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Poldark - Abschied von gestern

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
400 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am15.07.2016Auflage
Cornwall 1783-1787 Der Krieg in Nordamerika ist vorbei, doch als Ross Poldark in seine Heimat zurückkehrt, ist nichts, wie es war. Er hat alles verloren: Sein Vater ist tot, sein Besitz heruntergekommen und Elizabeth, die er heiraten wollte, ist mit seinem Cousin Francis verlobt. All seine Bemühungen, Elizabeth doch noch umzustimmen, sind vergeblich. Er verliert jegliches Interesse am Leben. Und dann begegnet er einem Mädchen mit dem Namen Demelza. Sie ist arm und nicht aus seiner Welt. Seine Familie ist entsetzt, doch sie wird sein Leben für immer verändern ... »Vom unvergleichlichen Winston Graham ..., der all das hat, was die anderen haben, und dann noch eine ganze Menge mehr« The Guardian Der erste Roman der großen Poldark-Saga

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch 'Marnie', der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,99

Produkt

KlappentextCornwall 1783-1787 Der Krieg in Nordamerika ist vorbei, doch als Ross Poldark in seine Heimat zurückkehrt, ist nichts, wie es war. Er hat alles verloren: Sein Vater ist tot, sein Besitz heruntergekommen und Elizabeth, die er heiraten wollte, ist mit seinem Cousin Francis verlobt. All seine Bemühungen, Elizabeth doch noch umzustimmen, sind vergeblich. Er verliert jegliches Interesse am Leben. Und dann begegnet er einem Mädchen mit dem Namen Demelza. Sie ist arm und nicht aus seiner Welt. Seine Familie ist entsetzt, doch sie wird sein Leben für immer verändern ... »Vom unvergleichlichen Winston Graham ..., der all das hat, was die anderen haben, und dann noch eine ganze Menge mehr« The Guardian Der erste Roman der großen Poldark-Saga

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch 'Marnie', der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843712354
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum15.07.2016
AuflageAuflage
Seiten400 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2953 Kbytes
Artikel-Nr.1942046
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Prolog

Joshua Poldark starb im März 1783. Als er im Februar dieses Jahres spürte, dass sein Leben nicht mehr von langer Dauer sein würde, sandte er nach seinem Bruder in Trenwith.

Charles kam an einem kalten grauen Nachmittag auf seinem mächtigen Rotschimmel herübergaloppiert, und Prudie Paynter, mit ihrem schütteren Haar, dunkelgesichtig und fett, führte ihn direkt ins Schlafzimmer, wo Joshua mit Kissen und Polstern aufgestützt in dem großen Schrankbett lag. Charles sah sich mit einem misstrauischen Seitenblick seiner kleinen, wässrigen blauen Augen in dem Raum um, betrachtete die Unordnung und den Schmutz, hob dann seine Rockschöße und ließ sich in einem Korbstuhl nieder, der unter seinem Gewicht ächzte.

»Nun, Joshua.«

»Nun, Charles.«

»Das ist eine üble Sache.«

»Du hast ganz recht.«

»Was glaubst du, wann du wieder auf den Beinen sein wirst?«

»Das weiß kein Mensch. Ich glaube, der Totengräber hat es auf mich abgesehen.«

Charles schob seine Unterlippe vor.

»Unsinn, alter Junge. An Gicht in den Beinen ist noch niemand gestorben. Erst wenn sie in den Kopf emporsteigt, wird es gefährlich.«

»Choake ist nicht deiner Meinung, er sagt nämlich, dass es einen ganz anderen Grund für das Anschwellen gibt. Zum ersten Mal frage ich mich, ob der alte Narr nicht recht hat. Obwohl eigentlich nach Gottes Ratschluss du an meiner Stelle hier liegen solltest, da ich ja nur die Hälfte deines Umfanges habe.«

Charles blickte auf die Landschaft der schwarzbestickten Weste hinunter, die sich unter seinem Kinn hervorwölbte.

»Das ist gesundes Fleisch. Ein Mann nimmt in seinen mittleren Jahren zu. Ich möchte kein Yard Brunnenwasser sein wie Vetter William-Alfred.«

Joshua zog ironisch eine Augenbraue hoch, sagte aber nichts mehr, und es herrschte Schweigen. Die Brüder hatten einander viele Jahre lang wenig zu sagen gehabt, und bei diesem ihrem letzten Zusammensein ließ sich schwer alltäglicher Gesprächsstoff finden. Charles, der ältere und wohlhabendere, an den Familiensitz und Landbesitz und dazu die meisten Grubeninteressen gefallen waren, Familienoberhaupt und eine geachtete Erscheinung in der Grafschaft, war niemals imstande gewesen, den Verdacht völlig loszuwerden, dass sein jüngerer Bruder ihn verachtete. Joshua war ihm immer ein Dorn im Fleisch gewesen. Joshua hatte sich niemals damit zufriedengegeben, das zu tun, was man von ihm erwartete: in die kirchliche oder die Armeelaufbahn einzutreten oder Grundbesitz zu heiraten und Charles den Distrikt selbst verwalten zu lassen.

Nicht, dass Charles ihm ein paar Fehler nachgetragen hätte, doch es gab Grenzen, und Joshua hatte sie überschritten. Die Tatsache, dass er sich in den letzten paar Jahren untadelig aufgeführt hatte, machte alten Kummer mit ihm nicht wieder gut.

Was Joshua anging, einen Mann mit zynischem Geist und wenig Illusionen, so hatte er keine Klage über das Leben oder seinen Bruder. Er hatte das eine bis zur Grenze ausgekostet und den anderen nicht beachtet. Es lag eine gewisse Wahrheit in seiner Antwort auf Charles´ nächste Bemerkung: »Also, alter Junge, du bist noch jung genug. Zwei Jahre jünger als ich, und ich bin in Form und fühle mich wohl. Harrumpf!« Joshua sagte nämlich: »Zwei Jahre an Lebenszeit, vielleicht, aber du hast nur halb so rasch gelebt.«

Charles saugte am Ebenholzknauf seines Spazierstockes und ließ seine Augen unter schweren Lidern den Raum seitlich überfliegen. »Dieser verdammte Krieg ist noch nicht beigelegt. Die Preise steigen ins Uferlose. Der Weizen sieben und acht Shilling das Scheffel. Das Pfund Butter neun Pence. Nun ja, das tut uns nicht weh. Ich wünschte nur, das Kupfer hätte seinen Preis gehalten. Wir wollen in der Grambler-Grube einen neuen Horizont anschneiden. Achtzig Klafter tief. Vielleicht wird das die Anfangskosten hereinbringen, obwohl ich daran zweifle. Hast du in diesem Jahr viel mit deinen Feldern angefangen?«

»Ich wollte dich wegen des Krieges sprechen«, sagte Joshua, während er sich ein wenig die Kissen emporplagte und nach Atem rang. »Es kann jetzt nur noch eine Sache von Monaten sein, bevor der Vorfriede bestätigt wird. Dann wird Ross nach Hause kommen, und ich werde nicht mehr da sein, um ihn zu empfangen. Du bist mein Bruder, obwohl wir nie so besonders miteinander ausgekommen sind. Ich möchte dir sagen, wie die Dinge stehen, und es dir ans Herz legen, dich um alles zu kümmern, bis er zurückkommt.«

Charles entfernte den Spazierstock von seinem Mund und lächelte abwehrend.

»Du weißt, ich habe nicht viel Zeit.«

»Es wird dich nicht viel Zeit kosten. Ich kann wenig bis nichts hinterlassen. Eine Abschrift meines Testaments liegt da auf dem Tisch neben dir. Lies sie in Ruhe durch. Pearce hat das Original.«

Charles griff mit seiner plumpen, fleckigen Hand danach und nahm von dem rachitischen dreibeinigen Tisch hinter sich ein Stück Pergament.

»Wann hast du zum letzten Mal von ihm gehört?«, fragte er. »Was soll geschehen, wenn er nicht zurückkommt?«

»Das Gut bekommt Verity. Verkaufe es, wenn sich irgendein Käufer findet, es wird wenig bringen. Das steht im Testament. Verity bekommt auch meinen Anteil an Grambler, nachdem sie die Einzige von deiner Familie ist, die hier drüben gewesen ist, seit Ross wegging.« Joshua putzte sich die Nase in dem schmutzigen Bettlaken. »Doch Ross wird zurückkommen. Ich habe seit der Einstellung der Kämpfe von ihm Nachricht erhalten.«

Charles starrte wieder in das gelbliche, zerfurchte Gesicht, das einmal so hübsch gewesen war. Er war ein wenig erleichtert, dass Joshua nicht mehr von ihm gewollt hatte, gab aber eine gewisse Vorsicht noch nicht auf. Und Mangel an Ehrfurcht auf einem Totenbett erschien ihm ruchlos und fehl am Platze.

»Vetter William-Alfred besuchte mich neulich. Er erkundigte sich nach dir.«

Joshua zog ein Gesicht.

»Ich sagte ihm, wie krank du bist«, fuhr Charles fort. »Er meinte, obwohl du vielleicht nicht den Reverend Mr Odgers zugezogen haben möchtest, würdest du vielleicht gern geistlichen Zuspruch von einem Mitglied deiner eigenen Familie empfangen.«

»Damit meint er natürlich sich selbst.«

»Nun, er ist der einzige Geistliche von uns, seit dem Dahinscheiden von Bettys Mann.«

»Ich will keinen von ihnen«, sagte Joshua. »Obwohl es zweifellos gut gemeint war. Doch wenn er glaubt, es würde mir guttun, meine Sünden zu beichten - ist er der Meinung, ich würde Geheimnisse eher einem Blutsverwandten preisgeben? Nein, ich würde lieber Odgers etwas anvertrauen, wenn er auch nur ein halbverhungerter kleiner Hornhautteufel ist. Ich will aber keinen von ihnen dahaben.«

»Solltest du deine Meinung ändern«, sagte Charles, »dann schicke Jud mit einer Nachricht hinüber. Wharrf!«

Joshua grunzte. »Ich werde es bald genug wissen. Aber selbst wenn etwas an ihrem ganzen Pomp und ihren Litaneien dran sein sollte, sollte ich sie dann in dieser Stunde holen lassen? Ich habe mein Leben gelebt, und bei Gott, ich habe es genossen! Jetzt herumzuschnüffeln brächte nichts ein. Ich tue mir nicht leid, und ich will auch nicht jemand anderem leidtun. Was kommt, werde ich akzeptieren. Und das ist alles.«

Es herrschte Stille im Zimmer. Draußen zerrte der Wind an Schiefer und Stein.

»Für mich ist es Zeit zu gehen«, meinte Charles. »Diese Paynters lassen dein Haus auf seltene Art und Weise verkommen. Warum besorgst du dir nicht jemand Verlässlichen?«

»Ich bin zu alt, um mir neue Esel zu besorgen. Überlass das Ross. Er wird die Sache bald in Ordnung bringen.«

Charles rülpste ungläubig. Er hatte keine hohe Meinung von Ross´ Fähigkeiten.

»Er ist jetzt in New York«, sagte Joshua. »Gehört zur Garnison. Er hat sich von seiner Verwundung gut erholt. Es war ein Glück für ihn, dass er der Belagerung von Yorktown entgangen ist. Er ist jetzt Hauptmann, weißt du. Noch in der Zweiundsechziger Infanterie. Ich habe seinen Brief verlegt, sonst würde ich ihn dir zeigen.«

»Francis ist mir in diesen Tagen eine große Hilfe«, warf Charles ein, »und das wäre dir auch Ross gewesen, würde er jetzt zu Hause sein, anstatt Franzosen und Kolonialisten nachzujagen.«

»Da ist noch etwas anderes«, sagte Joshua, »siehst oder hörst du gelegentlich etwas von Elizabeth Chynoweth?«

Nach einer ausgiebigen Mahlzeit brauchten Fragen ihre Zeit, um in Charles´ Gehirn einzudringen, und wenn sein Bruder im Spiel war, mussten sie noch dazu nach verborgenen Absichten überprüft werden. »Wer ist das?«, fragte er fast einfältig.

»Die Tochter von Jonathan Chynoweth. Du kennst sie. Ein schlankes, schönes Kind.«

»Nun, und?«, sagte Charles.

»Ich fragte, ob du sie gesehen hast. Ross erwähnte sie immer. Ein hübsches kleines Ding. Er zählt darauf, dass sie hier ist, wenn er kommt, und ich glaube, es ist eine passende Verbindung. Durch eine frühe Heirat wird Ross gesetzter werden, und sie könnte keinen anständigeren Mann finden, obwohl ich das als sein Vater nicht sagen sollte. Zwei gute alte Familien. Wäre ich nicht bettlägerig, so wäre ich zu Weihnachten hinübergegangen, um Jonathan zu besuchen und es mit ihm festzulegen. Wir haben schon früher davon gesprochen, er meinte aber, wir sollten warten, bis Ross zurück ist.«

»Zeit für mich zu gehen«, sagte Charles, der sich mit Mühe erhob. »Ich hoffe, der Junge wird sesshaft werden, wenn er zurückkehrt, ob er nun heiratet oder nicht. Er befand sich in schlechter Gesellschaft, in die er niemals hätte...


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Autor

Winston Mawdsley Graham, geboren 1908 in Manchester, gestorben 2003 in London, hat über vierzig Romane geschrieben, darunter auch "Marnie", der 1964 von Alfred Hitchcock verfilmt wurde. Er war Mitglied der Royal Society of Literature und des Order of the British Empire. Er lebte in London und Cornwall.