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Feind des Feindes

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
448 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am14.01.20141. Auflage
Dem schwedische Superspion Hamilton wird Landesverrat vorgeworfen: Angeblich wurde er während seiner Ausbildung von Russland angeworben und spiele als Agent ein doppeltes Spiel. Dass »Coq Rouge« eine linke Vergangenheit hat, scheint nicht gerade für ihn zu sprechen. Um sich zu entlasten, muss Hamilton einen Mord begehen. Doch dann bekommt er ein unerwartetes Angebot - der russische Geheimdienstchef schlägt ihm eine Zusammenarbeit vor. Hamilton soll herausfinden, welche unbekannte Macht sowohl den Schweden als auch den Russen ins Spionagehandwerk pfuscht. Mit »Coq Rouge« hat Thriller-Autor Jan Guillou einen Agenten geschaffen, der einem James Bond ebenbürtig ist: präzise, schnell und ungeheuer tödlich.

Jan Guillou, Jahrgang 1944, ist einer der meistgelesenen Autoren Schwedens. Bislang verfasste er knapp vierzig Bücher, darunter auch die erfolgreich verfilmte Bestseller-Saga um den Tempelritter Arn Magnusson. Seine elfteilige Thriller-Serie um den Agenten Carl Hamilton alias »Coq Rouge« ist ein Welterfolg und in seiner Heimat ein moderner Klassiker, sie wurde mehrfach verfilmt und in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Guillou lebt in Stockholm und liebt ebenso wie sein Protagonist »Coq Rouge« klassische Musik, guten Wein und die Elchjagd.
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Produkt

KlappentextDem schwedische Superspion Hamilton wird Landesverrat vorgeworfen: Angeblich wurde er während seiner Ausbildung von Russland angeworben und spiele als Agent ein doppeltes Spiel. Dass »Coq Rouge« eine linke Vergangenheit hat, scheint nicht gerade für ihn zu sprechen. Um sich zu entlasten, muss Hamilton einen Mord begehen. Doch dann bekommt er ein unerwartetes Angebot - der russische Geheimdienstchef schlägt ihm eine Zusammenarbeit vor. Hamilton soll herausfinden, welche unbekannte Macht sowohl den Schweden als auch den Russen ins Spionagehandwerk pfuscht. Mit »Coq Rouge« hat Thriller-Autor Jan Guillou einen Agenten geschaffen, der einem James Bond ebenbürtig ist: präzise, schnell und ungeheuer tödlich.

Jan Guillou, Jahrgang 1944, ist einer der meistgelesenen Autoren Schwedens. Bislang verfasste er knapp vierzig Bücher, darunter auch die erfolgreich verfilmte Bestseller-Saga um den Tempelritter Arn Magnusson. Seine elfteilige Thriller-Serie um den Agenten Carl Hamilton alias »Coq Rouge« ist ein Welterfolg und in seiner Heimat ein moderner Klassiker, sie wurde mehrfach verfilmt und in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Guillou lebt in Stockholm und liebt ebenso wie sein Protagonist »Coq Rouge« klassische Musik, guten Wein und die Elchjagd.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492980432
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum14.01.2014
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.4
Seiten448 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2538 Kbytes
Artikel-Nr.1919934
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Seine Versuche, eine Frau zu erdrosseln, waren alle erfolglos geblieben.

Doch das war sein altes Ich gewesen. Er war krank, verwirrt oder verzweifelt oder ganz einfach nur betrunken gewesen, und außerdem hatte er keine ganz ernst gemeinten mörderischen Absichten gehabt. Jetzt war alles anders.

Sie mißverstand ihn, als er in der Koje das Licht ausmachte, und sie hatte noch Zeit, ein Kichern hören zu lassen, als er sie auf den Bauch drehte und sich rittlings auf sie setzte.

Dann begann er sie fast zärtlich zu erdrosseln, als wäre es ein Liebesakt, als wäre sie tatsächlich seine Ehefrau.

Er verlagerte das Gewicht seiner Knie auf ihre Oberarme und suchte mit dem Daumen behutsam ihren Nacken ab, bis er den Punkt fand, an dem Schädel und Halswirbel aufeinanderteffen, und dann griff er mit den Fingern tiefer um ihren Hals.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie zu begreifen schien, was mit ihr geschah. Sie zappelte etwas, schlug mit den Beinen um sich, so wie ein Fisch an Land mit der Schwanzflosse schlägt. Doch die weiche Bettwäsche verschluckte den Laut, und nach fünfzehn sehr langen Sekunden, als sie infolge der abgequetschten Blutzufuhr zum Gehirn bewußtlos wurde, blieb sie reglos liegen.

Nur langsam lockerte er den Griff. Dann erhob er sich schwer atmend und blieb eine Weile lautlos in der Dunkelheit stehen, während er sich die steifen Finger massierte.

Er öffnete das Kabinenbullauge, zog einen Hocker zu sich heran und steckte den Kopf hinaus. Kalter Wind und ein harter Regen peitschten ihm ins Gesicht. Er versuchte nach oben und zur Seite zu blicken, doch der Wind und der Eisregen machten es unmöglich, etwas zu erkennen.

Es war zwei Uhr nachts in der dunkelsten Zeit des Jahres, und das Schiff befand sich draußen in der Ostsee auf offenem Meer. Das Risiko, daß irgendein Mitpassagier an Deck stand und die Aussicht aufs Meer bewunderte, war gleich Null. Er zog den Kopf herein, stieg von dem Hocker herunter und trocknete sich mit der Gardine das Gesicht. Dann holte er ein paarmal tief Luft, sammelte sich, ging zur Koje hinüber und zwängte der Frau das Nachthemd über den Kopf. Es war ein weicher, seidenähnlicher Stoff, vermutlich ein allzu luftdichtes Kunstfasergewebe. Unter dem Stoff konnten sich Luftkissen bilden.

Dann nahm er ihr Ringe und Armbanduhr ab und warf sie hinaus. Er bog sich ihren rechten Arm über die Schulter, schleppte sie zu der runden Öffnung des Bullauges und bekam nur mit einiger Mühe ihren Oberkörper und beide Arme ins Freie. Er umfaßte ihre Knie und schob sie nach oben, bis sie über den Rand des Bullauges hinwegglitt. Urplötzlich und lautlos war sie verschwunden.

Er schraubte das Bullauge fest, beugte sich vor und legte die Stirn an das kalte, feuchte Glas.

Ihre Kabine lag etwa mittschiffs. Die Fallhöhe betrug fast zehn Meter. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Turbulenz des Wassers sie in mehr als zehn Meter Tiefe herunterziehen oder in den Sog der Schiffsschraube geraten lassen würde, war recht hoch. Dagegen war es ziemlich unwahrscheinlich, daß sie auf schwedischem Territorium an Land gespült und identifiziert werden würde.

Und außerdem spielte das keine Rolle. In dem Augenblick hätte er schon gewonnen oder verloren, dann wäre alles schon entschieden.

Er ging zur Tür und schaltete das Licht an. Dann nahm er ein Handtuch und wischte das Regenwasser um das Bullauge und auf dem Fußboden auf.

Er stopfte ihre Habseligkeiten in die kleine Reisetasche; die Hygieneartikel legte er geordnet ins Reisenecessaire, darauf das weiße, seidenähnliche Nachthemd. Dann zog er sich an, zog die Bettwäsche in der unteren Koje zurecht und legte sich mit unter dem Kopf gefalteten Händen darauf. Vor drei Tagen war er fünfzig geworden. Aus Anlaß dieses Feiertags hatte er in Übereinstimmung mit irgendwelchen Paragraphen einen Hafturlaub von achtundvierzig Stunden bekommen; bei Ablauf dieses Urlaubs würde er sich schon auf der anderen Seite befinden. Wahrscheinlich würde man erst dann mit der Fahndung nach ihm beginnen. Vermutlich würden die Kollegen, die in einem Wagen vor ihrer Wohnung in einem Vorort saßen ⦠vor der Wohnung, in der sie gewohnt hat, korrigierte er sich ⦠vermutlich würden die Kollegen einander nur ablösen, weiterhin einen leeren Käfig sowie einen Leihwagen bewachen, der nie benutzt werden würde, jedoch auffallend und höchst vorschriftswidrig vor der Haustür geparkt stand.

Falls wider Erwarten eine Fahndung bevorstünde, würde die Polizei am Kai in Nådendal nach einem Paar mittleren Alters in einem Leihwagen Ausschau halten. Alleinreisende schwedische Männer würden sie weitgehend unbeachtet lassen. Er hatte noch acht Stunden Zeit, vier bis Helsinki und dann vier weitere, bis die Fähre nach Tallinn ablegte.

Ohne sie wäre es nie gegangen. Sie hatte die Wagen gemietet, die Tickets gekauft, und sie war der Grund dafür gewesen, daß er unbewacht seinen Urlaub verbringen durfte. Es war eine der zahlreichen humanen Besonderheiten des schwedischen Strafvollzugs, daß Eheleute nach Möglichkeit in Ruhe gelassen wurden, wenn sie zusammenkamen. Vermutlich hatte man nicht mal ihre Wohnung abgehört. Schweden war ein schlappes Land, von Naivität und Dummheit geprägt.

Sie hätte es ohnehin nicht geschafft, den Rest ihres Lebens in Moskau zu verbringen. Er hatte ihr vorgegaukelt, daß sie schon nach wenigen Jahren von Kindern und Enkeln besucht werden könnten, und sie war Schwedin genug gewesen, ihm zu glauben. Er hatte ihr gesagt, daß er als Major des russischen Geheimdienstes GRU ein Recht auf eine Stadtwohnung und ein Sommerhäuschen am Schwarzen Meer habe, und sie hatte auch das geglaubt.

Sie war jetzt bestimmt glücklicher, als sie je hätte werden können. Wenn er nach der Reise erklärt hätte, sie sei nur ein Cover gewesen, um ihm die Flucht zu ermöglichen - etwas anderes hätte er nie gesagt -, hätten sie sie nach Sibirien verbannt oder erschossen.

Unter Umständen hätte er sie auf dieser Reise sogar begleiten müssen. Denn wenn die Russen es sich in den Kopf gesetzt hätten, daß einer ihrer Spione, der in einem feindlich gesinnten Land verurteilt worden war, nicht einfach mit Hafturlaub davonspazieren konnte, wären sie natürlich zu dem Schluß gekommen, daß irgendein westlicher Nachrichtendienst ihn umgedreht hatte und jetzt versuchte, was bislang noch immer mißlungen war: einen Doppelagenten in das Hauptquartier des GRU in Moskauf einzuschleusen. Dies hätte sein Ende bedeutet.

Andererseits würde sich mit seiner Flucht in aller Öffentlichkeit bestätigen, daß es wirklich ein Land auf der Erde gab, in dem ein sowjetischer Spion nach Recht und Gesetz Hafturlaub erhielt, eine Pension, Dienstalterszulagen, einen neuen Namen und einen echten Paß.

Allerdings hatte er sie aus dem Weg geräumt. Das hätten die schwedischen Behörden natürlich nicht mitgemacht, wenn es darum ging, einem Spion ein Cover zu verschaffen. Und falls man seine Version in diesem Punkt anzweifelte, so war die einzige Alternative, daß die Behörden in Schweden sie einfach hätten verschwinden lassen. Ein solches Manöver wäre jedoch unmöglich in einem Land, in dem alle Staatsbürger eine Geburtsnummer haben, in einem Land, in dem alle Telefone abgehört werden können und in dem alles in der Zeitung steht.

Es war also ein Teil seiner Lebensversicherung, daß er sie getötet hatte.

In manchen Augenblicken hatte er sie zudem verabscheut. Sie war ein Weibsbild, das fast zehn Jahre älter war als er und entsprechend aussah. Sie hatte sich allen Ernstes vorgestellte, daß er sie »liebte« und den Rest seines Lebens mit ihr zusammenleben wollte, nur weil sie sich vor einer Ewigkeit in einem Sommer ein paarmal getroffen hatten, als er bei einer Wehrübung gewesen war. Und ein paar Jahre nach dem Urteil hatte sie damit begonnen, ihm zu schreiben, zu einem Zeitpunkt, als er ziemlich am Boden gewesen war.

Jetzt war er zwar schon fünfzig, aber weit besser in Form, als er seit seinem Wehrdienst bei der Küstenwache je gewesen war. Seit sieben Jahren hatte er nüchtern und gesund gelebt und täglich trainiert; das immerhin hatte er dem Gefängnis zu verdanken. Er wog zwanzig Kilo weniger als bei seiner Verurteilung und schaffte jetzt fünfundsiebzig Liegestütze und neunzig Kilo auf der Trainingsbank, und die Zeit der Demütigungen war vorbei.

Er spürte, wie Haß in ihm hochkam, so daß sein Puls plötzlich im ganzen Körper zu pochen begann.

Die Israelis hätten ihn um ein Haar zerbrochen, das ließ sich nicht leugnen. Er war in einem schlechten Zustand gewesen, hatte getrunken und war unvorsichtig gewesen, und sie hatten ihn schon nach einem Tag in Israel geschnappt. Dann hatten sie ihn mit Whisky abgefüllt. Sie drohten ihm mit einer außergerichtlichen Erschießung, falls er nicht mit ihnen zusammenarbeitete. Er hatte trotzdem darauf gesetzt, daß sie nicht alles wußten, was sie zu wissen behaupteten, und erklärt, seine Arbeit habe sich gegen Schweden gerichtet und nicht gegen Israel. Und dann hatte er ihnen einige tatsächliche und einige erfundene Operationen innerhalb Schwedens heruntergebetet, um freigelassen zu werden.

Am Ende füllten sie ihn nochmals ab und setzten ihn in eine El Al-Maschine nach Kopenhagen. In seinem benebelten Zustand glaubte er eine Zeitlang tatsächlich, er sei davongekommen. Doch in Kopenhagen wartete die schwedische Polizei. Sie hatten per Telex schon die Vernehmungsprotokolle und die Berichte erhalten.

Seine schwedischen Kollegen nahmen den Israelis alles ab und machten ihn ausschließlich zu einem Operateur gegen schwedische Interessen, und folglich hätte es nichts anderes geben können als lebenslange Haft. Außerdem stellten sie ihm einen jüdischen Anwalt, der von...
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Autor

Jan Guillou, Jahrgang 1944, ist einer der meistgelesenen Autoren Schwedens. Bislang verfasste er knapp vierzig Bücher, darunter auch die erfolgreich verfilmte Bestseller-Saga um den Tempelritter Arn Magnusson. Seine elfteilige Thriller-Serie um den Agenten Carl Hamilton alias »Coq Rouge« ist ein Welterfolg und in seiner Heimat ein moderner Klassiker, sie wurde mehrfach verfilmt und in mehr als 15 Sprachen übersetzt. Guillou lebt in Stockholm und liebt ebenso wie sein Protagonist »Coq Rouge« klassische Musik, guten Wein und die Elchjagd.