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Der verschlüsselte Mann

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
FISCHER E-Bookserschienen am24.02.20171. Auflage
Der Diebstahl von Computerplänen im Wert von Millionen ist auch für eine große Firma ein schwerer und nicht unbedenklicher Schlag. Privatdetektiv Mike Saxon wird auf den Täter angesetzt. Bei seinen Nachforschungen gerät Mike in das Räderwerk von Menschen, Konzernen und Mächten, von Geldgier und gewaltsamem Tod. Und irgendwo findet er die Spur des Unbekannten, der mit seiner gefährlichen Intelligenz die Computerfirma vernichten kann ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

William Douglas Blankenship (1934-2012) war ein US-amerikanischer Autor. Er verfasste sowohl Kriminal- als auch Science-Fiction-Romane.
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Produkt

KlappentextDer Diebstahl von Computerplänen im Wert von Millionen ist auch für eine große Firma ein schwerer und nicht unbedenklicher Schlag. Privatdetektiv Mike Saxon wird auf den Täter angesetzt. Bei seinen Nachforschungen gerät Mike in das Räderwerk von Menschen, Konzernen und Mächten, von Geldgier und gewaltsamem Tod. Und irgendwo findet er die Spur des Unbekannten, der mit seiner gefährlichen Intelligenz die Computerfirma vernichten kann ... (Dieser Text bezieht sich auf eine frühere Ausgabe.)

William Douglas Blankenship (1934-2012) war ein US-amerikanischer Autor. Er verfasste sowohl Kriminal- als auch Science-Fiction-Romane.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783105613566
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum24.02.2017
Auflage1. Auflage
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2240439
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Die Adresse am Century Boulevard, die man mir gegeben hatte, stellte sich als ein doppelstöckiges rosa Gebäude heraus, das einmal einen Laden enthalten hatte, nun aber für Büros genutzt wurde. Die Schaufenster waren verhängt. Ich konnte mir kaum vorstellen, daß gestohlene Industriegeheimnisse im Wert von mehreren Millionen Dollar hinter diesen unansehnlichen beigefarbenen Gardinen verborgen sein sollten.

Ich beobachtete das Haus eine Zeitlang und hörte mir das Pfeifen der Düsenflugzeuge an, die über mir zur Landung auf dem Flughafen Los Angeles International ansetzten. Schließlich verließ ich meinen Wagen und überquerte die Straße.

Ein handgeschriebenes Schild verkündete bescheiden, daß sich hier die Computer Specialties Company befinde. Ich trat ein und stand in einem kleinen Empfangsbüro. Hinter einem Vorhang, der offenbar zum Hauptteil des Büros führte, bewegte sich ein Schatten. Im nächsten Augenblick trat hastig ein Mann heraus, als wollte er mich davon abhalten, in den hinteren Raum zu blicken.

»Was kann ich für Sie tun?« fragte er mit nervösem Blick.

»Ich heiße Michael Saxon und bin Vertreter für Computer-Zubehör. Ich habe gehört, daß Sie hier gerade aufgemacht haben, und wollte mal vorbeischauen.«

Der Mann übersah meine ausgestreckte Hand. Er war etwa dreißig und hatte kurzes, drahtiges braunes Haar. Sehr groß, weitaus größer als ich. Er trug einen teuren, aber sehr konservativen grauen Anzug, und der Klang seiner Absätze ließ auf teure britische Schuhe schließen. Er hatte das Gesicht eines Geschäftsmannes, breit und massig, mit winzigen dunklen Augen. Ich hatte dieses Gesicht vor Jahren schon einmal auf den Sportseiten der Zeitungen gesehen, doch der dazugehörige Name war mir entfallen.

»Was für Data-Arbeiten machen Sie hier, Mr. ...?«

Er seufzte. »Franklin. Adam Franklin. Wir sind ein Computer-Service für kleine Geschäftsleute ...«

Seine bläulichen Lippen blieben dünn, auch während er sprach. Sein Name klang mir tatsächlich vertraut.

»Vielleicht möchten Sie einen unserer Computer leasen«, fuhr ich fort. »Wir haben ein neues 256-K-Modell, das wir Ihnen für nur dreihundert Dollar im Monat überlassen könnten.«

»Klingt gut. Vielleicht kommen wir da mal zu einem Abschluß.«

Seine Hand berührte meinen Arm: kleiner Wink, daß ich nun gehen sollte. Sehr hübsch gemacht. Aber ein Computer mit 256-K-Kernspeicher kostet jeden Monat mehrere tausend Dollar, und warum wußte er das nicht?

»Wann können wir darüber sprechen?«

»Irgendwann nächste Woche.«

»Dienstag? Ist Ihnen vormittags recht?«

»Ausgezeichnet.«

Offensichtlich wollte er bis Dienstag längst über alle Berge sein. Das Büro diente lediglich als Aufstellplatz für ein Computer-Terminal. Mit diesem Terminal zapfte er über eine Datenfernübertragungsleitung einen Computerkomplex an, der vierhundert Meilen weiter nördlich in Palo Alto stand: am Sitz meiner Klientin, der InterComp Corporation. Ich hätte sehr gern einen Blick in das Hinterzimmer geworfen und überlegte gerade, wie ich das anstellen sollte, als plötzlich ein Terminal zu rattern begann und Adam Franklins halbherzige Zuvorkommenheit zu frostiger Ablehnung wurde.

Eine Mädchenstimme rief hinter dem Vorhang: »Es kommt durch. Wir kriegen jetzt den Rest!«

Franklin wirbelte herum und rief durch den Vorhangspalt: »Ruhe! Wir haben Besuch!«

»Wer ist denn da?« Ein Hauch von Angst in der Stimme. »Niemand. Ein Vertreter. Ich schiebe ihn ab.«

Als er zurückkam, erhaschte ich einen Blick auf ein junges Mädchen, rothaarig und in braunem Kleid, das sich über ein ausdruckendes Computer-Terminal beugte.

»Sie müssen schon wiederkommen«, sagte Franklin. Diesmal war es ein Befehl. »Wir haben gerade sehr viel zu tun.«

»Dann will ich Ihnen lieber gleich sagen, daß ich kein Vertreter bin. Mein Name ist Michael Saxon - aber von den Saxon-Sicherheits-Systemen. Ich arbeite im Industrieschutz, und die InterComp Corporation hat mich beauftragt, einmal nachzusehen, was Sie mit dem Terminal da hinten machen.«

»Ach so!« zischte er. »Also, hier gibt´s nichts nachzusehen. Wir haben keine Gesetze gebrochen! Sie können wieder verschwinden.« Seine Stimme wurde laut, und er begann, sich geduckt in meine Richtung zu bewegen. Ich spürte, daß er mir nichts vormachte. Er steigerte sich in eine echte Wut hinein: »Die großen Gesellschaften haben mich schon öfter fertiggemacht. Aber diesmal klappt das nicht. Diesmal gewinne ich.«

»Was wollen Sie gewinnen? Sie haben doch nur eine neue Diebstahlmethode gefunden. Sie setzen sich an ein Computer-Terminal und ziehen wertvolle Informationen aus einem anderen Computer, der mehrere hundert Meilen entfernt ist. Sie sind ein Dieb, Franklin!«

Ich versuchte, seinem schweren Arm auszuweichen, aber ich schaffte es nicht. Das Mädchen tauchte auf, schrie und wollte sich zwischen uns werfen, wurde jedoch von Franklin brutal zurückgestoßen. Ich rappelte mich wieder auf. Er grinste mich an. Mit langsamer Bewegung schob er einen ungewöhnlich großen Lederhandschuh über seine rechte Faust. So etwas hatte ich schon einmal gesehen: Es war eine bleigefüllte Schlaghilfe, vor der ich mich in acht nehmen mußte. Franklin kam nun auf mich zu, die linke Schulter vorgebeugt. Er gab einige tastende Hiebe mit der Linken ab, die ich mit der offenen Hand parieren konnte. Dann riskierte ich einen Tritt gegen seine linke Kniescheibe. Franklin brüllte auf. Im gleichen Augenblick stürzte ich mich auf ihn und versuchte dabei, um seine Rechte herumzukommen. Aber der beschwerte Handschuh erwischte mich voll an der Schulter und lähmte meinen rechten Arm. Ohne Eile setzte er dann mit einem linken und einem rechten Haken in den Magen nach.

Etliche Zeit später saß ich auf dem Boden und versuchte, wieder zu mir zu kommen. Versuchte, wieder normal zu atmen. Und fragte mich, wie ich in diese Katastrophe geschlittert war.

Es hatte erst vor ein paar Stunden begonnen, als mich eine Stimme durch mein Telefon andröhnte: »Michael Saxon? Hier spricht George Francis Hogan von der Inter-Comp Corporation! Ich will, daß Sie genau zuhören!«

Hogans erregte, fordernde Stimme sprach weiter, ehe ich etwas sagen konnte: »Vor etwa einer halben Stunde hat jemand den Sicherheitscode unseres Computersystems umgangen und sich per Telefon in den Computer geschaltet. Die Nummer, von der der Anruf ausging, lautet ... schreiben Sie mit, Saxon?«

»Gewiß, Mr. Hogan, aber ich möchte Sie bitten, sich zu beruhigen. Von wo rufen Sie an?«

Ich hörte, wie er einen tiefen Atemzug machte. »Aus Palo Alto. Sie kennen wahrscheinlich unsere Firma. Wir bauen kleine Computersysteme. Mein Problem ist folgendes: Unser Zentralcomputer hier in Palo Alto ist über Telefonleitung mit unseren Zweigbüros im Lande verbunden. Nun hat sich jemand anderes mittels eines Datenfern-Terminals in unseren Computer hineingewählt. Das ist eigentlich ganz unmöglich. Man muß einen bestimmten Sicherheitscode überwinden, um an unseren Computer heranzukommen.«

»Offensichtlich hat jemand diesen Code gestohlen. Was für Informationen werden abgerufen?«

»Die Entwürfe für ein neues Produkt, das wir gerade auf den Markt bringen wollen. Es handelt sich um einen Mini-Computer, der in Supermärkten und Warenhäusern die Registrierkassen ersetzen soll. Wir nennen das Programm System/Verkauf .« Seine Stimme begann zu beben. »Wir haben Millionen in die Sache gesteckt. Hunderte von Arbeitsplätzen hängen davon ab.«

»Sie haben die Nummer, von der aus angerufen wurde?«

»Ja. Sie steht natürlich nicht im Telefonbuch.« Er nannte mir eine Telefonnummer, die aus dem Großraum Los Angeles stammen mußte.

»Wer hat den Diebstahl entdeckt?«

»Mickey Iwasaka, unser Chef für die internen Systeme. Er hat heute morgen zufällig die Fernleitungen überwacht, weil wir den Verdacht hatten, daß einer unserer Programmierer mit seinem Mädchen in Denver telefoniert.«

»Gut. Wir stellen fest, wem die Nummer gehört. Wenn möglich, besorge ich Ihnen die gestohlenen Informationen zurück. Ihnen würde ich raten, inzwischen den Sicherheitscode zu ändern.«

»Mache ich persönlich«, erwiderte Hogan heftig.

In diesem Augenblick erinnerte ich mich an einen Bericht im Wall Street Journal über die InterComp Corporation. Die Gesellschaft hatte »System/Verkauf« angekündigt. Zugleich wurde erwähnt, daß Hogan erst vor kurzem InterComp-Präsident geworden war, nach dem plötzlichen Tod des Firmengründers Arthur Avery.

»Noch eine Frage, Hogan. Wie ist Ihr früherer Präsident gestorben?«

»Er wurde vor einigen Wochen bei einem Verkehrsunfall getötet. Fahrerflucht. Eine tragische Sache. Warum fragen Sie? Was wollen Sie damit andeuten?«

Wir wußten beide, was ich andeuten wollte, aber keiner hatte Lust, es auszusprechen: Konnte der Diebstahl mit dem plötzlichen Tod Arthur Averys zu tun haben?

»War nur eine Frage. Ich setze einen meiner besten Leute auf Ihr Problem an, und heute nachmittag ...«

»Ich möchte, daß Sie der Sache persönlich nachgehen. In dem Fortune-Artikel hieß es, Sie übernehmen wichtige Fälle gern selbst. Deshalb habe ich angerufen.«

Ich stöhnte innerlich. Vor sechs Monaten hatte Fortune einen Bericht über mich veröffentlicht, der uns viele neue Aufträge, aber auch Probleme brachte:

 

»Innerhalb von drei Jahren hat Michael Saxon, ein dreißigjähriger ehemaliger Beamter der Polizei von Los Angeles, Absolvent der Universität von Südkalifornien in Wirtschaftskunde, seine Ein-Mann-Privatdetektei zu einem...
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