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Landluft für Anfänger - 08

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
114 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am27.05.20141. Aufl. 2014
DAS MUSS LANDLIEBE SEIN - ein digitaler Serienroman in 12 Folgen.



Folge 8: Offene Rechnungen



Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus und nicht nur die tierischen Bewohner des Spreewalds balzen um die Wette. Doch der Zauber allen Anfangs ist trügerisch. Und so müssen Mia und Iris am eigenen Leibe erfahren, dass unbeglichene Rechnungen einen manchmal teuer zu stehen kommen ...



LANDLUFT FÜR ANFÄNGER bietet 12 Folgen romantisch humorvolles Lesevergnügen für Fans von Kerstin Gier und Britta Sabbag.



Neben dem E-Book gibt es LANDLUFT FÜR ANFÄNGER auch als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).
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Produkt

KlappentextDAS MUSS LANDLIEBE SEIN - ein digitaler Serienroman in 12 Folgen.



Folge 8: Offene Rechnungen



Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus und nicht nur die tierischen Bewohner des Spreewalds balzen um die Wette. Doch der Zauber allen Anfangs ist trügerisch. Und so müssen Mia und Iris am eigenen Leibe erfahren, dass unbeglichene Rechnungen einen manchmal teuer zu stehen kommen ...



LANDLUFT FÜR ANFÄNGER bietet 12 Folgen romantisch humorvolles Lesevergnügen für Fans von Kerstin Gier und Britta Sabbag.



Neben dem E-Book gibt es LANDLUFT FÜR ANFÄNGER auch als Audio-Download (ungekürztes Hörbuch).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838747859
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum27.05.2014
Auflage1. Aufl. 2014
Reihen-Nr.8
Seiten114 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2189181
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Mittwoch, 30. April
19:00. Dorfwiese mit frisch aufgestelltem Maibaum und Feuer

Mist. Sieht nicht so aus, als würde dieses Frühlingsritual mit den Wunschzetteln funktionieren. Seit die zwei als Hexen verkleideten Frauen die Zettel eingesammelt und dem Walpurgisnachtfeuer übergeben haben, hat sich Maiks Sicherheitsabstand zu mir um keinen Millimeter verringert. Wie schon die letzten zwei Stunden vermeidet er es, auch nur in meine Richtung zu blicken, und bewacht stattdessen mit Argusaugen, gepanzert in seiner Feuerwehruniform, den brennenden Scheiterhaufen. Aufkommende Frühlingsgefühle? Balzverhalten? Irgendeine Reaktion auf mein (für die am Abend noch frischen Temperaturen etwas zu kurz geratenes) Frühlingskleid? Pustekuchen! (Ganz im Gegensatz zu Iris und Torben, die eben angekommen sind und - man mag es kaum glauben! - das Tanzbein schwingen, als wären sie noch mal sechzehn!) Als die Kahn fahrende Postbotin das Testergebnis des Labors gestern endlich brachte, bin ich mit dem versiegelten Brief zu Maik gelaufen, der sich, seit er Marlies' Speichelprobe und Opa Wilhelms Uhr bei mir abgegeben hat, nicht mehr hatte sehen lassen. Schon sein Blick, als er mir die Tür öffnete, verpasste meiner Romeo-und-Julia-Wir-gegen-den-Rest-der-Welt-Euphorie einen deutlichen Dämpfer. Ein wenig später wurde mir klar, dass uns die Zeit des bangen Wartens in entgegengesetzte Richtungen getrieben hat. Während mir unsere Annäherung und Maiks ruhige Worte beim Osterfeuer Zuversicht gegeben hatten, dass wir füreinander bestimmt sind und alle Hürden - auch die vermeintlich inzestuösen! - gemeinsam meistern können, hatte Maik sein Herz vorsorglich in ein Vier-Sterne-Tiefkühlfach umfunktioniert. Dessen Temperatur er - nachdem in dem Schrieb schwarz auf weiß zu lesen war, dass wir Cousin und Cousine sind - deutlich nach unten korrigierte. Er müsse nachdenken, war alles, was er sagte, bevor er mich stumm zur Tür begleitete und selbige hinter mir ins Schloss fallen ließ. Ein wenig hatte ich gehofft, Maibaum und Hexentanz ums Feuer würden heute auch bei ihm den Bann brechen. Schließlich soll das Hexenspektakel zum ersten Mai den Winter vertreiben und alles, was im vergangenen Jahr schiefgelaufen ist, verbrennen. (Rituale zum Austreiben des Winters und böser Geister scheinen hier im Spreewald während der ersten Jahreshälfte eine Art Dauerbeschäftigung zu sein!)

Nun gut. Wenn Zauberrituale nicht helfen, und bevor ich später im Bett wach liege, weil ich vier Stunden gefroren und Maik dennoch nicht angesprochen habe: Selbst ist die Frau. Dann eben die bodenständige Variante. Annäherung durch Nahrungsaufnahme. Die Wurst, die ich seit fast einer halben Stunde mit einem Stock über das benachbarte Mini-Feuer halte, ist sowieso mehr als durch, denn ich halte mich nur an ihr fest, um irgendetwas zu tun zu haben. (Anja hat sich bis jetzt genauso wenig blicken lassen wie Ernesto und seine Freundin … Und Iris hat sich geweigert, mich zu begleiten … Aber klar, wenn Torben ruft …!)

Mit schwitzigen Händen und pochendem Herzen nähere ich mich dem Ritter mit dem versteinerten Herzen und komme mir bereits albern vor, als ich ihm möglichst unbefangen meine leicht angeschmurgelte Trophäe mit den Worten überreiche: »Hey, keine Angst, ich hab gepustet, damit du dir nicht die Finger verbrennst«. Mann, Mia, was war das denn für ein Spruch? Der Blick aus den weichen Rehaugen trifft mich bis ins Mark, als Maik mir die Wurst aus den Händen nimmt, ein »Danke« nuschelt (War das verlegen oder abweisend?) und nach schmerzvollen Sekunden der Stille - anstatt mein blutendes Herz zu heilen - die zweite Wunde aufreißt, die sich aus unserem neuen Verwandtschaftsverhältnis ergeben hat: »Habt ihr meiner Mutter schon reinen Wein eingeschenkt?«

Mein Blick wandert zu Marlies, die, als wäre sie die Muhme Rumpumpel, neben dem Feuer steht und mir verbiesterte Blicke zuwirft, seit Torben und ich zu der ausgelassen feiernden Meute an der Dorfwiese gestoßen sind. Vielleicht habe ich mich auch deswegen so bereitwillig von Torben in die Tanzarena ziehen lassen, um mich vor Marlies' Zugriff zu schützen. Sieht so aus, als hätte ihr Sohn ihr noch nichts von dem Vaterschaftstest erzählt, sonst würde sie jetzt sicher mit den anderen Hexen unter Triumphgeheul um das Feuer herumhopsen. Hat sie als frischgebackene Tochter unseres Großvaters doch Anspruch auf einen Teil unseres Erbes. (Ich kann immer noch nicht glauben, dass anhand der alten Uhr von Opa Wilhelm ein Vaterschaftstest möglich war.) Da sie im Testament nicht als Erbin eingetragen ist, muss sie sich mit der Hälfte ihres Pflichtteils zufriedengeben. Wenn ich richtig gerechnet habe, landet sie bei rund elftausend Euro. Das ist nicht die Welt, aber ich habe dennoch überhaupt keine Lust, Marlies auszuzahlen. Ich wüsste wirklich zu gerne, welches Schicksal sie zu einer derart verbiesterten Frau hat werden lassen. Das Fehlen von Liebe? Ob ich wohl auch mal so ende? Als bald geschiedene Frau von Mitte vierzig hat man wohl auch nicht mehr die besten Aussichten, noch einmal das große Glück zu erleben. Torben holt mich aus meinen Grübeleien.

»Na, was machen denn die Runzeln da auf deiner Stirn?« Er grinst mich an und mimt übertriebenes Erschrecken: »Oh nein!«, ruft er aus. Jetzt schaut er sich wütend um. »Wer hat dir verraten, dass ich dir einen Hexenbann auf deinen Zettel geschrieben und dich von nun an für immer in der Hand habe?« Ich muss lachen. Schon früher hat Torben mich bei trüben Gedanken immer aufgeheitert. »Wieso?«, frage ich und hebe hochmütig die Augenbrauen. »Angst, dass dein natürlicher Charme nicht ausreicht?« Ups. Flirten wir da gerade miteinander? Über Torbens alkoholgeschwängertes Eifersuchts-Geständnis haben wir nicht wieder gesprochen, und auch sonst meiden wir vorsichtig alles, was über herzliche Bekundungen rein freundschaftlicher Zuneigung hinausgehen könnte. Nach dem Motto 'Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach' achten wir tunlichst darauf, den Spatz nicht zu verletzen bei dem Versuch, sich nach der Taube zu strecken. Wir sind Freunde, alte Vertraute, nichts weiter. Pilzgerichte und alte Liebschaften soll man nicht aufwärmen. Außerdem: Ärgerlicherweise geistert immer noch der verflixte Benno in meinem Kopf herum, sosehr ich mich auch bemühe, den Spuk loszuwerden (wenigstens ist er heute Abend nicht hier erschienen). Aber heute bin ich verwirrt. Seit Torben mich hierhergelotst hat und mit mir tanzt, als gäbe es kein Morgen. Sicher liegt es an der lauen Nacht und der ausgelassenen Stimmung, dass ich mich zum Flirten hinreißen lasse. So muss es sein. Oder? »Was bahnt sich eigentlich da an?« Wer, wie, wo? Bei uns? Ich brauche einen Moment, bis ich verstehe, dass Torben Maik und Mia meint, die am Feuer beieinanderstehen. »Die stehen ja fast so verlegen voreinander wie wir beide damals bei unserer ersten Maifeier!« Jetzt werfe auch ich einen genaueren Blick auf meine Halbschwester. Nach amouröser Verlegenheit sieht mir das weniger aus. Eher nach vorsichtiger Schadenssondierung. Gestern ist Mia tränenüberströmt nach Hause gekommen. Auf meinen fragenden Blick hin hat sie mir nur das Vaterschaftsgutachten gegen die Brust geknallt und ist in ihr Zimmer geflüchtet. Hier hat die Gewissheit also schon ein Erdbeben ausgelöst.

»Das entscheide ich ja nicht alleine«, weiche ich Maiks scharfer Nachfrage, ob wir noch vorhaben, es Marlies zu sagen, aus, und deute mit dem Kinn zu Iris auf der Tanzfläche. Was linsen denn Iris und Torben so zu mir rüber? Hat Iris etwa Torben schon alles brühwarm erzählt? Oder warten sie auf ein Happy End? Das können sie vergessen. Statt heißer Küsse schenkt Maik mir nämlich nur einen ernsten Blick, gefolgt von einer kalten Dusche moralischer Belehrung. »Mia, Fakt ist Fakt. Sie hat ein Recht darauf, es zu erfahren. Falls sie erbberechtigt ist - sie kann das Geld gut gebrauchen, das weißt du.« Ich nicke, blicke auf den Boden, wo meine Füße in den letzten Minuten ein halbes Ölbohrloch gescharrt haben, und warte drauf, dass meinen Gehirnzellen noch irgendetwas Kluges einfällt - da springt Jannik seinem Papa auf den Rücken. Meine Wurst landet durch die unerwartete Attacke im Dreck. Na super. Aus Janniks Sprungrichtung sehe ich Svenja, Maiks Ex, herbeischlendern. Sofort durchfährt mein Herz eine Gefühlsachterbahn: Erleichterung - Maiks Anklage hat ein Ende. Enttäuschung - mit Svenjas Auftritt ist jegliche Annäherung unmöglich geworden. Eifersucht. Denn Svenja muss ebenfalls frieren, sie trägt ein noch kürzeres Kleid als ich! »Mama, Mama, ich will deinen Wunsch der Hexe geben!« Svenja lächelt und gibt dem kleinen Jannik einen ordentlich gefalteten Zettel. (Was da wohl draufsteht? Neue Schuhe? Lifting? Mia, sei nicht biestig.) »Papa?« Jannik sieht Maik erwartungsvoll an und streckt seine kleine Hand aus. »Ich hab schon, Jannik.« (Was nicht stimmt. Ich habe gesehen, wie Maik seinen leeren Zettel in die Hosentasche gesteckt hat.) »Noch mal!«, bettelt der Kleine. - »Tja, da kommst du wohl jetzt nicht raus.« Das war Svenja, die Maik mit einem herausfordernden Lächeln einen leeren Zettel und einen Stift gibt. Die Tatsache, dass Svenja Maik gut genug kennt, um zu wissen, dass er keine träumerischen Wunschzettel schreibt, versetzt mir einen Stich. - »Umdrehen. Du bist mein Pult.« Maik benutzt den Rücken seines Sohnes als Unterlage und kritzelt etwas auf den Zettel. Ob ich wohl, wenn ich etwas näher rangehe, das eine oder andere Wort …? Neben mir räuspert sich Svenja betont unauffällig. »Wer wird denn spicken?!« Sie schenkt mir ein pseudofreundliches Lächeln. Ich werde sofort puterrot. Das muss auch Maik gesehen haben, dessen Blick schnell an mir vorbei- und zu...
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