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Familie ist (k)ein Ponyhof

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
416 Seiten
Deutsch
Forevererschienen am14.03.2016Auflage
Die 39-jährige Heidi Heiermann hat Affären mit Promis wie Brad Pitt, Johnny Depp und Til Schweiger - in ihrer Fantasie. In der Realität halten ihre zwei Töchter und der Haushalt sie auf Trab. Zwischen Kindergeburtstag und dem verzweifelten Versuch, ihre Freunde nicht zu vernachlässigen, bleibt deshalb kaum Zeit für romantische Momente. Kein Wunder, dass ihr Mann viel zu lange und viel zu hart arbeitet. Oder gibt es dafür vielleicht noch einen anderen Grund? Und welche Rolle spielt seine neue attraktive rothaarige Kollegin dabei? Mit viel Witz und einem gehörigen Schuss Ironie erzählt Angelika Hesse aus dem chaotischen Alltag einer Vollzeitmutter. Dieser Sammelband enthält »Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich« und »Aus Liebe verzettelt«. Die Geschichten über die Familie Heiermann jetzt endlich in einem E-Book!

Angelika Hesse, geboren 1971, lebt mit ihrer Familie am Niederrhein. Seit sie denken kann, schreibt sie Geschichten. Diese waren anfänglich noch bebildert, wurden dann im Laufe der Jahre immer länger und länger und füllten schließlich ganze Schnellhefter. Nach der Schule absolvierte sie eine solide kaufmännische Ausbildung, arbeitete in der Buchhaltung, im Einkauf und viele Jahre als Personalberaterin. Dann kam die Lust am Schreiben mit voller Wucht zurück und sie tat, was sie tun muss ...schreiben. Ihr erster Jugendroman 'Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack' erschien 2011 als eBook, 2012 folgte 'Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich', ein humorvoller Frauenroman im Kolumnenstil. Und da ihr die Protagonistin Heidi und die Personen um sie herum solchen Spaß machten, schrieb sie weiter über sie.
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Produkt

KlappentextDie 39-jährige Heidi Heiermann hat Affären mit Promis wie Brad Pitt, Johnny Depp und Til Schweiger - in ihrer Fantasie. In der Realität halten ihre zwei Töchter und der Haushalt sie auf Trab. Zwischen Kindergeburtstag und dem verzweifelten Versuch, ihre Freunde nicht zu vernachlässigen, bleibt deshalb kaum Zeit für romantische Momente. Kein Wunder, dass ihr Mann viel zu lange und viel zu hart arbeitet. Oder gibt es dafür vielleicht noch einen anderen Grund? Und welche Rolle spielt seine neue attraktive rothaarige Kollegin dabei? Mit viel Witz und einem gehörigen Schuss Ironie erzählt Angelika Hesse aus dem chaotischen Alltag einer Vollzeitmutter. Dieser Sammelband enthält »Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich« und »Aus Liebe verzettelt«. Die Geschichten über die Familie Heiermann jetzt endlich in einem E-Book!

Angelika Hesse, geboren 1971, lebt mit ihrer Familie am Niederrhein. Seit sie denken kann, schreibt sie Geschichten. Diese waren anfänglich noch bebildert, wurden dann im Laufe der Jahre immer länger und länger und füllten schließlich ganze Schnellhefter. Nach der Schule absolvierte sie eine solide kaufmännische Ausbildung, arbeitete in der Buchhaltung, im Einkauf und viele Jahre als Personalberaterin. Dann kam die Lust am Schreiben mit voller Wucht zurück und sie tat, was sie tun muss ...schreiben. Ihr erster Jugendroman 'Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack' erschien 2011 als eBook, 2012 folgte 'Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich', ein humorvoller Frauenroman im Kolumnenstil. Und da ihr die Protagonistin Heidi und die Personen um sie herum solchen Spaß machten, schrieb sie weiter über sie.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958180918
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum14.03.2016
AuflageAuflage
Seiten416 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse11828 Kbytes
Artikel-Nr.1902730
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Ein Apfel am Tag und der Onkel Doktor bleibt, wo er mag

Der Montagmorgen gehört abgeschafft. Der Kommissar ist unterwegs und ich schließe eilig die Haustür.

»Gehen wir jetzt?« Meine Tochter Sara zupft an meiner Jacke.
»Momentchen noch. Meinst du, die Schuhe sind nicht zu kalt?«, halte ich sie hin und beobachte durch den Spion, ob mein verhasster Nachbar endlich wieder in sein Loch zurückgekrochen ist. Wie erwartet, steht er kopfschüttelnd vor meinem Wagen und schaut zum Haus herüber. Ich bücke mich entsetzt, obwohl er von der Entfernung nicht sehen kann, dass ich am Guckloch klebe. Ja, ich bekenne mich schuldig. Mein Auto parkt wieder einmal zehn Zentimeter seiner Ausfahrt zu. Dabei würde seine rote, japanische Knutschkugel locker zweimal durchpassen. Außerdem fährt der Kommissar meistens mit dem Fahrrad zur Arbeit und braucht die hässliche rote Karre nicht. Natürlich fährt er niemals ohne Helm.

»Frau Heiermann, Sie müssten aber schon Vorbild für Ihre Kinder sein, gell?«, textete er mich letztens zu, als ich mit Sara und Lena Richtung Spielplatz unterwegs war. Ich riss die Augen auf und tat ganz ahnungslos. Redete der mit mir?

»Bitte was?«, fragte ich süffisant.

Er klopfte auf seinen Helm und flüsterte leise. »Helm.« So, als würde er etwas Verbotenes sagen.

»Ja, ja«, winkte ich ab. »Den habe ich verlegt.«

Selbstverständlich tragen meine Mädels ihre Fahrradhelme. Der empfindliche Kinderkopf gehört geschützt. Aber nach zwanzig Minuten Hardcore-Föhnen werde ich einen Teufel tun und alles wieder platt drücken. Endlich schwingt er sich auf sein Fahrrad. Ich warte noch eine halbe Sicherheitsminute, dann trete ich vor die Tür. Um ihn zu ärgern, stelle ich unsere gelbe Abfalltonne auf den Gehweg, obwohl sie erst übermorgen abgeholt wird. Das mache ich öfters, um die Nachbarschaft zu verwirren. In kürzester Zeit zieht die ganze Straße nach, ein Dominoeffekt. Die gelbe Tonnenkolonne blockiert dem Kommissar seinen Fahrradweg - und das ganze zwei Tage lang. Er ärgert sich immer fürchterlich darüber.

Saras katholischer Kindergarten befindet sich in der besten Wohngegend der Stadt. »Ein echtes Privileg, dass wir einen Platz bekommen haben«, jubelte mein Mann Bernd, als wir den Brief von St. Elisabeth erhielten, in dem unsere Sara feierlich aufgenommen wurde. Man bedankte sich gleichzeitig zwischen den Zeilen für die großzügige, materielle Spende.

»Sieh es als Investition für die Zukunft an. Hier gehen die Kinder von vielen wichtigen Leuten hin. Bind bloß nicht jedem auf die Nase, dass du aus der Kirche ausgetreten bist«, bläute er mir ein. Ich hätte Sara damals lieber in dem netten Kindergarten direkt um die Ecke angemeldet. Eine Elterninitiative, mit jungen Erzieherinnen und eigenem Kleintierzoo. Aber Bernd bestand auf St. Elisabeth, und so versuche ich seit zwei Jahren meine Unchristlichkeit zu vertuschen und integriere mich, so gut ich kann.

Einige Mütter stehen quatschend vor den Kindergarderoben und blockieren den Weg.

»Guten Morgen«, flöte ich wohlerzogen und quetsche mich in die letzte Lücke, damit ich Sara unter Verrenkungen in dem engen Gang die Schuhe ausziehen kann. Lena positioniere ich auf der Bank und lausche mit halbem Ohr der Diskussion.

»Küsschen, Paulchen. Die Mami ist jetzt weg.« Eifrig schiebt Frau Steffens den fünfjährigen Paul in den Gruppenraum. »Ich muss schnell nach Hause meinen Mann ablösen. Meine Kleine hat schon wieder Fieber. Ob das noch eine Impfreaktion auf die Windpockenimpfung von vorletzter Woche ist?«

»Du lässt sie gegen Windpocken impfen? Das schwächt doch so das Immunsystem. Luisa habe ich nur gegen das Nötigste impfen lassen. Hast du es schon mit Belladonna versucht? Greif bloß nicht sofort zu chemischen Fiebermitteln.«

»Am Marktplatz hat der neue Kinderarzt aufgemacht. Der soll sehr gut sein. Geh doch mal da hin. Dr. Piper taugt doch nichts.«

»Nicht, dass es Pfeiffersches Drüsenfieber ist. Das hat der Kleine meiner Cousine letztens gehabt. Hat Wochen gedauert, bis das diagnostiziert wurde.«

»Oder es ist ein Magen-Darm-Infekt. Geht im Moment ja wieder um. Was meinst du, Heidi?«

Erwartungsvoll richten sich vier Mutteraugenpaare auf mich.

»Magen-Darm, bestimmt Magen-Darm«, stimme ich zu und winke Sara noch ein letztes Mal zu, bevor ich entfliehe.

Meine Mutter wohnt seit dem Tod meines Vaters vor fünf Jahren allein in dem kleinen Häuschen. Im kanariengelben Bademantel und mit ihrer Lieblingsspruch-Tasse - »Gepriesen sei, der einst entdeckt, den Zauber, der im Kaffee steckt« - in der Hand öffnet sie die Tür. Meine Mutter sammelt Kaffeetassen und Sprichwörter.

»Ach, guten Morgen, mein Kind. Komm rein. Magst du einen Kaffee?«

»Nee, lass mal. Ich will direkt los. Ich muss ein paar Sachen erledigen. Lieb, dass du Lena schon wieder nimmst. Jetzt musst du wegen uns wieder so früh aufstehen.«

»Morgenstund hat Gold im Mund«, lacht sie. »Ich mache das doch gerne. Nicht, Lenchen? Die Omma freut sich doch, wenn ihr kleines Schätzchen kommt.«

Lena marschiert zielstrebig in die Küche, öffnet routiniert den Küchenschrank und wird sofort fündig. Sie angelt eine Packung Schokoladenkekse aus dem Schrank und tapst Richtung Wohnzimmer. Dort lässt sie sich auf dem alten Biedermeier-Sofa nieder, zeigt auf den Fernseher und kommandiert: »Oma, komm.«

Meine Mutter lacht verlegen. »Lenchen, wo hast du denn die Kekse her? Du weißt doch, dass die Mama erst möchte, dass du dein Obst isst. Sonst gibt es bei der Omma nichts. Und Fernsehen schauen wir doch auch nur, wenn die Sesamstraße läuft.«

»Schon klar, Mama.«

»Ehrlich, Heidi, ich habe keine Ahnung, woher sie immer weiß, wo die leckeren Sachen versteckt sind.«

»Von versteckt kann ja keine Rede sein. Du hortest den Kram ja so passend kindergerecht in den unteren Schränken.«

Ich reiße Lena die Packung aus der Hand und hole die Tupperdose mit den Apfelvierteln aus der Tasche.

»Das kannst du essen.«

Lena heult und Oma läuft tröstend zu ihr. »Lenchen, schau mal. Wenn du dein Äpfelchen nicht isst, wirst du krank, und dann musst du zum Onkel Doktor. Ein Apfel am Tag, und der Onkel Doktor bleibt, wo er mag.«

»Habe ich noch einen Bruder, von dem ich nichts weiß?«

»Was meinst du, Heidi?«

Mein Bruder Jörg ist Informatiker, und auch sonst haben wir keine Ärzte in der Familie.

»Unser Kinderarzt heißt Doktor Eisenleber und wir sind nicht mit ihm verwandt, zumindest weiß ich nichts davon.«

»Ach so«, lacht sie. »Das sagt man doch nur so.«

Ich packe Lenas Rucksack mit den Wechselsachen und dem Schmusetuch in den Flur und höre, wie meine Mutter Lena beruhigend etwas zuflüstert. Seit ein paar Jahren hört meine Mutter nicht mehr so gut, vergisst aber, dass meine Ohren noch ganz in Ordnung sind.

»Du gibst ihr keine Kekse, sobald ich raus bin«, ordne ich drohend an.

»Nein, natürlich nicht«, meint sie ganz entrüstet.

»Ich bin doch nicht blöd, ich habe doch gehört, was du ihr zugeflüstert hast.«

»Was meinst du? Ich habe nur gesagt, dass wir gleich mit der Puppe spielen, statt den Fernseher anzumachen und Kekse zu essen. Nicht Lenchen?«

Ich resigniere. Natürlich weiß ich, dass Lena gleich das Rundum-Sorglos-Programm buchen wird. Meine Mutter wird mit Lena auf dem Arm am Wohnzimmerfenster stehen, die Gardine zur Seite schieben und mir zum Abschied winken. Wenn mein Wagen dann um die Ecke gebogen ist, wird sie Lena auf den Boden setzen und sagen: »Jetzt ist die Mami weg. Und was möchte mein Lenchen denn jetzt gerne machen?«

Lenchen wird auf die Schokoladenkekse zeigen und sich wieder vor den Fernseher begeben. Ich sehe genau, mit was meine Mutter das Kind vollstopft. Von Lenas Shirt kann man lesen wie von einer Landkarte. Da kann meine Mutter die Flecken mit dem Schwamm noch so gut wegreiben. Die Restspuren der Schokolade, der Kekse und des Eis sind immer noch erkennbar. Ich könnte die Kekse einfach mitnehmen, lege sie dann aber doch auf einen der hohen Schränke und schiebe sie weit nach hinten, so dass auch meine Mutter die Packung nicht sofort entdecken wird.

»Ich bin spätestens um halb zwölf wieder da.« Dann verabschiede ich mich und freue mich auf zwei Stunden kinderlose Zeit. Im Auto entferne ich Conni kommt in die Schule aus dem CD-Player und krame nach einer vernünftigen Alternative. Zwischen Krokohits für Kids, Rolfs Kinderfrühling, Rolfs Sommerfest und 1, 2, 3 im Sauseschritt mit Detlev Jöcker taucht immer wieder Saras zweitbeste Freundin nach Rüdiger auf: Conni lernt Radfahren, Conni fährt Ski, Conni und das neue Baby und, Saras neustes Highlight, Conni und das tanzende Pony für Kinder ab sechs. Das Schulkind Conni hat ihre alberne, rote Schleife gegen ein rotes Haargummi eingetauscht, trägt dafür aber immer noch den gleichen roten Ringelpulli. Wem wollen die das eigentlich verkaufen? Selbst H&M hat jedes Jahr eine neue Kollektion und kein Mensch kauft seinem Kind einen Pullover in direkt fünf Größen. Wenn ich die Kinder nicht irgendwann von dem Trip runter bringe, wird mich diese Quarkstimme noch bis zum Abitur der Kinder quälen. Nach Kindergarten- und Grundschulconni gibt es neuerdings die vorpubertäre Conni, für Kinder ab zehn. Ich frage mich, was danach kommt, vielleicht Conni raucht oder Conni und das erste Mal oder Conni nimmt Drogen?

Endlich finde ich eine Musik-CD, die BRAVO Hits 2005, nicht gerade das Neuste, aber besser als Jimmy...
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Angelika Hesse, geboren 1971, lebt mit ihrer Familie am Niederrhein. Seit sie denken kann, schreibt sie Geschichten. Diese waren anfänglich noch bebildert, wurden dann im Laufe der Jahre immer länger und länger und füllten schließlich ganze Schnellhefter. Nach der Schule absolvierte sie eine solide kaufmännische Ausbildung, arbeitete in der Buchhaltung, im Einkauf und viele Jahre als Personalberaterin. Dann kam die Lust am Schreiben mit voller Wucht zurück und sie tat, was sie tun muss ...schreiben.
Ihr erster Jugendroman "Grüne Schnüre mit Apfelgeschmack" erschien 2011 als eBook, 2012 folgte "Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich", ein humorvoller Frauenroman im Kolumnenstil. Und da ihr die Protagonistin Heidi und die Personen um sie herum solchen Spaß machten, schrieb sie weiter über sie.

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