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Das Mädchen, das den Blumen zuhörte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
368 Seiten
Deutsch
Piper Verlag GmbHerschienen am11.01.20191. Auflage
Der internationale Bestseller über eine ganz besonderes Mädchen, seine Fähigkeiten und über die Kraft der Liebe: Für alle Fans von Vanessa Diffenbaugh und Eowyn Ivey Antoinette Martin leidet an einer starken Form von Autismus, noch nie in ihrem Leben hat sie ein Wort gesprochen. Aber das kleine Mädchen besitzt eine große Gabe: Ihre Berührungen sind heilend. Doch jede Heilung kostet Kraft und mit jeder Berührung riskiert sie ihr Leben. Zusammen mit ihrer Mutter Rose wohnt sie auf der großen Blumenfarm »Eden Farms«. Als Rose lebensbedrohlich erkrankt, bittet sie ihre Schwester Lily um Hilfe. Die beiden Frauen waren als Kinder unzertrennlich - bis ein trauriger Vorfall sie auseinanderriss. Nun kehrt Lily mit gemischten Gefühlen zurück auf die Blumenfarm. Doch dank der unglaublichen Liebe zu Antoinette und der einzigartigen Wunder, die das kleine Mädchen vollbringt, lernen die Schwestern endlich, einander zu verzeihen... »Die Einzigartigkeit dieses Debüts zieht den Leser in seinen Bann.« Publishers Weekly

Stephanie Knipper ist in Kentucky, USA, aufgewachsen. Ihre Liebe zu Büchern war von klein auf grenzenlos, und obwohl die Familie nicht viel Geld besaß, sorgte ihre Mutter immer dafür, dass ihre Tochter etwas zum Lesen hatte. Ihr Vater wiederum förderte ihre Begeisterung für die Flora und Fauna und lehrte sie, welche Pflanzen sich in welchem Boden am wohlsten fühlen. Knippers Liebe zu Büchern und Blumen prägte ihr gesamtes Leben: Nach ihrem Abschluss in Englischer Literatur an der Northern Kentucky University studierte sie Gartenbau. »Antoinettes geheime Sprache der Blumen« ist Knippers Debütroman. Ihre Tochter Grace war das Vorbild für die Heldin dieses Buchs. Stephanie Knipper lebt mit ihrem Mann, Grace und fünf weiteren Kindern in Kentucky und schreibt derzeit an ihrem zweiten Roman.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR16,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextDer internationale Bestseller über eine ganz besonderes Mädchen, seine Fähigkeiten und über die Kraft der Liebe: Für alle Fans von Vanessa Diffenbaugh und Eowyn Ivey Antoinette Martin leidet an einer starken Form von Autismus, noch nie in ihrem Leben hat sie ein Wort gesprochen. Aber das kleine Mädchen besitzt eine große Gabe: Ihre Berührungen sind heilend. Doch jede Heilung kostet Kraft und mit jeder Berührung riskiert sie ihr Leben. Zusammen mit ihrer Mutter Rose wohnt sie auf der großen Blumenfarm »Eden Farms«. Als Rose lebensbedrohlich erkrankt, bittet sie ihre Schwester Lily um Hilfe. Die beiden Frauen waren als Kinder unzertrennlich - bis ein trauriger Vorfall sie auseinanderriss. Nun kehrt Lily mit gemischten Gefühlen zurück auf die Blumenfarm. Doch dank der unglaublichen Liebe zu Antoinette und der einzigartigen Wunder, die das kleine Mädchen vollbringt, lernen die Schwestern endlich, einander zu verzeihen... »Die Einzigartigkeit dieses Debüts zieht den Leser in seinen Bann.« Publishers Weekly

Stephanie Knipper ist in Kentucky, USA, aufgewachsen. Ihre Liebe zu Büchern war von klein auf grenzenlos, und obwohl die Familie nicht viel Geld besaß, sorgte ihre Mutter immer dafür, dass ihre Tochter etwas zum Lesen hatte. Ihr Vater wiederum förderte ihre Begeisterung für die Flora und Fauna und lehrte sie, welche Pflanzen sich in welchem Boden am wohlsten fühlen. Knippers Liebe zu Büchern und Blumen prägte ihr gesamtes Leben: Nach ihrem Abschluss in Englischer Literatur an der Northern Kentucky University studierte sie Gartenbau. »Antoinettes geheime Sprache der Blumen« ist Knippers Debütroman. Ihre Tochter Grace war das Vorbild für die Heldin dieses Buchs. Stephanie Knipper lebt mit ihrem Mann, Grace und fünf weiteren Kindern in Kentucky und schreibt derzeit an ihrem zweiten Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783492977968
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum11.01.2019
Auflage1. Auflage
Seiten368 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse6273 Kbytes
Artikel-Nr.2366725
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1. Kapitel

 

 

Antoinette Martin stand in der Küche und betrachtete die Alarmanlage über der Hintertür. Das rote Licht brannte nicht; das Ding würde also nicht losschreien und ihre Mutter wecken, wenn sie die Tür öffnete. Sie könnte in den Garten gehen.

Wilde Freude packte sie. Sie wippte auf den Zehenspitzen und ließ die nackten Füße auf die alten Eichendielen klatschen. Das glatte Holz fühlte sich an wie das Wasser des Bachs im Juli. Ein glücklicher Gedanke. Sie wippte noch einmal.

Als ihr Körper sich beruhigt hatte, griff sie nach dem Türknauf. Sie zögerte. Ihre Mutter und sie lebten auf einer Blumenfarm in Redbud, Kentucky. Obwohl ein Großteil der zwanzig Hektar gerodet und in Blumenfelder verwandelt worden war, wucherte dichter Wald hinter ihrem Anwesen. Antoinette durfte nicht alleine hinausgehen. Auf einer Farm konnte man sich leicht verletzen.

Sie drückte die Nase an die kalte Scheibe in der Küchentür. Draußen brauchte sie weder Musik noch Kunst, um das weiße Rauschen zu unterdrücken, das sie zu verschlingen drohte: das Brummen des Kühlschranks, das Rauschen der Spülmaschine, das Sirren der Klimaanlage. Draußen sang das Land, und das war noch besser als die Kompositionen von Mozart und Händel, die ihr Nachbar Seth Hastings auf seiner Geige spielte.

Abends saß Antoinette auf der Veranda hinter dem Farmhaus und lauschte, wenn Seth Geige spielte, oder blätterte in einem der Kunstbücher ihrer Mutter herum. Ralph Vaughn Williams The Lark Ascending erkannte sie schon beim ersten Trillern der Geige. Und wenn sie die Augen schloss, konnte sie das geheimnisvolle Lächeln von Leonardos Mona Lisa oder das Gefälle des Hügels in Wyeths Christinas Welt vor ihrem inneren Auge heraufbeschwören, Pinselstrich für Pinselstrich.

Ungewöhnlich für eine Zehnjährige. Andererseits war kaum etwas gewöhnlich an Antoinette.

Gleißendes Sonnenlicht fiel durch die Tür. Tränen schossen ihr in die Augen, und sie kniff sie zusammen. Sie fühlte sich innerlich wie eingeschnürt, als wären ihre Muskeln zu stramm. Vor ihren Lidern glühte die Sonne immer noch, aber der Schmerz war fort, und so traf sie eine Entscheidung. Sie brauchte Musik, um sich zu beruhigen.

Nun, da ihr Geist leer war, zwang sie sich, den Arm auszustrecken, bis ihre Fingerspitzen den abgeblätterten Lack an der Tür berührten. Er schien ihre Haut aufzuschlitzen, und sie hätte fast einen Rückzieher gemacht. Aber wann war die Alarmanlage schon einmal ausgestellt?

Um die Kontrolle wiederzuerlangen, wedelte sie mit der Hand und stieß gleichzeitig mit der anderen die knarrende Tür auf.

Nun knallte ihr das Sonnenlicht noch gleißender ins Gesicht. Mit geschlossenen Augen reckte sie sich der Sonne entgegen und wünschte, sie würde sie ins Freie ziehen. Oft fehlte ihr die Kontrolle über ihren Körper, aber an diesem Morgen bewegte sie sich wie eine Ballerina, wiegte sich in den Hüften und glitt wie ein Seidenband zur Tür hinaus.

Auf der Veranda warf sie die Arme in die Luft und wäre am liebsten zur Sonne geflogen. Dann lauschte sie. Das Land sang für alle, die lange genug stillstanden, um die Melodie in sich aufzunehmen.

Die Menschen sangen auch, aber Antoinette musste sie berühren, um ihre Melodie zu hören. Manchmal griff sie nach der Hand ihrer Mutter und spürte, wie der sanfte, süße Klang einer Panflöte ihren Körper erfüllte. In diesen Momenten hatte Antoinette das Gefühl, alles tun zu können. Selbst sprechen.

Heute klang die Außenwelt klagend, wie die Oboe in Peter und der Wolf. Antoinette wankte. Fast hätte sie die Augen geöffnet, aber dann besann sie sich eines Besseren. Das wäre unweigerlich das Ende. Ihr Gehirn würde sich an den Grashalmen verhaken und zu zählen beginnen. Eins, zwei, drei â¦ vierhundert, vierhunderteins, vierhundertzwei. Sie wäre für Stunden blockiert.

Mit geschlossenen Augen stieg sie von der Veranda hinab. Ein Lüftchen umspielte ihre Knöchel, und ihr Nachthemd bauschte sich. Ihrer Kehle entrang sich ein schrilles Kichern. Wenn sie die Arme emporreckte, könnte sie vielleicht fliegen, leicht, wie sie sich fühlte. Sie hob die Hände und ließ sie so heftig wieder fallen, dass sie ihr auf die Oberschenkel klatschten.

Der gepflasterte Pfad würde sie zu den Blumenfeldern führen, aber heute wollte sie nicht nur den Stein unter ihren Füßen spüren. Sie verließ den Pfad und bohrte die Zehen in die Erde. Der Boden sirrte. Eine vibrierende Elektrizität schoss ihr in die Beine und beruhigte ihre Muskeln, sodass sie auf dem Weg in den Garten nicht unwillkürlich hüpfen oder mit den Händen wedeln musste oder die Kontrolle über ihre Beine verlor.

Sie ging weiter, bis sie mit den Füßen gegen den Erdwall stieß, der den Rand des Narzissenfeldes markierte.

Von ihrem Zimmerfenster aus konnte sie die leuchtend gelben Köpfe im Sonnenlicht nicken sehen, aber hier konnte sie sie fühlen.

Sie hockte sich hin und vergrub die Hände im lehmigen Boden. Er glitt an ihren Fingern entlang und setzte sich unter ihren Nägeln und in den Fältchen ihrer kleinen Hände fest. Mit jedem Atemzug füllte sich ihre Lunge mit den Gerüchen des Gartens: Erde, Kompost, frisches grünes Gras.

Wenn ihre Hände in der Erde steckten, schwoll die Musik an. Ein ganzer Holzbläserchor durchflutete ihren Körper: Flöten, Klarinetten, Fagotte. Aber das Tempo war zu langsam, und es mischten sich ein paar Missklänge darunter. Dur und Moll gingen wild durcheinander. Das Herz klopfte ihr in den Ohren, und ihre Arme verkrampften sich. Der Drang zu wedeln wurde übermächtig, aber sie zwang sich stillzuhalten. Ein Bild stieg vor ihr auf: das Bild von einer Blumenzwiebel im Lehmboden und einer durch Wurzelfraß geschwächten Pflanze.

Antoinette summte, zog das Tempo an und korrigierte die Töne. Sobald alles stimmte, verstummte sie. Ihr Körper war jetzt ruhig, sank aber plötzlich in sich zusammen, vollkommen erschöpft. Mulch piekte sie in die Wange, aber sie rührte sich nicht. Sie atmete tief durch und lauschte auf die Rotkehlchen, die aus dem nahe gelegenen Wald herüberriefen.

»Antoinette?«

Sie hörte ihren Namen nicht, weil sie sich in den Eindrücken um sie herum verloren hatte. Dann legte sich eine raue Hand in ihren Nacken. Die Berührung erschütterte sie, und sie fiel hintüber, die Augen weit aufgerissen vor Angst.

»Entschuldigung«, sagte der Mann und nahm die Hand schnell wieder fort.

Sie wollte sich aufrichten, aber ihre Muskeln versagten ihr den Dienst.

»Antoinette.« Der Mann sprach ruhig. »Antoinette. Was ist los? Ich bin s, Seth. Schau mich an. Ist alles in Ordnung?«

Er berührte ihre Wange und drehte ihren Kopf zu sich hin. Als sie sich in seine schwielige Hand schmiegte, beruhigte sich ihr rasendes Herz, und sie entspannte sich. Seth war eine Konstante in ihrem Leben, wie ihre Mutter. Wie ihre Mutter begriff er, dass man nicht nur durch Sprache kommunizieren konnte.

Er ging vor ihr in die Hocke. Die Spitzen seiner langen, dunklen Haare kitzelten sie an der Wange. »Kannst du mir sagen, was los ist?«, fragte er.

Ihr Arm fühlte sich schwer an. Trotzdem zeigte sie an ihm vorbei, wo sich hinter einem Meer von Narzissen das blaue Holzhaus erhob.

»Nach Hause?«, fragte er. »Möchtest du nach Hause?«

Antoinette zeigte in die Richtung und öffnete den Mund. Nach Hause. Sie hätte es gerne gesagt. Sanft wie ein Flüstern wären die Worte, wenn sie sie nur herausbrächte.

Seth schob den Arm unter ihren Körper. Sie pflückte eine Narzisse, bevor er sie hochhob. Die Blumen von den Feldern waren nicht dafür gedacht, das eigene Heim zu schmücken, aber die gelbe Narzisse würde ihrer Mutter Freude machen.

Seth wiegte sie in den Armen, als er zum Haus zurückging, und sie verschmolz mit ihm. Er roch nach grünem Gras und Tabak. Unter seinem dünnen T-Shirt spürte sie das gleichmäßige Pochen seines Herzens, eine eigene Melodie.

 

Mit einem dumpfen Geräusch öffnete sich die Küchentür. Antoinette hob den Kopf aus Seths Armen und sah, dass der Raum leer war. Wahrscheinlich schlief ihre Mutter noch.

»Rose?«, rief Seth. Keine Antwort. Die Luft im Haus war still und schwer. Er trat in den langen Flur, der zum Schlafzimmer ihrer Mutter führte.

Antoinette sah ihre Mutter durch die offene Tür. Sie saß in einem der beiden blauen Sessel am Fenster, das auf das hintere Feld hinausging, eine aufgeschlagene Zeitung im Schoß. Als Seth an den Türrahmen klopfte, drehte sie sich um.

Antoinette fiel es schwer, sich auf Gesichter zu konzentrieren. Mit jeder Sekunde veränderten sie sich, da sich die winzigen Muskeln bei jedem Lächeln oder Stirnrunzeln verschoben. Jeder einzelne Mensch trug wohl Hunderte von Gesichtern. Antoinette zwang sich trotzdem, das ihrer Mutter zu betrachten. Die Lippen waren bläulich angelaufen, und unter den Augen lagen dunkle Ringe. Das kurze blonde Haar stand in alle Himmelsrichtungen ab. Die Schatten ließen ihr ausgemergeltes Gesicht noch zerklüfteter erscheinen.

»Ich habe sie im Narzissenfeld aufgelesen«, sagte Seth.

Ihre Mutter schlug die Zeitung zu und erhob sich. »Antoinette wollte unbedingt nach draußen, aber ich war so müde.« Sie beugte sich über ihre Tochter, die sich immer noch in Seths Arm schmiegte. »Du warst schon immer ein Dickkopf.«

Antoinette hielt ihr die Narzisse hin.

Ihre Mutter nahm sie mit einem Lächeln entgegen. »Narzissen stehen für Neubeginn«, sagte sie zu Seth. »Das stand in Lilys Blumenbuch. An was man sich nicht alles erinnert.«

Antoinette spürte, dass Seth zusammenzuckte. »Das kann man ja wohl kaum vergessen.« In seine raue Stimme hatte sich etwas geschlichen, das wie...
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Stephanie Knipper ist in Kentucky, USA, aufgewachsen. Ihre Liebe zu Büchern war von klein auf grenzenlos, und obwohl die Familie nicht viel Geld besaß, sorgte ihre Mutter immer dafür, dass ihre Tochter etwas zum Lesen hatte. Ihr Vater wiederum förderte ihre Begeisterung für die Flora und Fauna und lehrte sie, welche Pflanzen sich in welchem Boden am wohlsten fühlen.Knippers Liebe zu Büchern und Blumen prägte ihr gesamtes Leben: Nach ihrem Abschluss in Englischer Literatur an der Northern Kentucky University studierte sie Gartenbau. "Antoinettes geheime Sprache der Blumen" ist Knippers Debütroman. Ihre Tochter Grace war das Vorbild für die Heldin dieses Buchs. Stephanie Knipper lebt mit ihrem Mann, Grace und fünf weiteren Kindern in Kentucky und schreibt derzeit an ihrem zweiten Roman.