Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Olympisches Feuer / Studio 6

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
896 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am14.03.2016Auflage
Die ersten beiden Fälle von Journalistin Annika Bengtzon in einem E-Book Bundle! Band 1: Olympisches Feuer: Ein Bombenattentat erschüttert Stockholm. Nur wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele wird das neue Stadion komplett zerstört. Sind Terroristen für den Anschlag verantwortlich, der einer Frau das Leben kostete? Das Land ist im Aufruhr und die Polizei fahndet verzweifelt nach den Tätern. Doch auch Annika Bengtzon macht sich auf die Suche nach den Schuldigen. Dabei sieht die Journalistin und Mutter zweier Kinder Verbindungen, die außer ihr niemand erkennen mag. Und bringt sich schließlich selbst in tödliche Gefahr ... Band 2: Studio 6: Ein Mordfall, mitten im Sommerloch - diese Nachricht könnte für die noch unerfahrene Journalistin Annika Bengtzon den großen Durchbruch bedeuten. Die Tote war eine Tänzerin in Stockholms berüchtigtem Nachtclub, dem Studio 6. Annika stürzt sich in die Recherche. Und taucht immer tiefer ein in die Stockholmer Unterwelt, in einen Sumpf aus Sex und Gewalt.

Liza Marklund, geboren 1962 in Piteå, arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen und  Fernsehsender, bevor sie mit der Krimiserie um Annika Bengtzon international eine gefeierte Bestsellerautorin wurde.
mehr
Verfügbare Formate
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDie ersten beiden Fälle von Journalistin Annika Bengtzon in einem E-Book Bundle! Band 1: Olympisches Feuer: Ein Bombenattentat erschüttert Stockholm. Nur wenige Monate vor Beginn der Olympischen Spiele wird das neue Stadion komplett zerstört. Sind Terroristen für den Anschlag verantwortlich, der einer Frau das Leben kostete? Das Land ist im Aufruhr und die Polizei fahndet verzweifelt nach den Tätern. Doch auch Annika Bengtzon macht sich auf die Suche nach den Schuldigen. Dabei sieht die Journalistin und Mutter zweier Kinder Verbindungen, die außer ihr niemand erkennen mag. Und bringt sich schließlich selbst in tödliche Gefahr ... Band 2: Studio 6: Ein Mordfall, mitten im Sommerloch - diese Nachricht könnte für die noch unerfahrene Journalistin Annika Bengtzon den großen Durchbruch bedeuten. Die Tote war eine Tänzerin in Stockholms berüchtigtem Nachtclub, dem Studio 6. Annika stürzt sich in die Recherche. Und taucht immer tiefer ein in die Stockholmer Unterwelt, in einen Sumpf aus Sex und Gewalt.

Liza Marklund, geboren 1962 in Piteå, arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen und  Fernsehsender, bevor sie mit der Krimiserie um Annika Bengtzon international eine gefeierte Bestsellerautorin wurde.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843713498
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum14.03.2016
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
Seiten896 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3506 Kbytes
Artikel-Nr.1897675
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Sonntag, 19. Dezember

Der Sonntag ist für Abendzeitungen schon immer der erfolgreichste Verkaufstag gewesen. Die Leute haben Zeit und Muße für leichtverdauliche Lektüre, sind entspannt genug, um Kreuzworträtsel und gemeinsam Denksportaufgaben vom Typ »Um die Ecke gedacht« zu lösen. Seit vielen Jahren haben die meisten Zeitungen, die am Sonntag erscheinen, sich außerdem auf eine umfangreiche Beilage mit zusätzlichem Lesestoff verlegt. Bei der Auflagenhöhe, die von der »Presse-Statistik« ermittelt wird, unterscheidet man deshalb die Sonntagsauflage von den Auflagen der übrigen Wochentage.

Nichts verkauft sich indes so gut wie eine gute Nachricht. Trifft sie zudem an einem Samstag ein, verspricht es, ein sehr guter Sonntag zu werden. An diesem Sonntag gab es einen richtigen Knaller, das erkannte Anders Schyman, sobald er vom Boten an der Haustür seiner Villa in Saltsjöbaden die beiden großen Abendzeitungen in die Hand gedrückt bekommen hatte. Er nahm die Zeitungen mit an den Frühstückstisch, wo seine Frau gerade Kaffee einschenkte.

»Sieht es gut aus?« fragte seine Ehefrau, aber der Chefredakteur gab als Antwort nur ein Grunzen von sich. Dieser Augenblick war der magischste des ganzen Tages. Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt, und er fokussierte die Zeitungen mit festem Blick, legte sie beide vor sich auf den Frühstückstisch und verglich die Titelseiten. Johansson hatte es wieder einmal geschafft, stellte er mit einem Lächeln fest. Beide Zeitungen hatten die Terrortheorie gebracht, aber die Abendpresse wartete als einziges Blatt mit der Nachricht auf, die geschäftsführende Direktorin Christina Furhage stehe unter Morddrohungen. Das Titelblatt der Abendpresse war eindrucksvoller, bot die interessanteren Promis und dramatischere Bilder vom Stadion. Er lächelte von einem Ohr zum anderen und entspannte sich.

»Ja, doch«, sagte er zu seiner Frau und griff nach dem Kaffeebecher. »Es sieht sehr gut aus, in der Tat.«

Die Zeichentrickstimmen, die im Frühstücksfernsehen auf dem dritten Programm daherquakten, waren das erste, was an Annikas Ohr drang. Das Heulen und die Spezialeffekte sickerten wie ein hysterisch gewordener Wasserfall unter der Schlafzimmertür hervor. Sie deckte sich den Kopf mit dem Kopfkissen zu, um nichts mehr hören zu müssen. Das war einer der wenigen Nachteile, wenn man Kinder hatte: Die drittklassigen Schauspieler, die Darkwing Duck und Co ihre schwedischen Stimmen liehen, waren mehr, als sie ertragen konnte. Thomas bekam wie üblich nichts mit. Er schlief mit der Decke zwischen den Beinen zusammengeknüllt weiter.

Sie lag einen Augenblick lang still da und horchte in sich hinein, wie es um ihre Gemütslage bestellt war. Sie war müde, der Schmerz in den Beinen hatte nicht ganz nachgelassen. Die Gedanken um den Bombenleger setzten unmittelbar wieder ein, ihr fiel ein, daß sie vom Attentat geträumt hatte. So war es immer bei einer neuen Story, sie ging in einen langen Tunnel und kam erst wieder zum Vorschein, wenn die Sache durch war. Manchmal mußte sie sich zwingen, eine Verschnaufpause einzulegen, um ihrer selbst willen und um der Kinder willen. Thomas mochte es nicht, wenn sie sich derart auf ihre Arbeit konzentrierte.

»Es ist doch bloß ein Job«, sagte er dann immer. »Immer schreibst du, als ginge es um Leben und Tod.«

Das war schließich auch fast immer der Fall, dachte Annika, zumindest in ihrer Branche.

Sie seufzte, schleuderte Kissen und Decke fort und stand auf. Sie stand einen Moment schwankend da, noch müder, als sie anfangs geglaubt hatte. Die Frau, die in der Fensterscheibe des Schlafzimmers reflektiert wurde, sah hundert Jahre alt aus. Sie seufzte wieder und schlurfte in die Küche.

Die Kinder hatten bereits gefrühstückt. Die Teller standen noch auf dem Küchentisch, in kleinen Seen aus verschütteter Milch schwimmend. Kalle konnte mittlerweile Joghurt und Haferflocken selbst aus dem Schrank holen. Seit er sich am Toaster verbrannt hatte, hatte er aufgehört, Ellen getoastetes Roggenbrot mit Erdnußbutter und Marmelade zu servieren, was eigentlich ihr Lieblingsessen war.

Sie setzte Kaffeewasser auf und ging hinein zu den Kindern. Der Jubel schlug ihr entgegen, ehe sie das Zimmer betreten hatte.

»Mama!«

Vier Arme und hungrige Augen sausten auf sie zu, nasse Münder küßten und plapperten und umarmten sie und ver­sicherten: »Mama, Mama, liebe Mama, wir haben dich ganz doll vermißt, Mama, wo warst du gestern, warst du den ganzen Tag bei der Arbeit, du bist gestern nicht nach Hause gekommen, Mama, wir waren schon eingeschlafen ...«

Sie wiegte die beiden Kinder in ihren Armen, in der Tür zum Fernsehzimmer hockend.

»Wir haben gestern einen neuen Film gekriegt, Mama. Du bist nicht ganz bei Trost, Madita , der war ganz toll, der Onkel hat Mia gehauen, willst du mal sehen, was ich gemalt hab, Mama? Das Bild ist für dich!«

Beide entwanden sich zugleich ihrer Umarmung und stürmten davon. Kalle kam zuerst in ihre Arme zurück, mit der Hülle, die zu dem Video von ­Astrid Lindgrens verfilmtem Buch über ihre Freundin aus Kindertagen gehörte.

»Der Oberlehrer war ganz doof, der hat Madita mit dem Rohrstock verhauen, weil sie sein Portemonnaie genommen hat«, sagte Kalle ernst.

»Ich weiß, das war ganz doof«, sagte Annika und strich dem Jungen übers Haar. »So war das früher in der Schule. Schrecklich, was?«

»Ist es heute in der Schule auch noch so?« fragte er ängstlich.

»Nein, nicht mehr«, sagte Annika und gab ihm einen Kuß auf die Wange. »Niemand darf meinem Jungen etwas Böses tun.«

Ein Aufschrei ertönte aus dem Kinderzimmer.

»Mein Bild ist weg. Kalle hat es weggenommen!«

Der Junge erstarrte.

»Das hab ich gar nicht!« schrie er zurück. »Du selbst hast es verbummelt. Du, du warst das!«

Das Geschrei im Nebenzimmer ging in lautstarkes Weinen über.

»Blöder Kalle! Du hast mein Bild weggenommen.«

»Blöde Kuh! Das hab ich gar nicht.«

Annika stellte den Jungen auf den Boden, erhob sich und nahm ihn an die Hand.

»So, nun reicht´s«, sagte sie streng. »Komm, wir gehen jetzt das Bild suchen. Das liegt bestimmt auf dem Schreibtisch. Und nenn deine Schwester nicht blöde Kuh, so einen Ausdruck will ich nicht hören.«

»Blöde Kuh, blöde Kuh«, schrie Kalle.

Das lautstarke Weinen wurde abermals von Schreien ab­gelöst.

»Mama, der ist doof! Der sagt blöde Kuh zu mir.«

»Haltet den Mund!« sagte Annika mit erhobener Stimme. »Ihr weckt Papa.«

Als sie mit dem Jungen ins Zimmer trat, nahm Ellen mit erhobenen Fäusten Anlauf, um ihren Bruder zu prügeln. Annika fing sie ab, ehe der Schlag Kalle treffen konnte, und fühlte ihre Geduld schwinden.

»Nun ist aber Schluß!« schrie sie. »Hört auf, alle beide, sofort!«

»Was ist das hier für eine Familie?« hörte sie Thomas im Schlafzimmer sagen. »Verdammt, kann man noch nicht mal wenigstens sonntags ausschlafen?«

»Da seht ihr´s, jetzt habt ihr Papa aufgeweckt«, schrie Annika.

»Du schreist ja lauter als beide Kinder zusammen«, sagte Thomas und schloß die Tür mit einem Knall.

Annika spürte, wie ihr wieder die Tränen in die Augen traten, Mist, Mist, daß sie es auch nie lernte. Sie sank auf dem Boden zusammen, schwer wie ein Stein.

»Mama, bist du traurig, Mama?«

Weiche Hände strichen ihr über die Wange, streichelten ihr tröstend den Kopf.

»Nein, ich bin nicht traurig, nur ein bißchen schlapp. Ich habe gestern so lange gearbeitet.«

Sie rang sich ein Lächeln ab und streckte wieder die Arme nach ihnen aus. Kalle schaute sie ernst an.

»Du sollst nicht soviel arbeiten«, sagte er. »Du bist dann so müde.«

Sie umarmte ihn.

»Du bist ein kluger Junge«, sagte sie. »Wollen wir jetzt nach dem Bild suchen?«

Es war hinter die Heizung gerutscht. Annika blies den Staub fort und tat ihre Bewunderung in weitschweifigen Worten kund. Über das Lob strahlte Ellen wie die Sonne.

»Das hänge ich im Schlafzimmer an die Wand. Aber erst muß Papa aufstehen.«

Das Wasser in der Küche kochte brodelnd vor sich hin, die Hälfte war verdampft und hing am Küchenfenster. Sie mußte neues Wasser zugießen und öffnete das Fenster einen Spalt, damit der Dunst abziehen konnte.

»Wollt ihr noch mehr Frühstück?«

Das wollten sie, und nun gab es getoastetes Roggenbrot mit Butter. Das Geplapper schwoll an und nahm ab, während Annika die Morgenzeitungen durchpflügte und den Nachrichten zuhörte. In den Zeitungen stand nichts Neues, aber das Radio zitierte beide Abendzeitungen: Annikas Angaben zur Morddrohung gegen Christina Furhage, aber auch das Interview des Konkurrenzblattes mit dem IOC-Vorsitzenden Samaranch. Nun ja, dachte Annika, das mit Lausanne haben wir verpaßt. Schade, aber darüber mußte nicht sie sich den Kopf zerbrechen.

Sie nahm sich noch eine Scheibe Roggenbrot.

Helena Starke schloß auf und stellte die Alarmanlage ab. Manchmal, wenn sie das Olympia-Büro betrat, war die Alarmanlage nicht eingeschaltet gewesen. Welcher schlampige Idiot, der am Vorabend zuletzt gegangen war, hatte vergessen, die Alarmanlage einzuschalten, hatte sie dann gedacht. Jetzt aber wußte sie, daß die Sache ordnungsgemäß erledigt worden war. Sie selbst...


mehr

Autor

Liza Marklund, geboren 1962 in Piteå, arbeitete als Journalistin für verschiedene Zeitungen und  Fernsehsender, bevor sie mit der Krimiserie um Annika Bengtzon international eine gefeierte Bestsellerautorin wurde.