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Kaspar, Opa und der Feuerteufel

dtv Deutscher Taschenbuch Verlagerschienen am01.07.2017
Auch das noch! Fast sieht es so aus, als ob ein Feuerteufel umgeht, denn wer sonst soll Åhmans Scheune, Witwe Satterlunds Abstellkammer, einen Mopedschuppen, ein Plumpsklo und fast die Kirche abgefackelt haben? Schnell gerät Kaspar in Verdacht. Natürlich steht Lisa ihm bei, bricht sogar in die Polizeistation ein, um Beweisstücke zu klauen (klappt nicht). Opa ist besorgt, aber felsenfest davon überzeugt, dass Kaspar nichts mit den Feuern zu tun hat. Als Åhman dann noch eine Belohnung von 1.000 Kronen für sachdienliche Hinweise auslobt, ist Atom-Ragnar Feuer und Flamme, Kaspar ans Messer zu liefern. Wie kann Kaspar seine Unschuld beweisen? Am besten natürlich dadurch, dass er den Brandstifter erwischt. Abschließender Band der erfolgreichen Enkel-Großvater-Geschichten mit hohem 'Lindgren-Charme'. Eine gelungene Mischung aus schwedischer Idylle, Irrsinn und Komik.

Mikael Engström, geboren 1961, begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Erzählungen für jüngere Kinder. Seine Jugendromane >BrandoSteppoIhr kriegt mich nicht!Kaspar, Opa und der MonsterhechtDIE ZEIT< und Radio Bremen ausgezeichnet.
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KlappentextAuch das noch! Fast sieht es so aus, als ob ein Feuerteufel umgeht, denn wer sonst soll Åhmans Scheune, Witwe Satterlunds Abstellkammer, einen Mopedschuppen, ein Plumpsklo und fast die Kirche abgefackelt haben? Schnell gerät Kaspar in Verdacht. Natürlich steht Lisa ihm bei, bricht sogar in die Polizeistation ein, um Beweisstücke zu klauen (klappt nicht). Opa ist besorgt, aber felsenfest davon überzeugt, dass Kaspar nichts mit den Feuern zu tun hat. Als Åhman dann noch eine Belohnung von 1.000 Kronen für sachdienliche Hinweise auslobt, ist Atom-Ragnar Feuer und Flamme, Kaspar ans Messer zu liefern. Wie kann Kaspar seine Unschuld beweisen? Am besten natürlich dadurch, dass er den Brandstifter erwischt. Abschließender Band der erfolgreichen Enkel-Großvater-Geschichten mit hohem 'Lindgren-Charme'. Eine gelungene Mischung aus schwedischer Idylle, Irrsinn und Komik.

Mikael Engström, geboren 1961, begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Erzählungen für jüngere Kinder. Seine Jugendromane >BrandoSteppoIhr kriegt mich nicht!Kaspar, Opa und der MonsterhechtDIE ZEIT< und Radio Bremen ausgezeichnet.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423431217
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum01.07.2017
Seiten192 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1959
Artikel-Nr.2133762
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Säge und Fuß

Eigenartig, wie heftig der Wind blies. Die Birken rauschten und schwankten wie in einem Herbststurm, obwohl es mitten im Sommer war. Kaspar und Großvater saßen vom Wind geschützt auf der grünen Holzbank, die an der Südwand des Tischlerschuppens stand.

Kaspar war acht und trank Orangenlimo. Großvater war um einiges älter und trank Bier. Von der Holzbank aus konnten sie auf den Siljansee hinunterblicken und noch weiter bis zum Gesunda-Berg.

»Heute machen wir einfach gar nichts«, erklärte Großvater. »Heute schieben wir eine ruhige Kugel. Kein Pferdchenschnitzen und auch sonst nichts, was an Arbeit erinnert.«

Kaspar nickte.

Großvaters Haus hätte rot sein sollen, rot mit weißen Ecken, denn so sahen alle Häuser hier in der Gegend aus. Stattdessen war das Holz ungestrichen und grau. Großvater sagte immer, irgendwann, wenn er Lust dazu bekäme, würde er es anstreichen. Im Beet unterm Küchenfenster blühten große weiße Pfingstrosen, die aussahen wie Schneebälle auf Stängeln. Sie schaukelten im Wind, und immer wieder rissen Blätter ab und segelten davon. Großvater nahm einen Schluck aus der grünen Bierflasche. Kaspar saugte an seinem Trinkhalm.

»Hoffentlich macht der Wind sie nicht kaputt«, sagte Großvater und sah zu den Pfingstrosen hinüber.

Ein Gärtner war er nicht. Er sagte immer, er habe einen arbeitsfreien Garten angelegt. Aber die Pfingstrosen in dem eingefassten Beet unterm Küchenfenster pflegte er voller Hingabe. Er behielt die Blumen ständig im Auge, zupfte welke Blätter ab und stützte die Blütenköpfe, wenn sie zu schwer geworden waren. Bei Trockenheit goss er sie regelmäßig.

Sonst machte er nicht allzu viel, weil er der Ansicht war, das meiste schon getan zu haben. Seine Tage verbrachte er damit, Holzpferdchen zu schnitzen, die er an Atom-Ragnar verkaufte, der mitten im Dorf einen Laden hatte und so genannt wurde, weil er nicht an Atome glaubte. Atom-Ragnar verkaufte die Pferdchen zum doppelten Preis an die Bemaler im Nachbarort, wo sie rot bemalt und mit bunten Schnörkeln verziert wurden. Dann hießen sie Dalapferdchen, und die Touristen kauften sie, damit sie sich nach dem Urlaub daran erinnerten, wo sie gewesen waren.

Großvater hielt die Bierflasche blinzelnd in die Sonne.

»Hoffentlich verzieht sich das Mistwetter bis Mittsommer«, sagte er. »Wenn der Wind sich nicht legt, wird es schwierig, den Mittsommerbaum aufzurichten.«

Und das war nicht irgendein beliebiger Mittsommerbaum. Es war der größte der ganzen Gegend, sowohl der Breite als auch der Länge nach, und das ganze Dorf war stolz darauf.

Großvater trank sein Bier aus, stand auf und ging zu den Pfingstrosen, um sie zu stützen, damit sie der Wind nicht zu Boden drückte.

»Komm mal her!«, rief er und nahm eine Pfingstrose in die gewölbte Hand. Er hielt den Stängel zwischen Ring- und Mittelfinger, sodass die Blüte wie in einer Wiege lag und die ganze Hand ausfüllte. Sie sah wirklich wie ein großer Schneeball aus.

»Schau mal!«, sagte er und blätterte behutsam in der Blüte. »Jedes Blütenblatt verbirgt ein neues Blatt, das auch wieder ein neues Blatt verbirgt, alle gleich dünn und zart.«

Zwischen den Blütenblättern irrten kleine Insekten herum. Die wohnten in der Blüte.

»Schön ist die«, sagte Kaspar.

»Ja, das ist sie. Und sie duftet auch noch wunderbar. Sie braucht viel Sonne und gute Erde. Seit dreißig Jahren wachsen die schon hier. Pfingstrosen können sehr alt werden. Man muss nur ihre Wurzeln in Ruhe lassen, sonst gehen sie ratzfatz ein.«

Kaspar fing einen Marienkäfer, der zwischen den Blättern herumkrabbelte. Der Käfer lag in seiner Hand und stellte sich tot. Kaspar zählte die Punkte.

»Er hat sieben schwarze Punkte, also ist er sieben Jahre alt.«

Großvater zählte ebenfalls und sagte dann:

»Die Marienkäfer sind gar nicht rot. Das sieht nur so aus. Eigentlich sind sie schwarz.«

»Was? Das soll ein Witz sein, oder?«

»Nein. Sie sind schwarz, und die rote Farbe ist sozusagen nur aufgepinselt. Die schwarzen Punkte sind in Wirklichkeit ausgespart.«

»Glaub ich nicht«, sagte Kaspar. »Ich seh doch, dass der hier rot ist.«

»Weil er noch lebt. Die rote Farbe blättert erst ab, wenn er tot und vertrocknet ist.«

»Ehrlich?«, fragte Kaspar verblüfft. »Er ist also nicht rot mit schwarzen Punkten?«

»Wenn ich s dir sage. Er ist von einer dünnen roten Schicht bedeckt, und die Punkte sind Löcher zu der eigentlichen schwarzen Farbe.«

»Und das weißt du ganz genau?«

»Ja«, sagte Großvater. »Ich hab s selbst gesehen. Wenn die Marienkäfer sterben und vertrocknen, werden sie schwarz.«

»Dann ist es, als hätten sie einen roten Pulli voller Löcher an?«

»So ungefähr.«

Kaspar setzte den Marienkäfer in die Pfingstrose zurück, und Großvater ging los, um die Gießkanne zu holen. Genau da kam eine heftige Windbö. Das Rauschen der Birken wurde zu einem lauten Tosen, und Großvaters Kappe flog davon und rollte über den Hof. Und dann - ein dumpfes Krachen! Kaspar hob den Kopf und sah eine große Birke umstürzen, direkt auf ihn zu.

»Pass auf!«, schrie Großvater.

Aber Kaspar blieb wie angewurzelt stehen und starrte den fallenden Baum an. Er konnte sich nicht rühren, es war, als klebten seine Schuhe am Boden fest. Und die Birke wurde größer und größer. Wie in Zeitlupe neigte sie sich in seine Richtung, und erst im allerletzten Moment kam Großvater an und riss ihn zur Seite. Der Baum krachte mit solcher Wucht auf die Erde, dass alles ringsum erzitterte und Äste, Zweige und Blätter in einem heftigen Wirbel in die Luft flogen.

Die große Birke hatte Großvaters Haus nur um wenige Meter verfehlt. Hätte sie das Dach getroffen, stünde das Haus jetzt ohne da.

»Warum bist du nicht gerannt?«, fragte Großvater.

»Weiß nicht, ich war wie festgeklebt. Starr vor Angst.«

»Verflixt und zugenäht aber auch!«, sagte Großvater. »Das hätte böse enden können. Du wärst platt gewesen wie eine Flunder.«

Wie das ausgesehen hätte, daran wollte Kaspar lieber gar nicht denken.

Der Baum lag quer über Großvaters Hof. Es sah aus, als wäre innerhalb einer Sekunde ein Dschungel aus dem Gras gewachsen, ein Wald aus Birkenästen. Großvater stand lange nur da und schaute den Baum an. Er verzog gequält das Gesicht und sagte:

»Warum ausgerechnet hier?«

Dann sah er, dass die Pfingstrosen völlig von den Ausläufern der Birkenkrone verdeckt waren und keine Sonne mehr bekamen.

»Der Baum muss weg!«

Kaspar kletterte in die Krone und schwang sich von Ast zu Ast, während Großvater in den Schuppen ging, um nach der Motorsäge zu suchen, die er in der Weihnachtslotterie des örtlichen Sportvereins gewonnen hatte. Es brauchte seine Zeit, bis er sie fand, denn im Schuppen herrschte Ordnungsfreiheit, wie er das nannte. Tatsächlich lag die Säge unter einer Reuse, die unter einem Elchfell lag. Großvater schraubte einen kleinen Deckel ab und schnupperte in die Öffnung darunter. Ja, der Tank war voll.

»Komm sofort da runter!«, schrie Großvater, als er aus dem Schuppen kam, und Kaspar gehorchte aufs Wort.

Aber als Großvater am Starterseil zog, ging die Säge nicht. Großvater zog und zerrte, bis er vollkommen aus der Puste war. Dann schimpfte er: »Ich hab noch nie was von den Dingern gehalten!«, schmiss die Motorsäge wieder in den Schuppen und kam mit zwei normalen Sägen zurück.

»Hier«, sagte er zu Kaspar und reichte ihm eine davon. »Wir erledigen das auf die alte ehrliche Art.«

»Aber dafür brauchen wir den ganzen Sommer!«, sagte Kaspar erschrocken.

»Genau darum fangen wir auf der Stelle an«, knurrte Großvater.

Sie sägten viele Stunden lang. Kaspar nahm die dünneren Äste, Großvater die dickeren. Aber der Baum war so groß, dass man von Großvaters und Kaspars Arbeit noch kaum etwas merkte.

»Wie ich das hasse - Arbeit, die einfach so aus den Wolken fällt!«, schimpfte Großvater zum Himmel hinauf.

Und plötzlich stand mitten in der Birkenkrone Lisa. Fast hätte Kaspar ihr in den Kopf gesägt. Lisa war zwei Jahre älter als er und wohnte ein Stück weiter oben im Dorf. Sie war seine beste Freundin.

»Hallo!«, sagte sie.

»Hallo!«, sagte Kaspar.

»Boah, was ist das denn?«, sagte Lisa.

Großvater warf ihr einen sauren Blick zu.

»Na, was wohl?«

»Eine Birke«, sagte Lisa.

»Hol dir eine Säge aus dem Schuppen!«, sagte Großvater.

»Auf dem Weg hierher hat s noch mehr Birken umgepustet«, berichtete Lisa.

»Die sind mir egal«, brummte Großvater. »Die hier macht mir meine Pfingstrosen kaputt, und vor allem schlägt sie mir aufs Gemüt. - Los, hol dir eine Säge!«

»Schau mal, was ich gekriegt hab!«, sagte Lisa und zeigte Kaspar eine Halskette, an der in lauter Großbuchstaben ihr Name hing.

»Nicht schlecht«, sagte Kaspar.

»Echt Silber«, sagte Lisa.

»Hol dir eine Säge!«, sagte Großvater.

Also holte Lisa eine Säge aus dem Schuppen und begann mitzusägen. Aber plötzlich hörte sie wieder auf.

»Du hast doch eine Motorsäge«, sagte sie zu Großvater. »Die von der Weihnachtslotterie.«

»Die funktioniert nicht«, sagte Großvater.

»Aber so brauchen wir den ganzen Sommer«, sagte Lisa.

»Säg weiter!«, sagte Großvater.

Sie sägten noch eine Stunde und wurden allmählich müde.

»Wieso gibt es Halsketten mit ausgerechnet deinem Namen?«, fragte Kaspar. »Alle Mädchen heißen doch nicht Lisa. Ich meine, wenn man zum...
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Mikael Engström, geboren 1961, begann seine Schriftstellerlaufbahn mit Erzählungen für jüngere Kinder. Seine Jugendromane >BrandoSteppoIhr kriegt mich nicht!Kaspar, Opa und der MonsterhechtDIE ZEIT