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Die Chroniken der Fae - In Liebe und Hoffnung

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
480 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am17.04.2017
Im Himmel herrscht Krieg ...
Das Gleichgewicht zwischen Menschen und Fae, Engeln und Dämonen ist aus dem Lot geraten. Und Izzy, die vielleicht die Einzige wäre, die etwas dagegen tun könnte, hat einen Großteil ihres Gedächtnisses verloren. Nur der schmerzliche Verlust von Jinx steht ihr immer noch deutlich vor Augen. Einsam und verwirrt spürt Izzy, wie eine bedrohliche Dunkelheit immer näher kommt. Mithilfe ihrer Freunde zieht sie in den Kampf, um die Welt zu retten - auch wenn sie dabei Himmel und Hölle, die Armee der Sidhe und die Menschheit gegen sich hat ...

Ruth Frances Long ist schon ihr ganzes Leben lang Fan von Fantasy und Liebesromanen. Sie studierte am College Englische Literatur, Religionsgeschichte und keltische Kultur und arbeitet jetzt in einer Bibliothek, die auf seltene und außergewöhnliche Bücher spezialisiert ist. Die Bücher sprechen leider nicht so oft mit ihr. Für ihre fantastische Serie 'Die Chroniken der Fae' gewann sie den Science Fiction Association Award für Jugendbücher beim Eurocon in St. Petersburg.
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Produkt

KlappentextIm Himmel herrscht Krieg ...
Das Gleichgewicht zwischen Menschen und Fae, Engeln und Dämonen ist aus dem Lot geraten. Und Izzy, die vielleicht die Einzige wäre, die etwas dagegen tun könnte, hat einen Großteil ihres Gedächtnisses verloren. Nur der schmerzliche Verlust von Jinx steht ihr immer noch deutlich vor Augen. Einsam und verwirrt spürt Izzy, wie eine bedrohliche Dunkelheit immer näher kommt. Mithilfe ihrer Freunde zieht sie in den Kampf, um die Welt zu retten - auch wenn sie dabei Himmel und Hölle, die Armee der Sidhe und die Menschheit gegen sich hat ...

Ruth Frances Long ist schon ihr ganzes Leben lang Fan von Fantasy und Liebesromanen. Sie studierte am College Englische Literatur, Religionsgeschichte und keltische Kultur und arbeitet jetzt in einer Bibliothek, die auf seltene und außergewöhnliche Bücher spezialisiert ist. Die Bücher sprechen leider nicht so oft mit ihr. Für ihre fantastische Serie 'Die Chroniken der Fae' gewann sie den Science Fiction Association Award für Jugendbücher beim Eurocon in St. Petersburg.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641199586
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum17.04.2017
Reihen-Nr.3
Seiten480 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2022 Kbytes
Artikel-Nr.2150829
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Die schwarzen Vögel kamen mit der Morgendämmerung. Krähen aller Formen und Größen. Sie saßen auf allen Ästen sämtlicher Bäume, auf Dächern und Kaminen, pickten in den Mülleimern und scharrten in der Erde der makellosen Rasenflächen. Raben kamen auch: Unnahbar und hoheitsvoll saßen sie auf den Pfeilern, die die Einfahrten der ansonsten ganz gewöhnlichen Vorstadthäuser markierten, saßen auf Stromkästen und Gaszählern. Sie allein blieben still, wachten über den lärmenden Morgenchor.

So wachte Izzy jetzt immer auf: von der Kakophonie eines Schwarms Rabenvögel, die auf sie warteten. Alle Arten, bis auf Elstern. Die kamen nicht. Nur ihre Verwandten: die Krähen und Raben, Saatkrähen und Nebelkrähen, Dohlen, sogar ein paar Alpenkrähen mit ihren leuchtend roten Schnäbeln und weit weg von ihrem Zuhause an den Küsten im Westen und Süden. Sie alle waren schwarz wie die Nacht oder mit grauen Krägen.

Sie alle waren Vögel des Todes.

Die ersten paar Male war Mum mit einem Besen hinausgerannt und die Vögel waren in einem Gewirr aus Flügeln und Entrüstung davongeflogen. Doch sie hatten nur einen Bogen aus ihrer Reichweite gemacht und sich dann wieder niedergelassen.

Izzy war inzwischen daran gewöhnt. Jeden Morgen warteten sie auf sie und hinterließen kleine Aufmerksamkeiten: glänzende Kinkerlitzchen, hübsche Steine, Alufolie und Knöpfe. Vergessene, zerbrochene Dinge. Verlorene Dinge. Sie legten sie auf die Türschwellen und Fensterbänke, ausgebreitet wie Opfergaben. Geschenke.

Izzy wusste nicht, wie sie sie davon abbringen sollte. Sie würde es tun, wenn sie nur herausfinden könnte, wie.

An diesem Morgen lagen auf ihrem Fensterbrett auf der Schicht aus glitzerndem Raureif ein glatter Stein, zwei Knöpfe und eine einzelne silberne Creole. Sie war nicht groß und außerdem angelaufen und verfärbt, als hätte sie schon seit Längerem den Elementen trotzen müssen. Aber es war das Erste, von dem ihre Hand angezogen wurde. Zumindest wollte sie danach greifen, erstarrte dann aber, ihre Muskeln verkrampften, die Sehnen waren wie Drähte. Ihr stockte der Atem und ein Schmerz wie reine Säure brannte in ihrer Brust.

Vor ihrem geistigen Auge sah sie ihn wieder. Den Jungen mit den schwarzen Haaren - wie Krähenfedern - und Haut so weiß wie der Schnee auf den Hügeln, mit wirbelnden indigoblauen Tätowierungen, die Augen silbern wie die Piercings, die er trug. Genau wie der silberne Ohrring.

Mit einem Ruck fegte sie die Geschenke von der Fensterbank. Die Vögel erhoben sich in die Luft, schrien ihre Empörung in den Himmel, und Izzy knallte das Fenster zu, drehte sich um und sank zu Boden. Dort saß sie zu einer Kugel zusammengekauert, die Arme um die Knie, und versuchte, das Entsetzen zu verdrängen, den unbekannten Kummer und Schmerz, die Lücken in ihrem Gedächtnis und dieses vertraute Gefühl von Zerstörung, immer alt und immer neu, eine Wunde, die sich niemals schloss. Der ganze Sog von Gefühlen, der sie immer überkam, wenn sie etwas sah, das an ein Bruchstück der Erinnerungen an ihn rührte.

»Jinx«, flüsterte sie schließlich.

In ihrer Erinnerung waren nur noch Fragmente übrig. Er war fort, das wusste sie. Dad sagte, er sei tot - alle sagten, er sei tot -, aber das kam ihr nicht richtig vor. Irgendetwas fehlte dabei. Das Problem war nur, sie hatte keine Ahnung, was.

Mum öffnete die Tür. Obwohl die Blutergüsse von ihrer Entführung verblasst waren, sah sie immer noch schwach aus. In ihrem Blick lag etwas, in den scharfen Linien unter ihren Gesichtszügen. »Izzy, Schatz?«

Ihre Arme sahen nicht stark aus, aber sie umfingen ihre Tochter wie eine undurchdringliche Barriere.

»Es tut mir leid«, sagte Izzy. »Mum, es tut mir leid. Es tut mir so leid.« Wenn sie einmal angefangen hatte, konnte sie diese Litanei nicht aufhalten. Immer wieder sagte sie es, noch mal und noch mal, aber es änderte nichts. Es half nicht.

Mum wiegte sie in den Armen und murmelte beruhigende Worte, flüsterte ihren Namen, bis Izzy sich wieder beruhigte. Es ergab zwar alles keinen Sinn, aber bis der Sturm der Gram vorüberging, konnte man sowieso nichts sagen.

Du bist zusammengebrochen, sagte sich Izzy mit kühler und distanzierter Stimme und beobachtete sich selbst von weit weg. Das half: sich die Dinge zu sagen, die anscheinend zutrafen, wenn sie sich so fühlte, wenn alles um sie herum zusammenbrach. Du hast deinen Freund sterben sehen. Du hast ihn umgebracht.

Aber sie konnte sich nicht daran erinnern. Die anderen hatten es ihr sagen müssen. Niemand schaffte es, ihr in die Augen zu schauen, wenn sie ihr das sagten.

Sie konnte sich nicht an ihn erinnern. Nicht so richtig. Nur in Bruchstücken und Momentaufnahmen. Albträume und unglaubliche Schrecken drifteten an die Oberfläche, wenn sie schlief, manchmal auch, wenn sie wach war. Aber sie ergaben keinen Sinn. Nichts ergab einen Sinn.

»Alles wird gut, Izzy«, sagte Mum. »Wir machen alles wieder gut, ich verspreche es dir. Dad bringt das in Ordnung.«

In Ordnung bringen? Dad glaubte, er könne das in Ordnung bringen? Er konnte kaum die Friedensgespräche zwischen den Engeln und den Dämonen aufrechterhalten, ganz zu schweigen davon, sie dazu zu bringen, die Sídhe mit einzubeziehen. Mum hatte mehr Vertrauen zu ihm als Izzy. Wie wollte er überhaupt die Zeit finden für seinen Versuch, das in Ordnung zu bringen? Und wie konnte man es in Ordnung bringen?

Nein, das musste er nicht in Ordnung bringen. Sie war das Problem. Sie war zerbrochen und wusste nicht, wie und warum.

In die Schule ging sie nur unregelmäßig. Die meiste Zeit schaffte sie es einfach nicht. Und zu einem normalen Arzt konnte sie wegen ihres Gedächtnisverlusts und der Depressionen auch nicht gehen, nicht, wenn der Auslöser Magie war. Nicht, wenn man es mit normalen Mitteln nicht in den Griff bekam. Und was bedeutete normal denn schon noch? Ihr ganzes Leben war alles andere als normal. Die einzigen Freunde, die sie noch hatte, waren Dylan, Clodagh und Ash. Und sie versuchten zu helfen, wirklich, aber sie hatten auch ein eigenes Leben.

Und sie verstanden es nicht. Sie wussten nichts von den leeren Stellen in ihr.

Irgendwann versiegten die Tränen. Sie starrte an die Wand über Mums Schulter und wünschte sich, die Wand würde einfach verschwinden, oder besser noch, sie könnte einfach selbst verschwinden. Gran klopfte an die Tür und warf Mum einen von ihren vielsagenden Blicken zu.

Izzys Großmutter war streng und elegant; sie war bei ihnen eingezogen, um ihnen während ihrer »schwierigen Phase« zu helfen. Sie sprach nicht viel. Im Allgemeinen hatte Izzy nur den Eindruck, sie sei eine schreckliche Enttäuschung für Isolde Gregory, die einen Grigori geheiratet und als seine rechte Hand gedient hatte, während sie den nächsten großzog. Pflicht, Wissen, Ehre ... diese Dinge waren ihrer Großmutter wichtig. Kein hysterisches, depressives, gebrochenes Kind.

Mum legte Izzy den Überwurf von ihrem Bett um die Schultern. Er war weich und tröstlich und roch nach zu Hause und Schlaf. Dann folgte sie Gran nach draußen. Sie schloss die Tür nicht ganz hinter ihnen, so waren ihre Stimmen, wenn auch leise, trotzdem noch zu hören.

»David hat angerufen. Sie gehen heute. Jetzt.« Gran klang nicht glücklich darüber. Was auch immer es war. Offensichtlich hatten sie nicht vor, es Izzy zu erzählen. Sie war nicht befugt für derlei Erklärungen.

»Ich sollte auch mitgehen.«

»Du wirst hier gebraucht. Bei dem Mädchen. Sie ist im Moment zu anfällig.«

»Glaubt er wirklich, es wird funktionieren?«

Gran seufzte schwer. »Es ist unsere letzte Hoffnung. Nicht einmal ihre Mutter könnte ...«

»Ich bin ihre Mutter.« Mums Stimme klang messerscharf.

»Natürlich. Du weißt, was ich meine.«

»Sie hat es nicht mal versucht.«

»Doch, das hat sie. Das weißt du auch, Rachel. Isabel ist ihr wichtig, so wichtig wie eine von uns für eine von ihnen sein kann. Du hast ihr nicht genug Zeit gegeben. Du musst das Mädchen zu ihr zurückschicken.«

»Nein!« Die Wildheit in Mums Stimme ließ Izzy erschrocken zusammenzucken. »Nein«, sagte sie dann ein wenig ruhiger. »Noch nicht. Wir werden einen Weg finden. Das müssen wir. Seit Jinx´ Tod ...«

Jinx ... der Name stach wie ein Stachel in Izzys Brust. Jinx war tot, das sagten alle. Aber es kam ihr nicht wahr vor. Es kam ihr nicht richtig vor. Und in dem Raum zwischen dem, was man ihr sagte, und dem, was sie fühlte - an diesem Ort, wo all ihre Erinnerungen ein Haufen zersplittertes Glas waren -, na ja, dort zerriss es sie.

»Es ist das reinste Chaos«, sagte Isolde mit Abscheu in der Stimme, während sie die Treppe hinuntermarschierte. »Was hat sie sich bloß dabei gedacht? Eine Grigori, die ihren Verstand aufs Spiel setzt, indem sie das Buch der Geschichtenerzählerin liest, um einen Jungen zu finden - und dann auch noch einen Hund! -, sollte nicht überrascht sein, wenn sie dann Lücken im Gedächtnis hat. Selbst wenn in diesem Durcheinander aus gestohlenen Erinnerungen aus allen Zeitaltern etwas gewesen wäre, das womöglich hätte helfen können, hätte sie wissen müssen, dass so viel Magie auf einmal sie überfordern und nach hinten losgehen würde. Dieses ganze dumme, kindische Verhalten - so etwas habe ich noch nie erlebt. Und dieses endlose Trübsalblasen ...«

Ihre Stimme verklang, aber die Tirade ging zweifellos weiter.

Endloses Trübsalblasen. So dachte ihre Großmutter also über sie....

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Ruth Frances Long ist schon ihr ganzes Leben lang Fan von Fantasy und Liebesromanen. Sie studierte am College Englische Literatur, Religionsgeschichte und keltische Kultur und arbeitet jetzt in einer Bibliothek, die auf seltene und außergewöhnliche Bücher spezialisiert ist. Die Bücher sprechen leider nicht so oft mit ihr. Für ihre fantastische Serie "Die Chroniken der Fae" gewann sie den Science Fiction Association Award für Jugendbücher beim Eurocon in St. Petersburg.