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Cotton Reloaded - 14

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am14.11.20131. Aufl. 2013
Digitale Romanserie. Folge 14.



Perryville, Kentucky. Pulverdampf beißt in den Augen. Musketen krachen. Die Armeen der Nordstaaten und der Konföderierten stehen sich gegenüber und hüllen die Hügel in Rauch. Doch alles ist nur ein Spiel. Eine Wiederaufführung zum Jahrestag der Bürgerkriegs-Schlacht. Die Kugeln sind nicht echt, bis auf eine: Sie gilt Senator Kendall Whatley und verfehlt ihn um Haaresbreite.



Wer steckt hinter dem Anschlag? Wird der Attentäter erneut zuschlagen? Jeremiah Cotton und Philippa Decker vom G-Team des FBI werden auf den Fall angesetzt. Im historischen Gewand beschließen sie dem Täter eine Falle zu stellen: Auf dem großen Ball zum Abschluss der Jahresfeier ...



COTTON RELOADED ist das Remake der erfolgreichen Kultserie und erscheint monatlich in abgeschlossenen Folgen als E-Book. Nächste Folge 'Tödliche Bescherung' von Peter Mennigen.
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Produkt

KlappentextDigitale Romanserie. Folge 14.



Perryville, Kentucky. Pulverdampf beißt in den Augen. Musketen krachen. Die Armeen der Nordstaaten und der Konföderierten stehen sich gegenüber und hüllen die Hügel in Rauch. Doch alles ist nur ein Spiel. Eine Wiederaufführung zum Jahrestag der Bürgerkriegs-Schlacht. Die Kugeln sind nicht echt, bis auf eine: Sie gilt Senator Kendall Whatley und verfehlt ihn um Haaresbreite.



Wer steckt hinter dem Anschlag? Wird der Attentäter erneut zuschlagen? Jeremiah Cotton und Philippa Decker vom G-Team des FBI werden auf den Fall angesetzt. Im historischen Gewand beschließen sie dem Täter eine Falle zu stellen: Auf dem großen Ball zum Abschluss der Jahresfeier ...



COTTON RELOADED ist das Remake der erfolgreichen Kultserie und erscheint monatlich in abgeschlossenen Folgen als E-Book. Nächste Folge 'Tödliche Bescherung' von Peter Mennigen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838747484
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum14.11.2013
Auflage1. Aufl. 2013
Reihen-Nr.14
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2188671
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
1

Perryville, Kentucky, 8. Oktober

Das Gemetzel war gnadenlos. Pulverdampf hüllte die Hügel bei Perryville ein. Das Gras war ein zerstampfter, feuchter Teppich. Der von Füßen umgepflügte Boden Kentuckys war voller Kaninchenlöcher und Stolperfallen. Er schien nach den Beinen der Soldaten zu greifen, die den Staat unter ihre Kontrolle bringen wollten.

Die Unions-Brigade hatte sich unter hohen Verlusten die Anhöhe hinaufgekämpft und die Gegner zurückgedrängt. Sie hatte zuvor am Chaplin River dringend benötigte Wasservorräte gesichert. Aber um welchen Preis! Hunderte waren dabei gestorben. Nun marschierten die Überlebenden tiefer ins Hügelland hinein. Blind, todesmutig dem Feind entgegen.

Die Konföderierten verbargen sich wie ein graues Geisterheer im Schießpulverdunst.

Wohin man auch sah, fielen Männer. Sogar der Fahnenträger sank zu Boden. Aber noch bevor das Sternenbanner das Gras berührte, wurde es aufgefangen und vom nächsten Mann weitergetragen. Von einer Stellung her donnerte Artillerie. Es war die eigene Seite, die ihnen den Weg freimachte. Das Dröhnen der schweren Kanonen wurde zu einem verlässlicheren Antreiber als die wirbelnden Trommeln und die gebrüllten Befehle der Offiziere, die im Dauerfeuer von Trommelgewehren, Steinschlossmusketen und Luntenflinten völlig untergingen. Hauptleute bewegten die Lippen, aber die Kommandos kamen zerhackt bei den Soldaten an. Bloß die hochgereckten Säbel der Befehlshaber wiesen ihnen die Richtung. Und das Heulen und Kriegsgeschrei der Rebellen, die sich bei jeder Feuerpause der Kanonen wie Teufel gebärdeten. Sie hatten sich hinter einen Holzverhau zurückgezogen, einen Zaun, der ihnen Deckung gab.

Rauch umhüllte sie wie in eine kompakte Masse. Der Geruch von Schwarzpulver und heißem Metall legte sich wie ein Leichentuch auf die Männer. Der Boden war gepflastert mit Verletzten und Sterbenden.

Die Soldaten stolperten über Arme, Beine, dahingestreckte Leiber und Musketen. Getroffene deckten ihre Wunden ab, die Gesichter schmerzverzerrt. Viele starrten blicklos zum Himmel, Fotos von geliebten Frauen in den erkaltenden Händen.

Die Konföderierten hinter dem Zaun waren, was die Mannstärke betraf, in der Unterzahl. Dennoch schossen sie die Yankees ab wie Hasen.

»Bajonette aufge...«

Rums!

Die Artillerie schnitt dem Captain das Wort ab.

Die Männer wussten auch so, was von ihnen erwartet wurde. Sie pflanzten die Bajonette auf ihre Gewehre. Alles in ihnen drängte danach, den Feind in Stücke zu reißen. Die Zeit der Paraden war lange vorbei. Der Krieg dauerte schon ewig.

Die ausgedünnten Reihen der blauen Uniformen schlossen sich vor dem Angriff wieder. Ein Offizier zu Pferd sprengte voran. Geschlossen rannte die Schar hinterher. Für Abe Lincoln. Für die Einheit der United States of America. Und die ersehnte Heimkehr.

Ein Windstoß riss die Pulverwolken über dem Feld auf, verschaffte den erhitzten Körpern ein wenig Kühle und öffnete den Blick auf den Feind. Graue Gesichter über ebensolchen Uniformen. Ausgemergelt, mit wilden Augen voller Hass. Es war, als blickten die Unionssoldaten in einen staubigen Spiegel.
*

»Großartig. Einfach grandios!« Gordon Ames reichte seinem Onkel das Fernglas. Er bekam eine Gänsehaut.

Die Tribüne bot an diesem warmen Oktobertag eine hervorragende Sicht über das Schlachtfeld. Wie eine gezackte Narbe lief ein Zaun über die gewellte Grasfläche. Zu beiden Seiten dieses Zauns hatten die Gegner Aufstellung bezogen. Die Zuschauer konnten sich fühlen wie auf dem sprichwörtlichen Feldherrenhügel. Auf einer Strecke von 200 Yards zogen Truppen auf. Berittene Offiziere und brüllende Sergeants führten ihre Trupps in einer tödlichen Choreografie gegeneinander. Obwohl der Blick unverstellt war, sah man vor lauter Pulverdampf manchmal kaum etwas von der gespielten Auseinandersetzung. Vorderlader krachten, Kanonen spuckten grelle Flammen. Die Schüsse wetterten durch den State Park von Perryville, als tobte dort ein Gewitter.

»Klingt nach einem Haufen dicker Knallfrösche. Ochsenknallfrösche.« Junior Senator Kendall Whatley aus Louisville gab das Fernglas zurück und lächelte seinen erwachsenen Neffen an.

Gordon lächelte zurück. »Toll, dass du es einrichten konntest, Onkel. Und danke für die Einladung.« Er spähte in das Gewimmel und drehte am Button auf dem Jeanshemd, auf dem in breiter Westernschrift Old Louisville - Young Spirit stand. »Kannst du die Jungs irgendwo ausmachen?«

»Sind sie nicht schon vorbei?«, fragte Whatley. »Das ist doch dein Fachgebiet. Ich habe in den letzten Jahren ein wenig den Anschluss verloren.«

Seine Leibwächter Perez und Simon standen eine Reihe über und unter ihm, um Onkel und Neffe ein wenig Privatsphäre zu lassen. Perez beschäftigte sich einen Augenblick lang mit seinem Handy. Simon scannte gewohnheitsmäßig die Tribüne nach potenziellen Gefahren ab. Beide schienen keine Freunde historischer Aufführungen zu sein. Sie hatten kaum mehr als ein mitleidiges Lächeln für die Männer übrig, die sich unten die Seele aus dem Leib schrien, schossen und rannten. Wieso sollte man auch Angst vor Platzpatronen und Vorderladerflinten haben?

»Also ...« Whatley wandte sich erneut an Gordon. Doch sein nächster Satz ging im Rumpeln einer Mörserbatterie unter. Vier Maultiere zogen das Geschütz direkt unterhalb der Tribüne vorbei. Der Treiber in der blauen Uniform rannte nebenher und feuerte seine Tiere an. »McPearson, lauf! Los, Beauregard! Lee und Stuart, auf geht´s. Sonst landet ihr in der Salami!«

Whatley verkniff sich ein Grinsen. Der Nordstaatler hatte die Mulis nach berühmten Generälen der Südstaaten benannt. Psychologische Kriegsführung nannte man das wohl.

»Bei dem Tempo solltest du den Zossen lieber Don Carlos Buell taufen«, rief ein Zuschauer. Er trug einen breitkrempigen grauen Hut mit einer auffälligen Straußenfeder und ein rotes Hemd. Seine blauen Hosenträger waren über dem Rücken gekreuzt und mit weißen Sternen bedeckt, wie das Andreaskreuz der Konföderierten. Buell, General der Nordstaaten, war nicht gerade ein Vorbild an Schnelligkeit und Entschlusskraft gewesen. Tatsächlich hatte er es vor 150 Jahren an genau diesem Ort versäumt, den Vorteil aus dem Verlauf der Schlacht zu ziehen und die Konföderierten aufzureiben.

Ringsum ertönte Gelächter.

Ein Windstoß öffnete die Sicht auf ein Kontingent der Nordstaaten. Einen Moment lang waren die Yankees und die heranstürmenden Rebellen gut zu beobachten. Nach der ersten Salve war es damit vorbei. Schüsse knatterten, Gewehrmündungen spien Feuer und Rauch.

Ein Schlag traf die Tribüne. Es knallte.

Die Leibwächter waren plötzlich hellwach.

»Runter!«, rief Simon, während Perez den Senator bereits tiefer hinter den Sitzreihen in Deckung schob.

Gordon sah sich verwirrt um. Im Holz der Tribüne, dort, wo er mit seinem Onkel gestanden hatte, prangte ein Loch. Und die Kugel steckte noch im rauchenden Holz.
*

New York, Cyberedge-Gebäude, John D. Highs Büro, 10:30 Uhr

Der Chef des G-Teams hatte die Special Agents Cotton und Decker sowie Zeerookah, den Computerexperten des Teams, in sein Büro bestellt. Decker saß aufgerichtet am Tisch, ohne die Stuhllehne zu berühren. Zeerookah hingegen versuchte, ständig eine bequemere Position zu finden und den Stuhl an seinen stets nach hinten gekippten Bürosessel anzugleichen. Seine Finger wanderten auf der Suche nach Beschäftigung über die Tischplatte.

Cotton hetzte durch die Tür und nahm zwischen Decker und Zeerookah Platz. Er versuchte so auszusehen, als würde er schon seit zehn Minuten warten. Seine Lederjacke knarzte. »Morgen«, sagte er in die Stille hinein.

»Nett, dass Sie es einrichten konnten, Agent Cotton«, sagte John D. High. Obwohl seine Stimme leidenschaftslos klang, war der Sarkasmus nicht zu überhören. Übergangslos wechselte der hünenhafte, dunkelhäutige Mann zum Thema des Treffens.

»Bei einem Reenactment heute Morgen in Perryville wurde scharf geschossen.«

»Hatte jemand einen falschen Knopf an der Uniform?«, fragte Zeerookah.

»Gab es Tote?«, erkundigte sich Decker.

»Re-was?« Cotton schälte sich aus der Jacke.

»Reenactment«, erklärte Zeerookah. »Hobbysoldaten, die historische Schlachten an Originalschauplätzen nachspielen.«

»Und was hat das G-Team damit zu tun?«, fragte Cotton.

»Die Kugel schlug neben Senator Whatley ein, der die Veranstaltung mit seinem Neffen besucht hat. Das ist für sich genommen bereits eine ernste Angelegenheit. Aber letzte Woche gab es bei einem anderen Treffen in Louisville schon einmal Ärger mit scharfer Munition. Der Senator befand sich auch dort.«

Decker beugte sich vor. »Warum hat man nach dem ersten Vorfall keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen? Gilt Whatley nicht als Verfechter strengerer Waffengesetze? Da sollten doch alle Alarmglocken schrillen.«

»Die Angelegenheit wurde nicht ernst genommen«, führte Mr High aus. »Der Officer vor Ort meinte, es seien bloß spielende Kinder gewesen.«

»Aber der zweite Vorfall wirft nun ein anderes Licht darauf«, sagte Cotton nachdenklich. »Trotzdem, ist das wirklich ein Fall für das G-Team?«

»Es ist ein Fall für uns, wenn ich sage. Ich möchte, dass Sie mit Decker und Zeerookah nach Kentucky fliegen und die Sache untersuchen, um das Gefährdungspotenzial für den Senator einzuschätzen.«

»Ich?«, fragte Zeerookah entsetzt.

»Ich pass schon auf, dass dir keiner der Soldaten was tut«, meinte Cotton großzügig.

»Muss ich wirklich mit? Das Equipment ist doch hier.«

Mr High nickte unerbittlich....
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