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Nur mal schnell das Mammut retten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
dtv Verlagsgesellschafterschienen am10.02.20171. Auflage
Der Buchhändlerliebling - jetzt im Taschenbuch Eigentlich wünscht sich Henry nichts sehnlicher als einen Hund. Doch dann stolpert er im Wald über einen Blätterhaufen und traut seinen Augen nicht: Darunter verbirgt sich ein zotteliges Zwergmammut! Gemeinsam mit seinen besten Freunden karrt er das Tier heimlich nach Hause - zu allem bereit, um es zu retten. Nur, wie versteckt man ein übermütiges Mammut, wenn es zum Frühstück am liebsten Hausschuhe verputzt? Und vor allem: Was tun, als es plötzlich in Gefahr gerät?

Knut Krüger lebt als freier Autor, Lektor und Übersetzer mit seiner Familie in München. >Nur mal schnell das Mammut retten< war sein erster Erfolgstitel für dtv junior.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR8,95
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextDer Buchhändlerliebling - jetzt im Taschenbuch Eigentlich wünscht sich Henry nichts sehnlicher als einen Hund. Doch dann stolpert er im Wald über einen Blätterhaufen und traut seinen Augen nicht: Darunter verbirgt sich ein zotteliges Zwergmammut! Gemeinsam mit seinen besten Freunden karrt er das Tier heimlich nach Hause - zu allem bereit, um es zu retten. Nur, wie versteckt man ein übermütiges Mammut, wenn es zum Frühstück am liebsten Hausschuhe verputzt? Und vor allem: Was tun, als es plötzlich in Gefahr gerät?

Knut Krüger lebt als freier Autor, Lektor und Übersetzer mit seiner Familie in München. >Nur mal schnell das Mammut retten< war sein erster Erfolgstitel für dtv junior.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783423431330
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum10.02.2017
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.1
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2773 Kbytes
IllustrationenMit Illustrationen von Eva Schöffmann-Davidov
Artikel-Nr.2223776
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
SAMSTAG

WUFF

Ich will doch nur einen Hund. Ich meine, ist das so ungewöhnlich? Ich bin ein zehnjähriger Junge und wünsche mir eines dieser vierbeinigen Wuschelwesen, von denen es in Deutschland sieben Millionen Stück gibt. Sieben Millionen! Woher ich das weiß? Das steht in dem Hundebuch, das ich mir in der Schulbibliothek ausgeliehen habe. Wenn ich mich draußen so umsehe, habe ich manchmal das Gefühl, alle haben einen Hund, nur ich nicht. Und wenn ich mit dem Fahrrad zur Schule fahre, kommt aus jedem zweiten Haus ein Jaulen, Bellen oder Knurren. Auch mein bester Freund Finn hat jetzt einen Hund, obwohl er sich nicht mal einen gewünscht hat. Plötzlich war der einfach da.

Nur meine Eltern, die wollen überhaupt nichts davon wissen, dass es in Deutschland bald sieben Millionen und einen Hund - nämlich meinen Hund - geben könnte. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.

Er muss auch nicht groß sein. Vier Beine zum Laufen soll er haben, einen Schwanz zum Wedeln und eine Zunge, um mir die Hände abzulecken - ich kann gerne eine Zeichnung anfertigen, wenn das weiterhilft. Aber bei meinem Zeichentalent würde es wahrscheinlich eher wie ein Nilpferd oder ein Lama aussehen, und was soll ich mit einem Lama? Mich ständig anspucken lassen?

Meine Eltern tun so, als würde ich mir was absolut Ungewöhnliches oder wahnsinnig Gefährliches wünschen.

»Ein HUND?«, hat neulich meine Mutter mit so komisch krächzender Stimme gefragt. Ihr Gesicht war voller knittriger Sorgenfalten, als hätte ich mir ein Rudel Wölfe, ein paar Giftschlangen und ein Krokodil gewünscht.

»Ein HUND!«, hat mein Vater gesagt und lächelnd den Kopf geschüttelt, als wäre das eine lustige Idee meines kleinen Kindergehirns. Der putzige Einfall eines Dreikäsehochs, der gar nicht weiß, was er sich da wünscht. Grrr.

Weiß ich aber genau. Als ich neulich zu Finn kam, ist sein Hund Pluto gleich mit fliegenden Schlappohren auf mich zugestürmt. Ich geh in die Knie, um ihn zu begrüßen, aber Pluto denkt gar nicht dran, mir höflich die Pfote zu geben, sondern springt mir direkt ins Gesicht, sodass ich hintenüberkippe. Der fiepende kleine Kerl hopst voll auf mich drauf und schnuffelt so wild an meinem Hals und schleckt an meinem Ohr, dass ich einen totalen Lachanfall kriege - das war so schön, das kann man sich gar nicht vorstellen. Irgendwann hat Finn »Ist gut jetzt, Pluto!« geschimpft und ihn von mir runtergezerrt. Dann hat er mir erzählt, dass er jeden Tag nach der Schule so begrüßt wird, das wäre nichts Besonderes. Ich glaube fast, er war ein bisschen eifersüchtig.

Seit Plutos Kuschelattacke hält dieser eine Gedanke meinen Kopf besetzt und dreht sich dort im Kreis. Für andere Gedanken ist gar kein Platz mehr, was irgendwie schön, aber auch ganz schön anstrengend ist. Ein Hund ... Pluto ... kuschel ... schnuffel... schleck ... hechel ... wuff - so geht das die ganze Zeit. Und dann stelle ich mir vor, wie mein eigener Hund vor Begeisterung völlig ausflippt, wenn ich aus der Schule komme. Jeden Tag wieder. Wahrscheinlich haben Hunde ein schlechtes Gedächtnis, aber das ist mir egal.

 

Als ich an unserem Badezimmer im ersten Stock vorbeigehe, sehe ich meinen Vater vor dem Spiegel stehen. Sein halbes Gesicht ist weiß vom Rasierschaum, während er die Musik mitsummt, die aus dem kleinen Radio dudelt. Als er mich sieht, zwinkert er mir zu und fragt, ob ich ihm beim Rasieren helfen will. Ich schüttele den Kopf. Früher hab ich das manchmal gemacht und mir immer wahnsinnig Mühe gegeben, dass nicht ein einziges Barthaar übrig bleibt, aber ich finde, dass ich für solche Kinderspiele inzwischen zu alt bin.

Unten klirrt und klappert es wie wild. Die Frühstücksvorbereitungen müssen in vollem Gang sein. Ich flitze die Treppe runter, um meiner Mutter beim Tischdecken zu helfen, doch natürlich komme ich genau in dem Moment, als sie das letzte Marmeladenglas auf die karierte Decke stellt. Alle Sachen stehen dicht an dicht, als würde gleich eine ganze Fußballmannschaft zu Besuch kommen: ein Korb mit Brötchen und Croissants, Marmeladen in verschiedenen Farben, Honig und Nutella. In einer Glasschüssel drängeln sich rechteckige Melonenstücke und halbierte Erdbeeren. Die Speckscheiben neben dem dampfenden Rührei sind ziemlich verschrumpelt und das Gelbe in der Karaffe muss frisch gepresster Orangensaft sein. Sieht echt toll aus, dabei würde ein Brötchen mit Nutella für mich völlig ausreichen.

»Kommst du gleich mit zum Flughafen, Oma Scarlett abholen?«, fragt meine Mutter.

»Klar«, nuschele ich mit vollem Mund, weil ich mir im Vorbeigehen schon eine Erdbeere stibitzt habe. Alles ist irgendwie leichter und fröhlicher als sonst, und ich frage mich, woran das liegt. Vielleicht am Sonnenlicht, das durch die Lamellen der Jalousie fällt und ein gestreiftes Muster auf den Fußboden zaubert. Oder am neuen türkisfarbenen Pullover meiner Mutter, der ihre blonden Locken noch stärker leuchten lässt als sonst.

»Ferien!«, trällert mein Vater, tänzelt in T-Shirt und Boxershorts die Treppe runter und stößt beim Anblick des reichhaltigen Frühstückstischs ein übertriebenes »Ohhhh!« aus.

Die Ferienstimmung hat jeden Winkel unseres Hauses erfasst, denn noch heute werden meine Eltern zu ihrem Wellnessurlaub in die Berge aufbrechen, was bedeutet, dass meine englische Oma Scarlett in dieser Zeit bei uns den Haushalt schmeißt und auf mich aufpasst.

»Ach, Henry, du fehlst mir jetzt schon«, seufzt meine Mutter und verwuschelt mir die Haare.

Sonst sage ich ihr immer, sie soll das sein lassen, doch heute halte ich so still wie ein Bernhardiner, der hinter dem Ohr gekrault wird. Schließlich warte ich schon gespannt auf eine Gelegenheit, um das Gespräch unauffällig in die richtige Richtung zu lenken.

Mein Vater lässt eine Hand über verschiedenen Tellern und Schüsseln kreisen, scheint sich aber nicht entscheiden zu können.

»Kann ich dir irgendwie helfen?«, fragt meine Mutter schließlich.

»Ich vermisse ein bisschen Mammutschinken.« Er unterdrückt ein Lächeln. Wie immer, wenn er denkt, dass er einen guten Witz gemacht hat.

»Hunde sind echt unheimlich intelligent«, werfe ich wie zufällig ein und achte darauf, dass es nicht so klingt, als hätte ich meinen Text auswendig gelernt. »Ein Border Collie versteht ungefähr 250 Wörter, so viele wie ein zweijähriges Kind.«

Keine Reaktion. Meine Mutter blättert zum x-ten Mal durch ihren Ferienkatalog, während mein Vater konzentriert beobachtet, wie ein Häufchen Zucker im Milchschaum seines Cappuccinos versinkt. Der riesige Wortschatz von Border Collies scheint sie nicht zu beeindrucken. Oder haben sie mir gar nicht zugehört?

»Der Labrador von Finn«, rede ich weiter, »der ist erst drei Monate alt und kann schon Sitz, Platz und Pfötchen geben.« Dass Pluto die Couchgarnitur angeknabbert und neulich auf den Teppich gekotzt hat, behalte ich natürlich für mich.

»Ja, in dem Alter sind sie noch niedlich«, gibt mein Vater zu, was eine kleine Sensation ist, weil es das erste Mal überhaupt ist, dass er irgendwas Nettes über Hunde sagt. »Aber später ...« Er verzieht angewidert das Gesicht. Natürlich weiß er genau, dass ich unbedingt einen eigenen Hund haben möchte, aber leider ist er ein Experte darin, sich immer neue Gründe einfallen zu lassen, warum das eine ganz schlechte Idee von mir ist. Dass Hunde angeblich Krankheiten einschleppen und mit der Zeit fett, faul und gefräßig werden, sind nur zwei seiner Argumente, von denen er einen unbegrenzten Vorrat zu haben scheint. Manchmal kommt er mir vor wie ein Zauberkünstler, der ständig neue Argumente aus dem Hut zieht, obwohl dieser längst leer sein müsste.

»Später sind sie immer noch niedlich, nur ein bisschen größer«, beende ich seinen Satz. Jetzt bloß nicht klein beigeben. »Golden Retriever gelten als die idealen Familienhunde, weil sie so gutmütig und pflegeleicht sind«, lasse ich mein Wissen spielen. »Außerdem sind sie so schlau, dass sie von der Bergwacht als Lawinenhunde und von der Polizei als Sprengstoffsprüh... Sprengstoffspürhunde eingesetzt werden.« Dabei hatte ich dieses Wort extra geübt.

»Und du meinst, wir brauchen unbedingt einen Golden Retriever, falls hier demnächst eine Lawine runterkommt oder jemand Sprengstoff unter unserem Sofa versteckt?«

Dass mein Vater immer noch lustige Bemerkungen macht, ist ein gutes Zeichen. Immerhin lässt er sich überhaupt auf diese Diskussion ein. Ich schaue Hilfe suchend zu meiner Mutter, die sich wie üblich zurückhält und weder für die eine noch für die andere Seite Partei ergreift. Wahrscheinlich findet sie es so am praktischsten, weil es dann keinen Streit geben kann, denn Streit hasst sie wie die Pest.

Ich schmiere mir eine extradicke Schicht Nutella auf den Toast, doch als ich damit fertig bin, ist mir leider immer noch keine schlagfertige Antwort eingefallen.

»Ich habe mir alles gut überlegt«, versichere ich schnell, ehe jemand das Thema wechselt. »Ich kann jeden Tag mit ihm spazieren gehen und dafür sorgen, dass er sein Futter bekommt.«

»Ein Hund verursacht viel mehr Probleme, als du glaubst«, gibt mein Vater zu bedenken. »Was ist zum Beispiel, wenn wir in Urlaub fahren?«

»Dann gibt es genau drei Möglichkeiten«, antworte ich wie aus der Pistole geschossen. »Entweder wir nehmen ihn mit oder wir geben ihn in eine Hundepension, oder wir lassen ihn zu Hause und beauftragen einen Hundehüter, was gleich...

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