Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Power Play

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.06.2016
Kapstadt, Südafrika: Krista Bishop - jung, tough, unerschrocken - leitet eine der besten Sicherheitsagenturen. Nur für Frauen. Bis sie eines Tages einen Auftrag vom Geheimdienst bekommt, den sie nicht ablehnen kann. Sie soll zwei chinesische Geschäftsmänner bewachen. Was Krista nicht weiß: Die Chinesen wollen den lokalen Schwarzhandel mit Seeohren aufmischen, riesige Meeresschnecken mit einer perlmuttreichen Schale. Ein Plan, den drei berüchtigte Bandenchefs in Kapstadt nicht für gut heißen können. Wenn sie ihren luxuriösen Lebensstil weiterführen wollen. Und außerdem bedeutet Bandenkrieg Gefahr. Titus Anders, einer der Chefs, fürchtet um das Leben seiner Tochter. Er will sie beschützen lassen. Und dafür braucht er Krista ...

Mike Nicol lebt als Autor, Journalist und Herausgeber in Kapstadt, wo er geboren wurde, und betreibt eine eigene Schreibschule. Er ist der preisgekrönte Autor international gefeierter Kriminalromane. Die Rechte an seiner erfolgreichen Rache-Trilogie wurde von einer deutschen Filmfirma gekauft.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextKapstadt, Südafrika: Krista Bishop - jung, tough, unerschrocken - leitet eine der besten Sicherheitsagenturen. Nur für Frauen. Bis sie eines Tages einen Auftrag vom Geheimdienst bekommt, den sie nicht ablehnen kann. Sie soll zwei chinesische Geschäftsmänner bewachen. Was Krista nicht weiß: Die Chinesen wollen den lokalen Schwarzhandel mit Seeohren aufmischen, riesige Meeresschnecken mit einer perlmuttreichen Schale. Ein Plan, den drei berüchtigte Bandenchefs in Kapstadt nicht für gut heißen können. Wenn sie ihren luxuriösen Lebensstil weiterführen wollen. Und außerdem bedeutet Bandenkrieg Gefahr. Titus Anders, einer der Chefs, fürchtet um das Leben seiner Tochter. Er will sie beschützen lassen. Und dafür braucht er Krista ...

Mike Nicol lebt als Autor, Journalist und Herausgeber in Kapstadt, wo er geboren wurde, und betreibt eine eigene Schreibschule. Er ist der preisgekrönte Autor international gefeierter Kriminalromane. Die Rechte an seiner erfolgreichen Rache-Trilogie wurde von einer deutschen Filmfirma gekauft.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641174149
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum13.06.2016
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1393 Kbytes
Artikel-Nr.1869796
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Eins

Sie aßen in Lagoon Beach in einem Lokal zu Abend, das für seine Steaks und Meeresfrüchte berühmt war. Titus Anders redete ununterbrochen davon, wie man ihren kleinen Bruder Boetie getötet hatte.

Mit Bleigurten umwickelt, war er über den Rand eines Schlauchboots in sechs Meter tiefes, dunkles Wasser geworfen worden. Ging unter, um die Seeohren einmal aus der Nähe zu betrachten. Ruhe in Frieden, Boetie.

»Gestern noch habe ich ihm zugesehen, wie er mit seinen Chommies loszog. Zum Zelten in die Berge. Alles glückliche, zufriedene Jungs. Teenager, die ihren Spaß haben, die keine Probleme kennen, wisst ihr. Und am nächsten Morgen ist er bereits tot.«

Fischer fanden die Leiche, an eine Plastikboje gekettet. Sie hielten sie für eine Ladung mit Seeohren, die darauf wartete, von Schmugglern abtransportiert zu werden. Eigentum von Titus Anders stand auf der Boje.

»Hör auf, Papa«, sagte Luc, Titus´ Ältester. »Hör bitte auf. Bitte. Das nimmt uns alle mit.«

»Nein, Mann. Ich kann nicht, ich kann es nicht glauben«, erwiderte Titus und sah Luc an. »Boetie war mein Junge. Der größte Schatz eurer Mama, weil man geglaubt hatte, er wäre tot in ihr. Sie hat zu mir gesagt: Kümmer dich um Boetie, Titus. Du musst dich für mich um ihn kümmern. Er soll ein gutes Leben haben. Das hat sie gesagt. Ich hab euch das bisher noch nie erzählt. Und jetzt schaut euch an, was wir tun müssen.« Er formte aus seiner Faust eine Pistole. Hielt diese hoch. »Ich dachte, wir hätten das hinter uns. Dass so was vorbei ist. Für immer.«

»Nicht dein Problem, Papa«, erwiderte Luc. »Ich und Quint, wir regeln das. Hatte ich dir ja schon gesagt. Wir haben einen Plan.«

»Wisst ihr, wie es ist, wenn man ertrinkt?«, fragte Titus. »Wie es ist, wenn man da untergeht und den Atem anhält, bis man nicht mehr kann? Bis man atmen muss? Nur dass man weiß, wenn man den Mund öffnet, wird keine Luft da sein. Nur Wasser. Wisst ihr, welche Panik das auslöst? Welche Angst? Oh nein, Mann, gibt es eine schlimmere Weise zu sterben? Deine Lunge füllt sich mit Wasser.«

»Papa, hör auf.« Lavinia, seine Tochter, saß da und stocherte lustlos in ihrem Essen herum.

»Nicht«, sagte Luc und fasste nach der Hand seines Vaters, damit er sie wieder auf den Tisch legte. Er sah sich im Restaurant um. Ein großes, protziges Lokal mit Ausblick zum Tafelberg, auf den Hafen, auf das Fußballstadion, aufgeblasen wie ein Kugelfisch unterhalb von Signal Hill. Familien an den meisten Tischen. Eine Neil-Diamond-Dauerschleife in der Stereoanlage. »Nicht hier, Papa.«

Quint fragte: »Und, welchen Plan haben wir?«

Quint, jetzt der Jüngste, ein Riesenkerl aus Muskeln, Nacken so breit wie der Kopf. Quint trainierte täglich und aß viel Fleisch. Hatte auf dem Teller vor sich ein fünfhundert Gramm schweres T-Bone-Steak, durchgebraten. Daneben ein Berg Pommes, die teilweise auf dem Tisch lagen. Quint wollte wissen, was mit dem Jungen passieren sollte, den sie an einen Stuhl in einem Lagerhaus in Montague Gardens gekettet hatten. Den Jungen hatten sie nicht einmal eine Stunde, nachdem sie Boeties Leiche gefunden hatten, gefangen genommen, um es mit gleicher Münze heimzuzahlen. Quint sah sich selbst und Luc gern als schnelles Team.

»Wir müssen ihn töten«, sagte Luc und schnitt sich ein Stück Steak ab. Er schob es sich in den Mund und kaute. Zähes, gut durchgebratenes Steak, so wie er es mochte. Die Brüder ähnelten sich, was ihre Steaks betraf, auch wenn Luc ein dünner, schmächtiger Kerl war. Er fügte hinzu: »Wir hacken ihn in Stücke. Und schicken ihn dann via PostNet zu seiner Mama zurück.«

Titus erklärte: »Diese Jungs sind fast noch Kinder. Man darf sie nicht für so etwas benutzen.«

»Wir haben nicht damit angefangen«, entgegnete Luc. »Aber wir müssen es zu einem Ende bringen. Das weißt du, Papa. Du weißt, dass uns nichts anderes übrig bleibt. Du hättest das früher genauso gemacht. Da hat sich nichts geändert. Jetzt und damals - das ist immer schon so gewesen.«

»Ich kann das nicht essen«, sagte Titus und schob seinen Teller weg.

Er hatte sie hierhergebracht, weil eine Familie wie die seine öffentlich gesehen werden musste. In schwierigen Zeiten musste sie sich so geben, als wäre nichts geschehen. Um Boeties willen. Man musste allen zeigen, dass sich die Anders-Familie nicht unterkriegen ließ. Er war schließlich Titus, der Unberührbare.

Was letzten Endes bedeutete: Blut für Blut. Warum hatte es ausgerechnet Boetie getroffen? Warum hatte sie sich ihn geschnappt? Konnte ihr nicht gefallen, dass sie jetzt ihren Jungen hatten.

Titus sah seine Tochter an. »Was meinst du zu dem Ganzen, Lavinia?«

Lavinia, eine Wahnsinnsfrau. Große braune Augen. Feingeschnittene Nase. Schmollmund, der selten ein Lächeln zeigte. Seine Prinzessin. Ihre Ausdrucksweise hatte Stil. Sie verlieh dem Namen Anders eine gewisse Klasse. Für Titus war sie neben ihrer toten Mutter die einzige Frau, die er jemals geliebt hatte. Falls ihr etwas zustoßen würde ... Er konnte nicht einmal den Gedanken ertragen, wollte sich ein derartiges Szenario gar nicht ausmalen.

Lavinia zuckte mit den Schultern. Knabberte an einem knusprigen Zwiebelring. »Wenn ihr das tun wollt, dann tut es. Ist mir egal.«

»Sie hat deinen Bruder getötet.«

»Wir müssen ihr wehtun«, meinte Quint.

»Um gleichzuziehen?« Lavinia sah ihn an. »Glaubst du, damit wird es vorbei sein?«

»Nein«, erwiderte Titus. »Aber was bleibt uns anderes übrig?«

Lavinia strich sich die Haare aus dem Gesicht. Sie fielen in feinen Strähnen nach hinten. »Es gibt immer eine Alternative.«

»Zum Beispiel?«

»Hast du einen Plan?«, wollte Titus wissen.

»Die hat doch nur Matsch im Hirn.« Luc grinste seine Schwester höhnisch an.

Lavinia hob ihre Gabel und hielt sie knapp vor Lucs Gesicht. In ihrer Geste spiegelte sich keine Wut wider. Dennoch hatte es etwas still Drohendes, wie sie so die Gabel wenige Millimeter vor ihn reckte.

»Was willst du, Schwesterherz?«

»Dir auch das andere Auge ausstechen«, erwiderte sie. Luc trug eine Klappe über seinem rechten Auge. Als Kind hatte sie es ihm ausgestochen. Sie war mit einem Stock, den sie am Strand gefunden hatte, auf ihn losgegangen, um ihm sein Augenlicht zumindest teilweise zu nehmen. War das gewesen, was man ausgelassene Ferien am Meer nennen konnte.

Titus wartete, bis Lavinia ihre Gabel senkte. »Wie sieht dein Plan aus?«

»Ich habe keinen Plan.«

»Aber was denkst du? Mann, Mädchen, hör auf mit der Wortklauberei.«

Lavinia wandte sich wieder ihren Zwiebelringen zu. Lange, schlanke Finger zupften an dem Essen. Breite goldene Ringe an den Fingern.

»Dein Problem ist Tamora, Papa.«

»Ja, ich weiß«, sagte Titus. »Das hat Luc mir schon erklärt.«

»Sie ist ein großes Problem, Papa«, betonte Lavinia.

»Weshalb wir auch ihren Jungen in Stücke hacken müssen.« Luc lehnte sich zurück. »Damit sie weiß, wie sich das anfühlt. Nach dem Motto: Zahn um Zahn.«

»Zuerst Auge um Auge«, entgegnete Lavinia und sah ihn ungerührt an. Luc erwiderte finster ihren Blick.

»Wir müssen es einfach für Boetie tun«, sagte Quint. »Heute Nacht noch. Genauso schnell, wie sie es mit ihm gemacht haben.«

Titus widersprach nicht, obwohl er das Ganze so nicht wollte. Er wollte nicht mehr Blut vergießen. Aber welche Möglichkeiten gab es sonst? Wenn sie das jetzt nicht durchzogen, würde Tamora ihm demnächst ins Gesicht pinkeln.

»Also gut«, sagte Titus. »Du und Luc.«

»Wir können ihn also zerhacken?«

»Willst du das?«

»Verdammt, Luc«, meinte Lavinia. »Erschieß ihn einfach. Was soll das?«

»Nichts.«

»Erschieß ihn einfach. Okay? Mit einer dieser langsamen Kugeln. Keine Abschlachterei. Okay? Bring ihn in die Dünen am Strand. Okay?«

Quint sah sie an und schaute dann wieder weg. Sein Kiefer zermalmte das Fleisch.

»Unser hübsches kleines Schwesterherz gibt Anweisungen«, sagte Luc. Hielt die Hand hoch, die mit dem deformierten Finger, und formte sie zu einer Pistole, wie Titus das getan hatte. »Erschieß ihn einfach. Okay? Mit einer dieser langsamen Kugeln. Keine Abschlachterei. Okay? Bring ihn in die Dünen am Strand. Okay?«

»Luc«, sagte Titus. »Hör auf. Es reicht.«

Es war jedoch nicht Luc, sondern Lavinia, die provozierte. Die ihren Bruder bei jeder Gelegenheit reizte. Als ob die beiden dazu geboren worden wären, sich zu ärgern. Manchmal kamen aus Lavinia Worte, die vermuten ließen, auch in ihr stecke eine knallharte Frau. Benutze eine dieser langsamen Kugeln! Mein Gott.

Sie aßen schweigend weiter. Titus saß Lavinia gegenüber. Er konnte den Ausblick genießen. Die Sonne ging gerade unter. Das Meer verwandelte sich in flüssiges Gold. Sein Herz voller Trauer. Trauer um seinen ertränkten Sohn. Auch Wut darüber, dass man seine Ehre verletzt hatte. Dass eine Frau, der er nichts getan hatte, ihm jetzt einen solchen Schlag verpasste. Er zog wieder seinen Teller an sich heran und aß, ohne etwas zu schmecken. Es würde viel Leid geben. Es würden Tränen fließen.

Er war Titus.

Er legte sein Steakmesser beiseite, das Fleisch nur halb gegessen. Winkte den Restaurantbesitzer heran. Der Mann eilte lächelnd zu ihm.

»Mr. Anders?«

»Calvados«, sagte Titus. Zeigte mit dem Finger reihum auf seine Familie.

»Aber gerne. Für Sie nur den besten«, erwiderte der Mann. Er nahm...

mehr

Autor

Mike Nicol lebt als Autor, Journalist und Herausgeber in Kapstadt, wo er geboren wurde, und betreibt eine eigene Schreibschule. Er ist der preisgekrönte Autor international gefeierter Kriminalromane. Die Rechte an seiner erfolgreichen Rache-Trilogie wurde von einer deutschen Filmfirma gekauft.