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Darcy - Der Glückskater in Nachbars Garten

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
154 Seiten
Deutsch
beHEARTBEATerschienen am07.03.20171. Aufl. 2017
Emma ist frisch getrennt und will mit ihrem Sohn Benny ein neues Leben in den Cotswolds beginnen. Ihre größte Sorge ist, wie der sensible Achtjährige auf den Ortswechsel reagieren wird. Doch dann taucht Glückskater Darcy auf und erleichtert Benny das Einleben. Über Darcy lernen die beiden auch ihren neuen Nachbarn Jeffrey kennen. Der weiß, dass Frauen in ihm eher den guten Kumpel sehen als einen Liebhaber. Dennoch verliebt er sich Hals über Kopf in Emma - was deren versnobter Schwester, die hin und wieder auf Benny aufpasst, wiederum so gar nicht schmeckt. Sie mischt sich ungefragt ein und macht Jeffreys romantische Hoffnungen zunichte.
Jeffrey versucht sich damit zu begnügen, für Emma und Benny nur ein guter Nachbar und Freund zu sein. Dabei ahnt er nicht, dass Emma ebenfalls Gefühle für ihn entwickelt hat, jedoch nicht weiß, wie sie ihm das beibringen soll.
Aber manchmal braucht die Liebe eben einen Schubs - mit Samtpfoten.
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Produkt

KlappentextEmma ist frisch getrennt und will mit ihrem Sohn Benny ein neues Leben in den Cotswolds beginnen. Ihre größte Sorge ist, wie der sensible Achtjährige auf den Ortswechsel reagieren wird. Doch dann taucht Glückskater Darcy auf und erleichtert Benny das Einleben. Über Darcy lernen die beiden auch ihren neuen Nachbarn Jeffrey kennen. Der weiß, dass Frauen in ihm eher den guten Kumpel sehen als einen Liebhaber. Dennoch verliebt er sich Hals über Kopf in Emma - was deren versnobter Schwester, die hin und wieder auf Benny aufpasst, wiederum so gar nicht schmeckt. Sie mischt sich ungefragt ein und macht Jeffreys romantische Hoffnungen zunichte.
Jeffrey versucht sich damit zu begnügen, für Emma und Benny nur ein guter Nachbar und Freund zu sein. Dabei ahnt er nicht, dass Emma ebenfalls Gefühle für ihn entwickelt hat, jedoch nicht weiß, wie sie ihm das beibringen soll.
Aber manchmal braucht die Liebe eben einen Schubs - mit Samtpfoten.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783732531189
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum07.03.2017
Auflage1. Aufl. 2017
Reihen-Nr.2
Seiten154 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.2272085
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

6. Jeffrey allein zu Haus

Der Nieselregen wandelte sich zu einem feinen, aber dichten Landregen. Jeffrey hielt und nahm aus der Satteltasche das auf Faustgröße zusammengerollte Nyloncape: leuchtend gelb mit dem reflektierenden Aufdruck Wiseman s und dem Logo des lachenden Hammers. Jeffrey zog die Kapuze mit dem durchsichtigen Plexischirm weit über die Stirn. Radfahren im Regen war für Brillenträger nicht das wahre Vergnügen. Zum Glück hatte er es nicht weit, und der Berufsverkehr hatte schon nachgelassen.

Jeffrey verspürte ein angenehmes Lampenfieber. Mit jedem Kilometer nahm es zu. Er würde die Haustür aufschließen, und Stille würde ihn empfangen. Ruhe. Beinahe hätte er den winkenden Autofahrer übersehen. »Hallo, hallo?«, rief der aus dem am Straßenrand parkenden Auto mit dem Schweizer Nummernschild.

Jeffrey hielt neben der Beifahrertür. »Kann ich Ihnen helfen?« Der Mann hatte sich verfahren. Jeffrey zeigte ihm auf der Karte, die ihm entgegengehalten wurde, den Weg nach Malmesbury, wünschte eine gute Fahrt und einen schönen Aufenthalt in den Cotswolds und radelte weiter. Im Freilauf sauste er den letzten sanften Hügel hinab und bog hinein in die Windsor Close. Mit geübtem Griff holte er die Fernbedienung hervor. Sein Garagentor öffnete sich, und er rollte mit dem letzten Schwung der sich drehenden Räder hinein. Perfekt. Nicht immer ging es so glatt. Schon ein leichter Gegen- oder Rückenwind konnte es nötig machen, dass Jeffrey bremsen oder wieder in die Pedale treten musste.

Das vor dem Mittelhaus geparkte Auto kannte er nicht. Aus dem Parterrefenster schien Licht. Die neuen Besitzer von Nummer siebenundsechzig waren angekommen. Hoffentlich waren das einigermaßen nette und ruhige Leute. Die Trennwände waren nicht die besten. Notfalls müsste er doch mal in den sauren Apfel beißen und eine Schallisolierung einziehen lassen. Fürs Material bekäme er immerhin Personalrabatt.

Als er den Schlüssel ins Türschloss steckte, öffnete sich die Haustür nebenan. Eine energisch aussehende Frau in seinem Alter trat heraus und ließ einen Taschenschirm aufschnappen.

Jeffrey neigte den Kopf, sagte »Guten Abend« und war bereit, eine Floskel über das milde Wetter oder über den Regen, der gut für den Garten sei, folgen zu lassen, doch die Frau maß ihn nur mit einem kurzen Blick, nickte ohne die Andeutung eines Lächelns und erwiderte: »Guten Abend.« Dann eilte sie auf das Auto zu, öffnete den Kofferraum und hievte einen großen Korb heraus.

»Kann ich Ihnen helfen?«, rief Jeffrey.

»Nein, vielen Dank«, entgegnete sie ohne aufzublicken.

»Na, dann nicht«, murmelte er. Er schloss die Tür auf und betrat den kleinen Flur. Als Erstes traf ihn der Duft nach Shirleys Lieblingsparfum. Jeffrey schüttelte den Kopf, wie um die Bilder zu vertreiben, die der warme, sinnliche Duft in ihm hatte aufsteigen lassen. Shirley, die schmusende, schmeichelnde, streichelnde â¦

Rasch zog er sich das tropfende Regencape über den Kopf und hängte es an einen Wandhaken. Die Tür zum Wohnzimmer stand offen. Es war aufgeräumt wie selten. Keine Spur mehr von Shirleys umherliegenden Sachen, bis auf den Illustriertenstapel am Rand des Couchtisches. Obenauf lag die neuste Ausgabe der Hello!, von dessen Cover ihm Herzogin Kate entgegenlächelte. Auf der Kaminumrandung lehnte an der Bonboniere, die Jeffrey zum Firmenjubiläum erhalten hatte, ein Stück weiße dünne Pappe. Sorry, Pottsy!, stand in Shirleys gerundeter Schrift darauf. Jeffrey nahm die Pappe in die Hand und drehte sie um. Ein elegantes Bein und der Schriftzug der Strumpfhosenmarke zierten die Rückseite. Unter einem Abschiedsbrief hatte er sich immer etwas anderes vorgestellt.

Er ging in die Küche. Alles blinkte. Sogar die Spülmaschine war ausgeräumt. Shirley hatte offensichtlich ein schlechtes Gewissen gehabt, sonst hätte sie nicht so geputzt. Oder hatte sie nur alle Spuren von sich aus seinem Haus und seinem Leben beseitigen wollen?

Jeffrey schob die beiden Glastüren zur kleinen Terrasse auf. Der Rasen wartete auf einen Schnitt. Sollte es morgen früh trocken genug sein, müsste er endlich mal den neuesten Mäh-Roboter einsetzen, den er wie einige andere Mitarbeiter für Wiseman s testete. Jeffrey war der »Ungeschickte«, Fred der »erfahrene Hobby-Gärtner und Heimwerker«. Ihre Meinung und Kommentare würden auf der Tafel neben dem Gerät stehen. Unter der Überschrift: Unsere Mitarbeiter meinen ⦠Ein relativ neuer, aber bei der Kundschaft beliebter Service.

Jeffrey reckte sich. In dem schmalen Beet vor der Garagenwand und der weiterführenden Mauer aus Betonblöcken leuchteten in der Dämmerung hier und da Osterglocken in Wiseman s-Gelb. Sie waren wie die paar Sträucher ein Erbe des vorigen Hausbesitzers. Lediglich das Blockhaus am Ende des Gartens war Jeffreys Beitrag. Abgesehen von den wenigen Gartengeräten in einer Ecke, war es sein Hobby-Raum. Bald nach Shirleys Einzug hatte er es seltener dafür genutzt. Zuerst, weil er die Unbefangenheit verloren hatte, nachdem sie so gelacht und seine entspannende Freizeitbeschäftigung nur noch »Pottsys kleines schmutziges Geheimnis« genannt hatte. Sie hatte ihn damit nur liebevoll foppen wollen. Er wusste das, doch er hatte sich erst einmal davon erholen müssen. Außerdem mochte sie es nicht, wenn er sich für ein, zwei Stunden zurückzog. Und sie dabei haben - das hatte nicht funktioniert. »Ich sitze auch still wie ein Mäuschen in der Ecke, Pottsy«, hatte sie nach dem ersten Mal versprochen.

Doch beim nächsten Versuch war er sich ihrer zu bewusst und deshalb noch ungeschickter gewesen. Shirley hatte sich den Mund zugehalten und Tränen gelacht. Seine Freude war im Nu verflogen. Solch ein Rollenspiel war sicher auch ein albernes Hobby für einen erwachsenen Mann. Aber - Jeffrey spitzte die Lippen - er würde es nun wieder unbeschwert aufnehmen können, vielleicht morgen schon. Oder erst am Wochenende? Vorher müsste er ja einiges einkaufen. Besondere Sachen, gewissermaßen zur Feier des Tages.

Ein Windstoß sandte den Nieselregen in seine Richtung. Jeffrey trat zurück. Von der Wäscheleine neben dem Nachbarzaun winkte es weiß. Was â¦? Oh, Shirley hatte einen ihrer BHs vergessen. Musste er ihr den nach Mallorca nachschicken? Oder wäre eine Spende für den Oxfam Shop oder einen anderen Wohltätigkeitsladen eher angebracht? Na, er würde sehen. Erst einmal musste der BH trocknen.

Jeffrey schloss gerade die Schiebetüren, als er hörte, wie die des Nachbarhauses geöffnet wurden. Sie quietschten ein bisschen auf der Schiene.

»Nein, Benny, geh nicht raus.« Jeffrey erkannte die Stimme der Dame mit Schirm, der er vor dem Haus begegnet war. »Es ist nass draußen. Ich will nur ein wenig lüften. Den Garten kannst du dir morgen angucken. Außerdem gehörst du jetzt ins Bett, würde ich sagen.«

Jeffrey hörte einen gemurmelten Protest, dann wieder die strenge Stimme: »Es war ein anstrengender Tag.«

Behutsam zog er die Türen zu. Es gab nun also ein Kind oder einen Teenager nebenan. Ja, so, wie er das Alter der Frau bei der kurzen Begegnung eingeschätzt hatte, müsste es sich um einen Jugendlichen handeln. Es sei denn, sie war erst sehr spät Mutter geworden. Heutzutage gab es das ja mehr und mehr, da musste man mit seinen Annahmen vorsichtig sein. Erst neulich hatte Kevin zu einer etwa Fünfjährigen gesagt: »Da hat dir die Oma aber einen schönen Werkzeugkasten ausgesucht, nicht wahr?« Während sich das Mädchen verwirrt umsah, hatte die Frau empört darauf hingewiesen, sie sei die Mutter und keineswegs die Großmutter. Ein kleiner Vorfall nur, doch er war der Kundenbindung nicht eben förderlich gewesen. Jeffrey hatte sich zufällig in der Nähe befunden, und es war ihm gelungen, die Wogen zu glätten. »Weiber!«, hatte Kevin später gemeint und die Augen verdreht.

Jeffrey stellte Wasser für den Tee an und ging nach oben in Shirleys Zimmer, ihr ehemaliges Zimmer. Es war aufgeräumt wie lange nicht, sein Schreibtisch leer. Hier im Gästezimmer war der Duft nach ihrem Parfum fast überwältigend. So, als hätte sie vor ihrem Weggang noch Vorhänge und Teppichboden damit besprüht. Jeffrey schob das Fenster hoch und ließ einen Schwall frischer Luft hinein. Ein neuer Windstoß ließ den weißen BH an der Leine flattern.

Das Blockhaus war hinter den Regenschleiern nur schemenhaft zu erkennen. Er lehnte seine Stirn gegen die kühle Scheibe und sah auf den Rasen, auf dem nun kein Sandkasten stehen würde, keine Rutsche, keine Babyschaukel, kein Kinderplanschbecken. Doch den Zaun würde er reparieren lassen. Am Ende des Gartens, nahe der Mauer zu den Gärten der Parallelstraße, war er nicht mehr stabil und beugte sich bedenklich nach innen.

Jeffrey nahm sich vor, es bald anzugehen, damit der Teenager von nebenan die sich auftuende Lücke nicht als Einladung ansah, sich auf Jeffreys Grundstück umzuschauen oder sich das Gartenhaus näher anzusehen. Jeffrey war sich ziemlich sicher, dass er das letzte Mal das Vorhängeschloss an der Tür hatte einschnappen lassen. Aber er würde sich morgen früh, bevor er sich auf den Weg zu Wiseman s machte, noch einmal vergewissern. Vielleicht würde sich die neue Nachbarin ja an den Kosten für den Zaun beteiligen. Etwa zwei Meter mussten ersetzt werden. Dass er auf das Material Prozente erhielt, könnte ihr nur recht sein.

Als hätte er sie gerufen, trat sie nebenan auf die Terrasse und stellte etwas ab. Der Lichtschein aus der Küche fiel auf ihr dunkles kupferfarbenes Haar. Der Regen schien ihr nichts auszumachen. Sie blieb stehen und bemerkte: »Ja, aus dem Garten...

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