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Im Zeichen der Krähe: Die Seelwächterin & die Totenhüterin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
880 Seiten
Deutsch
Mira Taschenbuch Verlagerschienen am21.01.20161. Auflage
DIE SEELENWÄCHTERIN
Poetisch, berührend, magisch! Die neue Fantasy-Saga: Im Zeichen der Krähe.
Es ist die dunkelste aller seherischen Gaben, die Rhia besitzt: Ihr Totemtier, die Krähe, schenkt ihr das Wissen über den nahenden Tod. Rhia weiß: Es macht sie mächtig und verletzbar zugleich. Sie muss fort von ihrem Heimatdorf, nach Kalindos, wo die Krähenfrau Coranna sie in die Geheimnisse des Totenvogels einweihen wird.
Schon auf dem Weg dorthin begegnet ihr der geheimnisvolle Wolfsmensch Marek, der sie in einer sternenklaren Nacht zur Liebe verführt. Wenig später im neuen Dorf angekommen, muss Rhia ein großes Opfer bringen. Coranna verlangt, dass Rhia stirbt und sich wiederbeleben lässt. Nur dann kann sie Weisheit erlangen - und ihrem Volk im Krieg mit den Abtrünnigen beistehen!
DIE TOTENHÜTERIN
Schmerz, Verzweiflung, Sehnsucht ? Nacht für Nacht hört Rhia die Rufe der Verstorbenen. Und diese neue Dimension ihrer Gabe als Krähenfrau ist gefährlich: Rhias Seele droht im Jenseits gefangen genommen zu werden! In Asermos herrscht Krieg. Nur eine Vision gibt Rhia Hoffnung: Ihr Sohn, erst wenige Wochen alt, wird dem Land Frieden bringen! Doch das scheinen ihre Feinde zu ahnen. Sie entführen das Kind. Wenig später verschwindet auch ihr Mann Marek, Seelenträger des Wolfes. Verzweifelt macht Rhia sich auf die Suche. Um sich selbst, ihre Familie und ihr Volk zu retten, muss sie Kräfte entwickeln, die sie sich zuvor nicht einmal hätte vorstellen können! Denn ihr Weg führt sie in die Stadt der Abtrünnigen ? und in das Reich der Toten ?
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Produkt

KlappentextDIE SEELENWÄCHTERIN
Poetisch, berührend, magisch! Die neue Fantasy-Saga: Im Zeichen der Krähe.
Es ist die dunkelste aller seherischen Gaben, die Rhia besitzt: Ihr Totemtier, die Krähe, schenkt ihr das Wissen über den nahenden Tod. Rhia weiß: Es macht sie mächtig und verletzbar zugleich. Sie muss fort von ihrem Heimatdorf, nach Kalindos, wo die Krähenfrau Coranna sie in die Geheimnisse des Totenvogels einweihen wird.
Schon auf dem Weg dorthin begegnet ihr der geheimnisvolle Wolfsmensch Marek, der sie in einer sternenklaren Nacht zur Liebe verführt. Wenig später im neuen Dorf angekommen, muss Rhia ein großes Opfer bringen. Coranna verlangt, dass Rhia stirbt und sich wiederbeleben lässt. Nur dann kann sie Weisheit erlangen - und ihrem Volk im Krieg mit den Abtrünnigen beistehen!
DIE TOTENHÜTERIN
Schmerz, Verzweiflung, Sehnsucht ? Nacht für Nacht hört Rhia die Rufe der Verstorbenen. Und diese neue Dimension ihrer Gabe als Krähenfrau ist gefährlich: Rhias Seele droht im Jenseits gefangen genommen zu werden! In Asermos herrscht Krieg. Nur eine Vision gibt Rhia Hoffnung: Ihr Sohn, erst wenige Wochen alt, wird dem Land Frieden bringen! Doch das scheinen ihre Feinde zu ahnen. Sie entführen das Kind. Wenig später verschwindet auch ihr Mann Marek, Seelenträger des Wolfes. Verzweifelt macht Rhia sich auf die Suche. Um sich selbst, ihre Familie und ihr Volk zu retten, muss sie Kräfte entwickeln, die sie sich zuvor nicht einmal hätte vorstellen können! Denn ihr Weg führt sie in die Stadt der Abtrünnigen ? und in das Reich der Toten ?
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955765408
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum21.01.2016
Auflage1. Auflage
Seiten880 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1879747
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2.KAPITEL



Als sie sich dem Haus von Dorius, Galens älterem Bruder, näherten, dämmerte es bereits. Tereus war zu Hause geblieben, um sich um eine Stute zu kümmern, die kurz vor dem Abfohlen stand, aber Rhias Mutter ging neben ihr und hielt die Hand ihrer Tochter so fest, dass die ihre Mutter zweimal daran erinnern musste, sie nicht zu zerquetschen. Galen schritt ihnen eilig voraus, während Areas hinter ihnen hertrödelte. Rhias Beine schmerzten, aber wenn sie sich beschwerte, machte Mayras Aufregung alles nur noch schlimmer. So sah sie sich nach einer Ablenkung um.

Stille legte sich über das Dorf Asermos, auch wenn noch ein paar Dutzend Menschen über die breite Hauptstraße eilten, die an dem schläfrigen Fluss vorbeiführte. Ponys und Esel zogen ratternde Karren, auf denen Säcke voller Wolle, Korn oder frühem Frühlingsgemüse lagen. Die Tiere trotteten die sandige Straße hinab bis dorthin, wo die Boote im Hafen dümpelten. Kleine Gruppen aus Zechern gingen ihren Weg von einer Taverne zur nächsten, und einige von ihnen scherzten in Dialekten, die Rhia zuvor kaum gehört hatte. Jetzt, da der Fluss genug aufgetaut war, um eine Uberfahrt zu garantieren, erweckte das im Winter aufgestaute Bedürfnis nach Waren und Gesellschaft das Dorf zum Leben.

Nahe dem Eingang zur Taverne Zum Fangzahn lehnte ein großer, breitschultriger Mann am Gebäude aus Stein und Putz und rauchte eine Pfeife. Ein scharfer holziger Geruch ließ Rhia die Nase rümpfen, als sie vorbeigingen. Sie sah sich noch einmal nach ihm um. Sein glattes blondes Haar war im Nacken zu einem kurzen Knoten gebunden, und seine Augen funkelten im Licht der Laterne, während er die Stadt missbilligend betrachtete. Eine maßgeschneiderte Weste aus Brokatsamt und das lange, elegante Schwert an seiner Hüfte ließen ihn nicht nur in Asermos, sondern in der ganzen Gegend fehl am Platz wirken. Die grobe, einfache Kleidung ihrer eigenen Leute passte zu ihrem ländlichen Leben, und niemand würde es sich einfallen lassen, eine Waffe so leichtfertig wie ein Taschentuch zu tragen. Außerdem trug der Fremde keinen Fetisch, den Rhia erkennen konnte. Missbilligend runzelte sie die Stirn.

Die Alten sprachen oft von Männern aus dem fernen Süden - Nachfahren nannte man sie -, denen es an magischen Kräften fehlte und die menschengemachte Götter verehrten. Die Erinnerung an die imposante Gestalt des Mannes blieb, bis sie die schmale Straße erreichten, in der Dorius lebte.

Sie hatte Dorius mehrere Monate lang nicht gesehen. Er hatte schon über ein Jahr unter Muskelzuckungen und Schwäche gelitten, ehe er letzten Herbst bettlägerig geworden war. Als sie noch ein Kind gewesen und mit Areas gekommen war, um mit seinen Vettern zu spielen, hatten Dorius und seine Frau Perra immer dafür gesorgt, dass die Jungen Rhia bei ihren Spielen nicht ausschlössen.

Ihre Schritte wurden langsamer, als sie sich der Tür des blassgrün verputzten Hauses näherten. Was, wenn sie Dorius Tod sah? Wie konnte sie diesem freundlichen Mann, der vorzeitig gealtert war, in die Augen sehen und ihm sagen, dass keine Hoffnung bestand? Sie sprach ein stummes Gebet zu Krähe, dass er sein Leben und ihren Verstand beschützen möge.

Galen klopfte an die dunkle Holztür, die sich sofort öffnete. Perra nickte jedem von ihnen zu, ohne ein Wort zu sagen. Ihre großen grauen Augen waren voller Sorge. Es schien ihr schwerzufallen, ihre Gesichtszüge neutral zu halten, als sie Rhia ansah.

Das Bett stand an der gegenüberliegenden Wand auf einem geschnitzten Holzrahmen. Eine dürre Gestalt zeichnete sich unter der Decke ab. Galen führte Rhia ans Bett und legte seinem Bruder die Hand auf die Schulter.

Dorius erwachte schnaufend und sah sich um. Sein Blick aus trüben braunen Augen ruhte auf Rhia, und sie ließ den Atem, den sie seit ihrem Eintreten angehalten hatte, aus. Der schwache Klang von Flügelschlagen war nicht zu überhören. Der Tod des Mannes stand weder kurz bevor noch war er unumgänglich.

Wir warten draußen , flüsterte Galen.

Nachdem sie gegangen waren, schob Rhia einen Stuhl neben das Bett und setzte sich. Dorius sah ihren Bewegungen zu, ohne ein Wort zu sagen. Seine blasse Haut und seine tiefen Augenringe ließen ihn so zerbrechlich wirken wie seinen Geist, den Schmetterling. Jetzt, da sein Sohn Jano verheiratet war und ein eigenes Kind hatte, hätten Dorius Gaben der Verwandlung in die dritte und letzte Phase eintreten sollen, bis zu dem Punkt, an dem er seinen geschundenen Körper erneuern konnte. Doch die Krankheit schwächte ihn zu sehr, als dass seine Magie wirken könnte, weder für sich selbst noch für andere.

Ich habe Galen gebeten, dich zu bringen. Die Stimme von Dorius war kaum mehr als ein Flüstern, als wäre sie ihm auf die andere Seite vorausgegangen und hätte nur einen Geist ihrer selbst zurückgelassen. Es tut mir leid, wenn es dir Angst macht.

Rhia schüttelte den Kopf, aber sie merkte selbst, wie leicht ihre Lüge zu durchschauen war.

Er legte eine schlaffe Hand auf ihre. In ihr war nur noch eine Spur Wärme, so wie in abgestandenem Badewasser. Mein Bruder sagt, du wüsstest es.

Tat sie das? Eine Wolke legte sich über ihr Bewusstsein. Was glaubt Ihr, was mit Euch geschehen wird? , fragte sie ihn.

Er lehnte seinen Kopf zurück. Graues und braunes Haar breitete sich über das Kissen aus und berührte seine Schultern. Ich werde nie mehr sein, was ich war , sagte er und sah an die Decke.

Rhias Herzschlag beschleunigte sich. Die Tiere, die sie besuchte, beschwerten sich nie darüber, alt oder krank zu werden. Sie hatten nur vor Schmerzen Angst, nicht vor dem Tod. Während ihrer eigenen Krankheit hatte sie mit aller Macht um das Leben gekämpft. Jeder erfolgreiche Atemzug erfüllte sie mit unsicherem Dank. Hier lag ein Mann vor ihr, der den Willen zu leben verlor. Nicht weil er leiden musste, sondern aus Stolz.

Natürlich nicht! Sie versuchte, nicht allzu hart zu klingen, aber die Worte flössen aus ihr heraus wie eisiges Wasser. Wir sind nie, was wir einst gewesen sind. Wir werden geboren. Wir leben, und wenn wir Glück haben, werden wir alt. Dann sterben wir. Ein anderer schien durch sie zu sprechen.

Schockiert starrte Dorius sie an, doch sie fuhr fort. Versteht Ihr nicht? Jedes Mal, wenn wir uns verändern, ist es wie sterben, selbst wenn unsere Körper kräftig bleiben. Manchmal müssen wir die Person, die wir gewesen sind, hinter uns lassen. Sie drückte seine kalten Finger. Dorius, Ihr solltet das vor allen anderen verstehen. Wir können nicht ewig Raupen sein.

Er runzelte die Stirn. Ich weiß, dass ich kein junger Mann mehr bin. Ich bitte nicht darum, wieder jung zu sein. Ich will nur nicht ...

Nutzlos sein?

Als er sie ansah, blitzten seine Augen verständig auf. Ich bin Perra eine Last. Ich kann mich nicht um die Schafe kümmern, ich kann nicht einmal meinen eigenen Enkel hochheben. Und meine Magie ist fort.

Aber Ihr seid es nicht.

Was meinst du damit?

All diese Dinge - Ehemann, Großvater, Schäfer, Magiebeschwörer -, sie sind wie ... die Biegungen eines Flussufers.

Das verstehe ich nicht , sagte Dorius.

Sie geben dem Fluss Form und bestimmen seinen Weg. Aber das Wasser selbst bleibt gleich, egal, woran es vorbeifließt und was es zurücklässt. Unter allem, was man anzieht und ablegt, bleibt eine Sache immer unverändert: die Seele. Sie berührte seinen Arm. Die Seele des Schmetterlings.

Rhia setzte sich in dem Stuhl zurück und fragte sich, was die Quelle dieser Worte gewesen sein mochte. Sie dachte schon seit Jahren über diese Dinge nach, besonders während ihrer Krankheit hatte sie das getan, doch bis jetzt hatte sie sie niemals ausgesprochen.

Endlich erwiderte Dorius: Dann liegt es also an mir, nicht wahr?

Ja. Rhia stand auf. Ihr zitterten die Beine. Jetzt erhebt Euch.

Er sah sie fassungslos an. Das kann ich nicht.

Tut es. Ihre Stimme bebte. Sie war es nicht gewöhnt, Erwachsenen Befehle zu erteilen, aber das war der einzige Weg, ihm das Leben zu retten.

Er deutete auf seine Beine. Ich bin seit Monaten nicht gegangen.

Dann kriecht.

Dorius begann, die Bettdecke zurückzuschlagen, doch dann zögerte er. Wie lange bleibt mir noch?

Rhia improvisierte, um ihre Unsicherheit zu überspielen. Wenn Ihr im Bett bleibt, höchstens noch einige Tage. Wenn Ihr jetzt aufsteht, weiß ich es nicht. Diesen Pfad kann ich noch nicht sehen, weil Ihr nicht getan habt, worum ich Euch bat. Innerlich erschauerte sie ob der eigenen Unverschämtheit, aber sie hielt ihr Kinn erhoben. Ich helfe Euch, wenn Ihr Hilfe braucht.

Er winkte ab und hievte seine Beine, die von monatelangem Nichtstun abgemagert waren, stöhnend über die Bettkante. Rhia schob ihren Stuhl in seine Reichweite. Er legte den Arm, auf dem bereits der Schweiß glänzte, auf die Sitzfläche. Sie legte sich seinen anderen Arm um die Schultern und ignorierte sein stolzes Flehen.

Einen Augenblick saß er still da. Und dann erhob sich Dorius unter großer Anstrengung. Während sie gemeinsam unsicher schwankten, atmete Rhia durch.

Die Krähe war davongeflogen.

Sie stieß einen Freudenschrei aus. Die Tür sprang auf, und die anderen eilten herein. Perra nahm Rhias Platz ein, und Galen ergriff den anderen Arm seines Bruders.

Bringt ihn nach draußen , sagte Rhia.

Langsam näherten sie sich der Tür. Rhia ging vor, um sie weiter zu öffnen. Sie drehte sich um und sah, wie...
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Autor

Jeri Smith-Ready lebt mit ihrem Ehemann, zwei Katzen und einem Windhund im US-amerikanischen Bundesstatt Maryland. Ihre spannenden Fantasyromane wurden bereits vielfach ausgezeichnet. Weitere Leidenschaften der Autorin sind Musik, Kino und Twittern.