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Das Zeichen der Isis

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
440 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am01.09.2014Auflage
Nach dem Untergang Pompejis folgt die junge Witwe Lydia ihrem Schwager Publius, einem römischen Offizier, nach Alexandria. In der ägyptischen Metropole begegnet sie der »Schwesternschaft der Isis«, einer geheimen Verbindung, die seit den Zeiten der Pharaonen besteht. Deren Hohepriesterin glaubt, Lydia sei die lang prophezeite »Göttin aus der Asche«, die der Schwesternschaft im Kampf gegen Talonas, den grausamen Herrn der Wüste, beistehen soll. Doch Lydia hat Angst, sich diesem Kampf zu stellen, denn tief in ihrem Herzen wünscht sie sich nichts sehnlicher, als dass Publius ihre langsam aufkeimende Liebe erwidert. Sie ahnt nicht, dass Publius selbst dunkle Geheimnisse hütet, die ihr keine Wahl lassen ...

Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Bei der Entwicklung der Figuren ihrer historischen Romane greift sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurück.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR17,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextNach dem Untergang Pompejis folgt die junge Witwe Lydia ihrem Schwager Publius, einem römischen Offizier, nach Alexandria. In der ägyptischen Metropole begegnet sie der »Schwesternschaft der Isis«, einer geheimen Verbindung, die seit den Zeiten der Pharaonen besteht. Deren Hohepriesterin glaubt, Lydia sei die lang prophezeite »Göttin aus der Asche«, die der Schwesternschaft im Kampf gegen Talonas, den grausamen Herrn der Wüste, beistehen soll. Doch Lydia hat Angst, sich diesem Kampf zu stellen, denn tief in ihrem Herzen wünscht sie sich nichts sehnlicher, als dass Publius ihre langsam aufkeimende Liebe erwidert. Sie ahnt nicht, dass Publius selbst dunkle Geheimnisse hütet, die ihr keine Wahl lassen ...

Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Bei der Entwicklung der Figuren ihrer historischen Romane greift sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurück.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492981231
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.09.2014
AuflageAuflage
Seiten440 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2414 Kbytes
Artikel-Nr.1919994
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Sommertage

»Stimmt es, Lydia? Dein Schwager ist auf dem Weg nach Pompeji?«

Die alte Tullia musterte mich erwartungsvoll, während sie meiner Sklavin Numira zwei Brote über den Verkaufstresen reichte.

»Woher weißt du das schon wieder?« Kopfschüttelnd zog ich das Tuch, in dem ich meinen kleinen Sohn vor der Brust trug, fester um die Schultern. Zum ersten Mal seit seiner Geburt kümmerte ich mich wieder selbst um die Einkäufe. Natürlich hätte ich Numira auch allein schicken können, aber ich genoss die Lebendigkeit der kleinen Gassen, in denen sich neben Garküchen und Handwerksbetrieben ein Laden an den anderen reihte. Aber vor allem wollte ich den neuesten Klatsch hören.

Tullia lächelte. »Du weißt doch, ich höre viel.«

»Und du redest noch viel mehr«, gab ich schnippisch zurück. Dabei starrte ich gebannt auf ihr schadhaftes Gebiss, das sie so freimütig entblößte.

Die alte Bäckerin lachte. Sie wusste, was man sich über sie erzählte. Ihre Klatschgeschichten waren ebenso frisch wie ihre Brote.

»Nun sag, wann erwartet ihr seine Ankunft?«

»Irgendwann in den nächsten Tagen, je nachdem, wie günstig die Winde stehen. Das Schiff soll vor gut zwei Wochen ausgelaufen sein.«

»Er ist ein bedeutender Mann geworden. Befehlshaber in der alexandrinischen Stadtwache.« Tullia pfiff anerkennend durch ihre Zahnlücke. Sie hatte das Benehmen eines Fuhrknechts, aber ich mochte sie gern.

»Es ist nur eine Zenturie, der er vorsteht«, wehrte ich ab.

»Immerhin. Ich erinnere mich noch an ihn, als er so klein war.« Sie hielt die rechte Hand in Höhe ihrer breiten Hüften. »Er war ein frecher Bengel, aber ein Blick aus seinen dunklen Augen, und alles war verziehen. Schon damals nannte man ihn Pertinax, weil er so eigensinnig war. Aber für mich ist er immer Publius geblieben.«

Es fehlte noch, dass sie der kleine Publius gesagt hätte. Tullia brüstete sich gern damit, halb Pompeji schon im Säuglingsalter gekannt zu haben. Ich konnte darauf nichts erwidern, denn ich hatte meinen Schwager noch nie gesehen. Publius war mir nur aus den Erzählungen meines Mannes Quintus bekannt, und die waren voller Bewunderung für den älteren Bruder.

Ich wies Numira an, Tullia zwei Asse für die beiden Brotlaibe zu geben. Die Alte nahm das Geld entgegen, ließ es in die Tonschale mit den kleinen Münzen fallen und betrachtete meinen Sohn mit versonnener Miene.

»Der Kleine ist Quintus wie aus dem Gesicht geschnitten.«

»Wie willst du das heute schon erkennen? Lucius ist doch erst sechs Wochen alt.«

»Genauso sah Quintus in dem Alter auch aus. Allein seine Augen - blau wie das Meer an der Mündung des Sarnus! Aber sie werden noch die Farbe von dunklem Honig annehmen. So wie bei allen Aquiliani.«

Ich lachte. »Bekomme ich heute deine Poesie als Beigabe? Ich hoffte, du könntest mich mit besseren Kuriosa unterhalten ...«

Jäh hielt ich inne, als ich ein heftiges Grummeln vernahm, das an fernen Donner erinnerte. Unwillkürlich blickte ich zum Himmel auf. Er war strahlend blau. Keine einzige Gewitterwolke hing über dem Horizont. Für den Bruchteil eines Augenblicks tanzten die Münzen in der Tonschale mit Tullias Wechselgeld. Fast gleichzeitig brachen die Esel, die im Hinterhof der Bäckerei die großen Mühlsteine bewegten, in lautes Geschrei aus. Ihr Lärm mischte sich mit dem Gekläff der Straßenköter, das plötzlich aus jeder Ecke des Viertels hallte. Auch mein Sohn begann zu weinen.

»Der Fluch unserer Stadt«, schimpfte Tullia unbeeindruckt. »Wenigstens ist diesmal nichts zu Bruch gegangen.«

Die Geldstücke lagen wieder unbewegt in der Schale, und die Tiere verstummten kurz darauf. Nur der kleine Lucius brüllte weiter.

»Du meinst, das war ein Erdbeben?« Erschrocken starrte ich Tullia an.

Das letzte Beben lag siebzehn Jahre zurück; damals war ich zwei Jahre alt gewesen. Ich hatte keine Erinnerungen an die Katastrophe, aber die Spuren waren noch immer an zahlreichen Häusern zu sehen. Viele Familien hatten zu jener Zeit Verluste erlitten. Quintus hatte seine Eltern und drei Brüder verloren. Nur Publius war ihm geblieben.

»Beben kommen und gehen. Gelegentlich sind sie stärker, dann wieder nur ein leichtes Zittern.« Die alte Bäckerin deutete auf die gegenüberliegende Hauswand. »Siehst du diesen Riss?«

Ich nickte. Tullias Gleichmut verunsicherte mich. Wie konnte sie so ruhig bleiben, wenn sie wirklich an einen Erdstoß glaubte?

»Wir haben ihn erst vor zwei Jahren ausbessern lassen. Gute Handwerker sind rar. Manchmal scheint mir, als hätten die Maurer und Zimmerleute einen Pakt mit Gott Vulcanus geschlossen, damit ihnen die Aufträge nicht ausgehen.«

»Du hast keine Angst, es könnten die Vorboten eines größeren Bebens sein?«

Unruhig wiegte ich den schreienden Lucius in meinen Armen. Er wollte sich einfach nicht beruhigen lassen. Erstaunlicherweise linderte gerade das meine Ängste. Ich kannte dieses Gebrüll. Vermutlich sehnte er sich nur nach meiner Brust. Ich nährte ihn selbst, denn ich wollte ihn keiner Amme überlassen.

»Ach was, diese Stadt wird alles überstehen! Du warst noch zu jung und kannst dich nicht an dieses Gemeinschaftsgefühl erinnern, als die halbe Stadt in Trümmern lag. Die Hilfsbereitschaft war so groß, wie ich es nie zuvor erlebt hatte. Alle rückten zusammen. Man kann über Nero sagen, was man will, aber aus Rom kamen damals große Hilfslieferungen, und die reichen Familien sorgten durch Spenden für einen raschen Wiederaufbau der wichtigsten Gebäude. Was die Götter uns auch schicken mögen, wir gehen gestärkt daraus hervor.«

Da Lucius immer noch schrie, verabschiedete ich mich von Tullia und sah mich nach meiner Sklavin um.

»Wir brauchen noch Honig und frische Eier, aber Lucius wird sich nicht eher beruhigen, bis ich ihn gestillt habe. Geh allein zu Quinctillius!«

Numira nickte. Ich sah ein verdächtiges Leuchten in ihren dunklen Augen. »Aber dann komm gleich zurück! Keine Ausflüge zur Gladiatorenkaserne! Ich brauche die Einkäufe.«

Das Leuchten schwand. Ich kannte Numira gut genug. Seit einiger Zeit schwärmte sie für Natakami, einen nubischen Secutor, schwarz wie sie selbst und in der Arena von vielen bewundert.

»Du kannst ihn besuchen, wenn du deine Besorgungen in der Küche abgeliefert hast.«

Sie nickte abermals, dann trennten wir uns. Unser Haus stand nur drei Straßen weiter. Es war nicht so prächtig wie manches andere, aber ich war stolz auf das kleine Peristyl, den von acht Säulen umgrenzten Garten mit den Wandmalereien, die ich selbst geschaffen hatte. Weinreben und kleine Vögel. Nicht unbedingt das, was einer Domina anstand, aber ich zog es dem Webstuhl vor, und Quintus gefiel es. Er ließ mir alle Freiheiten. Und auch wenn er aufs Geld achtete, so hatte er mich niemals angehalten, an Farben oder Pinseln zu sparen. Einmal hatte ein Handelspartner Quintus nach dem Künstler gefragt, der diese wundervollen Bilder geschaffen habe. Als mein Mann auf mich wies, verfinsterte sich das Gesicht des Gastes, und er meinte, das sei keine angemessene Beschäftigung für eine Frau. »Für die meine schon«, hatte Quintus lächelnd entgegnet.

Mein Gatte bewirtschaftete einen eigenen Weinberg an den Hängen des Vesuvs mit einem dazugehörigen kleinen Gut und war sich sicher, eines Tages die besten Reben der Gegend zu ziehen. Seine Trauben waren bereits sehr begehrt. Ich verstand nicht viel vom Weinbau, doch verdankte ich diesem Umstand die Einwilligung meines Vaters in die Ehe, denn die Anbaufläche von Quintus Aquilianus Amandus lag unmittelbar neben der meiner Familie.

»Reichtum ist vergänglich, aber das Land bleibt«, pflegte mein Vater zu sagen. Mein einziger Bruder war vor drei Jahren gestorben, und so war es meinem Vater wichtig gewesen, einen geeigneten Schwiegersohn zu bekommen. Es gab mehrere Bewerber, aber für mich war nur Quintus infrage gekommen. Er war der Einzige, der mich liebte und nicht nur als Teil eines Geschäfts sah.

Als ich ins Haus trat und die Treppe zur oben gelegenen Schlafkammer hinaufstieg, um Lucius zu versorgen, deutete nichts darauf hin, dass irgendjemandem der winzige Erdstoß aufgefallen war. Allmählich zweifelte ich sogar, ob es tatsächlich ein Erdbeben gewesen war. Was war denn schon geschehen? Eine Handvoll Münzen hatte geklappert, und das geschah auch, wenn ein schwerer Wagen vorbeifuhr.

Aus der Küche hörte ich das Pfeifen von Orestes, dem Herrn über die Töpfe und Vorräte. Er bildete sich viel ein auf seine Kochkunst, und hätte Quintus ihn nicht von seinem Vater geerbt, dann hätte er ihn sich gar nicht leisten können. Orestes war einer...
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Autor

Melanie Metzenthin wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch heute noch lebt. Als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie hat sie einen ganz besonderen Einblick in die Psyche ihrer Patienten, zu denen sowohl Traumatisierte als auch Straftäter gehören. Bei der Entwicklung der Figuren ihrer historischen Romane konnte sie auf ihre beruflichen Erfahrungen zurückgreifen.