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In den Tiefen des Meeres

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.05.2016
Eine zweite Chance
Walter Franklin flog einst Raumschiffe von der Erde zur Marskolonie und zurück. Doch nach einem schrecklichen Unfall im All leidet er an Angstzuständen und kann nicht mehr fliegen. Er sitzt auf der Erde fest; seine Familie lebt auf dem Mars und würde wegen der geringeren Schwerkraft auf der Heimatwelt der Menschen nicht überleben. Franklins Therapeut rät dem ehemaligen Flieger, sich zum 'Walboy' ausbilden zu lassen. Diese Spezialisten schützen die gigantischen Meeressäuger vor Raubfischen, aber auch vor Wilderern. In seinem neuen Job lernt Franklin auch die Wissenschaftlerin Indira kennen, in die er sich verliebt. Aber nach wie vor nagt diese unerträgliche Angst an ihm, die er vielleicht niemals überwinden können wird ...

Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.
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Produkt

KlappentextEine zweite Chance
Walter Franklin flog einst Raumschiffe von der Erde zur Marskolonie und zurück. Doch nach einem schrecklichen Unfall im All leidet er an Angstzuständen und kann nicht mehr fliegen. Er sitzt auf der Erde fest; seine Familie lebt auf dem Mars und würde wegen der geringeren Schwerkraft auf der Heimatwelt der Menschen nicht überleben. Franklins Therapeut rät dem ehemaligen Flieger, sich zum 'Walboy' ausbilden zu lassen. Diese Spezialisten schützen die gigantischen Meeressäuger vor Raubfischen, aber auch vor Wilderern. In seinem neuen Job lernt Franklin auch die Wissenschaftlerin Indira kennen, in die er sich verliebt. Aber nach wie vor nagt diese unerträgliche Angst an ihm, die er vielleicht niemals überwinden können wird ...

Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641126742
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum31.05.2016
SpracheDeutsch
Dateigrösse2354 Kbytes
Artikel-Nr.1919796
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

ERSTER TEIL

 

Der Neuling

 
1

 

In den Schutzbezirk war ein Mörder eingebrochen. Die Beobachtungsflugzeuge des südlichen Pazifik hatten gesehen, wie ein großer, in den Wellen treibender toter Wal das Meer rot färbte. Wenige Sekunden hatten genügt, um das komplexe Alarmsystem in Gang zu setzen. Von San Francisco bis Brisbane saßen Männer an den Messapparaten und zeichneten Kreise auf die Seekarten. Und Don Burley stand, sich noch den Schlaf aus den Augen reibend, über das Armaturenbrett des Patrouillen-U-Bootes gebeugt, während es zwanzig Faden in die Tiefe ging.

Er freute sich, dass dieser Alarm seinen Bezirk betraf. Es war die erste wirkliche Aufregung seit Monaten. Sogar noch beim Beobachten der Instrumente, von denen sein Leben abhing, schweifte sein Geist weit umher. Was mochte geschehen sein? Die kurze Nachricht hatte keine Einzelheiten enthalten; es war nur gemeldet worden, dass ein soeben getöteter Wal an der Meeresoberfläche liege, etwa zehn Seemeilen hinter dem Hauptschwarm, der sich noch immer in panischer Flucht nordwärts bewege. Man nahm an, dass es einigen Schwertwalen gelungen sei, durch die Sperrzäune einzudringen, die den Bezirk schützten. Wenn das zutraf, hatten Don und alle seine Kollegen eine bewegte Zeit vor sich.

Die grünen Lichter auf dem Schaltbrett waren ein Zeichen der Sicherheit. Solange sie unverändert blieben, solange keiner dieser smaragdenen Sterne in Rot überging, war mit Don und seinem kleinen Fahrzeug alles in Ordnung. Luft, Treibstoff, Kraft waren das Triumvirat, das sein Leben beherrschte. Wenn einer dieser Faktoren ausfiel, würde Don in einem stählernen Sarg in die Meerestiefe hinuntersinken, so wie es im vorigen Jahr Johnnie Tyndall ergangen war. Aber es gab keinen Grund, warum sie aussetzen sollten, und Don sagte sich zu seiner eigenen Beruhigung, dass die Unfälle, die man voraussah, niemals diejenigen waren, die wirklich eintraten.

Er beugte sich über das kleine Schaltbrett und sprach in das Mikrofon. U-5 war dem Mutterschiff noch so nahe, dass die Radioverbindung funktionierte, aber bald würde er auf Ultraschallwellen übergehen müssen.

»Kurs 255, Schnelligkeit 50 Knoten, Tiefe 20 Faden, Entfernung vom Ziel schätzungsweise 40 Minuten. Ich berichte alle zehn Minuten, bis ich angelangt bin. Das ist alles. Ende.«

Die Antwort der »Rorqual« war kaum hörbar, und Don stellte den Apparat ab. Es war Zeit, Umschau zu halten.

Er verdunkelte die Beleuchtung in der Kabine, um den Registrierschirm deutlicher sehen zu können, setzte die Polaroidbrille auf und spähte in die Tiefe hinunter. Es dauerte einige Sekunden, bis die beiden Bilder in seinem Geist verschmolzen. Dann gewann alles plastisches Leben.

Dies war der Augenblick, in dem Don sich wie ein Gott fühlte, da er einen zwanzig Meilen weiten Umkreis des Pazifik beherrschte und bis zu den großenteils noch unerforschten Tiefen 2000 Faden unter ihm hinabblicken konnte. Der langsam rotierende Strahl des unhörbaren Schalls durchforschte die Welt, in der er sich bewegte, und erspähte Freund und Feind in der ewigen Dunkelheit, die kein Licht durchdrang. Tonlose Schreie, zu hoch selbst für das Gehör der Fledermäuse, die Jahrmillionen vor den Menschen die Verständigung durch Schallwellen erfunden hatten, schwangen sich hinaus in die Meeresnacht. Schwache Echos kamen zurück, wurden aufgefangen und verstärkt und verwandelten sich in schwimmende blaugrüne Flecken auf dem Registrierschirm.

Dank seiner langen Praxis konnte Don die Botschaft mühelos lesen. Hundertfünfzig Meter unter ihm, bis zu den Grenzen seines Unterwasserhorizonts, erstreckte sich die Schicht des Lebens, die die halbe Welt bedeckte. Die Triften des Meeres hoben und senkten sich mit der Bahn der Sonne, hielten sich aber immer am Rande der Dunkelheit. Während der Nacht waren sie fast an die Oberfläche emporgestiegen, aber die Morgendämmerung trieb sie in die Tiefen zurück.

Sie bildeten für seine Schallwellen kein Hindernis. Don konnte deutlich durch ihre dünne Substanz bis zu dem Schlamm des Meeresgrundes hinuntersehen, über dem er hoch wie eine Wolke über dem Lande schwebte. Aber die äußersten Tiefen gingen ihn nichts an. Die Walherden, die er bewachte, und die Feinde, die sie verheerten, lebten in den oberen Schichten der See.

Don drehte am Schalter, und sein Schallstrahl legte sich horizontal. Die schimmernden Echos aus den Meerestiefen verschwanden, und er konnte jetzt deutlicher sehen, was ihn hier in der stratosphärischen Höhe des Ozeans umgab. Die glühende Wolke zwei Seemeilen vor ihm war ein ungewöhnlich großer Schwarm von Fischen; er fragte sich, ob sein Stützpunkt wohl darüber orientiert sei, und machte eine Eintragung in sein Logbuch. Am Rande des Schwarms standen einige größere Punkte - die Raubfische, die die Walherde verfolgten und dafür sorgten, dass das endlos sich drehende Rad von Leben und Tod niemals zum Stillstand kam.

U-5 glitt nach Westen, eine stählerne Nadel, schneller und tödlicher als irgendeine Kreatur der Meere. Die winzige Kabine, die jetzt nur von dem Geflacker der Lichter auf dem Armaturenbrett beleuchtet war, pulsierte von Kraft, während die summenden Turbinen das Wasser beiseiteschleuderten. Don blickte auf die Seekarte und stellte fest, dass er die Hälfte des Weges zu seinem Ziel schon zurückgelegt hatte. Er überlegte, ob er zur Oberfläche emporsteigen solle, um sich den toten Wal anzusehen. Aus der Art der Verletzungen konnte er vielleicht auf den Angreifer schließen. Aber das würde eine weitere Verzögerung bedeuten, und in Fällen wie diesem war Zeit wichtig.

Der Aufnahmeapparat quiekte, und Don stellte auf den Fernschreiber um. Er hatte es nie gelernt, nur mit dem Gehör ein Kodetelegramm aufzunehmen, aber der Papierstreifen, der aus dem Fernschreiber kam, ersparte ihm diese Mühe.

 

»Patrouillenflugzeug meldet Schwarm von 50 bis 100 Walen 95 Grad zu Schutzgitter X 86 593 Y 432 011. Schnelle Vorwärtsbewegung nach Kursänderung. Keine Spur von Raubfischen, vermuten sie aber in der Nähe. Rorqual.«

 

Dass diese letzte Schlussfolgerung stimmte, hielt Don für höchst unwahrscheinlich. Wenn die gefürchteten Schwertwale wirklich die Schuldigen waren, müssten sie jetzt aufzuspüren sein, da sie an die Oberfläche kamen, um zu atmen. Außerdem hätten sie sich durch das Patrouillenflugzeug niemals von ihrem Opfer wegscheuchen lassen, sondern sich vielmehr daran gütlich getan, bis sie nicht mehr konnten.

Ein Umstand war günstig für ihn. Die aufgescheuchte Herde kam jetzt gerade auf ihn zu. Don wollte schon die Koordinaten einstellen, sah aber, dass es nicht nötig war. Am äußersten Rande seines Registrierschirms war ein Schwarm schwacher Sterne aufgetaucht. Er änderte den Kurs ein wenig und schoss gerade auf den näherkommenden Schwarm zu.

Ein Teil der Meldung war sicher richtig. Die Wale bewegten sich mit ungewöhnlicher Schnelligkeit. Wenn sie dieses Tempo beibehielten, würde er in fünf Minuten mitten zwischen ihnen sein. Er stellte die Motoren ab und merkte, dass der Rückstrom des Wassers ihn schnell zum Stehen brachte.

Don Burley saß wie ein gepanzerter Ritter in seiner winzigen, matt beleuchteten Kabine dreißig Meter unter den hellen Wogen des Pazifik und prüfte seine Waffen für den Kampf, der ihm bevorstand. In diesen Augenblicken des gespannten Wartens, bevor die Aktion begann, sah er sich selbst oft genau so, obwohl er es keinem Menschen in der Welt eingestanden hätte. Er empfand auch eine Verwandtschaft mit allen Hirten, die im Frührot der Zeiten ihre Herde gehütet hatten. Nicht nur war er Sir Lancelot, sondern er war auch David in den alten Bergen Palästinas, auf der Wacht vor den Berglöwen, die es auf seines Vaters Schafe abgesehen hatten.

Aber zeitlich und geistig viel näher waren ihm die Männer, die vor kaum drei Generationen die großen Rinderherden auf den amerikanischen Steppen gehütet hatten. Sie hätten seine Arbeit verstanden, obwohl seine Hilfsmittel ihnen noch wie Zauberei erschienen wären. Die Idee war die gleiche, nur die Maße der Dinge hatten sich inzwischen verändert. Es war kein fundamentaler Unterschied gegen damals, dass die Tiere, die Don hütete, hundert Tonnen wogen und auf den endlosen Savannen der See weideten.

Der Schwarm war nur noch kaum zwei Seemeilen entfernt, und Don stellte seinen ständig kreisenden Sucher so ein, dass er sich auf das Gebiet vor ihm konzentrierte. Das Bild auf dem Schirm wandelte sich zu einem fächerförmigen Keil, als der Schallstrahl von einer Seite zur anderen zu gleiten begann. Jetzt konnte Don jeden Wal in dem Schwarm zählen und sogar seine Größe gut abschätzen.

Er hatte nie erklären können, was ihn auf einmal auf die vier Echos am Südrand des Schwarms aufmerksam machte. Sie hatten sich allerdings etwas von den Übrigen getrennt, aber andere waren ebenso weit zurückgeblieben. Ein Mann bekommt, wenn er lange genug auf einen Registrierschirm gestarrt hat, gleichsam einen sechsten Sinn, der ihn befähigt, mehr aus den sich bewegenden Flecken zu schließen, als eigentlich daraus hervorgeht. Ohne einen bewussten Gedanken griff Don nach den Hebeln und setzte die Turbinen wieder in Gang.

Die Hauptmasse des Walschwarms strich jetzt ostwärts an ihm vorbei. Er fürchtete keinen Zusammenstoß. Die großen Tiere konnten selbst in ihrer Panik seine Anwesenheit genauso spüren wie er die ihre und mit ähnlichen Mitteln. Er überlegte, ob er sein Warnungssignal anstellen solle. Vielleicht erkannten sie den Ton und beruhigten sich dadurch. Aber der noch unbekannte Feind würde ihn vielleicht auch erkennen und dadurch gewarnt werden.

Die vier Echos, die Dons Aufmerksamkeit erregt...
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Autor

Arthur C. Clarke zählt neben Isaac Asimov und Robert A. Heinlein zu den größten SF-Autoren des 20. Jahrhunderts. Geboren 1917 in Minehead, Somerset, entdeckte er die Science-Fiction durch die Bücher von H. G. Wells und Olaf Stapledon. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem er als technischer Offizier der Royal Air Force diente, studierte er Physik und Mathematik am King's College in London. Gleichzeitig betätigte er sich als Autor: 1946 erschien seine erste Story im SF-Magazin Astounding, sein erster Roman zwei Jahre später. In den folgenden Jahrzehnten veröffentlichte er nicht nur weitere preisgekrönte Erzählungen und Romane, sondern auch etliche populärwissenschaftliche Artikel und Bücher, in denen er viele technische Entwicklungen vorwegnahm. Clarke starb im März 2008 in seiner Wahlheimat Sri Lanka.