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Inspektor Takeda und der leise Tod

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
320 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am17.05.20173. Auflage
Der Tote aus der HafenCity 


Kenjiro Takeda, eigentlich Inspektor der Mordkommission in Tokio, fremdelt immer noch ein wenig - mit dem Wetter in Hamburg und den deutschen Umgangsformen. Seine Kollegin Claudia Harms teilt keineswegs seine Vorliebe für Jazz und Teezeremonien, aber beide sind hervorragende Ermittler. Als ein gefeierter Star der Internetszene tot aufgefunden wird, sind sie besonders gefordert: Markus Sassnitz wurde nicht nur überfahren, sondern auch noch erstickt. Er hatte offenbar viele Feinde, doch ein Person gerät sofort ins Visier der Fahndung: seine Ehefrau. Sie übt allerdings auf Takeda eine besondere Faszination aus ...

Ein japanischer Ermittler in Hamburg - er liebt amerikanischen Jazz, europäische Frauen und arbeitet mit ganz eigenen Methoden.



Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio verbracht. Er lebt in Hamburg und unternimmt oft ausgedehnte Reisen nach Japan.

Bisher erschienen als Aufbau Taschenbuch »Inspektor Takeda und die Toten von Altona«, »Inspektor Takeda und der leise Tod«, »Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder«, »Inspektor Takeda und das doppelte Spiel«, »Inspektor Takeda und die stille Schuld« sowie »Inspektor Takeda und das schleichende Gift«. Außerdem hat er den Thriller »Schattenkrieger« verfasst. Alle seine Bücher liegen auch in Audiofassungen vor.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Tote aus der HafenCity 


Kenjiro Takeda, eigentlich Inspektor der Mordkommission in Tokio, fremdelt immer noch ein wenig - mit dem Wetter in Hamburg und den deutschen Umgangsformen. Seine Kollegin Claudia Harms teilt keineswegs seine Vorliebe für Jazz und Teezeremonien, aber beide sind hervorragende Ermittler. Als ein gefeierter Star der Internetszene tot aufgefunden wird, sind sie besonders gefordert: Markus Sassnitz wurde nicht nur überfahren, sondern auch noch erstickt. Er hatte offenbar viele Feinde, doch ein Person gerät sofort ins Visier der Fahndung: seine Ehefrau. Sie übt allerdings auf Takeda eine besondere Faszination aus ...

Ein japanischer Ermittler in Hamburg - er liebt amerikanischen Jazz, europäische Frauen und arbeitet mit ganz eigenen Methoden.



Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio verbracht. Er lebt in Hamburg und unternimmt oft ausgedehnte Reisen nach Japan.

Bisher erschienen als Aufbau Taschenbuch »Inspektor Takeda und die Toten von Altona«, »Inspektor Takeda und der leise Tod«, »Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder«, »Inspektor Takeda und das doppelte Spiel«, »Inspektor Takeda und die stille Schuld« sowie »Inspektor Takeda und das schleichende Gift«. Außerdem hat er den Thriller »Schattenkrieger« verfasst. Alle seine Bücher liegen auch in Audiofassungen vor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841213075
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum17.05.2017
Auflage3. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten320 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2145101
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
2.

Kriminalhauptkommissarin Claudia Harms starrte auf ihr Telefon. Es war Samstagabend, und sie war unausgeglichen, um es milde auszudrücken. Eigentlich war sie gereizt, nervös, wütend, und zwar auf alles und jedes. Besonders auf sich selbst. Was nicht ganz ungewöhnlich für Claudia war.

Sie starrte auf das Telefon, aber der kabellose Apparat, der auf dem Couchtisch im Wohnzimmer lag, verweigerte ihr den Gefallen zu klingeln.

War es denn wirklich zu viel verlangt? Ein einfacher Anruf? An einem Samstagabend? Sollte wieder einmal sie selbst diejenige sein, die zuerst anrief?

Nein, unmöglich, dachte Claudia. Das konnte sie nicht mit ihrer Würde vereinbaren, mit ihrer Selbstachtung. Es hätte ihre Niederlage offensichtlich gemacht. Ihre Abhängigkeit. Ihre Schwäche. Und vor allem hätte es bestimmt nicht dazu geführt, dass sie am anderen Ende der Leitung von einer freudigen Stimme begrüßt worden wäre â¦

Claudia blickte auf die Wohnzimmeruhr, einen altmodischen Kasten mit vergilbtem Zifferblatt und Pendel, den sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. Er wirkte fremd in der ansonsten modern und stylisch eingerichteten Wohnung. Sie mochte die Uhr, sie erinnerte sie an ihre Kindheit, an die Stille im Haus ihrer Oma in Blankenese, an lange Sommernachmittage, deren Stille nur von dem regelmäßigen Ticken der Uhr unterbrochen wurde.

Es war kurz nach zehn Uhr am Abend. Vermutlich war das die Uhrzeit, zu der sich andere Frauen den Anruf eines Mannes ersehnten. Claudia nicht! Weiß Gott, nein! Sie wünschte sich, dass ihr Arbeitgeber anrief, die Hamburger Polizei, genauer die Mordkommission. Claudia hoffte, dass sie unverzüglich zu einem Einsatz gerufen wurde. Es musste nicht einmal ein Mord sein. Eine schwere Körperverletzung, ein Unfall, eine Schlägerei mit Tötungsabsicht würde genügen. Hauptsache, sie konnte hier verschwinden, konnte raus, konnte sich ablenken. Konnte ihrem Privatleben entfliehen.

»Claudia? Kommst du auch mal zurück? Ich warte auf dich.« Eine Stimme rief aus ihrem Schlafzimmer. Sie klang tief und sonor, sehr männlich, sympathisch. Die Sorte bäriger Typ, den eine Frau sich an einem Samstagabend eben wünschte.

Claudia? Eher nicht.

Warum eigentlich? Keine Ahnung. Vermutlich weil sie einfach eine Macke hatte. Weil sie nie zufrieden war und immer etwas auszusetzen hatte. Sie fühlte sich schon eingeengt, wenn andere Leute noch von Kennenlernen und ersten Zeichen des Vertrauens sprachen. So war sie nun einmal.

»Bin gleich da. Sekunde noch«, rief Claudia. Sie warf dem Telefon einen letzten, vorwurfsvollen Blick zu, zögerte aber, ins Schlafzimmer zurückzukehren. Sie war übrigens nackt, hatte sich nicht einmal ein Tuch umgebunden. Warum auch? Sie konnte sich sehen lassen.

»Mach nicht zu lange. Sonst schlaf ich noch ein. Oder ich mach den Fernseher an«, rief die Stimme aus dem Schlafzimmer.

Claudia lachte. »Wag es nicht. Sonst fliegst du sofort raus. Ich bin gleich bei dir und treib dir solche Flausen aus.«

»Na, hoffentlich.«

Andreas. Sie war jetzt seit vier Wochen mit ihm zusammen, was für Claudias Verhältnisse lang war. Fast schon rekordverdächtig. Bei allen anderen Versuchen in den zurückliegenden Jahren war schon nach einem Tag Schluss gewesen, besser gesagt nach einer Nacht. Und immer war sie diejenige gewesen, die nicht mehr angerufen hatte. Warum? Weil es sinnlos war. Es erschien ihr viel klüger, sich selbst und dem jeweiligen Typen alle Illusionen zu ersparen. Früher oder später wäre sowieso Schluss. Und dann eben lieber früher.

Claudia hätte ihre Beziehungslegasthenie, wie sie es selbst nannte, am liebsten darauf geschoben, dass sie nun einmal ein Bulle war. Der Job ließ Beziehungen nicht zu, das wusste doch jeder. Bullen arbeiteten zu chaotischen Zeiten, hatten eine schussbereite Waffe im Nachtschrank und blickten regelmäßig in menschliche Abgründe. Welche Ehe, welche Beziehung, welche auch nur etwas längere Affäre sollte so etwas aushalten?

Claudia stand immer noch im Wohnzimmer, schüttelte den Kopf, schnaubte. Alles, was sie sich da zusammendachte, war nicht ganz falsch. Aber die Wahrheit war es auch nicht. Eigentlich lag es nur an ihr. Sie kriegte es einfach nicht hin, das mit den Männern.

Sie hatte Andreas an einem Abend im Borchers kennengelernt, einer Kneipe im feinen Eppendorf. Sie hatte mit ihrer Freundin Gudrun am Tisch gesessen, er mit einem Kumpel nicht weit entfernt. Schon vor dem ersten Wort, das sie wechselten, war eigentlich alles klar gewesen. Eine Verabredung mit stummen Blicken. Er war ein gutaussehender Typ, groß, schlank, übertrieb es aber nicht mit der Lässigkeit. Mit seinem Kumpel redete er auf ernsthafte Art, was hieß, dass er nicht völlig unterbelichtet war. Was soll man da noch quatschen? Gudrun war die Flirterei natürlich nicht entgangen.

»Fängst du schon wieder damit an?«, hatte sie halb spöttisch, halb vorwurfsvoll gefragt.

»Womit?«

»Einen Kerl abzuschleppen.«

»Ist das jetzt verboten?«

»Natürlich nicht. Aber es bringt dich nicht weiter, Claudi.«

Claudia prustete. »Ich will nicht weiterkommen, ich will einen Typen im Bett. Und zwar heute Nacht.«

»Ach, Claudia.«

Vielleicht lag es an Gudruns Sprüchen, ihrem Augenrollen, ihrem Seufzen. Sie beschloss, sich mit Andreas Mühe zu geben. Mehr als sonst. Aus einer Nacht wurden viele Nächte, aus einem Wochenende ein ganzer Monat. Zum ersten Mal seit langem konnte Claudia sich etwas vorstellen. Ziemlich überraschend. So kannte sie sich nicht. Aber einfach war es auch nicht. Es gefiel ihr mit Andreas, aber in ihr tobte es. Schien eines ihrer Talente zu sein: das zu zerstören, was ihr guttat.

Andreas trat ins Wohnzimmer, ebenfalls nackt. Sie sahen sich in die Augen, mussten beide lächeln.

»Wenn du nicht freiwillig kommst, dann muss ich dich wohl holen«, sagte er mit gespielter Strenge. Er trat an Claudia heran, legte seine Arme um sie. Sie schloss die Augen und gab ein wohliges Seufzen von sich. »Wir könnten auch einfach hierbleiben. Ich habe ein Sofa, einen Teppich, einen Tisch â¦«

»Klingt alles verlockend. Aber wenn ich ehrlich bin, dann bevorzuge ich doch das Bett.«

Claudia lachte. Sie schob Andreas ein Stück von sich fort, musterte ihn demonstrativ vom Scheitel bis zu Sohle. »Du musst mich gar nicht holen. Ich komme freiwillig mit. Schließlich weiß ich, was ich will.«

»Ach ja? Was denn?«

»Das wirst du gleich sehen.«

Sie streckte die Hand aus und zog ihn mit sich in Richtung Schlafzimmer.

Es war weit schon nach Mitternacht. Andreas schlief, eingerollt wie ein kleiner Junge. Claudia lag wach. Sie konnte nicht schlafen, wie so oft. Gehörte irgendwie auch zum Polizisten-Dasein. Genau wie zu ihrem ganzen Seelenchaos. Sie verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte an die Decke. Seltsamerweise musste sie an Takeda denken. Es lief ganz gut mit ihnen, was Claudia selbst mit am meisten überraschte. Sie hatte es nicht erwartet. Das Austauschprogramm zwischen Tokio und Hamburg war ihr anfangs unsinnig erschienen. Ein japanischer Polizist in Deutschland - wie sollte das klappen? Aber Takeda hatte sich als guter Bulle erwiesen. Er war konzentriert, scharfsinnig, umsichtig. Und er war nett. Interessant. Na ja, zumindest soweit sie es beurteilen konnte. So ganz schlau wurde Claudia nämlich nicht aus ihm. Ken, wie sie ihn nannte, hatte seltsame Angewohnheiten, eine ganze Menge sogar. Er machte sich zum Beispiel ständig Notizen, über alles Mögliche. Notierte sich Beobachtungen, aber auch die Schimpfworte, die Claudia gerne und häufig benutzte. Er schloss in Meetings die Augen und schien zu schlafen, sogar wenn Holger Sauer, der Leiter der Mordkommission, gerade redete. Wenn man dem Inspektor etwas erzählte, nickte er die ganze Zeit und brummte bestätigend. Oder wie er ihren Namen aussprach. Kuraudia â¦

Claudia lächelte, als sie den Klang von Takedas Stimme in ihrer Erinnerung hörte. Was war eigentlich mit ihm und Sex? Hatte er welchen? Und wenn ja, mit wem? Soweit sie wusste, war er ja geschieden. Und eine Freundin hatte er, soweit sie wusste, auch nicht. Aber vielleicht legten Japaner ja gar keinen Wert auf Sex? Obwohl, dafür gab es zu viele von ihnen. Hundertdreißig Millionen, das hatte sie irgendwo gelesen. Vielleicht vermehrten sie sich ja per Zellteilung?

Claudia musste laut auflachen, blickte dann mit schlechtem Gewissen hinüber zu Andreas. Aber der schlief tief und fest und streckte ihr seinen nackten, knackigen Hintern entgegen. Sollte sie ihn wecken? Nein, für heute Nacht reichte es.

Das Telefon ließ Claudia aufschrecken. Sie blickte auf den Wecker. Es war halb drei Uhr in der Nacht. Sie war wohl doch eingeschlafen. Sie wollte aufstehen, war aber zu langsam. Das Klingeln brach ab. Kurz darauf läutete ihr Handy. Es lag auf dem Nachttisch. Claudia fühlte sich benebelt. Sie nahm den Apparat, stand auf, schlurfte ins Wohnzimmer und nahm das Gespräch an. Es war das Präsidium.

Genau das hatte sie sich den ganzen Abend gewünscht. Ein Einsatzbefehl. Jetzt kotzte es sie an. Bullenschicksal. Miese Bezahlung, miese Arbeitszeiten, mieses Image. Der Kollege am anderen Ende der Leitung nahm keine Rücksicht darauf. Er redete einfach los und gab die wenigen Details des Falles durch, die bisher bekannt waren. Claudia hörte zu und spürte Übelkeit in sich aufsteigen. »Okay, hab s verstanden â¦ Ja, ich mache mich sofort auf den Weg â¦ Nein, den rufe ich selbst an. Ja, natürlich ist der...
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Autor

Henrik Siebold ist Journalist und Buchautor. Er hat unter anderem für eine japanische Tageszeitung gearbeitet sowie mehrere Jahre in Tokio gelebt. Unter einem Pseudonym hat er mehrere Romane veröffentlicht. Er lebt in Hamburg.

Bisher sind als Taschenbuch und Hörbuch erschienen: "Inspektor Takeda und die Toten von Altona", "Inspektor Takeda und der leise Tod", "Inspektor Takeda und der lächelnde Mörder", "Inspektor Takeda und das doppelte Spiel", "Inspektor Takeda und der leise Tod" sowie "Inspektor Takeda und das schleichende Gift".