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Die Rückkehr der Goblins

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am12.03.20151. Aufl. 2015
Einst galt der Goblin Jig in seiner Sippe als Versager. Doch diese Zeiten sind vorbei! Denn Jig hat sich wegen seiner heilenden Kräfte den Respekt der anderen Goblins erworben. Nur eine hasst ihn wie die Pest: die neue Anführerin Kralk, die Jig am liebsten tot sähe. Als eines Tages ein Oger auftaucht und die Goblins um Hilfe bittet, entsendet Kralk den armen Jig auf eine brandgefährliche Mission. Jemand tötet die Oger in ihren Höhlen! Und der schwächliche Jig soll dem Morden ein Ende bereiten ...mehr

Produkt

KlappentextEinst galt der Goblin Jig in seiner Sippe als Versager. Doch diese Zeiten sind vorbei! Denn Jig hat sich wegen seiner heilenden Kräfte den Respekt der anderen Goblins erworben. Nur eine hasst ihn wie die Pest: die neue Anführerin Kralk, die Jig am liebsten tot sähe. Als eines Tages ein Oger auftaucht und die Goblins um Hilfe bittet, entsendet Kralk den armen Jig auf eine brandgefährliche Mission. Jemand tötet die Oger in ihren Höhlen! Und der schwächliche Jig soll dem Morden ein Ende bereiten ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732509287
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum12.03.2015
Auflage1. Aufl. 2015
Reihen-Nr.2
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2190492
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Kapitel 1

»Warum leben Goblins eigentlich nie glücklich und
zufrieden bis an ihr Lebensende?«

Jig Drachentöter

Jig der Goblin war kein Krieger. Seine Gliedmaßen waren wie blaue Stecken, sein eingerissenes Ohr neigte dazu, an der Seite hin und her zu baumeln, und seine Fangzähne reichten kaum über seine Oberlippe hinaus. Als Kind war er zu Schmodderdienst verdonnert worden und hatte ätzenden Schlamm durchs Goblinlager geschleppt und damit die Feuerschalen gefüllt, die die Höhle beleuchteten. Der faulige, modrige Pflanzengeruch des Schmodders hatte seine Kleider, seine Haare, ja selbst seine Haut durchdrungen. Und Schmodderdienst war bei Weitem nicht das Schlimmste, das er überlebt hatte. Er gab sich Mühe, nicht über seine Zeit als Latrinenputzer nachzudenken.

Seine große Queste ein Jahr zuvor hatte ihn nicht verändert. Na ja, bis auf die Albträume, in denen der Drache Straum zurückkehrte, um ihn zu fressen, oder der Nekromant einen Zauberspruch wirkte, der Jigs Körper verdorren ließ, bis er zu Staub zerfiel, oder Riesenaaswürmer in sein zusammengerolltes Bettzeug krochen und ...

Jig schüttelte sich und versuchte, diese Bilder zu verscheuchen. Kurz gesagt, er war immer noch derselbe kurzsichtige Schwächling wie vorher. Aber er war aus der Höhle des Drachen mit einer mächtigen Gabe zurückgekehrt: der Fähigkeit, verschiedenste Verletzungen zu heilen.

In Anbetracht der Natur des Goblinlebens machte das Jig zu einem der vielbeschäftigtsten Goblins im Lager.

Sein augenblicklicher Patient, ein muskulöser Goblin namens Braf, war alles, was ein Goblinkrieger sein musste: stark, groß und doof - selbst für einen Goblin. Irgendwie hatte Braf es fertiggebracht, sich seinen eigenen rechten Fangzahn tief ins linke Nasenloch zu treiben.

Jig schüttelte den Kopf. Braf erhob die Dummheit zu neuen Höhen, dann warf er sie hinunter, um sie am Boden zerschellen zu lassen.

Ein schmutziger Lappen, um Brafs Kiefer geschlungen, hielt den Fangzahn still. Blut und andere Flüssigkeiten färbten den Fetzen dunkelblau. Braf schnäuzte sich behutsam aufs Handgelenk, nahm das Ergebnis in die Finger und warf einen prüfenden Blick auf das klebrige Zeug. Dann wischte er es an seiner zu engen Lederweste ab.

»Kriegst du es wieder hin?«, fragte Braf mit gedämpfter Stimme durch die Nase.

»Nicht sprechen!«, wies ihn Jig an. Er schloss die Augen. Wie lange noch?

Tymalous Schattenstern, vergessener Gott des Herbststerns, unterdrückte ein Kichern, das nur Jig hören konnte. Tut mir leid, ich tu ja, was ich ... Die Stimme des Gottes löste sich in klingendem Gelächter auf.

Jig hatte Tymalous Schattenstern während jenes Abenteuers vor einem Jahr entdeckt. Vielleicht hatte auch Schattenstern Jig entdeckt. Schattenstern war derjenige, der Jig die Macht verlieh, die anderen Goblins zu heilen. Was der Gott selbst von diesem Handel hatte, wusste Jig noch immer nicht so genau. Es gab Tage, da glaubte er, dass Schattenstern es rein zu seinem eigenen Vergnügen tat.

Wie hat er das überhaupt angestellt?, gluckste Schattenstern.

Braf ist nicht unbedingt die schärfste Klinge in der Waffenkammer, erklärte Jig. Aber ich nehme an, dass er Hilfe gehabt hat. Irgendjemand hatte seinen Kopf bandagiert; hätte Braf das versucht, hätte er sich dabei vermutlich erhängt.

Goblins! Warum mussten es Goblins sein?

Es war eine Klage, die sich Jig anhören musste, seit er den vergessenen Gott entdeckt hatte. Das war die Stelle, an der Jig traditionell versuchte, sein Volk zu verteidigen, auf die Dinge hinwies, die sie im letzten Jahr vollbracht hatten: Dinge wie das Aushandeln eines wackligen Waffenstillstands mit den Hobgoblins tiefer im Berg und die Versiegelung des äußeren Tunnels, um sie vor Abenteurern zu schützen.

Aber als er Braf anschaute, brachte er es nicht über sich, für die Goblins Partei zu ergreifen.

Ich glaube, ich bin jetzt fertig, sagte Schattenstern.

»Gut.« Jig durchquerte den kleinen Tempel und versuchte, das Fliesenmosaik an der Decke zu ignorieren. Kleine Stücke bunten Glases formten ein Abbild des vergessenen Gottes: ein großer, bleicher Mann, dessen schwarze Kleidung an Armen und Beinen von Streifen mit Silberglöckchen geschmückt war. Übel riechender Rauch von den Schmodderlaternen umschwebte das Bild, erreichte aber nie ganz das blasse Gesicht. Auf diesem Gesicht lag eindeutig ein Grinsen, eines, das früher am Tag noch nicht da gewesen war.

Jig legte seine Hand auf Brafs Nase und gab sich Mühe, nicht das Gesicht zu verziehen. Attraktivität war noch nie eine der herausragenden Goblineigenschaften gewesen, und Braf war ein spektakuläres Beispiel dafür. Die Narben überstandener Krankheiten übersäten seine Haut, und seine unförmige Nase hatte ausgesprochene Ähnlichkeit mit einem schwangeren Frosch, der die Mitte seines Gesichts zum Kreißsaal erkoren hatte.

Schattenstern fing wieder zu kichern an. Jetzt sieht sie aus wie ein Frosch mit einem gewaltigen gelben Fangzahn im ...

»Halt still!«, sagte Jig. Er bog Brafs Kopf zurück, schob einen Finger unter den Verband und wartete darauf, dass der Zauber begann. Das Strömen von Schattensterns Energie durch Jigs Körper gab ihm immer ein Gefühl der Aufgeblähtheit, und er rutschte unbehaglich hin und her, während die Magie seine Hände erwärmte.

Bevor er sonst noch etwas tun konnte, landete ein leuchtend orangefarbenes Insekt auf seinem Arm und begann, nach vorn zu krabbeln. Jig zog die Hand mit einem Ruck zurück; was er jetzt am wenigsten brauchen konnte, war eine Fliege, die in Brafs Nase kroch. Er zerquetschte sie, wobei er seinen Arm mit leuchtender Mückenschmiere bespritzte, als schon zwei weitere der Plagegeister um seinen Kopf schwirrten.

»Was sind das für welche?«, fragte Braf.

»Ich weiß nicht. Sie sind vor ein paar Wochen zum ersten Mal aufgetaucht.« Jig fuchtelte mit den Händen und versuchte, sie in Richtung des Spinnennetzes in der Ecke des Tempels zu schlagen. »Und hör auf zu reden!«

Die Insekten zogen sich zurück. Jig ließ seine freie Hand auf Brafs geschwollene Nase klatschen.

Langsam!, ermahnte ihn Schattenstern.

Millimeter um Millimeter ließ Jig den anstößigen Fangzahn aus dem Nasenloch gleiten. Er gab sich größte Mühe, die Flüssigkeiten zu übersehen, die ihm folgten und seine Hände mit einem blauen Schleimbelag überzogen. Ebenso ignorierte er, wie sich die Bewegungen des Zahns unter dem Nasenloch anfühlten, und die Art und Weise, wie er gegen den Knochen schabte.

Braf fing an zu schielen. Die Wärme in Jigs Händen nahm zu. Seine Finger kamen ihm wie angeschwollene Knollen vor, und die orangefarbenen Mücken kreisten um Brafs Kopf. Jigs Arme kribbelten.

Hab ihn, vermeldete Schattenstern.

Jig legte die Spitze des Fangzahns frei, und mit einem lauten Plopp glitt der Kieferknochen zurück in die Gelenkpfanne. Jig schlug mit einer Hand nach den Fliegen. Er verfehlte sie, und die Bewegung ließ Blut über Schattensterns Mosaik spritzen.

Braf nieste. Er betastete seine Nase, und ein breites Grinsen zerklüftete sein blutverkrustetes Gesicht. »Danke, Jig!«

Blut, Spucke und Rotz hatten Jigs Brille beschlagen. Er zog sie aus und wischte die Gläser an seiner Hose ab. »Also wie hast du das angestellt?«

»Ich hatte Wache«, erzählte Braf. »Mein Partner hat gewettet, dass ich mit meinem Fangzahn nicht an meine Nase komme. Als ich die Wette gewonnen habe, hat er mir aufs Kinn geschlagen.«

Ein leuchtendes Beispiel für die Goblinrasse, merkte Schattenstern an.

»Ich nehme an, du hast es ihm ordentlich besorgt«, sagte Jig.

Braf lachte. »Jau.« Er kratzte sich am Kinn und wandte sich zum Gehen. Als er sich durch den niedrigen Eingang bückte, zögerte er. »Hey, erzähl keinem, dass ich zu dir gekommen bin. Ein paar der anderen Goblins mögen dich nicht so besonders, und ich will nicht, dass sie ...«

»Dass sie denken, du bist zu dem jämmerlichen Schwächling gelaufen, um dir helfen zu lassen?«, ergänzte Jig den Satz mit angespannter Stimme. Nahezu jeder Goblin hatte während des vergangenen Jahres irgendwann einmal Jigs Hilfe bedurft, aber kein einziger wollte es zugeben.

»Jau!« Braf strahlte. »Genau! Danke!« Bevor Jig etwas finden konnte, was er nach ihm werfen konnte, war er im Tunnel verschwunden. Manche Dinge änderten sich nie. Ganz egal wie viele Goblins er heilte, ganz egal wie viele Questen er überlebte, er war immer noch Jig, der dürre, halb blinde Winzling.

Jig ließ sich auf dem Altar nieder. Eine dunkle, rotgetüpfelte Feuerspinne von der Größe seiner Hand krabbelte an der Seite hoch und huschte zu ihm hin. Jig streckte den Arm aus, sodass die Spinne auf das versengte Lederpolster weiterklettern konnte, das er auf seine rechte Schulter geschnallt trug. Feuerspinnen wurden bei Gefahr heiß, und Jig hatte die Brandmale, die das bewiesen. Trotz dieser Narben gab Klecks immer noch einen besseren Gefährten ab als die meisten Goblins.

»Es ist nicht so schlimm, wirklich«, meinte Jig. »Sie können es sich nicht leisten, mich umzubringen. Wer würde sich dann um ihre Wunden kümmern?«

Er warf einen Blick auf das Blut auf seiner Hose und seufzte. Ein weiterer Fortschritt im Vergleich zu letztem Jahr war die Qualität von Jigs Kleidern. Jig hatte die meiste Zeit seines Erwachsenendaseins in einem schäbigen alten Lendenschurz verbracht, der so steif gewesen war, dass er ihn als Schild hätte benutzen können. Jetzt trug er eine weiche graue Hose und ein weites schwarzes Hemd....
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