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Als das Meer uns gehörte

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
389 Seiten
Englisch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am17.03.20171. Auflage
'Dieses Buch riecht nach Meer. Nach der Lektüre will man die Welt einfach nur umarmen.' Hape Kerkeling.

Nach dem Tod ihres Mannes sucht Tess Harding mit Robbie, ihrem gehörlosen Sohn, Zuflucht in Montauk, einem Dorf auf Long Island. Trotz all ihrer Bemühungen schafft sie es nicht, ihrem Kind zu helfen, den Verlust zu verkraften. Robbie gibt ihr die Schuld am Tod seines Vaters, so dass Tess fürchtet, auch ihn noch zu verlieren. Dann begegnen sie einem Meeresbiologen: Kip ist auf der Suche nach einem Wal mit einem einzigartigen Gesang. Robbie ist fasziniert von dem Tier und findet einen Weg, es im Meer aufzuspüren. Die Begegnungen mit dem Wal helfen ihm, seine Isolation zu überwinden - und Tess hat zum ersten Mal die Hoffnung auf einen Neuanfang ... 

Ein gehörloser Junge, eine Frau, die ihren Mann verloren hat, ein Meeresforscher - und ein Blauwal, der sie auf eine Reise über den Ozean führt.


Barbara J. Zitwer ist Absolventin der Columbia Film School, schrieb Drehbücher und arbeitete als Filmproduzentin. Sie hat eine renommierte literarische Agentur in New York, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden lebt. Ihre Kindheit verbrachte sie zu großen Teilen an den Stränden von Montauk, und seitdem haben sie die Faszination der Wale und der Zauber des Meeres nicht mehr losgelassen. Mehr Informationen zur Autorin unter www.alsdasmeerunsgehoerte.com
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Produkt

Klappentext'Dieses Buch riecht nach Meer. Nach der Lektüre will man die Welt einfach nur umarmen.' Hape Kerkeling.

Nach dem Tod ihres Mannes sucht Tess Harding mit Robbie, ihrem gehörlosen Sohn, Zuflucht in Montauk, einem Dorf auf Long Island. Trotz all ihrer Bemühungen schafft sie es nicht, ihrem Kind zu helfen, den Verlust zu verkraften. Robbie gibt ihr die Schuld am Tod seines Vaters, so dass Tess fürchtet, auch ihn noch zu verlieren. Dann begegnen sie einem Meeresbiologen: Kip ist auf der Suche nach einem Wal mit einem einzigartigen Gesang. Robbie ist fasziniert von dem Tier und findet einen Weg, es im Meer aufzuspüren. Die Begegnungen mit dem Wal helfen ihm, seine Isolation zu überwinden - und Tess hat zum ersten Mal die Hoffnung auf einen Neuanfang ... 

Ein gehörloser Junge, eine Frau, die ihren Mann verloren hat, ein Meeresforscher - und ein Blauwal, der sie auf eine Reise über den Ozean führt.


Barbara J. Zitwer ist Absolventin der Columbia Film School, schrieb Drehbücher und arbeitete als Filmproduzentin. Sie hat eine renommierte literarische Agentur in New York, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden lebt. Ihre Kindheit verbrachte sie zu großen Teilen an den Stränden von Montauk, und seitdem haben sie die Faszination der Wale und der Zauber des Meeres nicht mehr losgelassen. Mehr Informationen zur Autorin unter www.alsdasmeerunsgehoerte.com
Details
Weitere ISBN/GTIN9783841212757
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum17.03.2017
Auflage1. Auflage
Seiten389 Seiten
SpracheEnglisch
Dateigrösse4398 Kbytes
Artikel-Nr.2145109
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel Zwei

Die grellen Neonröhren des langen Flurs vor der Leichenhalle ließen die dunkel geränderten, verstaubten Risse in der Wand deutlich hervortreten. Das Summen der Lichter drang in ihre Ohren wie ein Klagelaut. Gegenüber dem Eingang zu dem Raum, in dem die toten Körper aufbewahrt wurden, stand ein alter Metallschreibtisch. Dort saß ein grimmig aussehender Polizist, dem die Fähigkeit zu lächeln nicht gegeben zu sein schien, und machte sich mit gesenktem Kopf Notizen. Nur wenn jemand in weißem Kittel an ihm vorbeikam, blickte er auf.

In der Ecke stand ein dürrer, erbärmlich wirkender Weihnachtsbaum. An den Wänden waren ein wenig Lametta und billiger Plastikschmuck verteilt. Die Unwirtlichkeit dieses Ortes war wie ein Schlag ins Gesicht für Tess. Sie saß auf einem billigen Plastikstuhl und konnte immer noch nicht fassen, was sie gerade durchlebte.

Der Anblick Adams ließ sie nicht mehr los. Für immer wäre er in ihr Gedächtnis eingebrannt. Er hatte so unwirklich ausgesehen. Die Haut fahl, ohne jede Röte des Lebens. Die Polizei hatte ihr erklärt, dass ihr Ehemann um zehn Uhr morgens auf der Avenue A in der Lower East Side an einem Bankautomaten gestanden hatte. Ein fünfzehnjähriger Junge war auf ihn zugegangen und hatte ihm in den Kopf geschossen. Einfach so, um in eine Gang aufgenommen zu werden. Nun würde der Junge den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen. Sie hatten ihn beinahe sofort gefasst. Wie konnte ein Jugendlicher, der nur wenige Jahre älter war als Robbie, Adam getötet haben? Wie konnte sich ein Leben von einem Augenblick auf den anderen so verändern?

Tess blickte auf und sah das Gesicht einer jungen Polizistin vor sich, deren Sommersprossen und lockiges rotes Haar nicht recht zu ihrer männlichen marineblauen Uniform passten.

»Mrs. Harding?«

»Ja.«

»Mein Beileid. Kommen Sie mit.«

***

Als Tess der Polizei die Wohnungstür geöffnet und von den Ermittlern in ihrem Hausflur erklärt bekommen hatte, was geschehen war, hatte sie es nicht glauben können. Nein, sie brauche niemanden, der sie zum Leichenschauhaus begleitete, denn das alles müsse ein Fehler sein. Also war sie allein dorthin geeilt. Doch dann war es Adam, der da auf einmal vor ihr lag, und er war tot. Sie verstand es nicht.

Die Polizistin kam mit einer braunen Papiertüte und einem Klemmbrett zurück. Sie reichte Tess die Tüte, auf die mit dickem Filzstift in Großbuchstaben ADAM HARDING geschrieben worden war.

»Wenn Sie einfach hier unterzeichnen könnten, um den Empfang zu bestätigen.«

Tess las das Dokument nicht. Sie unterschrieb, drückte sich die Tüte fest an die Brust und ging hinaus in den eiskalten Nachmittag. Wie in Trance kehrte sie zu ihrem Wohngebäude zurück. Sie kam an José vorbei, dessen traurige große braune Augen sie beinahe die Fassung verlieren ließen, schüttelte den Kopf und eilte schnell weiter zum hinteren Teil des Gebäudes. Sie drückte die Nummer ihres Stockwerks und fuhr mit dem Aufzug nach oben. Mechanisch nahm sie ihre Schlüssel aus der Tasche und schloss die Wohnungstür auf, taumelte ins Schlafzimmer und legte die Tüte aufs Bett.

***

Zwei kleine Heftklammern hielten die Tüte verschlossen. Tess öffnete sie eine nach der anderen und legte sie auf den Nachttisch. Dann nahm sie Adams Hose heraus, die zusammengelegt ganz oben lag, und breitete sie auf dem Bett aus. Sie strich über den Kordstoff, bis alle Falten geglättet waren. Sein weißes Hemd war befleckt. Genau wie sein Pullover. Der Anblick des getrockneten Blutes versetzte ihr einen Schock. Sie packte die Teile zurück in die Tasche. Dabei fiel ihr auf, dass seine Uhr fehlte. Adam legte sie niemals ab. Die TAG Heuer, mit der sie ihren Mann zu seinem dreißigsten Geburtstag überrascht hatte. Auch sein Rucksack war verschwunden, mitsamt seiner Brieftasche und seinen Kreditkarten.

Sie griff nach ihrem Telefon und drückte auf die Schnellwahltaste für Nia. Komm schon, komm schon, nimm ab. Ich brauche dich. Du musst sofort herkommen. Nimm ab, Nia. Doch Tess erreichte nur die Mailbox. Ihre Knie gaben nach, und sie sank auf den Fußboden. Aber sie konnte ihrem Schmerz jetzt nicht nachgeben. Robbie. Sie musste zu ihrem Kind und ihm sagen, was passiert war. Dass ihr Leben nie wieder dasselbe wäre. Wie sollte sie ihm erklären, wofür sie selbst keine Worte hatte?

Ohne Mantel stürzte sie aus der Wohnung, rannte auf die Straße und fuchtelte wild mit den Armen, um ein Taxi anzuhalten. Robbie, ihr armer kleiner Sohn.

***

Tess war völlig außer Atem, doch als sie der Schulleiterin entgegentrat, riss sie sich mit aller Kraft zusammen. Der uniformierte Wachmann stand neben ihr, er war ihr durch den Flur gefolgt. Sie konnte es verstehen. Sie musste wie eine Verrückte gewirkt haben, völlig durcheinander, und er hatte bloß seine Arbeit getan, aber sie musste Robbie finden und ihn mit nach Hause nehmen.

»Ich muss zu Robbie. Ich muss ihn abholen. Sofort«, brachte sie mit krächzender Stimme hervor.

»Robbie?«

»Robbie Harding. Ich bin seine Mutter.«

»Ich bin Claire Hadley, die Schulleiterin. Ich glaube, wir kennen uns noch gar nicht.«

»Natürlich kennen wir uns. Ich habe Sie gesehen bei ... wann auch immer das war. Ich habe Sie schon mal gesehen. Ich kenne die Schulleiterin meines Sohnes.«

»Sie sind ziemlich aufgebracht, Mrs. Harding. Tut mir leid. Natürlich weiß ich, wer Sie sind. Ich bin es nur gewohnt, bei schulischen Anlässen Ihren Ehemann zu sehen. Wieso kommen Sie nicht in mein Büro und sagen mir, was los ist?«

Die Schulleiterin hielt Tess die Tür zu ihrem Büro auf, ging um ihren Schreibtisch und setzte sich, aber Tess konnte jetzt nicht einfach vor ihr Platz nehmen. Panik und Angst rauschten ihr durch die Adern. Sie wischte sich den Schweiß mit dem Ärmel ihrer Bluse von der Stirn.

»Setzen Sie sich doch.«

Sie fuhr sich mit den Händen durchs Haar. Biss sich auf die Lippe, die sofort zu bluten begann.

»Mrs. Harding, was ist los?«

»Mein Mann ... Ihm ist etwas zugestoßen. Er ist tot. Ich muss es Robbie sagen, bevor er es von irgendjemand anderem erfährt.«

»Was? Ich habe ihn doch erst heute Morgen gesehen.«

»Er wurde ermordet ... erschossen.«

»Das kann ich nicht glauben!«

»Meinen Sie, ich denke mir das aus?«, fragte Tess bitter.

Die Schulleiterin kam zu Tess hinüber, fasste sie am Arm und führte sie zum Stuhl.

»Entschuldigung, so war das nicht gemeint. Es tut mir so leid. Was für ein Schock.«

»Ich muss zu Robbie und ihm sagen, was passiert ist. Ich will nicht, dass er es aus dem Internet oder von Facebook erfährt, heutzutage ...«

»Darüber brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Die Kinder dürfen keine Telefone mit ins Klassenzimmer nehmen. Darauf achten wir hier. Wir haben strikte Regeln.«

»Wie sagt man einem Neunjährigen, dass seinem Vater in den Kopf geschossen wurde? Am helllichten Tage, ohne jeden Grund? Wie soll er das verstehen?« Tess hatte Angst vor dem, was ihr bevorstand. Sie wusste nicht, wie sie diese Aufgabe bewältigen sollte.

»Bleiben Sie ruhig. Er ist zu jung, um alles zu verstehen, was mit einem Mord zusammenhängt, und braucht nicht alles darüber zu wissen. Wir wollen ihm keine Angst einjagen.«

»Ich kann ihn doch nicht anlügen. Er wird die Wahrheit so oder so herausfinden, und er muss sie von mir erfahren«, rief Tess.

»Mrs. Harding, Sie müssen sich beruhigen.«

»Es tut mir leid. Ich weiß bloß nicht mehr weiter.« Sie schluchzte.

»Ich denke, wir sollten die Schulpsychologin Mrs. Williams dazubitten, bevor wir Robbie aus seiner Klasse holen. Gemeinsam können wir besprechen, wie wir es ihm am besten beibringen. Sie ist sehr kompetent und kennt alle Schüler. Robbie wird sofort spüren, dass etwas nicht stimmt, wenn er Sie sieht. Und wenn Sie so aufgebracht sind, wird er es auch werden. Man muss es ihm auf die einfachste Weise mitteilen. Ohne zu viele Emotionen.«

»Deinem Vater wurde in den Kopf geschossen klingt brutal, auf welche Weise man es auch sagt.«

»Wir wollen ihm aber nicht noch mehr Angst einjagen, als er ohnehin haben wird«, beharrte die Schulleiterin.

»Es wird in den Nachrichten sein. All seine Freunde, die Nachbarn, jeder wird wissen, was passiert ist.«

»Aber Sie können kontrollieren, wie Sie ihm die Nachricht übermitteln. Sie müssen sich beherrschen. Für Robbie wird es am wichtigsten sein, wie Sie sich verhalten und was Sie tun. Wie das Geschehene Sie fühlen und handeln lässt. Sie werden sein ... wie soll ich es sagen ... Leuchtturm sein. Sie werden ihn durch dieses Trauma leiten.«

»Ich werde nicht vor ihm zusammenbrechen, falls Sie das meinen. Ich werde stark sein. Aber vielleicht sollten wir die Psychologin rufen.«

***

Als Tess ihren Sohn auf Mrs. Hadleys Büro zukommen sah, wusste sie gleich, dass er annahm, in Schwierigkeiten zu sein. Er hatte die Stirn gerunzelt und den Kopf gesenkt. Aber als er aufblickte und sie sah, lächelte er überrascht.

»Was machst du denn hier, Mom?«, fragte er. Seine Stimme klang noch so kindlich.

»Komm her, Robbie.«

Die Psychologin Mrs. Williams schob die Stühle näher zueinander, und die Erwachsenen bildeten einen Kreis um ihn.

»Setzen wir uns doch alle hin«, schlug sie freundlich vor.
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Autor

Barbara J. Zitwer ist Absolventin der Columbia Film School, schrieb Drehbücher und arbeitete als Filmproduzentin. Sie hat eine renommierte literarische Agentur in New York, wo sie mit ihrem Mann und ihren zwei Hunden lebt. Ihre Kindheit verbrachte sie zu großen Teilen an den Stränden von Montauk, und seitdem haben sie die Faszination der Wale und der Zauber des Meeres nicht mehr losgelassen. Mehr Informationen zur Autorin unter www.alsdasmeerunsgehoerte.com