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Ich schmücke mich nicht mit fremden Fehlern

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
190 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am21.06.20131. Aufl. 2013
Das Parlament ist eine Bühne. Und manchmal wird Comedy darauf gespielt. Bevor Sie wählen gehen, sollten Sie daher wissen, welche Schnitzer Politikern bereits über die Lippen gekommen sind. Denn sonst stehen auf Ihrem Stimmzettel nämlich vielleicht die Urheber der peinlichsten Ausrutscher und Versprecher, der krassesten Beleidigungen und der spektakulärsten Aussprüche. Zum Totlachen - selbst für Nichtwähler!mehr

Produkt

KlappentextDas Parlament ist eine Bühne. Und manchmal wird Comedy darauf gespielt. Bevor Sie wählen gehen, sollten Sie daher wissen, welche Schnitzer Politikern bereits über die Lippen gekommen sind. Denn sonst stehen auf Ihrem Stimmzettel nämlich vielleicht die Urheber der peinlichsten Ausrutscher und Versprecher, der krassesten Beleidigungen und der spektakulärsten Aussprüche. Zum Totlachen - selbst für Nichtwähler!
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838725024
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum21.06.2013
Auflage1. Aufl. 2013
Seiten190 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2188188
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Vorwort

Jetzt aber mal Butta bei de Fische: Einer muss es ja machen. Oder lieber: Einige müssen es ja machen. Weil, einer allein wäre doof, denn dann hätte sich die Sache mit der Demokratie wohl endgültig erledigt. Da wir aber - ich nehme Sie, werte Leser, jetzt einfach mal mit ins Boot - es ganz gerne demokratisch-kuschelig haben und uns irgendwie auch die zuweilen recht fragile Auffassung von der politischen Mitbestimmung bewahren wollen, brauchen wir Politiker. Punkt. Basta. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und all jene, die ständig auf Politiker schimpfen, weil das irgendwie cool ist (»Äh, neee - mit Politik hab ich nix am Hut. Die lügen doch alle so furchtbar und außerdem sind sie alle korrupt und sowieso. Also wirklich nicht ...«), sollten sich schleunigst klarmachen, dass Politik ohne Politiker eben nicht funktioniert. Ist wie Fußball ohne Kicker oder Kirchenmusik ohne Organisten. Klappt nicht.

Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob wir auch die richtigen Politiker haben. Wir kennen doch alle jenes geflügelte Wort, dass jedes Volk die Politiker hat, die es verdient, aber mal ehrlich: So furchtbar sind die Italiener doch gar nicht, oder? Und die Griechen: eigentlich total nette Leute. Die Russen sowieso: gastfreundlich, trinkfest, oft in Feierlaune. Und wir? Wieso haben wir Angie, Peer und Guido? Das sollen wir verdient haben?

Nein, wohl nicht. Es ist wohl viel eher so, dass Angie, als sie noch Physikerin war, eigentlich ´ne ganz dufte Torte war. Vielleicht nicht unbedingt eine megaheiße Schnitte, aber irgendwie nett und abgesehen von Frisur, Gesicht und Kleidung wahrscheinlich ein echter Kumpeltyp. Zum Abhängen in der Mensa nach der Vorlesung möglicherweise gar nicht ungeeignet. »Hey, Angie! Lassen wir´s krachen. Nach zwei Stunden Quantenmechanik gönnen wir uns jetzt ein Tröpfchen Kirschsaft, oder?« So hätte es möglicherweise geklungen in Leipzig oder Jena, wenn Angie nicht jenen verhängnisvollen Pfad beschritten hätte, der solche Anfragen unmöglich macht: den Kreuzweg der Politik. Oder nehmen wir Guido. Mit einem so rattenscharfen Nachnamen hätte der pickelige Naturbursche aus Bad Honnef möglicherweise als Leadsänger einer Village-People-Coverband reüssieren können: »Guido und die wilden Wellen« zum Beispiel. Oder so. Tja, ist anders gekommen.

Ist nicht mehr drin, nicht mehr machbar, aus und vorbei: Guido und Angie, Peer und die vielen Helmuts der deutschen Nachkriegspolitik, sie alle haben sich entschieden, ihr Leben auf dem Altar des Gemeinwohls zwischenzulagern. Und bei den meisten ist in einem schleichenden und von vielen zunächst wahrscheinlich gar nicht bemerkten Prozess genau das eingetreten, was man ihnen wenig später zum Vorwurf macht: Von einem vergleichsweise freundlichen, normal kommunizierenden und zugänglichen Menschen haben sie sich peu à peu in jemanden verwandelt, der prinzipiell eher misstrauisch ist, die Pflicht hat, sich ständig überfordert und gestresst zu fühlen, und eine Sprache pflegt, die irgendwie so klingt, als hätte man einem Tropenvogel Phrasenunterricht gegeben und ihn anschließend sediert. Fazit: Politiker werden nicht als solche geboren - die Politik verändert den Menschen. Und zwar in den seltensten Fällen zu seinen Gunsten, jedenfalls was die Wahrnehmung von außen betrifft.

Ein großartiges Beispiel für diese Theorie ist ein dem Autor selbst gut bekannter FDP-Bundestagsabgeordneter aus dem süddeutschen Raum. Vormals ein freundlicher, zugewandter Akademiker mit Idealen und einem durchaus fröhlich zu nennenden Humor, der vor allem mit ungewöhnlichen Krawatten und sandfarbenen Anzügen glänzte, verwandelte sich der Mann buchstäblich in Minutenschnelle, nachdem er den Sprung ins Parlament geschafft hatte. Über Nacht war aus dem netten Kerl ein ungemein viel beschäftigter, wahnsinnig gestresster, stets auf die Außenwirkung bedachter und sich ungemein wichtig gebärdender Phrasendrescher geworden, der eine nichtssagende Pressemitteilung nach der anderen raushauen ließ und im heimatlichen Wahlkreis auftrat, als sei er nicht vom Stimmvieh gewählt, sondern von der göttlichen Vorsehung auserkoren worden. Nun, im Falle der FDP könnte Letzteres sogar zutreffen, denn gewählt hat sie ja angeblich keiner. Schon komisch. Wie dem auch sei: Ob Bonn oder Berlin, ob Bundestag oder Landesparlament, ob Minister oder Hinterbänkler - es gelten in der Politik Regeln, die jeder zu beachten hat, der in diesen Zirkus einsteigt, und das unabhängig davon, wie sein Charakter vormals beschaffen war. Und wenn man in der politischen Debatte Gehör finden will, dann hält man sich gefälligst an diese Regeln, denn ansonsten ist die Karriere schnell vorbei. Ist vielleicht nicht schön, ist aber überall so. Nicht nur bei uns. Ehrlich.

Auf den folgenden Seiten kommen Politiker in aller Regel nicht gut weg. Denn weil sie davon leben, möglichst oft und möglichst viel zu möglichst vielen Themen zu sagen, und dabei stets überzeugend wirken wollen, rutscht ihnen ab und zu auch mal ein Wort, ein Satz, eine Stammelei raus, die im medialen Overkill unserer Tage natürlich nicht unbemerkt bleiben kann. Berufsrisiko: Wer so viel plappert, der verplappert sich eben auch. Dass dies dann so grausam ausgeschlachtet wird, hängt in der Regel nicht mit den einzelnen Personen zusammen und ist auch gänzlich unabhängig von der persönlichen politischen Haltung des jeweiligen Medienschaffenden. Es ist einfach der guten alten demokratischen Gepflogenheit geschuldet, dass ein Podest gar nicht zu hoch sein kann, um jemanden nicht hinunterschubsen zu wollen. Im Klartext: Politikern geht es wie Fußballtrainern. Sie sind offenkundig notwendig, aber jeder weiß es besser, mischt sich ein und macht sich lustig. Nehmen wir Herbert Wehner (schon tot) und Ernst Happel (ebenfalls): Könnten ein und dieselbe Person sein. Otto Rehhagel und Helmut Kohl: Biedermanns Brüder. Oder Joschka Fischer und Jürgen Klinsmann - einst waren sie junge Wilde, jetzt ... nun ja. Ihnen allen gemeinsam ist die Tatsache, dass sie an exponierter Stelle Verantwortung trugen oder noch tragen, dass sie ständig unter Beobachtung stehen und dass alle um sie herum glauben, den Job eigentlich viel besser zu können. Sie wissen schon: das Volk der Bundestrainer.

Es geht also hier nicht darum, Kübel voller Spott und Häme über Mandatsträgern auszugießen (okay, es geht nicht nur darum). Dieses Buch soll lediglich das erwähnte Podest ein bisschen ins Wackeln bringen. Denn eine der Eigenschaften, die den meisten Politikern im Zuge ihrer Laufbahn schon früh verloren geht, ist die Befähigung, über sich selbst zu lachen. Man darf dieses Buch also durchaus als diesbezügliche Nachhilfe verstehen.

Vorwort zwei

Ach ja. Das Folgende muss auch noch erwähnt werden, ´tschuldigung, ich weiß, niemand liest gerne Vorworte. Egal, da müssen Sie jetzt durch.

Politiker beziehen in der Regel nicht besonders gerne Stellung. Das liegt in erster Linie daran, dass es wenige Stellungen gibt, die unveränderlich sind, und dass Meinungswechsel in der Politik nicht gerne gesehen werden, vor allem wenn sie aus so unverständlichen Gründen wie »bessere Einsicht«, »eigene Überlegung« oder auch »intelligente Aufklärung« erfolgen. Das alles zählt nicht - Fraktionszwang und parteipolitische Grundausrichtung sind der eigenen Karriere zumeist förderlicher.

Doch weil der Autor dieses Buches sich auf keinen Fall dem Vorwurf aussetzen möchte, es ähnlich wie die Politiker zu halten, seine Hiebe nach allen Seiten auszuteilen, selbst aber keine Stellung bezieht, soll an dieser Stelle Klartext geredet werden: »Volksvertreter« wie Silvio Berlusconi in Italien, Georg W. Bush in den USA oder auch Wladimir Putin in Russland sind unerträglich. Diese bornierte Mischung aus einem egozentrischen Weltbild, bornierter Dummheit, mangelndem Einfühlungsvermögen, Rücksichtslosigkeit, fehlgeleitetem Sendungsbewusstsein und unbegründeter Hybris ist kaum zu ertragen. Bedauerlicherweise jedoch funktioniert diese krude Mixtur immer wieder - Arroganz und Idiotie werden in vielen Demokratien nach wie vor vom Wähler honoriert. Ein ähnliches Phänomen lässt sich auch bei Veranstaltern von Kaffeefahrten beobachten, bei denen allerdings auch noch eine hohe kriminelle Energie mit hineinspielt. Nun ja - bei mindestens zwei der drei gerade Genannten können wir dies natürlich ebenfalls nicht ausschließen.

Auch in Mitteleuropa gibt es Volksvertreter, die man ab und an gerne auf den Mond schießen möchte. Doch im Vergleich zu jenen aberwitzigen Gestalten, die ihre Legimitation aus einem Medienimperium, aus Ölkontakten oder einer Geheimdienstvergangenheit ableiten, können wir uns eigentlich nicht beschweren. Bitte denken Sie daran, wenn Sie das nächste Mal auf einen unserer eigenen Mandatsträger schimpfen: Es geht noch viel schlimmer.

Und noch ein Vorwort

Äääh - noch was: Die in diesem Buch aufgeführten Zitate lassen sich mit genügender Recherche allesamt irgendwo finden. Manche jedoch wurden übersetzt, zum Teil aus Sprachen, von denen der Autor in etwa so viel Ahnung hat wie vom Synchronschwimmen. Mein Dank gilt also an dieser Stelle vor allem zwei Freunden, die mir bei diversen Übersetzungen behilflich waren: Han Bei Wang (Honey!) aus Hongkong und Christian Roberg, Brasilianer mit deutschen Wurzeln und ein echtes Sprachwunder. Danke, Jungs. Im Falle eines Zitates aus Korea musste ich die Hilfe eines Internetprogramms in Anspruch nehmen, weshalb die Lösung noch einmal einer Nachbearbeitung und eines kreativen Inputs meinerseits bedurfte. Ich hoffe, zumindest sinngemäß ist alles korrekt.

In diesem Sinne viel...

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