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Babylons Asche

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
624 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am13.06.2017
Fluch statt Segen
Die interstellaren Portale, gefeiert als Tore in eine neue Zukunft der Menschheit, erweisen sich als tödliche Falle. Kaum haben die Erde, der Mars und die anderen Planeten den Angriff des Alien-Protomoleküls einigermaßen überwunden, tritt es erneut in Aktion und lässt ein Schiff nach dem anderen im Inneren der Portale verschwinden. James Holden und seine Crew stehen kurz vor der Lösung des Rätsels, doch da zeigt sich die wahre Absicht des Gegners - und die Menschheit findet sich plötzlich als Spielball in einem Krieg zwischen galaktischen Mächten wieder ...
THE EXPANSE - Die größte Space Opera unserer Zeit
Der TV-Streaming-Blockbuster jetzt auf Amazon Prime - Staffel 4 ist bereits in Arbeit
»James Coreys Saga ist das »Game of Thrones« der Science-Fiction!« (NPR Books)


Hinter dem Pseudonym James Corey verbergen sich die beiden Autoren Daniel James Abraham und Ty Corey Franck. Beide schreiben auch unter ihrem eigenen Namen Romane und leben in New Mexico. Mit ihrer erfolgreichen gemeinsamen Science-Fiction-Serie »The Expanse« haben sie sich weltweit in die Herzen von Lesern und Kritikern gleichermaßen geschrieben.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextFluch statt Segen
Die interstellaren Portale, gefeiert als Tore in eine neue Zukunft der Menschheit, erweisen sich als tödliche Falle. Kaum haben die Erde, der Mars und die anderen Planeten den Angriff des Alien-Protomoleküls einigermaßen überwunden, tritt es erneut in Aktion und lässt ein Schiff nach dem anderen im Inneren der Portale verschwinden. James Holden und seine Crew stehen kurz vor der Lösung des Rätsels, doch da zeigt sich die wahre Absicht des Gegners - und die Menschheit findet sich plötzlich als Spielball in einem Krieg zwischen galaktischen Mächten wieder ...
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»James Coreys Saga ist das »Game of Thrones« der Science-Fiction!« (NPR Books)


Hinter dem Pseudonym James Corey verbergen sich die beiden Autoren Daniel James Abraham und Ty Corey Franck. Beide schreiben auch unter ihrem eigenen Namen Romane und leben in New Mexico. Mit ihrer erfolgreichen gemeinsamen Science-Fiction-Serie »The Expanse« haben sie sich weltweit in die Herzen von Lesern und Kritikern gleichermaßen geschrieben.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641164966
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum13.06.2017
Seiten624 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2362 Kbytes
Artikel-Nr.1941930
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


PROLOG   Namono

Vor drei Monaten waren die Felsen gefallen, und erst jetzt konnte Namono wieder ein paar blaue Stellen am Himmel entdecken. Nach dem Einschlag bei Laghouat - es war der erste von drei Angriffen gewesen, die den Planeten zerstört hatten - war so viel Saharasand in die Luft geflogen, dass man den Mond und die Sterne wochenlang nicht mehr sehen konnte. Selbst die rote Scheibe der Sonne hatte Mühe, die schmutzigen Wolken zu durchdringen. Im Großraum Abuja hatte es Asche und Sand geregnet, und die Verwehungen türmten sich auf, bis die Stadt die gleiche fahlgraue Farbe annahm wie der Himmel. Bei der Arbeit in einem Freiwilligenteam, das den Schutt wegräumte und die Verletzten versorgte, begriff sie, dass der Krampfhusten und der schwarze Schleim, den sie ausspuckte, davon herrührten, dass sie den Tod eingeatmet hatte.

Zwischen dem Krater, wo Laghouat gewesen war, und ihrem Wohnort Abuja lagen dreieinhalbtausend Kilometer. Selbst hier hatte die Druckwelle Fensterscheiben zerstört und Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. In den Newsfeeds hieß es, in der Stadt seien zweihundert Menschen gestorben und viertausend verletzt worden. Die Notaufnahmen waren überfüllt. Wer nicht in unmittelbarer Lebensgefahr schwebte, wurde aufgefordert, zu Hause zu bleiben.

Die Stromversorgung fiel sehr schnell aus. Es gab kein Sonnenlicht mehr, das die Kollektoren speisen konnte, und die staubige Luft beschädigte die Windräder schneller, als die Arbeiter sie reinigen konnten. Als endlich ein Fusionsreaktor aus den Fabriken in Kinshasa nach Norden geschleppt wurde, hatte die Stadt schon fünfzehn Tage in Dunkelheit verbracht. Da die Hydrokulturen, die Krankenhäuser und Regierungsgebäude Vorrang hatten, gab es an vielen Tagen immer noch Abschaltungen. Die Handterminals fanden, wenn überhaupt, nur einen unzuverlässigen Zugang ins Netzwerk. Manchmal waren die Einwohner mehrere Tage in Folge von der Welt abgeschnitten. Es war nicht anders zu erwarten gewesen, dachte sie bei sich, als hätte man irgendetwas davon vorhersehen können.

Nach drei Monaten riss endlich der ewig bedeckte Himmel auf. Während die rote Sonne nach Westen zog, traten im Osten die Lichter der Stadt und der Mond hervor wie Edelsteine auf blauem Samt. Gewiss, es war schmutzig, unrein und unvollkommen, aber es war blau. Nono freute sich darüber, während sie umherlief.

Nach historischen Maßstäben war der internationale Bezirk erst in jüngster Zeit entstanden, nur wenige Gebäude waren älter als hundert Jahre. Die Gegend war gekennzeichnet von der Vorliebe des vergangenen Jahrhunderts für breite Durchgangsstraßen und schmale, kurvenreiche Labyrinthe kleiner Gassen, die ein beinahe organisch anmutendes Geflecht bildeten. Über alledem erhob sich der Zuma Rock als ewiger Wegweiser. Dies war Nonos Heimatstadt. Der Ort, in dem sie aufgewachsen war, und die Stadt, in die sie ihre kleine Familie nach ihren Abenteuern gebracht hatte. Das Heim, in dem sie ihren bescheidenen Lebensabend genießen wollte.

Sie hustete und lachte verbittert, dann hustete sie nur noch.

Die Notversorgung bestand aus einem Lieferwagen, der am Rand eines Stadtparks stand. Auf die Seite war ein dreiblättriges Kleeblatt gemalt, das Symbol der hydroponischen Farm. Nicht die Vereinten Nationen, nicht einmal eine örtliche Verwaltung sprang hier ein. Die öffentliche Verwaltung existierte im Grunde nicht mehr. Nono hätte dankbar sein sollen. Zu manchen Orten kamen nicht einmal die Lieferwagen.

Staub und Asche hatten sich über die sanft geneigten Hänge gelegt, wo früher Gras gewachsen war. Hier und dort verrieten gezackte Fährten und Furchen, die wie riesige Schlangenlinien über die Hänge liefen, wo die Kinder trotzdem zu spielen versucht hatten. Jetzt rutschte dort niemand mehr herunter. Nur die Warteschlange war noch da. Nono stellte sich an. Die anderen, die mit ihr warteten, hatten den gleichen leeren Blick wie sie selbst. Schock, Erschöpfung und Hunger. Und Durst. Im internationalen Bezirk gab es große norwegische und vietnamesische Enklaven, aber ganz egal, welche Haut- oder Haarfarbe man hatte, die Asche und das Elend schweißten sie alle zu einem einzigen Stamm zusammen.

Die Seitentür des Lieferwagens ging auf, und die Warteschlange regte sich erwartungsvoll. Rationen für eine Woche, so klein sie auch sein mochten. Nono hatte Gewissensbisse, als sie langsam vorrückte. Sie war ihr ganzes Leben ohne Stütze ausgekommen. Immer war sie diejenige gewesen, die für andere gesorgt hatte, nie hatte sie Almosen benötigt. Jetzt hatte sich das geändert.

Endlich war sie an der Reihe. Den Mann, der die Rationen verteilte, hatte sie schon einmal gesehen. Er hatte ein breites Gesicht, braun und mit schwarzen Sommersprossen gesprenkelt. Er fragte nach ihrer Adresse, die sie ihm nannte. Nach kurzem Hantieren überreichte er ihr mit geübten, fast automatenhaften Bewegungen ein kleines Päckchen, das sie entgegennahm. Es kam ihr schrecklich leicht vor. Erst als sie nicht von der Stelle wich, sah er ihr in die Augen.

»Ich habe eine Frau und eine Tochter«, erklärte Namono.

Seine Wangen röteten sich, als hätte sie ihm eine Ohrfeige versetzt. »Wenn die beiden den Hafer schneller wachsen lassen oder Reis herbeizaubern können, dann schicken Sie sie unbedingt zu uns. Wenn nicht, dann halten Sie bitte nicht länger den Verkehr auf.«

Tränen schossen ihr in die Augen. Es brannte.

»Ein Päckchen pro Haushalt«, knurrte der Mann. »Der Nächste.«

»Aber ...«

»Gehen Sie!«, rief er und zeigte mit dem Finger auf sie. »Hinter Ihnen warten noch andere Leute.«

Als sie wegging, hörte sie, wie er hinter ihr einen gemeinen Fluch ausstieß. Ihre Tränen waren nicht zähflüssig. Kaum wert, weggewischt zu werden. Nur dass sie so sehr brannten.

Sie klemmte sich das Proviantpäckchen unter den Arm, und sobald sie wieder gut sehen konnte, senkte sie den Kopf und ging nach Hause. Sie durfte nicht trödeln. Andere waren viel schlechter dran oder weniger gesetzestreu als sie selbst. An den Ecken und in Eingängen warteten sie auf eine Gelegenheit, den Unvorsichtigen Wasserfilter oder Essen zu stehlen. Wenn sie nicht zielstrebig weiterlief, konnte man sie für ein leichtes Opfer halten. Ein paar Blocks weit vergnügte sich ihr ausgehungerter und erschöpfter Geist mit Fantasien, wie sie gegen Diebe kämpfte. Als ob die Katharsis der Gewalt ihr irgendwie den Frieden bringen konnte.

Bevor sie gegangen war, hatte sie Anna versprochen, auf dem Rückweg beim alten Gino vorbeizuschauen und dafür zu sorgen, dass der Greis ebenfalls zum Lieferwagen ging. An der Abzweigung war sie jedoch geradeaus weitergelaufen. Sie fühlte sich unendlich erschöpft, und die Aussicht, den alten Mann in Bewegung zu versetzen und sich mit ihm zusammen noch einmal anzustellen, war zu viel. Sie würde sagen, dass sie es vergessen hatte, was beinahe der Wahrheit entsprach.

An der Ecke, wo die Sackgasse, in der sie wohnte, von der breiten Straße abzweigte, veränderten sich die Gewaltfantasien. Die Männer, die sie im Geiste zusammenschlug, bis sie sich entschuldigten und um Verzeihung baten, waren keine Diebe mehr, sondern es war der sommersprossige Mann aus dem Hilfswagen. Wenn die beiden den Hafer schneller wachsen lassen können. Was sollte das denn heißen? Hatte er im Scherz gemeint, er könnte ihre Körper als Dünger benutzen? Wie konnte er es wagen, ihre Familie zu bedrohen? Was glaubte er eigentlich, wer er war?

Nein, sagte eine Stimme in ihrem Kopf. Es war so laut, als hätte Anna die Worte direkt vor ihr ausgesprochen. Nein, er war wütend, weil er noch viel mehr Menschen helfen wollte und es nicht konnte. Es ist schlimm, wenn man weiß, dass man nicht genug geben kann. Mehr war es nicht. Verzeih ihm.

Namono wusste, dass sie den Rat beherzigen sollte, konnte sich aber nicht überwinden.

Ihr Haus war klein und schief, in den sechs Räumen gab es keine rechten Winkel. Man fühlte sich dort wie in einer natürlichen Umgebung, wie in einer Höhle oder Grotte, und nicht wie in einer von Menschen erbauten Behausung. Sie hielt inne, ehe sie die Tür öffnete, und ordnete ihre Gedanken. Die untergehende Sonne war hinter dem Zuma Rock verschwunden, in Dunst und Rauch zeichneten sich die letzten breiten Strahlen ab. Es sah aus, als hätte der Felsen einen Heiligenschein bekommen. Am dunkelnden Himmel stand ein heller Punkt. Venus. Vielleicht konnte man später am Abend sogar die Sterne sehen. Sie klammerte sich an den Gedanken wie an ein Rettungsboot auf dem Meer. Vielleicht konnte sie später die Sterne sehen.

Das Haus war sauber. Die Teppiche waren ausgeklopft, der Steinboden gewischt. Dank der kleinen Duftkerzen, die ihnen ein Gemeindemitglied geschenkt hatte, roch es nach Lilien. Namono wischte die letzten Tränen weg. Sie konnte so tun, als seien die Augen von der schlechten Luft draußen gerötet. Auch wenn es ihr niemand glauben würde. Sie konnte wenigstens so tun.

»Hallo?«, rief sie. »Ist jemand zu Hause?«

Im hinteren Schlafzimmer quietschte Nami und rannte mit patschenden Füßen über die Fliesen zur Tür. Das kleine Mädchen war gar nicht mehr so klein, inzwischen reichte es Nono fast bis zur Schulter, bei Anna sogar noch höher. Der nur noch...

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Hinter dem Pseudonym James Corey verbergen sich die beiden Autoren Daniel James Abraham und Ty Corey Franck. Beide schreiben auch unter ihrem eigenen Namen Romane und leben in New Mexico. Mit ihrer erfolgreichen gemeinsamen Science-Fiction-Serie »The Expanse« haben sie sich weltweit in die Herzen von Lesern und Kritikern gleichermaßen geschrieben.