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Ein Zimmer über dem Meer

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am28.06.2021Auflage
Eine dramatische Liebe in Cornwall Blind vor Tränen steigt Kim in den nächstbesten Zug. Sie hat bei einem Unfall ihre große Liebe verloren, wie kann sie nur weiterleben? Sie landet in einem Hafenstädtchen in Cornwall und versucht an den windumtosten Klippen einen freien Kopf zu bekommen. Die alte Janet glaubt, Kim will sich hinunterstürzen, und überredet sie auf einen Tee in ihr Cottage. In einer alten Seemannskiste verwahrt Janet ein zerschlissenes Tagebuch. Es erzählt die dramatische Geschichte der stummen Leandra, die genauso verzweifelt war wie Kim. Leandra wurde gerettet, nachdem sie sich zum Leuchtturmwärter bekannte. Kim ist tief berührt von der tragischen Liebesgeschichte der zwei - doch wie sieht es in ihrem eigenen Herzen aus? Gibt es dort Platz für eine neue Liebe?

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine dramatische Liebe in Cornwall Blind vor Tränen steigt Kim in den nächstbesten Zug. Sie hat bei einem Unfall ihre große Liebe verloren, wie kann sie nur weiterleben? Sie landet in einem Hafenstädtchen in Cornwall und versucht an den windumtosten Klippen einen freien Kopf zu bekommen. Die alte Janet glaubt, Kim will sich hinunterstürzen, und überredet sie auf einen Tee in ihr Cottage. In einer alten Seemannskiste verwahrt Janet ein zerschlissenes Tagebuch. Es erzählt die dramatische Geschichte der stummen Leandra, die genauso verzweifelt war wie Kim. Leandra wurde gerettet, nachdem sie sich zum Leuchtturmwärter bekannte. Kim ist tief berührt von der tragischen Liebesgeschichte der zwei - doch wie sieht es in ihrem eigenen Herzen aus? Gibt es dort Platz für eine neue Liebe?

Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843725866
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2021
Erscheinungsdatum28.06.2021
AuflageAuflage
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3480 Kbytes
Artikel-Nr.5725589
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

2. Kapitel

Die Frau war knapp einen Meter fünfzig groß und stützte sich auf einen Stock, wie ein weises Mütterchen aus einem Märchen. Ihr graues Haar musste früher einmal tiefschwarz gewesen sein, jedenfalls deuteten vereinzelte dunkle Strähnen darauf hin. Die vielen Furchen auf ihrem blassen Gesicht erzählten die Geschichte eines langen Lebens.

Kim wunderte sich über diesen Gedanken. Eben noch hatte sie an nichts anderes denken können als an den Tod. Jetzt betrachtete sie das Gesicht der alten Frau wie ein Buch, das Hunderte Geschichten zu erzählen hatte.

»Der Leuchtturm ist faszinierend, nicht wahr?«, fragte die Alte lächelnd. »Sie müssen ihn mal sehen, wenn das Meer so richtig tobt. Dann erkennt man ihn unter den Wellen kaum noch. Man glaubt, dass er verschluckt werden würde, doch dann taucht er wieder auf, frisch gewaschen und so unnachgiebig wie vorher.«

Kim starrte die Frau verwundert an, und dann nickte sie. »Ja ... das ist sicher interessant.«

Die Frau legte den Kopf schräg und betrachtete sie. »Sie sind nicht von hier, nicht wahr? Woher kommen Sie?«

»Bristol«, antwortete Kim der Einfachheit halber, dann wandte sie das Gesicht kurz der Küste zu. Es wäre so leicht, sich jetzt nach hinten fallen zu lassen. Bis die alte Frau die Rettungskräfte geholt hätte, wäre sie längst tot. Doch ihre Entschlossenheit war verflogen. Sie würde eine andere Gelegenheit abwarten müssen.

»Bristol«, wiederholte die Alte. »Sehr schöner Ort. Als ich jung war, war ich einmal dort.«

Kim verwirrten diese Worte so sehr, dass sie nicht wusste, was sie darauf sagen sollte. Doch da streckte ihr die Alte auch schon ihre freie Hand entgegen.

»Freut mich, ich bin Janet Hathington. Bitte verzeihen Sie, wenn ich Ihre Ruhe gestört habe, aber ich komme mittlerweile nur noch selten aus dem Haus, und noch seltener treffe ich hier jemanden, der die Schönheit dieser Klippe zu würdigen weiß. Meist sieht man nur Touristenhorden, die vor lauter Fotografieren vergessen, den Augenblick zu genießen. Sie haben keine Kamera dabei, das finde ich interessant.«

Was soll jemand, der sich umbringen will, mit einer Kamera?, lag es Kim schon auf der Zunge. Eher schießt man mit dem Handy ein letztes Selfie. Allerdings war die Wahrscheinlichkeit, dass das Handy ebenso wie ihr Körper zu Bruch ging, groß.

»Ich ... ich wollte einfach nur schauen«, sagte Kim ausweichend, und beinahe ärgerte sie sich ein wenig über die alte Frau. Wäre sie nicht aufgetaucht, hätte ihr Schmerz bereits ein Ende. Dennoch streckte sie ihr die Hand entgegen. »Kim Sanders.«

»Schön, Sie kennenzulernen! Darf ich Kim zu Ihnen sagen? Ich vergesse immer so furchtbar schnell Nachnamen. Komischerweise kann ich mir Vornamen sehr gut merken.«

Ein unbeabsichtigtes Lächeln huschte über Kims Gesicht. Ein wenig erinnerte die alte Frau sie an ihre eigene Großmutter, obwohl Letztere schon vor ein paar Jahren gestorben war.

»Nennen Sie mich ruhig Kim«, entgegnete sie schließlich.

»Okay, dann sagen Sie einfach Janet zu mir. Dann fühle ich mich gleich etwas jünger!« Die Frau lächelte, aber es wirkte ein wenig gezwungen. So als wüsste sie, dass das hier kein zwangloses Gespräch übers Wetter, das Meer und das Longships Lighthouse war, sondern etwas weitaus Ernsteres.

»Okay ... Janet.«

Kim hatte Mühe, das Zittern, das in ihr aufstieg, zu verbergen. Noch vor einigen Minuten war ihr die Witterung egal gewesen. Jetzt drang die Kälte durch ihre Jacke, und sie bemerkte, wie scharf der Wind über ihre Wangen strich.

»Wie schön!«, flötete die alte Frau. »Wie wäre es, wenn ich Sie zu einer Tasse Tee einlade? Sie scheinen mir ganz durchgefroren zu sein. Man denkt immer, dass es ein herrlicher Tag ist, aber dann steht man hier oben und merkt, dass der Wind doch rauer ist, wenn man dem Meer so nahe ist. Selbst wenn im Binnenland alles schwitzt, kann man hier am Meer mächtig frieren.«

Besonders, wenn man ein leeres Herz hat so wie ich, dachte Kim und hörte sich sagen: »Okay. Eine Tasse Tee wäre gut.«

»Wundervoll!«, sagte die alte Frau. »Kommen Sie, lassen Sie mich bei Ihnen einhaken. Auf diesem Terrain fühle ich mich am Arm eines starken jungen Menschen sicherer als mit dem Stock.«

Das war gelogen, das wussten sie beide. Die Hand der Frau legte sich auf ihren Unterarm wie ein Rettungsgurt. Kein besonders solider, wenn Kim gewollt hätte, hätte sie die Frau mit Leichtigkeit mit sich reißen können. Doch das wollte sie nicht.

Sie weiß es, dachte Kim, als Janet und sie einen Weg einschlugen, den sie vorher noch nicht beschritten hatte. Sie weiß, dass ich mich umbringen wollte. Der Tee ist nur ein Vorwand, um mich von der Klippe wegzubringen.

Das Cottage war mit Reet gedeckt, das Fenster des Dachgeschosses wirkte wie ein großes Auge, das auf den Hof und die ankommenden Besucher hinabblickte.

Janet öffnete die Gartenpforte, von der die Farbe bereits abblätterte. Der Garten wirkte ein wenig verwildert, bunte Gladiolen und beerenfarbene Malven ragten etwas windschief zwischen abblühenden Schmuckkörbchen und einigen Stauden und Blumen auf, deren Namen Kim nicht kannte.

Ein scharfer, etwas fauliger Geruch wehte ihr entgegen, als sie dem Pflasterweg folgte. An der Oberfläche des Gartens blühte es noch, darunter faulten andere Pflanzen bereits vor sich hin.

Kim wunderte sich darüber, wie behände die alte Frau über den unebenen Weg ging - und das, obwohl sie sich auf einen Gehstock stützte. Sie selbst fühlte sich ein wenig unsicher. Wenn dieser Weg im Winter vereist war, würde sie bestimmt ausrutschen.

Janet fingerte den Schlüssel aus einem Versteck neben dem Türrahmen, dann schloss sie auf. Lavendelduft und ein leichter Hauch Zwiebel und Gurke umhüllten Kim beim Eintreten. Sie fand sich in einer einfach eingerichteten Küche wieder, die gleich an die Haustür anschloss. Das Cottage musste ein paar Jahre mehr auf dem Buckel haben als das Haus von Jakes Großvater.

Kims Blick glitt über die Kräutersträuße am Fenster. Ihre Schatten fielen auf die gegenüberliegende Wand, während sich das goldene Sonnenlicht in den blank gescheuerten Kupfertöpfen spiegelte, die unweit des Fensters an Haken von der Decke hingen.

»Setzen Sie sich doch, Kim!«, forderte Janet sie auf und deutete auf die Holzbank vor dem großen, gründlich saubergeschrubbten Tisch. Nichts außer einer leeren Blumenvase stand dort.

Kim bedankte sich und folgte ihrer Aufforderung. Die Bank knarzte leise, als sie sich setzte.

Janet brach in beinahe hektische Geschäftigkeit aus. Fast so, als fürchte sie, dass ihr Gast wieder verschwinden und seinen ursprünglichen Plan in die Tat umsetzen würde. Sie zog sich den Schal von den Schultern und ließ ihn fast achtlos auf den Stuhl an der Kopfseite des Tisches fallen. Dann holte sie einen Wasserkessel, füllte ihn, setzte ihn auf den alten Herd und legte noch ein paar Holzscheite und ein Brikett nach. Als das Feuer aufloderte, schloss sie die Herdklappe und begab sich zum Schrank, um eine Kanne und ein Päckchen Tee herauszuholen. So abgegriffen, wie das Papier aussah, war das Haltbarkeitsdatum sicher schon überschritten.

Als sie ihre Vorbereitungen abgeschlossen hatte, setzte sie sich Kim gegenüber.

»In diesem Haus haben bislang fünf Generationen der Hathingtons gelebt. Darunter meine Großeltern, meine Eltern und ich - nur dass ich durch Heirat meinen Mädchennamen verloren habe. Mein Versuch, meinen Sohn dazu zu bewegen hierzubleiben ist leider fehlgeschlagen, und mein Enkel liebt die See viel zu sehr, als dass er sich hier niederlassen würde. Doch ihm traue ich es am ehesten zu, dass er, wenn er einmal nicht mehr an Deck stehen möchte, zurückkommt. Nur hier hat er seine Verbindung zum Meer. Nur von hier aus kann er den Leuchtturm sehen.«

Ein versonnenes Lächeln huschte über Janets Gesicht. Kim fragte sich, warum sie ihr all das erzählte. Immerhin war sie eine Fremde. Darüber hinaus wollte sie gar nicht wissen, was die Geschichte dieses Hauses war.

Dass sie mitgegangen war, war lediglich ein Aufschub ihres Entschlusses gewesen.

»Wo leben Sie in Bristol?«, fragte Janet nun. Das Pfeifen des Wasserkessels rettete Kim noch einen Moment lang. Ihre Gastgeberin erhob sich und schlurfte zum Herd. So konzentriert, wie sie wirkte, erwartete sie wohl im Moment keine Antwort.

Doch Kim wusste, dass sie ihr eine geben musste.

»In der Clifton Wood Road«, antwortete sie, und das war nur halb geschwindelt. Immerhin hatte sie dort gelebt, bis sie achtzehn war und auf die Universität gegangen war. Dort hatte sie Jake kennengelernt, und als sie das Studium abgeschlossen hatte, war er es gewesen, der stolz neben ihren Eltern stand, als man ihr das Diplom überreichte.

»Und was machen Sie beruflich?«, fuhr Janet fort. Es war ihr anzumerken, dass sie mit der Clifton Wood Road nichts anzufangen wusste. Aber irgendwie schien sie das Bild, das kurz vor Kims geistigem Auge aufgeleuchtet war, erraten zu haben.

»Ich habe Betriebswirtschaft studiert und seit einigen Monaten...
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Corina Bomann ist in einem kleinen Dorf in Mecklenburg-Vorpommern aufgewachsen und hat schon immer geschrieben. Mittlerweile ist sie eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen. Immer wieder begeistert sie ihre Leserinnen mit großen dramatischen Romanen und Heldinnen, die etwas Besonderes erreichen. Ihre Romane werden in zahlreiche Sprachen übersetzt und sind internationale Bestseller. Sie wohnt in Berlin.