machst du ihr nicht noch ein Kind?«

Karl hob die Schultern. »Sie hat doch schon zwei, und geändert haben sich die Dinge mitnichten. Im Gegenteil, nach Valeries Geburt war sie geradezu schwermütig. Diese Strategie ist also von zweifelhaftem Wert.«

Sie trieben die Pferde in einen scharfen Trab und fielen wenig später in Galopp. Schneematsch spritzte unter den trommelnden Hufen auf.

»Sie ist ein anderes Leben gewöhnt«, nahm Alexander das Thema wieder auf, als sie die Pferde zügelten.

Karl blickte einen Moment lang schweigend zu Boden, dann sah er seinen Bruder an. »Dann hätte ihr Vater es sich besser überlegen müssen, wem er sie zur Frau gibt.« Wobei er einräumen musste, dass er es schlechter hätte treffen können. Julia von Landau war schon immer ein hübsches Mädchen gewesen - mit dunklem Haar, graugrünen Augen und nicht zuletzt einer hinreißenden Figur. Ihr Widerspruch konnte einem durchaus lästig werden, aber im Großen und Ganzen überwogen die Vorteile. Was Julia anging, so hätte sie es ebenfalls schlechter treffen können. Aber auch besser, das konnte Karl ohne das geringste Zögern eingestehen, denn er hatte keineswegs den Ehrgeiz, ein tadelloser Ehemann zu sein.

Sie passierten den Burghof, und Karl überlegte für einen Moment, eine kurze Rast einzulegen, denn noch zog es ihn nicht heim. Er entschied sich dann jedoch dagegen und trieb sein Pferd wieder in den Trab. Die morgendlichen Momente vollkommener Freiheit waren zu rar, zu kostbar.

Nachdem sie fast eine Stunde durch den Wald geritten waren, verließen sie das dichte Unterholz, und der Weg wurde wieder breiter. Vor ihren Augen erhob sich ein weißes, säulenbestandenes Haus mit Giebeln, Erkern, Balkonen, Mansarden, kleinen Türmchen und einer großen Veranda. Hohe, filigran wirkende Fenster durchbrachen die Fassade. Ruhig lag es da und verriet nichts von der emsigen Geschäftigkeit, die bereits lange vor Morgengrauen eingesetzt hatte, während die Gäste noch in tiefem Schlaf lagen. Das Hotel Hohenstein - nahe genug am Rhein, um den Gästen eine Anreise ohne Beschwerlichkeiten zu ermöglichen, und doch weit genug abgelegen, um das Bedürfnis der erholungssuchenden Gäste nach Idylle und Abgeschiedenheit zu stillen.

Als sich die Brüder dem Haus näherten, bemerkte Karl einen Mann, der im Schatten einer Baumgruppe stand und zum Hotel sah. Er hatte - unabsichtlich oder nicht - einen Platz gewählt, der ihn vor neugierigen Blicken vom Haus her schützte, jedoch nicht so versteckt war, dass man ihn fragwürdiger Absichten verdächtigen konnte. Seine Kleidung wirkte weltmännisch-elegant, der Mantel war nach neuester Mode geschnitten, die Hosen ebenfalls. Der Mann hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und trug einen steifen Hut auf seinem dunklen Haar. Er schien die Reiter gehört zu haben, denn er drehte sich zu ihnen um und musterte sie eingehend. Dann neigte er den Kopf und lächelte.

»Guten Morgen, die Herren.«

Karl und Alexander erwiderten den Gruß und zügelten die Pferde.

»Ein sehr schönes Anwesen«, sagte der Mann. »Das Hotel Hohenstein, nicht wahr?«

»Ja, es gehört unserem Vater, Maximilian Hohenstein«, antwortete Karl.

»Ah, Karl und Alexander Hohenstein, vermute ich?«

»Sie vermuten richtig.«

Der Mann nickte, unterließ es jedoch, sich seinerseits vorzustellen, was für Karl nur den Schluss zuließ, dass seine Kinderstube unzureichend gewesen sein musste. Gut gekleidet, aber keine Erziehung. Neureich, womöglich gar einer dieser Emporkömmlinge aus Amerika, da konnte es ja jeder Bauer zu etwas bringen, um sich hernach in seiner alten Heimat als reicher Herr aufzuspielen. Bis ihn dann seine Manieren, oder besser gesagt, das Fehlen selbiger enttarnte.

»Sind Sie Gast bei uns, oder können wir Ihnen in irgendeiner Weise behilflich sein?«

»Sie könnten mir sagen, wie ich am schnellsten zurück nach Königswinter komme. Ich gestehe, ich bin ordentlich durchgefroren und habe auf meinem Spaziergang wohl einige Umwege gemacht.«

Karl überließ es Alexander, eine genaue Wegbeschreibung zu liefern, und musterte den Mann. Süddeutsch gefärbter Dialekt und eine Haltung, die andeutete, dass der Mann in Karl und Alexander seinesgleichen zu erkennen schien. Der Mann bedankte sich.

»Es war mir ein Vergnügen«, antwortete Alexander mechanisch. »Einen schönen Aufenthalt wünsche ich Ihnen.« Gelegentlich kam er doch hervor, der höfliche Sohn eines Hoteliers. »Vielleicht begegnet man sich ja auf der einen oder anderen Feierlichkeit.«

Wieder lächelte der Mann. »Gewiss sogar.« Dann drehte er sich um und schlug den von Alexander beschriebenen Weg ein.

Die letzten Klavierklänge zerstoben in der Luft, beinahe gewaltsam, als hätten sie nur darauf gewartet, entfesselt zu werden, ehe sie erstarben. Johannas Hände ruhten auf den Tasten. Sie senkte den Kopf, die Augen geschlossen, und atmete tief ein. Der Sturm, den die Musik in ihr entfacht hatte, legte sich wieder.

Das Klappern von Hufen war zu hören, und Johanna erhob sich, um aus dem Fenster zu sehen. Ihre Brüder kehrten zurück, das hieß, es war bereits Zeit fürs Frühstück, und Johanna war noch nicht einmal angekleidet. Eilig verließ sie das Musikzimmer und lief in ihre eigenen Räumlichkeiten.

Sich für ein Kleid zu entscheiden, ging schnell, da war die passende Frisur schon aufwendiger. Nicht zum ersten Mal stellte Johanna sich vor, wie Karls weizenblondes Haar zu ihrem Gesicht wirken würde. Oder Alexanders nur um wenige Nuancen dunkleres. Ihr eigenes war kupferrot, was ihr großen Kummer bereitete. Die Hoffnung, es könne sich in ein Kastanienbraun verwandeln wie bei Julia, deren Haar als Kind auch rot gewesen war, hatte sie längst zu Grabe getragen. Seufzend öffnete sie ihren Haarknoten am Hinterkopf, und die dichten Strähnen fielen ihr glatt auf den Rücken. Aus Zeitgründen entschied sie sich für einen schlichten Zopf, zog ein hellblaues Tageskleid an und verließ ihr Zimmer.

Eine schwere Eichenholztür trennte den privaten Wohnbereich vom Hotelbetrieb. Karl und Julia bewohnten die Bel Étage, wobei die Mahlzeiten meist gemeinsam im großen Speisezimmer des Erdgeschosses in der Wohnung von Maximilian Hohenstein eingenommen wurden. Die Hotelküche verköstigte nicht nur die Gäste, sondern auch die Familie, sodass im Wohnbereich keine weitere Küche gebaut worden war.

Als Johanna das Speisezimmer betrat, war bereits die ganze Familie versammelt, lediglich die Kinder frühstückten zusammen mit ihrem Kindermädchen im Spielzimmer. An den beiden Schmalseiten der Tafel saßen Johannas Eltern, Maximilian Hohenstein und seine Gattin Anne. Zur Linken des Hausherrn hatten Karl und Julia ihren Platz, gegenüber saßen Alexander und Johanna. Das Frühstück wurde von den beiden Lakaien aufgetragen, streng überwacht durch den Hausverwalter, der neben der Tür zum Speisesaal stand. Kurz darauf erschien eines der Stubenmädchen mit einem silbernen Tablett, auf dem die Post lag. Drei Briefe, alle für Maximilian Hohenstein.

Johanna aß nur wenig und trank dafür umso mehr Kaffee, was ihre Mutter stets tadelte. Als sie gerade nach einer Scheibe Toast greifen wollte, schob ihr Vater seinen Stuhl mit einem Ruck zurück und erhob sich ungestüm. In der Hand hielt er einen der Briefe, sein Gesicht war aschfahl geworden.

»Albert«, er winkte den Ersten Lakai zu sich. »Schick einen...
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Anna Jonas wurde im Münsterland geboren, hat einen Teil ihrer Kindheit im hohen Norden verbracht und lebt seit ihren Studententagen in Bonn. Nach ihrem Germanistikstudium widmete sie sich dem Schreiben. Die DELIA-Preisträgerin reist gerne und liebt das Stöbern in Bibliotheken, wo sie für ihre Romane intensive Recherchen betreibt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern in Rheinnähe.