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Der Vermittler

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.03.2017
Hoch spannend, brisant und erschreckend realistisch - Geheimagent Ernst Grips zweiter Fall
Der schwedische Geheimagent Ernst Grip soll in Dschibuti im Mordfall an einem dort stationierten schwedischen Soldaten ermitteln. Zur gleichen Zeit wird eine Familie, die sich auf Weltumsegelung befindet, von Piraten entführt, die schier unerfüllbare Lösegeldforderungen stellen. Dank eines von der schwedischen Regierung gesandten Vermittlers begreift Grip, dass beide Fälle zusammenhängen, doch als er beginnt, Nachforschungen anzustellen, gerät er selbst in Lebensgefahr ...

Robert Karjel, geboren 1965 in Örebro, ist sowohl Hubschrauberpilot als auch langjähriger Thrillerautor. Für beide Jobs bereist er die Welt, begibt sich zu den Brennpunkten der Auslandspolitik von Afghanistan bis Somalia und stiehlt sich zu Recherchezwecken sogar in die geheime Bibliothek des Vatikan. Sein Thriller Der Schwede wurde in elf Sprachen übersetzt und wird derzeit als amerikanische TV-Serie aufbereitet. Zuletzt erschien Der Vermittler, Ernst Grips zweiter Fall.
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Produkt

KlappentextHoch spannend, brisant und erschreckend realistisch - Geheimagent Ernst Grips zweiter Fall
Der schwedische Geheimagent Ernst Grip soll in Dschibuti im Mordfall an einem dort stationierten schwedischen Soldaten ermitteln. Zur gleichen Zeit wird eine Familie, die sich auf Weltumsegelung befindet, von Piraten entführt, die schier unerfüllbare Lösegeldforderungen stellen. Dank eines von der schwedischen Regierung gesandten Vermittlers begreift Grip, dass beide Fälle zusammenhängen, doch als er beginnt, Nachforschungen anzustellen, gerät er selbst in Lebensgefahr ...

Robert Karjel, geboren 1965 in Örebro, ist sowohl Hubschrauberpilot als auch langjähriger Thrillerautor. Für beide Jobs bereist er die Welt, begibt sich zu den Brennpunkten der Auslandspolitik von Afghanistan bis Somalia und stiehlt sich zu Recherchezwecken sogar in die geheime Bibliothek des Vatikan. Sein Thriller Der Schwede wurde in elf Sprachen übersetzt und wird derzeit als amerikanische TV-Serie aufbereitet. Zuletzt erschien Der Vermittler, Ernst Grips zweiter Fall.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641200060
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum20.03.2017
Reihen-Nr.2
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2675 Kbytes
Artikel-Nr.1941963
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1

Todesangst. Keine Wut, kein Erstaunen, sondern Todesangst. Er bewegte sich so heftig im Cockpit des Segelbootes, dass das Sturmgewehr umfiel, als er es an sich reißen wollte.

Das Meer war ganz glatt, nicht einmal eine leichte Brise streifte die Oberfläche. Die Segel der Martha II hingen schlaff herunter. Das Boot lag vollkommen ruhig im Wasser, der nächstgelegene feste Grund war der Meeresboden, fünftausend Meter direkt unter ihnen. Eine Position mitten im Indischen Ozean.

Schnell hob er das Gewehr auf, duckte sich leicht, hielt es aber dennoch an die Brust gedrückt. Noch war es gesichert. Er zögerte. Eine halb unbewusste, aber schwache Hoffnung: Wenn er sehen konnte, dass sie bewaffnet waren, dann sahen sie jetzt, dass er es auch war. Aber es hatte keinen Effekt. Das Einzige, was passierte, war, dass sich der Abstand zwischen ihnen verringerte.

Die schnellen Motorboote - die Skiffs - waren wie aus dem Nichts aufgetaucht. In hohem Tempo nahten sie von achtern heran. Jemand rief etwas Unverständ­liches. Er drehte sich um, zur Öffnung unter Deck, wo sich die Familie aufgrund der Hitze aufhielt und sich noch immer unwissend den Tag vertrieb. Er müsste sie warnen, wenn die Rufe von den Skiffs lauter wurden und sich sein Beschützerinstinkt meldete. Sie mussten ferngehalten werden. Um keinen Preis in der Welt sollten sie einen Fuß an Bord setzen. Er entsicherte das Gewehr und schaute kurz auf das Ersatz­magazin, das auf dem Boden des Cockpits lag. Das Einzige, was er fühlte, war abgrundtiefe Angst.

Er war es, der den ersten Schuss abfeuerte. Mehr ein hoffnungsloser Appell als eine Warnung. Es dauerte einige Sekunden, aber dann antworteten die Piraten mit einem Kugelhagel, der wie Peitschenhiebe direkt ins Wasser achtern einschlug, dünne weiße Wasserfontänen, hoch und schmal wie Speere. Der letzte Schuss traf das Schiff, riss eine lange Spur ins Holzdeck, Splitter flogen umher.

In diesem Augenblick reduzierte sich seine Wahrnehmung darauf, wie sich die Männer mit ihren Booten bewegten, sowie auf sein Visier, das einfach nicht ruhig liegen wollte. Er feuerte, Schuss um Schuss, getrieben von dem Instinkt, sie fernzuhalten, unfähig zu sehen, geschweige denn zu korrigieren, wo seine eigenen Schüsse einschlugen. Der Abstand verringerte sich schnell, schon konnte er die Gesichtszüge der Männer erkennen. Er sah, wie sie durch den Rückstoß zusammenzuckten, wenn sie auf ihn schossen. Dennoch war er sich nicht dessen bewusst, dass ihre Schüsse weiße Spuren durch das Wasser um ihn herum zogen und dumpf durch das hintere Segel schlugen. Im Eifer des Gefechts waren die meisten Schüsse einfach blind abgefeuert worden, und trotz der kurzen Entfernung war noch keiner getroffen worden.

Aber dann änderte eines der Boote leicht seinen Kurs, wodurch er nicht nur dessen Bug, sondern auch die Seite sehen konnte, und sein Blick heftete sich auf den Mann, der am Außenbordmotor saß und steuerte. Ein so klares Ziel schrie doch förmlich nach einem Angriff. Einige scheinbar endlose Sekunden vergingen, er positionierte sich und nahm den Mann ins Visier.

Der Schuss traf die Schulter, aber aufgrund der kurzen Distanz hatte die Kugel eine solche Kraft, dass beim Eindringen zahlreiche Knochen zerbarsten und der Arm beinahe abgerissen wurde. Lediglich etwas Haut und einige Sehnen hielten ihn noch an Ort und Stelle. Der Oberkörper des Bootsführers kippte zur Seite. Auch das Ruder des Außenbordmotors hatte es zur Seite gedrückt, wodurch das Boot zu einer heftigen Schleife ansetzte. Der zweite Schuss war zwar mehr auf gut Glück abgefeuert, doch er traf den Mann mitten in die Brust. Der Körper erbebte kurz, dann sackte er leblos zusammen.

Eine Weltumsegelung. Eine Familie, die davon träumte, zum Great Barrier Reef zu segeln. Aber es war nicht nur ein Abenteuer, es war auch der Neustart eines Daseins, das andernfalls zerbrochen wäre. Im Februar hatten sie die Straße von Gibraltar passiert und sich anschließend ein paar Monate auf dem Mittelmeer aufgehalten. Sich dort zu beschäftigen, war nicht schwer: die Riviera, Sizilien, die Straße von Messina und anschließend die schier unend­liche Anzahl griechischer Inseln. Vor Rhodos sahen sie zum ersten Mal Delfine, die das Boot spielerisch umkreisten. Schon als sie auf Höhe der Balearen gewesen waren, hatte einige Tage lang die Sonne geschienen, und Jenny hatte ein bisschen Farbe bekommen. Ihre Haare waren dick und wellig. Solange sie sich erinnern konnte, trug sie sie halblang. Stand sie unter Druck oder fühlte sie sich unwohl, bekam sie leicht diesen trotzigen Gesichtsausdruck, der zu Schulzeiten dazu geführt hatte, dass sie fast immer die Schuld für allen Zank und Streit bekam. Aber hier war sie zu Hause, hier fühlte sie sich stark. Zum ersten Mal seit Langem gefiel ihr, wie ihr Mann sie ansah. Carl-Adam, der beinahe jeden für sich gewinnen konnte. Er war nicht einmal vierzig, und das Erste, was man spontan über ihn sagte, war, dass er die Menschen zum Lachen brachte. Machte er allerdings nicht direkt Witze, lachte niemand über ihn, er hatte etwas Im­­posantes an sich, was nicht nur an seiner physischen Größe lag. Die letzten Jahre mit zu viel Arbeit, Nachtflügen und Empfängen mit Fünf-Gänge-Menüs und edlen Weinen hatten ihn allerdings massig und etwas plump werden lassen. Golf lehnte er seit vielen Jahren dankend ab, an Tennis war nicht zu denken. Aber er brauchte den Wettbewerb, was ihn dazu angetrieben hatte, sich noch besser vorzubereiten, die Zahlen zu kennen, bei Diskussionen stets die besseren Argumente zur Hand zu haben und mit unverfrorenem Lächeln den größten Gewinn einzusacken. Es entwickelte sich zu einem unangenehmen, beinahe penetranten Zug, letztendlich Recht zu bekommen; Carl-Adam war besessen davon, bei allem der Beste zu sein. Hier draußen jedoch hatte er voll und ganz akzeptiert, dass er niemals auch nur in die Nähe von Jennys Niveau kommen würde, was das Segeln betraf. Er hatte bereits einige Kilos verloren, und er kommentierte es nicht mehr, wenn sie sich in der frischen Brise des Abends eine Zigarette gönnte, auch wenn es ihm missfiel. In Porto Salvo hatten sie sogar in ein kleines Hotel in Hafennähe eingecheckt, während die Kinder über Nacht an Bord geblieben waren. »Sie haben doch ein Handy, wenn was ist«, hatte Carl-Adam gesagt, als sie einen Augenblick gezögert hatte. Diese Selbstverständlichkeit zwischen ihnen hatte es lange Zeit nicht gegeben, und sie liebten sich nicht nur am Abend, sondern wurden auch im Morgengrauen von ihrer Lust aufeinander überrascht. Keine trägen Liebkosungen im Halbschlaf, sondern das Gefühl einer Urgewalt, die von ihnen Besitz ergriff. Das war nicht die Erfüllung ehe­licher Pflichten, das war reiner Sex, zum ersten Mal seit vielen Jahren. Als sie auf dem Boot zurück waren, hatte Alexandra eine Bemerkung über den Knutschfleck auf Carl-Adams Hals gemacht.

Sie hatten vorab darüber gesprochen, aber erst als sie Kreta verließen und Kurs Richtung Süden nahmen, wurde Jenny unruhig. Der Suezkanal und das Rote Meer warteten - keine Gefahr -, aber dann kam der Golf von Aden. Sie hatten sich eine Menge Informationen über die berüchtigte Piraterie angelesen, die Checklisten der Segelzeitschriften, die Internetseiten mit den Übersichten der letzten Attacken. Die Empfehlung der Kenner lautete: Halten Sie sich ausschließlich an die offiziellen Strecken und bleiben Sie stets in Kontakt mit den Schiffen der Kriegsmarine. Aber dennoch, darüber zu lesen, war eine Sache, direkt in das Gebiet hineinzusegeln, eine andere. Carl-Adam mochte es nicht, auf diffuse Ratschläge zu hören und sich auf andere zu verlassen, er war für gewöhnlich ein Mann der Tat. Alexandria war ihr letzter Stopp in einer Großstadt. Sie lagen einige Tage in dem trostlosen Hafen für Kreuzfahrtschiffe am Rande des Stadtzentrums. Neben ein bisschen Sightseeing mit der ganzen Familie und einer Tour zu den Pyramiden von Gizeh unternahm Carl-Adam im Alleingang einige Ausflüge in die Stadt.

Eines Abends kehrte er mit etwas Läng­lichem, eingewickelt in Sackleinen, zum Boot zurück. Durch die Luken hielt er nach Wachmännern Ausschau, bevor er die Schnüre aufschnitt und den Stoff beiseiteschob. Eine Kalaschnikow, zwei Magazine und vierhundert Patronen. »Der arabische Frühling«, schnaubte er verächtlich. »Sie verlieren so langsam die Zügel aus der Hand. Kannst du dir vorstellen, dass ich nicht mehr als zweihundert Dollar dafür hinblättern musste? Zweihundert.«

Der Gegenstand mitten auf dem Salontisch strahlte nicht die geringste Sicherheit aus. Holz mit Anzeichen von Einschlägen und klappernde Metallteile. Unter dem Lauf war ein dünnes Bajonett befestigt, und ein strenger Geruch nach Waffenfett breitete sich aus. Während sie den Suezkanal passierten, blieb sie im Versteck. Carl-Adam wollte vermeiden, dass die Inspektoren, die regelmäßig von der Betreibergesellschaft des Kanals an Bord der Schiffe geschickt wurden, um nach Kleinigkeiten zu suchen, für die sie Bestechungsgelder kassieren konnten, mehr Anlass zur Beanstandung bekämen als notwendig. Aber im Roten Meer holte er sie hervor. Carl-Adam entleerte ein Magazin auf einem Plastikkanister, der an einem Seil festgebunden im Kielwasser des Schiffs hinterhergezogen wurde.

Anschließend massierte er sich mit dem Daumen die Schulter. »Wenn sie auch nur in die Nähe kommen, können sie sich auf was gefasst machen.« Sebastian, der Sohn, spielte mit den leeren Hülsen, während seine große Schwester Alexandra den ganzen Abend über merklich schweigsam war.

Sie passierten den Bab al-Mandab, den südlichsten Punkt des Roten Meeres, und hielten Kurs auf den Golf von Aden. Es waren gute Fischgewässer, in rasanter...

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Robert Karjel, geboren 1965 in Örebro, ist sowohl Hubschrauberpilot als auch langjähriger Thrillerautor. Für beide Jobs bereist er die Welt, begibt sich zu den Brennpunkten der Auslandspolitik von Afghanistan bis Somalia und stiehlt sich zu Recherchezwecken sogar in die geheime Bibliothek des Vatikan. Sein Thriller Der Schwede wurde in elf Sprachen übersetzt und wird derzeit als amerikanische TV-Serie aufbereitet. Zuletzt erschien Der Vermittler, Ernst Grips zweiter Fall.