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Landluft für Anfänger - 12

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
122 Seiten
Deutsch
Bastei Lübbeerschienen am30.09.20141. Aufl. 2014
DAS MUSS LANDLIEBE SEIN - ein digitaler Serienroman in 12 Folgen.



Folge 12: Feulenitz für immer?



Während das Dorf mit anpackt, um gemeinsam den Brandschaden am Gasthof zu reparieren, sind die Schwestern einer unerfüllten Liebe auf der Spur, die sich um das abgebrannte Haus auf ihrer Insel rankt. Mia und Iris selbst haben noch einmal die Chance, ihr Liebesglück zu finden und die Familiengeschichte zu einem 'Ende gut, Alles gut' zu führen.



'Landluft für Anfänger' bietet 12 Folgen romantisch humorvolles Lesevergnügen für Fans von Kerstin Gier und Britta Sabbag.
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Produkt

KlappentextDAS MUSS LANDLIEBE SEIN - ein digitaler Serienroman in 12 Folgen.



Folge 12: Feulenitz für immer?



Während das Dorf mit anpackt, um gemeinsam den Brandschaden am Gasthof zu reparieren, sind die Schwestern einer unerfüllten Liebe auf der Spur, die sich um das abgebrannte Haus auf ihrer Insel rankt. Mia und Iris selbst haben noch einmal die Chance, ihr Liebesglück zu finden und die Familiengeschichte zu einem 'Ende gut, Alles gut' zu führen.



'Landluft für Anfänger' bietet 12 Folgen romantisch humorvolles Lesevergnügen für Fans von Kerstin Gier und Britta Sabbag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783838747897
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum30.09.2014
Auflage1. Aufl. 2014
Reihen-Nr.12
Seiten122 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2271675
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Mittwoch, 3. September
11:30. Ausfahrt vor dem Schlangenkönig

»Treib's nicht zu bunt ohne mich.« - »Mal sehen«, sage ich neckisch und küsse Jan noch einmal durch das Beifahrerfenster. Hinter uns hupt ein Auto. »Randale der Dorfbevölkerung«, scherzt Jan und löst sich von meinen Lippen. Der auf Hochglanz polierte silberne SUV hupt erneut. »Ich mach mal die Straße frei.« Damit winkt Jan und gibt seinem roten Polo - begleitet von einem weiteren Hupkonzert - die Sporen. »Mann, fahr doch einfach auf der anderen Spur vorbei! Oder ist deine Kiste dafür zu fett?«, rufe ich und drehe mich zu dem Aggressor um. Der SUV gibt Gas, nur um gleich darauf schwungvoll direkt vor mir abzubremsen. Will der sich jetzt etwa aufmandeln? Mit einem feinen Sirren geht das Beifahrerfenster runter, und klimatisierte Luft schlägt mir entgegen. - »Lass mich raten. Musiker, Künstler, Schauspieler? Oder irgendeine andere Art von Sozialschmarotzer?«

Für einen Moment steht mir der Mund offen. Vom Fahrersitz pöbelt, hinter einer noblen Sonnenbrille verschanzt: Bernd. Meine bisher auf das protzige Auto gerichtete Aggression bekommt sofort eine neue Dimension. All meine verklärten nächtlichen Überlegungen, dass sich hinter der harten Fassade meines Erzeugers die verletzte Seele eines verschmähten Kuckuckskindes verstecken könnte, sind auf einmal wie weggeblasen.

»Jan ist Lehrer. Für Mathe und Physik.« -

»Na, ich bin sicher, du hast ihm seine Ferien im Spreewald versüßt. Bekommen alle eure Gäste so eine Extrabehandlung?« Hat der sie noch alle? Dass ein Mann mit einem soliden Beruf auf mehr als einen Urlaubsfick mit mir aus sein könnte, das kann sich Bernd wohl nicht vorstellen. -

»Jan ist mein Freund. Und er zieht bald hierher.« Mein Vater schiebt die Sonnenbrille hoch und guckt verblüfft. -

»Deinetwegen?« -

»Nicht zu glauben, was?!« Ich klemme mir die letzte Palette Milch, die wir mit all den anderen Einkäufen eben noch aus Jans Auto geladen hatten, unter den Arm und beschließe, meinen Vater im Regen stehen zu lassen.

Mit viel Glück lenkt er seine Bonzenkarre einfach wieder auf die Autobahn. -

»Ist der alte Schuppen endlich dichtgemacht worden?«, tönt es stattdessen von hinten. Bernd wedelt mit seiner Hand in Richtung der Fenster, die mit Plastikplanen abgedeckt sind wie tote Augen. -

»Wir renovieren«, blaffe ich über die Schulter. -

»Mitten in der Saison? Wem ist denn dieser geistreiche Einfall gekommen?« Ohne mich umzudrehen, recke ich meinen Mittelfinger in den strahlenden Spreewaldhimmel. Dann fällt die Eingangstür unserer Gaststätte krachend hinter mir ins Schloss.
Fünf Minuten später in der Küche …

… bin ich immer noch bemüht, meine Pulsfrequenz auf ein normales Maß zu dämpfen, als das Schleifgerät, mit dem Heinz die bearbeiteten Dielen mit Hartöl einlässt, verstummt und ich den herrischen Bass meines Vaters durch den ausgeräumten Gastraum hallen höre.

»Und die freiliegende Wand, ist das der neue Schick?« Ich muss wahnsinnig gewesen sein, als ich Iris gebeten habe, den Teufel erneut zu uns zu rufen. Am besten, ich verschanze mich im Vorratsraum und warte, bis er von alleine … - »Dit war dit explosive Temperament unserer Chefin.« Oh Gott, Heinz wird Bernd doch etwa nicht von meinem Malheur erzählen! Ich stürze in den Gastraum und höre noch, wie Peter tönt: »KAWUMM. Eene Explosion. Hochprozentiger eben, vastehste?« - »Marlies hat hier heimlich Schnaps gebrannt?« Jetzt schaut mein Erzeuger mich etwas verwirrt an. - »Nee, dit war die Kleene hier. Die ist hier jetzt der Chef.« Heinz nickt, und die beiden Männer sehen mich fast ein wenig stolz an. Das satte Ploppen ihrer Bierflaschen ist für eine gefühlte Ewigkeit das einzige Geräusch. Bernd fixiert mich ungläubig, und für einen Moment hoffe ich, er könnte vor allem den letzten Satz verstanden haben. Den mit meiner Beförderung.

»Also die Erziehung und die Gene deiner Mutter haben bei dir echte Arbeit geleistet. Jetzt bist du also zur Brandstifterin aufgestiegen«, findet mein Vater schließlich die Sprache wieder. Er schüttelt - voller Verachtung - den Kopf, und in meinem brennt eine Sicherung durch.

»Ich bin sicher, Elias wird sich auch gleich wünschen, nie von dir erfahren zu haben! Am besten haust du gleich wieder ab.« -

»Nichts täte ich lieber, glaub mir.« -

»Gut, dann sind wir uns ja einig. Iris und ich erzählen ihm einfach, du seist auf dem Weg hierher mit deinem Bonzenschlitten verunglückt! Wer weiß, vielleicht passiert's ja noch!« Wir starren uns an. Schließlich winkt Bernd ab. »Ihr Frauen seid doch alle komplett durchgeknallt.« An der Türschwelle dreht er sich noch mal um und wedelt - wie zur Bestätigung - mit seiner Hand vor der Stirn.

Wenig später höre ich sein Auto aufheulen. »Alles in Ordnung?«, fragt hinter mir eine leise Stimme. Frau Mielke steht, ein Frühstückstablett in den Händen, auf der Treppe hinter der Bar. Zum Ausgleich für die Renovierung gibt es für unsere Gäste Frühstück ans Bett. »Alles bestens.« Ich habe meinem Vater eben den Tod gewünscht.
Zur gleichen Zeit am Hühnerstall

»Nur über meine Leiche!«, brüllt Fabienne mich an. Ein Jammer, dass Martha nicht mehr lebt. Gegen ihre Hebammendienste hätte Fabienne bestimmt nichts gehabt. Während sie von einer anderen Hebamme partout nichts wissen will.

»Ich wollte schon die letzte nicht«, keift sie mich an.

»Ich bin froh, dass ich die los bin. Dich und noch 'ne Hebamme um mich zu haben, nee danke. So viel Mütterlichkeit ertrage ich nicht.« Trotzig setzt sie hinzu: »Daran bin ich schließlich noch nicht so lange gewöhnt.«

Aua. Das saß. Und ja, ich komme mir auch albern vor, weil ich so ein Bohei um die Geburt mache. Ich habe schließlich selbst ein Kind bekommen und weiß, dass man, anders als in dümmlichen TV-Movies, nicht bei der ersten Wehe mit dem Hubschrauber in den Kreißsaal geschafft werden muss, weil sonst der Taxifahrer im Berufsverkehr Geburtshelfer spielen muss. Trotzdem. Ich kann mir nicht helfen. Meine Nerven liegen blank.

»Fabienne, jetzt sei bitte vernünftig. Du hast schon den Geburtsvorbereitungskurs abgebrochen …«, säusele ich mit Engelszungen. -

»Ja, kannst du dich vielleicht noch an die Tussis da erinnern?! Wie die mich immer angeglotzt haben? >Iieh, eine minderjährige Mutter, voll asozial

Ich wedele mit einer gummibehandschuhten Hand, damit Fabienne sich in gebührendem Abstand von dem mit Hühnerdreck vermischten Staub hält, den ich gerade aus dem Stall entferne. »Jetzt hör auf, Fabienne!«, sage ich scharf. »Wir haben wirklich keine Zeit mehr für diese Diskussionen. Du bist neun Tage drüber! Nach heutigen Standards wird die Geburt bereits nach sieben Tagen über Termin eingeleitet, und wenn …« Mein Handy piepst.


SMS von MIA an IRIS

SOS: Bernd war da. Dreht vielleicht wieder ab. Kommt aber vielleicht auch zu euch. Bewaffnet euch besser.


Kaum habe ich die Nachricht gelesen, sehe ich den SUV unseres Erzeugers auch schon staubaufwirbelnd vor dem Fließ halten. Das Ehepaar Koschitz, das es sich auf dem Bänkchen am Anleger gemütlich gemacht hat, schaut pikiert hoch. »Jedenfalls brauchst du eine Hebamme!«, bringe ich meinen Disput mit Fabienne zu Ende und gehe beherzten Schrittes auf das Fließ zu. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Elias über die Wiese hinter dem Haus von seinem Spaziergang zurückkommt. Mir schwant nichts Gutes.
Fünf Minuten später

»Und diesen Mann hier wollt ihr mir also als meinen Vater verkaufen«, blafft mein Vater mit der Feinfühligkeit einer Planierraupe in die Runde, nachdem ich ihm Elias vorgestellt habe. »Ich soll also ein … Wie war der Name gleich? Ach ja, ich soll also ein Bernd Ringelblum sein, ja?« Elias starrt die personifizierte Panzerdivision auf Angriffskurs vor seiner Nase entgeistert an. Der, den er für seinen Sohn hält, kam bereits mit entsprechender Laune aufs Grundstück gerollt. Nachdem ich etwas wie »Oh, so eine Überraschung, wie schön, dass du kommst« geflötet hatte, schmetterte er mir sofort entgegen, dass er nur unter Zwang hier sei. Hella habe meinen gestrigen Anruf zufälligerweise abgehört und mit Trennung gedroht, sollte er nicht sofort zu uns fahren. »Vielen Dank dafür!«, polterte mein Vater.

Dann beschwerte er sich über meine unzulängliche Halbschwester, und dann erst sagte er »Guten Tag«. -

»Opa, Elias hat sich sehr darauf gefreut, dich kennenzulernen. Er ist extra aus Paris angereist«, wagt Fabienne meinen Vater jetzt vorsichtig von seinem ungalanten Kurs abzubringen. -

»So! Hat er das!«, schnappt mein Vater zurück und mustert den alten Mann dabei scharf. »Und aus Paris ist er gekommen, na, so was!«

Der, von dem so hämisch in der dritten Person die Rede ist, schwankt zwischen Erschütterung und Versteinerung. Vermutlich kommen ihm gerade Zweifel, dass sein Gegenüber wirklich sein Sohn ist. Mir jedenfalls kommen welche. Diese beiden Männer haben so viel gemeinsam wie eine Libanonzeder mit einer massiven Schrankwand. - »Vati, ich glaube nicht, dass deine Hella gemeint hat, dass du hier auftreten sollst, als hätte dich ein Presslufthammer erzogen. Dann hättest du auch gleich zu Hause bleiben können!« Für einen Augenblick herrscht Stille. Dann kommt, was nicht anders zu erwarten war: Mein Vater explodiert....
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