Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Vergangen

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
350 Seiten
Deutsch
Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppeerschienen am14.10.20161. Auflage
Der zweite Fall für die Journalistin Liv Mika. Die Journalistin Liv Mika erfährt bei einem Klassentreffen von ungeklärten Todesfällen ehemaliger Mitschüler. Als sie anfängt Nachforschungen anzustellen, kommt sie dabei der Polizei in die Quere, die eine grausame Mordserie in Hannover aufklären muss. Jede neue Frauenleiche erhöht den Druck. Liv ahnt nicht, dass der Täter direkt aus ihrer eigenen Vergangenheit und ihr damit immer näher kommt ...

Tina Voß wurde 1969 in Seesen/Harz geboren. Sie lebt seit den neunziger Jahren als Unternehmerin in Hannover und leitet dort ihre Firma für Personaldienstleistungen. Nach der Veröffentlichung einer Kurzgeschichte in der Krimi-Anthologie 'Heide, Harz und Hackebeil' schrieb sie nach vier Jahren Belletristik-Fernstudium die beiden Unterhaltungsromane 'Ex & Mops' sowie 'Kein Mops ist auch keine Lösung'. 'Weggeworfen' ist ihr Thriller-Debüt und im November 2016 erschien von ihr 'Vergangen' - der zweite Fall von Liv Mika.
mehr

Produkt

KlappentextDer zweite Fall für die Journalistin Liv Mika. Die Journalistin Liv Mika erfährt bei einem Klassentreffen von ungeklärten Todesfällen ehemaliger Mitschüler. Als sie anfängt Nachforschungen anzustellen, kommt sie dabei der Polizei in die Quere, die eine grausame Mordserie in Hannover aufklären muss. Jede neue Frauenleiche erhöht den Druck. Liv ahnt nicht, dass der Täter direkt aus ihrer eigenen Vergangenheit und ihr damit immer näher kommt ...

Tina Voß wurde 1969 in Seesen/Harz geboren. Sie lebt seit den neunziger Jahren als Unternehmerin in Hannover und leitet dort ihre Firma für Personaldienstleistungen. Nach der Veröffentlichung einer Kurzgeschichte in der Krimi-Anthologie 'Heide, Harz und Hackebeil' schrieb sie nach vier Jahren Belletristik-Fernstudium die beiden Unterhaltungsromane 'Ex & Mops' sowie 'Kein Mops ist auch keine Lösung'. 'Weggeworfen' ist ihr Thriller-Debüt und im November 2016 erschien von ihr 'Vergangen' - der zweite Fall von Liv Mika.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783955308339
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum14.10.2016
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten350 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1984034
Rubriken
Genre9200
Verwandte Artikel

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Freitag, 22. Juni
1. Maria, einige Wochen vorher

Ihr Arm zuckte plötzlich nach vorn und fegte eine dampfende Tasse vom Tisch. Kaffee ergoss sich über die weiße Caprihose einer von zu vielen Sonnenstunden verdorrten, blondierten Mittfünfzigerin.

»Was zum Teufel ...«, rief die Frau, sprang auf und ließ die Tageszeitung fallen. »Können Sie nicht aufpassen?«

Maria starrte auf ihren Arm, als hätte er eine gemeinsame Absprache verraten und führe plötzlich ein Eigenleben.

»Sind Sie taub, oder was?«

»Entschuldigung, ich wische das sofort weg«, stammelte Maria.

»Und meine Hose? Die ist doch völlig ruiniert.«

»Reinigung, ich bringe sie in die Reinigung.«

»Das will ich aber auch hoffen«, grummelte die erboste Frau und tupfte mit einem Spitzentaschentuch auf den Flecken herum.

Christel, Marias Chefin, trat mit einem Lappen in der Hand aus dem Hotelkiosk. Sie eilte zu den Bistrotischen, an denen sie, wenn es im Hotel beim Umbau im Speisesaal für ein paar Sekunden kein Essen gab, Getränke und Snacks verkauften.

»Das kann ja mal passieren. Bringen Sie mir die Hose nachher vorbei. Das bekommt die Reinigung vom Hotel wieder raus«, beruhigte sie die Sonnengöttin.

Maria hielt den linken Arm mit der rechten Hand umklammert, als müsste sie einen zähnefletschenden Hund bändigen.

»Alles okay?«, fragte Christel.

Maria nickte, ließ mit der rechten Hand los und wackelte mit den Fingern beider Hände.

»Hinten im Lager haben wir Magnesium. Hol dir mal eine Rolle. Das ist gut bei Muskelproblemen. Und nimm die nasse Zeitung gleich mit.«

Maria griff nach den triefenden Blättern, hielt sie mit gestrecktem Arm vor sich und ging zur Tür des kleinen Ladens. Christel versprach der immer noch vor sich hinschimpfenden Frau die umgehende Reinigung ihrer Hose.

Erst jetzt fiel Marias Blick auf den Namen des Blattes: »Hannoversche Allgemeine«. Ihr Magen zog sich zusammen. Der linke Arm zuckte erneut. Bitte nicht das auch noch. Konnte die Zeitung nicht aus Schweinfurt oder Flensburg sein? Erinnerungen fluteten ihr Gehirn, und Marias Mund wurde trocken. Im Lager ließ sie sich auf einen der ausrangierten Bistrostühle sinken.

»Ich falte die Zeitung, schmeiße sie weg und gut«, murmelte sie.

Beim Zusammenlegen sprang ihr die Headline der ersten Seite ins Auge. Maria erstarrte. Nur ihr feindlicher linker Arm zuckte wieder, als wollte er demonstrieren, dass ihm das nichts ausmachte.

Die Zeitung segelte auf den Boden und blieb mit der Titelgeschichte nach oben liegen: »Achillessehnenmörder tötet und verstümmelt junge Frau«

Maria fasste sich an die Ferse und berührte die weißen dünnen Narben. Um sie herum wurde es dunkel.
2. Liv, vormittags

Frieda knurrte. Es war nicht das kompromisslose Geräusch, das tief aus ihrem Inneren kam. Es war eher die leise Art Knurren, die sie anstimmte, wenn sie wusste, dass Liv ein Bellen missbilligen würde. Ein Brummen, das sich kaum vom Klappern und Stimmengewirr des Cafés absetzte. Den Mann am Nachbartisch schien das nicht zu beeindrucken. Er hatte die Zeitung sinken lassen und betrachtete die Dobermannhündin mit einem neugierigen Funkeln in den Augen. Frieda setzte sich auf, alle Aufmerksamkeit auf den Fremden konzentriert. Liv streifte den Tischnachbarn mit einem desinteressierten Blick, vergaß ihn wieder und scrollte durch eine endlose Folge unbearbeiteter E-Mails im Posteingang. Irgendetwas war ihr in den letzten Wochen durchgerutscht. Eine Einladung? Ein wichtiger Termin, den sie im Chaos und den Nachwehen der Ereignisse aus Kiew vergessen hatte? Die Betreffzeilen scannend, wusste sie, dass die Lösung zum Greifen nah vor ihr waberte, sich ihr aber immer wieder entzog. Es war, als wollte man mit bloßen Händen Fische fangen.

So kam sie nicht weiter. Besser, sie sorgte für ein wenig Ablenkung. Daher öffnete sie die nächstbeste E-Mail, die Angebote eines Immobilienportals. Vor einigen Tagen hatte sie einen Suchauftrag eingestellt, um die anonyme Festung ihrer Wohnung im Herzen Frankfurts gegen etwas Schönes im Umland zu tauschen. Die Zeit, in der ein Panikraum und eine Alarmanlage zu den Grundbedingungen einer Behausung gehörten, neigte sich dem Ende zu. Hoffentlich. Mit jedem Tag fühlte sich Liv stärker und unabhängiger als zu ihrer Anfangszeit in der anonymen Stadt. Zu der Zeit, als sie nur unsichtbar sein wollte.

Frieda bellte.

Liv zuckte zusammen und verschüttete Wasser auf ihren Rechner.

»Frieda, aus!«

Fluchend hob Liv das Notebook hoch, drehte es seitlich und tupfte mit der Serviette auf der Tastatur herum. Am Tisch gegenüber saß ein typischer Frankfurter Anzugträger, mittelgroß, mittelalt, randlose Brille, und betrachtete unverwandt ihre Hündin. Nicht unfreundlich, nicht ängstlich, eher neugierig. Frieda knurrte mit geschlossener Schnauze, rührte sich aber nicht von der Stelle.

»Entschuldigung. Kann ich Ihnen helfen?«, fragte Liv den Fremden, der Frieda zunehmend aus der Fassung brachte. »Wenn sie das Tier noch weiter anstarren, wird es übrigens nicht besser.«

»Oh, Verzeihung. Das wollte ich nicht.«

Er ließ den Blick zwischen ihr und dem Hund hin und her wandern. Jetzt, da Frieda die Stimme des Mannes gehört hatte und er das Anstarren einstellte, verstummte sie.

»Ich bin seit Magnum ein Dobermann-Fan und war mir nicht sicher, ob das hier einer ist. Der sieht irgendwie anders aus.«

»Sie, kein er.«

»Oh, ist der Unterschied zwischen Männchen und Weibchen so groß? Ich dachte, dass sowas eher bei Enten eine Rolle spielt.«

Liv lachte los. »Nein, das ist es nicht. Aber früher wurden den Tieren die Ohren und der Schwanz abgeschnitten. So sahen sie gefährlicher aus. Zum Glück ist das jetzt anders.«

Liv streichelte Frieda über den Kopf und fasste ihr an die kaschmirweichen Ohren.

»Darf ich sie streicheln?«

»Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun.«

»Wieso?«

»Gefährlich sind sie immer noch.«

Der Fremde zog die Hand zurück. Liv genoss die Plauderei im Café. Früher wäre sie schon bei Friedas Knurren zusammengezuckt und hätte panisch die Umgebung nach Bedrohungen abgesucht. Jetzt war sie lediglich verärgert, weil sie einen Schwung Wasser über ihre Tastatur gekippt hatte. Die Angst hatte sich in den letzten Wochen und Monaten verflüchtigt wie Morgennebel. Heute war es für sie einfach nur ein fremder Mann, der ähnliche Erinnerungen an eine amerikanische Fernsehserie mit zwei Dobermännern und einem Schnauzbart teilte. Die Aktentasche schulternd, nickte der Fremde ihr lächelnd zu und verließ das Café.

Zufrieden nahm Liv den letzten Schluck Kaffee aus ihrer Tasse und suchte nach der E-Mail, die bereits einige Wochen auf Antwort wartete. Als sie das Schreiben erhalten hatte, hatte sie an einem der aufwühlendsten Artikel ihres Lebens gearbeitet, und die Einladung war ihr vorgekommen wie eine Nachricht aus einer fernen Galaxie. Die Welt hatte sich unbeeindruckt weitergedreht, während Liv in einem Strudel aus Menschenversuchen, Zwangsprostitution und Morden versank.

Erst spät hatte sie sich klargemacht, dass ihr Leben in höchster Gefahr gewesen war. Wochenlang war sie danach von Albträumen aufgewacht. Was Menschen sich aus Profitgier antun können, erschütterte sie noch immer. Es war ihr aber gelungen, nahezu alle Beteiligten zu enttarnen, und mit dem Aufdecken des großen Geheimnisses zerbrach der kleine Kreis des Bösen. Für Liv fühlte sich das an wie eine Befreiung. Sie hatte sich aus der Deckung gewagt und am Ende gesiegt.

Liv fand die E-Mail und erinnerte sich, wie sie beim Eintreffen der Einladung in letzter Minute ihren Artikel verschickt hatte.

»Hallo Liv,

viel Zeit ist vergangen. Hast du nicht Lust, dass wir, die eingeschworene Clique von damals, uns mal wieder treffen? Lass uns trinken, über alte Zeiten plaudern und schauen, was uns die neuen gebracht haben. Ich bin zufällig für einige Tage in Deutschland und würde es schön finden, euch zu sehen ...«

Danach folgte eine kurze Namensliste, und Liv lächelte, als sie Tim dort entdeckte. Himmel! An den hatte sie lange nicht gedacht. Und das Treffen sollte schon morgen stattfinden. Damals waren sie ein bunter Haufen aus ehemaligen Zeitsoldaten, Sachbearbeitern und vielen anderen artverwandten Berufen gewesen, der sich in Betriebswirtschaft weiterbildete.

Nach dem Abschluss wurde Liv zur Expertin der Redaktion für alle Wirtschaftsthemen. Mike, ihr langjähriger Mentor und Chefredakteur, setzte sie ab da bevorzugt bei Firmenreportagen und Bilanzpressekonferenzen ein. Wenn man erstmal verstand, wie Firmen Gelder in Bilanzen versteckten und durch komplizierte Konstrukte Beteiligungen verschleierten, war Wirtschaft höchst spannend.

Weiter vorne im Posteingang wartete die Bestätigung des Klassentreffens. Alle hatten zugesagt, nur sie nicht. Liv griff nach ihrem Telefon und wählte Mikes Nummer, um zu horchen, ob es etwas Dringendes gab. Obwohl sie von ihm Freizeit und Erholung verordnet bekommen hatte, rief sie ihn unregelmäßig an. Eine diffuse Angst, dass die Enthüllung des Jahrhunderts an ihr vorbeigehen könnte, wenn sie keinen Kontakt hielt, ließ sie zum Telefon greifen.

»Dietzmann.«

»Hallo Mike, ich bin es. Liv.«

»Du bist früh auf. Solltest du nicht in einer Art Urlaub sein?«

»Bin ich. Frieda und ich sitzen entspannt in einem Café in der Innenstadt und erschrecken Passanten.«

»Was macht die Wohnungssuche?«

»Die verstopft mir mein Postfach.«

»Sehr gut. Ich...
mehr